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Ein Abend bei Gaisbauers (Teil 5)

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf, und weiter geht’s mit dem Interview im Hause Gaisbauer. Doch diesmal hast du noch ein kleines Schmankerl für die Leser der Teestunde. Wie auch immer: Der Tee ist serviert …

Ein Abend bei Gaisbauers (Teil 5)

Und weiter gehts mit unserem Teestunden-Interview, das uns sicher noch bis Ende des Jahres beschäftigen wird, weil mir immer so viel dazu einfällt. Und wir kommen gleich zu einem Thema, über die bisher wenig geredet wurde - die Liebesromane.


Wer mehr über die Romane aus der »Jennifer-Serie« von ›Tanja Rion‹ lesen will - ich glaube, für den »Mitternachts-Roman« oder »Melissa« hat er auch zwei oder drei Romane geschrieben - in W. K. Giesas wieder erstellten Web-Seite im Internet steht eine ganz Menge davon, was er damals selbst verfasst hat. So könnt ihr das mit seinen eignen Worten lesen.

Hier im Interview redet er nicht darüber. Vermutlich hat er das damals mit aus dem Text entfernt weil er glaubte, dass die drei oder vier Liebesromane seinem Image als ›Grusel-Autor‹ schaden würden. Auf der Internet-Seite geht er sehr offen mit der Thematik um. Aber als das Interview stattfand, war das Internet noch in den Kinderschuhen.

Ich weiß nicht mal, ob Werner damals schon mit dem Computer geschrieben hat. Er gehörte ja zu den Autoren, die sich bis zuletzt gegen die Elektronik sträubten. Danach aber hat der sich das Computer-Wissen sehr schnell angeeignet. Ich hatte schon einige Jahre vor W.K. einen Computer, weil die Verlage Manuskripte gleich auf Diskette haben wollten. Werner als etablierter Autor konnte das noch etwas hinaus zögern - um die ›Arbeitsplätze im Satz‹ zu erhalten. Doch als dann sein eigener Arbeitsplatz auf dem Spiel stand - da musste er umschwenken.

Meines Wissens gibt es nach dem Ableben von Gerd Fritz Unger nur noch einen Autoren, der auf der ›richtigen Schreibmaschine‹ seine Texte hämmert. Als ich ihn vor vielen Jahren zuletzt im Verlag besucht habe, hatte er immer noch seine mechanische Olympia.

Klar, ich rede von Jason Dark - für den ist dieses ›Literaten-Body-Building‹ seit Jahren der tägliche Ausgleichssport.

Aber jetzt gehts hier weiter...

Gustav Gaisbauer: Lieber Rolf, du hast zusammen mit deiner Frau einige Frauenromane unter Pseudonymen wie "Linda Morrison" geschrieben. Was kannst du dazu sagen?
R. Michael: Meine Frau kam durch mich und Jürgen Grasmück zum Schreiben und sie hat ein echtes Talent. Sie ist die Initiatorin der Serie "Jennifer", die auch heute noch sehr erfolgreich läuft. Sie entwickelte das Konzept zu dieser Serie und schrieb auch den ersten Roman dafür.
Allerdings passierte es ihr öfter, dass sie mitten in einem Roman die Lust an diesem Thema verlor. Dann sprang ich ein und schrieb ihn zu Ende. In anderen Fällen entwickelte sie nur die Idee zu dem Roman, den ich dann verfasste.

Die Sache verhielt sich so. Meine damalige Frau kam ja bekanntlicherweise aus dem Fandom und hatte auch schon einige Kurzgeschichten in Fanzines verfasst. Für sich selbst und ihren Kreis von Freundinnen schrieb sie auch einige recht heiße Erotik-Geschichten.

Und dann wurde sie auf die Liebesromane vom Cora-Verlag aufmerksam, sie aus den USA kamen und so ganz anders waren als unsere ›Liebes-Schnulzen‹, denen immer noch der Hauch des alten »Lore-Romans« anhing. In diesen Romanen hatte die Frau auf jeden Fall unberührt in die Ehe zu gehen hatte und keine höhere Erfüllung für ihr Leben suchte, als das brave Heimchen am Herd mit den drei ›K‹ (Küche, Kirche, Kinder) zu werden. Die Welt der Hedwig Courths-Maler also - in die heile Welt der 50er Jahre gerückt. Dementsprechend sahen die Liebesromane des Bastei-Verlages damals aus. Denn das war ja der Verlag, mit dem wir Kontakt hatten.

