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KKW, Monte Cassino und Benzin

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf, und weiter gehts mit WK und seiner haltung zur Atomkraft und dazu kommt noch eine Reiseerlebnis, als ihr mal wieder auf dem Weg nach Rom gewesen seid. Leg los! Der Tee ist serviert...

KKW, Monte Cassino und Benzin

»Alternative Energien« gab es für WK nur dann, wenn man sich ein völlig neues Wort dafür einfallen ließ.

Ansonsten war klar, dass es sich bei den Antriebs-System der Raumer um Kern-Reaktoren handelte.

Und da Werner ja dieser alten SF-Romane nicht gelesen, sondern verschlungen hatte, war es klar, dass er ein anderes Verständnis zur Kernenergie hatte, als es heute der Fall ist.

 

Ich sage aber ausdrücklich, der ›friedlichen Nutzung von Kernenergie‹. Trotz aller ›Raumschlachten‹ oder sonstigen Action-Szenen mit Schuss- oder Hieb- und Stichwaffen war Werner Kurt Giesa absoluter Pazifist. Wenngleich er Selbstverteidigung befürwortete – und weder die rechte Wange hingehalten hätte, noch zum Rock den Mantel gegeben hätte.

Wie sehr Werner das Ausmaß einer Kriegszerstörung innerlich aufwühlen konnte, will ich hier erstmalig erzählen, weil es mir in diesem Zusammenhang wieder einfällt. 

Wobei ich davon ausgehe, dass W. K. Giesa eine zerbombte Stadt nicht so geläufig ist wie mir, zu dessen frühen Kindheitserinnerungen die total zerstörte Kasseler Innenstadt gehört. Ich weiß nicht, inwieweit Lippstadt überhaupt bombardiert wurde. Als Werner dann zu uns nach Kassel kam, waren in der Innenstadt kaum noch Ruinen vorhanden.

Und dennoch hat ihn der Anblick von Ruinen einmal bis in sein tiefstes Innere erschüttert. Und es waren nicht die Ruinen des Antiken Rom – nein, es waren Zerstörungen aus dem zweiten Weltkrieg. Und zwar völlig sinnlose Zerstörungen.

Die Rede ist hier vom Kloster auf dem Monte Cassino.

Werner und ich haben die Fahrt per Bus über Florenz nach Paestum (mit Pompeji) und zurück über den Monte Cassino nach Rom zwei Mal gemacht und es werden von diesen Touren noch lustige Episoden zu berichten sein. Diese Touren müssen so in den Jahren 1982 und 1983 gewesen sein.

Wie jeder weiß, hatte der für die katholische Kirche heilige Bendikt von Nursia in den Tagen der Völkerwanderung auf den Fundamenten des Jupiter-Tempels auf Berg von Cassino sein Kloster gegründet. Von diesem Kloster und der Maxime in der Regula Benedikts „Ora et labora – Bete und arbeite“ geht de facto das gesamte ›Mönchs-Wesen‹ des Mittelalters bis in die heutige Zeit aus.

Es sei nur so viel gesagt, dass Werner und ich, wie wir uns später gestanden, auf dem Monte Cassino, als wir uns etwas von den Touristen absonderten, die gleichen Emotionen hatten. Es war das, was man ›einen tiefen Frieden der Seele‹ nennt, den man nicht beschreiben kann. Wenn ich jemals ein Synonym für den Satz: »Näher, mein Gott, zu dir« brauche, dann kommen mir automatisch die Empfindungen vom Monte Cassino.

Als wir was Kloster besuchten, war es dank internationaler Hilfe bereits wieder so aufgebaut, wie es einmal gewesen war – bevor es im zweiten Weltkrieg durch die Alliierten bombardiert wurde, weil man in seinem Inneren deutsche Soldaten vermutete. Die Soldaten hatte man allerdings abgezogen, um das Kloster zu verschonen. Was den britischen General jedoch nicht hinderte hier ›auf Nummer sicher‹ zu gehen.

Die deutschen Soldaten kamen nach dem Bombardement, als die Mönche flüchteten, die in der Krypta des hl. Bendikt überlebt hatten. Das Kloster war nur noch ein Steinhaufen – wo es nun dann auch nicht mehr drauf ankam, weil es nichts mehr zu erhalten gab. Viele Soldaten-Friedhöfe rund um den Berg künden noch von einem der sinnlosesten Kämpfe des zweiten Weltkrieges. Es gibt genug Bücher über das Thema Monte Cassino, als dass ich das hier weiter ausführen will.

Werner wusste wohl von diesen Kämpfen, aber nichts vom Ausmaß der Zerstörung. Wir bewunderten die prachtvolle Klosterkirche – und wurden dann im Kreuzgang mit Bildern des Klosters vor und in den einzelnen Abschnitten der Zerstörung konfrontiert.

