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... Horst Hübner über Aspekte der Serie Zeitkugel und Erde 2000

Horst Hübner... Horst Hübner ...
...über Aspekte der Serien Zeitkugel und Erde 2000

Jörg Bielefeld tippte die Audio-Aufzeichnungen von Horst Hübner zum Thema Heftroman ab, also "Der Heftroman nach Hübner". In der Folge werden die einzelnen Beiträge also in regelmäßigen Abständen erscheinen.

Jörg Bielefeld nutzte am 13. März 2008 im Zuge eines Nachgesprächs mit dem Autor, um Schreibweisen von Namen zu klären, Unklarheiten zu beseitigen, die Gelegenheit um Horst Hübner zu den Serien Zeitkugel und Erde 2000 zu befragen (weitere Ausführungen Hübners zum Thema folgen).


Zauberspiegel: Wer hatte die Idee zur Serie ZEITKUGEL? Wer hat die Charaktere ausgearbeitet?
Horst Hübner:Die Idee hatten Hendrik van Buggenum, Richard Wunderer und zwei andere Autoren. Diese entwickelten auch die Charaktere, ich hatte damit nichts zu tun. Mein erster Roman war Band 10, „Der Fehlsprung nach Atlantis“ und das war eine kuriose Geschichte. Das Titelbild zu Band 10 lag bereits vor, aber der Roman fehlte noch, obwohl er angekündigt war. In sehr kurzer Zeit habe ich dann Band 10 geschrieben und auch den folgenden Band 11.
Ich kann mich erinnern, dass wir uns viele Gedanken bezüglich des Antriebs der Zeitkugel gemacht haben. Wir haben uns für Neutrinos entschieden, das sind kleine Elementarteilchen, die von der Sonne abgestrahlt werden. Der Astrophysiker Prof. Günther Häsinger hat sich eingehend mit den Neutrinos beschäftigt.

Zauberspiegel: Ab wann waren Sie für diese Serie als Redakteur tätig? Haben Sie die Leser-Kontaktseite (ZEITKUGEL-Post) betreut? Hatten Sie Kontakt zu allen Autoren?
Horst Hübner: Nach meinem Einstieg mit Band 10 war ich zugleich auch Redakteur dieser Reihe. Ich hatte Kontakt zu allen Autoren. Zur Leserseite „Zeitkugel-Post“ kam es, da wir plötzlich Zuschriften bekamen. Hendrik van Buggenum meinte „Da müssen wir was machen!“, wobei klar war, dass sich das „wir“ allein auf mich bezog. Problematisch war, dass die Leser durch Perry Rhodan versaut waren. Sie forderten u.a. Risszeichnungen, was wir aber nicht leisten konnten. Es wären Mehrkosten entstanden, für die Dieter Noster kein Geld übrig gehabt hätte. Er war sowieso ein ungeduldiger Mensch, der ausschließlich kommerziell dachte.

Zauberspiegel: Gab es Themenvorgaben für die Autoren oder hatten diese freie Hand?
Horst Hübner:Es gab mehr oder weniger Themenvorgaben für die Autoren, doch die Autoren wurden angehalten, eigene Vorschläge zu machen. Das war aber nur selten der Fall, es gab aber auch Vorschläge, z.B. von Gerhard Merz. Dieser hat einige gute Romane geschrieben, z.B. über Rübezahl [ZK-Band 66, „Ein Riese namens Rübezahl“, Anm. J.B.]. Mit Gerhard Merz stehe ich seit kurzer Zeit wieder in Kontakt.