Meine Ex hatte damals und hat heute immer noch die Angewohnheit, sich plötzlich für irgendwas zu interessieren und das mit aller Gewalt nach vorne zu bringen. So ärgerte es sie, dass Bastei nicht eine ähnliche Liebes-Serie im Heft hatte, wo die Heldin schon mal ein ›Vorleben‹ hatte - selbst mit Scheidung. Und - was sehr wichtig war, wo der Absatz im Roman nicht endete, wenn sich die Schlafzimmertür geschlossen hatte, sondern wo es dann weiter ging.

Diese Handlung durfte dann zwar nicht so rattenscharf geschrieben werden wie in einem richtigen Erotik-Roman, aber man sollte doch schon wissen, was so passierte. Eben wir es uns die Amis in den Cora-Taschenheften vormachten. Und weil wie ja öfter mit Karin und Jürgen Grasmück zusammen waren, hat meine damalige Frau die Sache mit Karin von Frau zu Frau besprochen. Schließlich gehörte die Agentur auch Karin. Die ließ sich nicht nur einige Cora-Romane geben, sondern auch einige Leseproben.

By the way, dass ich den Namen meiner Ex-Frau hier im Text nicht nenne, ist ihr ausdrücklicher Wunsch. Sie möchte mit all diesen Sachen nichts mehr zu tun haben, auch wenn wir wieder gelegentlich telefonieren. Aber unsere damalige Ehe, ihre eigenen Romane und was alles damit zu tun hat, das möchte sie weit hinter sich wissen. Und das muss ich einfach respektieren - und sie aus meinen Teestunden-Plaudereien so weit wie möglich draußen halten.

Zwei Themen waren es, die sie damals besonders faszinierten. Das Filmgeschäft im Allgemeinen und Indiana-Jones im Besonderen. Was ja dann auch die Thematik ihrer ersten Romane werden sollten.

Karin Grasmück konferierte inzwischen mit den zuständigen ›Redakteusen‹ bei Bastei und man kam zu dem Schluss, dass eine Serie mit erotischen Liebesromanen einen eigenen Namen haben musste. Denn sonst wären vielleicht die Stamm-Leserinnen der üblichen Herz-Schmerz-Romane brüskiert worden und zur damals noch stärker vertretenen Konkurrenz abgewandert.

Die neue Serie sollte den zwar geläufigen, aber doch nicht bieder-deutschen Namen »Jennifer« erhalten. Als Pseudonym hatte sich meine Frau ›Michaela Ford‹ rausgesucht. Unser Nachname und natürlich der Nachname ihres damals umschwärmten Harrison Ford alias Han Solo alias Indiana-Jones. Und bis heute sind es immer Helden der Leinwand von Holly- bis Bollywood, für die sie sich begeistert. Doch das ist hier schon kein Thema mehr.

Es ist eher die Frage, wie man als Grusel-Schreiber dazu kommt, Liebes-Romane zu verfassen. Nun, in der ›Grusel-Sparte‹ der Frauen-Romane war ich ja schon mal drin. Das war etwas länger als ein Jahr vorher gewesen. Die damaligen Serien »Spuk-Roman« und »Geheimnis-Roman« begannen mich zu interessieren. So habe ich einige gelesen - und kam, wie beim Zamorra damals zu dem Schluss »Das kann ich auch!«. Es ging da weniger ums Geld, weil ich damals ja noch nicht für ein Jahr als ›Freiberufler‹ tätig war. Aber der »Spuk-Roman« als Soft-Grusel, das war für mich mal eine Herausforderung. Mit dem »Geheimnis-Roman«, wo zwar alles unheimlich sein soll, aber es dann eben doch kein Spuk ist, konnte ich mich gar nicht so richtig anfreunden.

Der erste Roman »Gespenster-Hochzeit auf Falkenstein« musste etwas geändert werden - auch wenn die damals noch in der DDR liegende Burg Falkenstein im Harz, die ich als Junge gesehen habe, noch gut zu erkennen war.

In diesem Roman hatte ich eine gewisse Monika Morell als Heldin eingeführt, die anschließend nicht vor den Traualtar ging - die Hochzeit machten ja auch andere Leute - und eben Gespenster.