Werner, der trotz seiner offiziellen Ablehnung von Religion und Christentum durch den ›Frieden des Monte Cassino‹ statt seiner sonst bei diesen Fahren manchmal überschäumenden Fröhlichkeit ruhig und besinnlich geworden war, verstummte, als er die Bilder sah.

Das, was er in neuer Pracht aufgebaut durchschritten hatte, war durch menschliche Verblendetheit bis auf wenige wie Gerippe aufragende Mauern zerstört worden. Werners Gesicht wurde grauweiß und steinern wie eine Maske. Weder ich noch mein Bruder Peter, der unmittelbar dabei stand, konnte sich einen Reim daraus machen. Auf unsere Worte, mit denen wir versuchten, ihn anzusprechen, reagierte er nicht. Er stierte nur auf die Bilder der Zerstörung des Klosters auf dem Monte Cassino.

Und dann – begannen Werners brauen Augen zu schwimmen. Tränen – stumm rollten sie erst über seine Wangen und versicherten im Bart. Es war zu erkennen, wie es in ihm arbeitete – und dann brach es heraus.

Werner Kurz Giesa begann hemmungslos zu schluchzen. »Diese Idioten. Alles zerstören. Diese Wahnsinnigen!« brachte er zwischendurch immer nur hervor. Da half kein Zureden, dass dies ja alles fast 40 Jahre her war (damals) – Werner hat fast bis zum Verlassen des Klosters geweint und wir waren lange wieder im Bus auf der Fahrt nach Rom, ehe er sich von seiner innerlichen Erschütterung wieder fing.

Ja, das war so eine Erinnerung an Werner, die schon fast vergessen war und jetzt wieder hoch gekocht ist. Aber ich bin froh, dass ich euch diese andre Seite des Menschen einmal nahe bringen konnte, den die meisten von euch eben nur auf Cons in seiner Rolle als ›erfolgreicher Schriftsteller‹ erleben konnten. Einen solchen Gefühlsausbruch habe ich bei ihm auch nie wieder erlebt.

Aber wir müssen hier und jetzt wieder zurückkommen auf unser eigentliches Thema. Werners Stellung zur Kernenergie, die sich sicher mit den schon erwähnten alten SF-Romanen erklären lässt, in der eben alles, was ›Energie‹ war, notwendigerweise mit Atomkraft zu tun haben musste.

Ähnlich war Werner Verhältnis zu Benzin und sonstigen Treibstoffen. Und wie Werner auch für die Aufhebung aller Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen war und meinte, das Benzin müsse 5 Mark kosten, damit nur noch ›wahre Autofahrer‹ und ›richtige Autos‹ unterwegs sein könnten, so mag er damals auch dem Atom-Strom (nicht der Atom-Bombe) positiv gegenüber gestanden haben. Das ist schon daher zu erkennen, dass er niemals bei einer Demo mitmarschiert ist. Weder gegen die Startbahn West noch für Gorleben oder sonstige Objekte, die fast an jedem Wochenende für mehr oder weniger gewaltsame Aktionen auf beiden Seiten sorgten.

Allerdings – in einem Fall eine ›Demo‹ standen Werner und ich mal auf der anderen Seite. Aber darüber erzähle ich Euch in der kommenden Woche mehr, wenn ich wieder zum Tee bitte... Bis dahin: Frohe Weihnachten!

Kommentare  

#1 Larandil 2010-12-23 07:08
Um hier noch einmal auf das umstrittene Thema Kernenergie einzudreschen: bei Perry Rhodan gibt es meines Wissens nur drei Raumschiffe, bei denen ein KernSPALTUNGSreaktor für die Energie sorgt. Nämlich Perry Rhodans Rakete Stardust, die ihn zum Mond bringt und zu seiner Begegnung mit den gestrandeten Arkoniden, und ihre beiden Schwesternschiffe STARDUST II (die bei der Zerstörung des Arkonidenkreuzers mit einer Fusionsbombe eine Rolle spielte) und GREYHOUND (die aus dem Arkonidenwrack eventuell nutzbare Technologie bergen sollte).
Die Arkoniden flogen ganz selbstverständlich mit KernFUSIONSreaktoren, in denen Schwere Wasserstoffatome - Deuterium - zu Helium verschmolzen werden - so wie alle anderen raumfahrenden Völker im Perryversum auch.
#2 Laurin 2010-12-23 13:00
Also die alten SF-Romane mit Atomkraft und die Realität sind doch zwei Paar Schuhe. So schön sich das früher auch in den Romanen angehört hat (die Politiker redeten ja genauso blümchenhaft darüber und tun dies immer noch), war ich durchaus immer sekeptisch weil man wußte wozu Atomkraft negativ auch fähig war/ist (Hiroschima usw.). Und was soll ich sagen, recht hatten die Demonstranten früher. Heute haben wir strahlende Sammlerstücke in hübschen Behältern und niemand weiß wie man das Zeug sicher lagern könnte.

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