Zauberspiegel: Die Beendigung der Vergangenheits-Abenteuer und der Neubeginn als ERDE 2000 wurde immer wieder mit dem Wunsch der Leser nach Reisen in die Zukunft begründet. War es nicht auch so, dass die Vergangenheitsabenteuer zuviel Recherche-Aufwand benötigten, um die 14tägige Serie am Laufen zu halten?
Horst Hübner:Es ist tatsächlich so gewesen, dass es immer mehr Anfragen nach Reisen in die Zukunft gegeben hat. Natürlich musste für die Vergangenheitsabenteuer viel recherchiert werden. Für einen Roman habe ich oft drei Wochen recherchiert und eine Woche geschrieben. Es war auch nicht immer einfach, in den Archiven an Informationen zu kommen. Manche Dokumente waren sehr wertvoll, da ließ man mich nicht dran. Heute wäre die Recherche mit Hilfe des Internets einfacher. Bei den Zukunftsromanen konnten die Autoren ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Zauberspiegel: Bei ERDE 2000 schrieben immer weniger Autoren mit und der Zeitdruck einzelner Autoren (W. A. Hary hat mal von einem ihrer Anrufe berichtet, als sie ganz kurzfristig einen Roman brauchten) wurde immer größer.
Woran lag das? Schließlich erschienen in der Endphase der Reihe Werbe-Sonderbände mit alten Romanen und die Erscheinungsweise wurde auf vierwöchentlich umgestellt.
Horst Hübner:Um gleich auf W. A. Hary zu kommen: Er war einer der ganz wenigen Autoren, die kurzfristig einen Roman schreiben konnten, das können nur wenige. Bei vielen anderen wäre das nicht möglich gewesen, für die wäre eine Welt zusammen gebrochen. Hary war da belastbar und flexibel. Er hat zu diesem Zeitpunkt noch beim Zoll am Flughafen in Saarbrücken gearbeitet.
Aber es kam auch darauf an, ob man mit einem Thema zu Recht kam. Es hat auch bei mir den Fall gegeben, dass ich einen Roman nicht schreiben konnte, weil das Thema nicht gepasst hat.
Als ERDE 2000 lief, hatte schon das Verlags-Sterben begonnen. Es ging das Gerücht um, das der Marken-Verlag nicht mehr lange existieren würde, obwohl zu dieser Zeit nichts an dem Gerücht dran war.
Die Werbebände mit eigener Nummerierung sind auch erschienen, um die Remittenden abzubauen. Diese Werbebände führten zu einer gewaltigen Verstimmung der Leser. Auch ich hatte am Ende von ERDE 2000 keine Lust mehr auf weitere Romane, da abzusehen war, dass die Reihe eingestellt werden würde.

Zauberspiegel: In den 20er-Bänden von ERDE 2000 kamen erste Zyklen auf, die von Ihnen (u.a. unter dem Pseudonym Penn Fleming Webster) geschrieben waren und qualitativ zu den besten Romanen dieser Reihe zählen. Wieso wurden nicht andere Autoren in diese Zyklen eingebunden?
Horst Hübner:Es ist richtig, dass ich mehrere Kurz-Zyklen für ERDE 2000 geschrieben habe. Leider ist es mir nicht gelungen, andere Autoren in die Zyklen einzubinden.

Zauberspiegel: Wie lief die Arbeit mit den Zeichnern? Hat Alfred Dudda tatsächlich alle Titelbilder für de ZEITKUGEL gezeichnet? Wer entwarf die Bilder für ERDE 2000?
Horst Hübner:Alfred Dudda hat die meisten Titelbilder für die Zeitkugel gefertigt. Die Zusammenarbeit lief gut, wir hatten telefonischen Kontakt.
Eines Tages bekamen wir von einer spanischen Agentur aus Barcelona einige Bilder auf den Tisch. Diese Agentur hatte ihre Kollektionen durch verschiedene Heftroman-Verlagsredaktionen geschickt.
Wir luden sie ein und fragten, ob sie auch Titelbilder für SF- und Horrorromane zeichnen konnten und legten Perry Rhodan und Atlan-Titelbilder vor. Die Zeichner gaben an, dass dies kein Problem sei und kurze Zeit später bekamen wir unsere ersten Titelbilder. Es waren drei oder vier spanische Zeichner, die u.a. Bilder für ERDE 2000 fertigten. Die Zeichner siedelten sich in Bergisch Gladbach an, nur 5-6 Kilometer von mir entfernt. So konnten wir Titelbilder auch sehr kurzfristig absprechen.
Für Mac Kinsey hatten wir noch eine andere Agentur mit englischen und amerikanischen Künstlern, die die Titelbilder zeichneten.

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