Warum habe ich das gemacht? Ganz einfach. Ich hatte vor, innerhalb vom Spukroman eine ›Sub-Serie‹ zu machen, in der drei Frauen gegen die Geisterwelt stehen. Ich hatte das Konzept »Geisterstunde« - der Name ist viel älter das die gleichnamige LKS im Zamorra - auch schon mal eingereicht, aber Bastei hatte dankend abgelehnt. Monika, Sandra und Maren sollten jede für sich ihre Fälle haben, sich aber nach der direkten Vorstellung in einem Roman kennen lernen und auch mal zu zweit oder alle drei zusammen spezielle Fälle lösen können.

Das Original-Konzept war bereits 1985 erstellt, als ich noch voll ›im Geschäft‹ war. Ich habe es dann später etwas ausgearbeitet und erneut vorlegen lassen. Natürlich mit dem gleichen Ergebnis. Und als Sub-Serie wollte das niemand in den Serien mit jeweiligen Einzel-Romanen haben.

Nun habe ich euch, liebe Teestunden-Freunde, ja schon einige Male ›Topf-gucken‹ lassen - warum nicht aus diesmal. Ich mag das Konzept der Geisterstunde heute noch - und warum sollt ihr daran nicht teil haben. Dinge, die keiner will, kann ich hier ja bringen, bevor sie nach meinem Ableben mit mir ›klanglos zum Orcus hinab fahren‹.

Also dann - wieder mal ein Blick in meine ›Mottenkiste‹ ...

RAHMEN-EXPOSÈ EINE HANDLUNGSEBENE INNERHALB DER SERIE МITTERNACHTS-ROMAN“
Arbeitstitel: „GEISTERSTUNDE

1. VORBEMERKUNG
Das Konzept GEISTERSTUNDE ist als eingeschobene und nicht besonders gekennzeichnete Mini-Serie innerhalb der Roman-Reihe MITTERNACHTS-ROMAN geplant. Im Gegensatz der dort bereits integrierten Figur JESSICA BANNISTER handelt es sich hier um drei weibliche Protagnonisten, die jede für sich, zu zweit oder auch als Trio ein Rätsel aus der Welt des Unheimlichen lösen können. Selbst ein informatives Telefongespräch innerhalb der Handlung sorgt für den Zusammenhang des internationalen Freundinnen-Teams und die Leserin freut sich, dass ihr bekannte  Namen wieder auftauchen.

Die Handlungen der Romane sind dem leisen Grauen zugewandt, deren übernatürliche Erscheinungen nicht blutrünstig, sondern erschreckend sind. Die Serie ist nur bedingt auf Action konzipiert, soll aber auch nicht nur Nebelschwaden und dumpfe Glockenschläge in der Nacht beschreiben, sondern vielmehr versuchen, in einer Mischung von Gothic Novel und traditioneller unheimlicher Phantastik eine Reihe von Romanen zu schaffen, die sowohl zeitgemäß als auch spannend sind.

Selbstverständlich werden mitreißende Liebesgeschichten in die Handlung eingebaut, in deren Zentrum sich entweder eine der Heldinnen oder eine andere weibliche Figur befindet. Dazu wird nicht nur auf Themen wie Teufelsbeschwörung, Exorzismus und dergleichen Bezug genommen. Hauptsächlich sollen Themen aus der vielgestaltigen Welt der Esoterik in dieser Serie berücksichtigt werden. Die Grundlagen hierfür müssen sich jedoch mit der auf dem bibliophilen Markt erhältlichen und einem Großteil der Leserinnen sicher bekannten esoterischen Fakten decken.

MONIQUE MORELL, die Zentralfigur der GEISTERSTUNDE und geistiger Kopf des weiblichen Trios, ist ein Medium, ein weiße Hexe und eine Zauberin, die Flüche mit Verstand und Magie bricht, die Geister nicht vernichtet, sondern ihnen den Weg ins Licht weist. Die Serie ist also nicht martialisch angelegt. Auch SABRINA BARRING, die actionbetonte Kämpferin, löst ihre Aufgaben eher mit dem Verstand, als dass sie sich als eine silberkugelverschießende Geisterjägerin darstellt. Und in MAREN ANDERSON, der parapsychologischen Wissenschaftlerin, erkennen sich die Frauen des neuen Bewusstseins wieder.

Insofern stellt GEISTERSTUNDEeine echte Alternative zu den bisher gelaufenen und laufenden Serien dar und dürfte sowohl ein männliches, aber vor allem aber auch ein weibliches Leserpublikum ansprechen. Zudem agieren die drei Freundinnen weltweit, was insbesondere die thematische Vielfalt steigert. Selbst die unheimliche Welten des fernen Ostens mit ihren Dämonen  und der unbekannte Zauber Schwarzafrikas und der Karibik werden bei der Erstellung der Romane nicht ausgeklammert.

2. Monique Morell
Monique Morell ist eine Frau von bemerkenswertem Äußerem. Meistens wird sie auf Mitte der  Dreißig geschätzt, aber genau sagen kann das niemand. Ihre Haar ist ebenholzschwarz und glänzend, jedoch mit grauen Strähen durchsetzt. Ihre Augen zeigen ein rätselhaftes Grün und sind so tief wie ein Bergsee.

Moniques Figur ist tadellos. Mit der Körpergröße von 1,75 m hat sie bestes Mannequin-Maße, was durch die perfekten weiblichen Proportionen ihres Körpers noch unterstrichen wird. Meist kleidet sie sich unauffällig und der jeweiligen Situation angepasst. Im Allgemeinen bevorzugt sie jedoch bequeme Jeans-Anzüge und innerhalb geschlossener Räumlichkeiten den japanischen Kimono.

Monique Morell ist freie Reporterin und bewohnt im Zentrum von  Paris eine kleine Wohnung. Doch die meiste Zeit ist sie auf Reisen rund um den Erdball auf der Suche nach außergewöhnlichen Reportagen. Besonders fasziniert sie dabei stets der Kontakt der Realwelt mit jenen anderen Dimensionen, die man als das Jenseits bezeichnet sowie Esoterik, Mystik und Magie. Und das sicher nicht ohne Grund.

Geboren wurde Monique Morell inmitten der Menhire von Carnac in der französischen Bretagne. Bis zum ersten Roman weiß Monique nichts von ihren angeborenen Fähigkeiten und der Aufgabe, die ihr das Schicksal gestellt hat.

Monique ist die Erbin des alten Wissens der Druiden. Sie ist durch das Erbe ihrer Geburt, nicht aber durch Wissen zu Beginn der Handlung, eine Zauberin und weiße Hexe. Die Letzte des alten Druidengeschlechts aus dem Merlin, der Ratgeber König Arthurs hervorgegangen ist. Aber nicht nur das Wissen und die Kraft Merlins birgt sich in ihrem Inneren, sondern auch die dunkle Seite von Morgana La Fay. Denn einst kamen Merlin und die Fee zusammen und Monique ist die letzte Nachkommin dieser Liebesnacht.

Das bedeutet, dass sie sowohl über die positiven Kräfte Merlins als auch über die negativen Kräfte Morganas verfügt. Dieses Wissen steht ihr jedoch nur zur Verfügung, wenn sie sich in Hypnose befindet. Und weder Monique, noch der Mensch, der sie in Trance versetzt, vermag diese Kräfte zu lenken. Dabei ist in der Handlung völlig offen und unkontrollierbar, ob die übersinnlichen Kräfte Moniques die Handlung positiv oder negativ beeinflussen. Wobei  die dunklen Kräfte Morganas in einer besonderen Situation durchaus die Rettung bedeuten können, während die helle Zauberkunst Merlins, weil das Gute in der Magie nicht flexibel ist, für eine Niederlage sorgen kann.

Moniques Aufgabe ist es, wie die all ihrer Vorgängerinnen in den vergangenen Jahrhunderten den Einfluss des Übersinnlichen auf die sichtbare Welt zu begrenzen und Schaden von den Menschen abzuwenden. Dabei bedient sie sich auch Waffen oder Amulette, deren Wirkung unabhängig von den in ihr schlummernden Kräfte sind.  Unter diesen magischen Hilfsmitteln befindet sich jedoch keine herausragende Allzweckwaffe oder Waffen, die physischen Schaden anrichten. Monique Morells  Bewaffnung beruht auf ausschließlich Dingen, welche überwiegend auf psychischer Ebene wirken.

Als Reporterin verfügt Monique Morell über ein umfangreiches Allgemeinwissen, spricht fließend mehrere Sprachen und versteht sich selbst in arabischen Dialekten und Chinesisch einigermaßen auszudrücken. Dazu schafft sie sich mit weiblichem Charme auch dort Kontakte und Zutritt, wo ihre männlichen Kollegen keine Chance haben. Monique ist eine vorzügliche Reiterin, hat eine Fluglizenz zur Sportflugzeuge und versteht sich auf Drachenfliegen.

Neben ihrer Berufung und ihrem Beruf als Reporterin führt Monique kein Eremiten-Leben und kommt sexuell durchaus auf ihre Kosten. Wie überhaupt die Serie in erotischer Hinsicht nicht steril sein sollte. In einem Vampir-Roman, sollte beispielsweise der Figur des Vampirs eher die Seite des dunklen Verführers als die der blutrünstigen Bestie betont werden.

3. Sabrina Barring
Während Monique Morell das geistige Bindeglied und die Zentralfigur ist, wird Sabrina Barring zur draufgängerischen Kämpferin des Trios, die auch die gefährlichsten Situationen sicher zu meistern versteht. Sie steht damit zum Gegenpart von Maren Anderson in der Rolle der vorsichtigen, stets etwas ängstlichen Protagonistin.
 
Sabrina ist ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt, schlank und hochgewachsen, dabei von einer grazilen, fast knabenhaften Gestalt, so dass sie auch männliche Tarnung annehmen kann, ohne gleich erkannt zu werden.

Sabrina hat ein schmales Gesicht mit braunen Augen. Wenn sie ihr schulterlanges, glattes kastanienfarbenes Haar offen trägt, macht sie den harmlosen Eindruck eines verschüchterten, kleinen Mädchens. Diese Masche gehört mit zu ihrer Tarnung.

Kommt es zu Konfrontationen bindet Sabrina das Haar zusammen oder steckt es auf. Sabrina ist leidenschaftliche Motorrad-Fahrerin und hat eine Schwäche für hochschaftige Stiefel und schwarze, eng anliegende Lederbekleidung, vornehmlich Overalls. Dass sie damit die Blicke der Männer auf sich zieht, ist ihr wohl bewusst - aber sie sucht sich aus, mit wem sie ggf. eine Nacht verbringt.

Sabrina ist Engländerin und wohnt in London. Nach einer kurzen Zeit bei Scotland-Yard wurde sie von einer Spezialabteilung des britischen Secret-Servic übernommen. Hier werden ähnliche Fälle bearbeitet, wie sie das Akte X-Team in den USA behandelt.

Niemand weiß, wie groß Sabrinas Vollmachten bei der Erledigung ihrer Aufgaben sind. Sie ist eigentlich in der ganzen Welt zu Hause, spricht fließend mehrere sprachen und kennt Codeworte, die überall höchste staatliche Stellen dazu bringen, ihr bei der Erfüllung ihrer Aufgaben Hilfestellung zu leisten. Davon macht sie jedoch nur in Extremfällen Gebrauch und arbeitet lieber auf eigene Faust. Ihre Freundinnen nennen sie scherzhaft Jane Bond was Sabrina gar nicht gern hat. (Zitat: Sehe ich aus wie Sean Connery? Habe ich eine Glatze?)
Sabrina ist jedoch wie James Bond jeder Lage gewachsen, weist ein umfangreiches Wissen in allen Bereichen auf und es gibt keinen Computer-Code, den sie nicht knackt. Neben ihrem Motorrad besitzt sie einen rasanten Sportwagen, den sie gern ausfährt, wobei sie selbstverständlich den Polizeifunk abhört oder per Sprechfunk die Кollegen an einen anderen Platz beordert. Für die Erfüllung ihrer Aufgaben stehen ihr stets die nötigen Geldmittel zur Verfügung. So hat sie die Möglichkeit, Maren Anderson schon einmal für einen Fall in der Südsee zu Hilfe zu rufen, die sich mit ihrem kleinen Gehalt als Wissenschaftlerin diese Reise sonst absolut nicht leisten könnte.

Sabrina versteht sich auf alle asiatischen Kampftechniken und ist eine vorzügliche Schützin. Sie besitzt einen selbst konstruierten Gürtel, der von Augen ganz harmlos erscheint. In den Innentaschen des Gürtels sind jedoch alle möglichen Dinge versteckt, die man so brauchen kann, wenn man als Special-Agentin des britischen Geheimdienstes arbeitet.

4. Maren Anderson
Maren Anderson ist Norwegerin und Doktor Medizin und der Psychologie. Im Verlauf ihrer Studien hat sie sich jedoch mehr paranormalen Phänomenen zugewandt und als ordentliche Professorin einen Lehrstuhl für Parapsychologie an der Universität Oslo erhalten. Während ihrer Studienzeit hat sie aus reinem Interesse einige Semester Archäologie mit studiert, was ihr bei künftigen Abenteuern hilfreich ist.

Maren Anderson gilt als Expertin für ungelöste Rätsel der Menschheitsgeschichte und wird überall dorthin gerufen, wo man Dinge entdeckt, die sich nicht mit normalem Schulwissen erklären lassen. Mit ihren umfangreichen Kenntnissen in antiken Sprachen kann sie überall in Bibliotheken selbst recherchieren.

Maren ist eigentlich mehr eine Schreibstubengelehrte, die innerhalb der Handlungen mal telefonisch um Rat gefragt wird, um gewisse Fakten in der Bibliothek zu klären aber genau so oft um Hilfe gerufen wird, weil ihr Wissen nur am Ort des Geschehens etwas nützt. In Sachen Action ist Maren zurückhaltend und oft genug die Figur, die gerettet werden muss.

Das macht sie jedoch mit ihrer Kombinationsgabe und ihrem umfangreichen Wissen um die Welt des Unheimlichen wett. Außerdem ist sie die Einzige, der es gelingt, Monique ohne lange Vorbereitung in hypnotische Trance zu versetzten, damit sie aus dem in ihrem im Inneren verschütteten Wissen von Merlin und Morgana die Lösungen der Probleme erkennt bzw. die notwendigen Rituale oder Zaubersprüche preis gibt.

Maren Anderson ist in der wilden Fjordlandschaft Norwegens aufgewachsen und weiß sich in der Wildnis sehr wohl zu helfen. Außerdem ist sie eine vorzügliche Bergsteigern und versteht sich darauf, ein Segelschiff zu fahren. Auch ihre medizinischen Kenntnisse sowie Fähigkeiten im Bereich der Geistesheilung sind bei gemeinsamen Abenteuern von Nutzen.
 
Früher war Maren durchaus abenteuerlustig. Doch jetzt ist sie jenseits der Vierzig und möchte am liebsten ein geruhsames, überschaubares Leben in Oslo führen. Neben den Weltsprachen spricht Maren die skandinavischen Sprachen, dazu Russisch und das indische Hindi. Da sie ihre Dissertation in Psychologie über den Einfluss schwarzafrikanischer Magie auf den europäischen Kulturkreis geschrieben hat, kommt sie auch Suaheli, Juroba und anderen Landessprachen des schwarzen Erdteils zurecht. Untereinander unterhalten sich die Freundinnen im alles verbindenden  Englisch, weil das jede von ihnen perfekt beherrscht.
 
Maren Anderson hat strohblondes, langes Haar und blaue Augen und ein hübsches, offenes Gesicht.. Obwohl sie streng vegetarisch lebt und nur Gesundheitstees trinkt, hat sie ständig Gewichtsprobleme. Maren kleidet sich am liebsten mit skandinavischem Flair. Der dicke Norweger-Pullover muss sein, auch wenn die Freundinnen bereits im T-Shirt schwitzen.

Maren Anderson besitzt einen deutschen Schäferhund Namens Astor der vorzüglich abgerichtet ist und notfalls auf den Mann geht Wenn es die Umstämde erlauben (d.h. die problemlose Einfuhr des Hundes in das Land, in dem der Roman spielt) wird Astor mit dabei sein - und somit ist auch etwas für die weiblichen Fans von Kommissar Rex getan.

4. DIE SERIE“
In den ersten drei Bänden sollten die drei Frauen jede für sich in einem Abenteuer vorgestellt werden. Danach sollten Monique, Sabrina und Maren in einem Roman zusammen agieren, damit das Trio vorgestellt wird. Aus der gemeinsamen Liebe zu einem Mann, der sich schlussendlich als eine Inkarnation des Teufels entpuppt, entsteht eine echte Frauen-Freundschaft, die sich auch bewährt, wenn in anderen Romanen Männer auftauchen, die nicht nur die Blicke einer unserer Heldinnen  auf sich ziehen.

Wie bereits erwähnt, werden in den nachfolgenden Romanen nicht unbedingt alle Freundinnen zusammen agieren. Man kann auch in der Mitte der Story die von ihren Fähigkeiten her geeignete Freundin per Telefon zu Hilfe rufen oder um Rat bitten. Auch Computerschaltungen per Internet sind dabei recht hilfreich. Keine der drei Frauen steht dem technischen Fortschritt ablehnend gegenüber und im Gepäck liegt ein Notebook nach dem neusten Stand der Technik stets obenauf, um per Internet bei einer Freundin Informationen abrufen zu können.

Die Leserin jedoch wird mindestens in einer der drei Heldinnen ihre Identifikationsfigur finden und sich freuen, ihr gelegentlich wieder zu begegnen, um sie bei ihren Abenteuern zu begleiten. So ist es sicher möglich, aus der Gelegenheitsleserin der Serie Мitternachts-Roman eine Stammleserin zu machen.

Die Romane sollen so konzipiert sein, dass die Leserin (vielleicht auch der Autor) bis zum Schluss der Story nicht weiß, ob es sich hier um ein verschleiertes Verbrechen (Geheimnis-Roman) oder echten Geisterspuk (Spuk-Roman) handelt. Das erhöht sicher den Reiz für die Leserin, der geheimnisvollen Handlung zu folgen, ohne bereits das Ende vorausahnen zu können.

Innerhalb der Serie wird jeder Band in sich abgeschlossen sein. Allerdings können Personen, Ereignisse oder Dinge in späteren Roman durchaus erneut Verwendung finden, um somit eine Art roten Faden im Hintergrund zu bekommen.
Die Gegner aus der Welt des Unheimlichen sind durchaus aus dem gesamten Spektrum der phantastischen Literatur zu entlehnen. Allerdings sollte nicht das gewalttätig-blutrünstig Element des jeweiligen Gegenspielers betont werden, sondern eher das unterschwellige Grauen, das vielen Horrorfiguren innewohnt.

So ist der Vampir eher von seiner düster-erotischen Dimension her anzugehen. Ein durch die Taten seines Lebens verdammter Verführer. Auch beim Werwolf ist eher das tragische Moment des Verfluchten zu betonen, ebenso sollte die brutal erotische Dimension des Menschen-Wolfs sorgfältig, aber zurückhaltend aufgebaut werden.

Dämonen oder Teufel aus der Hölle sollten als das Böse im Hintergrund agieren, eher Macht verleihen und deligieren (Teufelspakt), denn in Persona zu erscheinen. Das Ungreifbare aus dem Reich der Hölle rührt eher an Urängsten der Leserin als der pferdefüßige Satan in Person. Wenn überhaupt, tritt der Teufel als der "große Verführer" auf.

Desgleichen lassen sich Motive aus der Esoterik hervorragend aufarbeiten, um in der GEISTERSTUNDE Verwendung zu finden. Viele Leserinnen beschäftigen sich mit Kartenlegen, Handlesen, Pendeln und ähnlichen Dingen, so dass hier besonderes Interesse vorausgesetzt werden kann.

Zum anderen ebenso Motive, die Erich von Däniken und andere Prä-Astronautiker vorgegeben haben. Denn auch dort gibt es esoterische Deutungen und Zusammenhänge mit der Welt des Unheimlichen könen problemlos dargestellt werden.

Aus dieser Themenvielfalt lässt sich eine abwechslungsreiche Serienhandlung aufbauen. Doch darf nie vergessen werden, dass das Unheimliche in eine Liebesgeschichte eingebunden wird, und das Liebe und nicht Gewalt geeignet ist das Böse zu besiegen.

Diese Liebeshandlung mag eine der Heldinnen betreffen wie auch eine andere weibliche Person, die durch die Umstände und die Mithilfe der weiblichen Protagonisten die große Liebe findet. Auch Monique, Sabrina oder Maren müssen im Verlauf einer Handlung den Mann fürs Leben finden, mit dem sie zum Schluss eine gemeinsame Zukunft plant.

Doch im nächsten Roman klärt eine Telefonat unter den Freundinnen die Leserin auf, dass bei der damaligen Beziehung irgend etwas nicht gepasst hat und man sich in aller Freundschaft getrennt habe.

5. NACHBEMERKUNG
„GEISTERSTUNDE" ist ein erfolgversprechendes Konzept, das aus der Verknüpfung des Unheimlichen mit einer Liebesgeschichte heraus, unheimliche Spannung vermitteln will. Nicht die Gewalt, sondern positive Gefühle sind es, die das Böse erlösen.

In dieser Konzeption ist Raum für alle Spielarten der unheimlichen Phantastik, so dass die Serie abwechslungsreich wird. Das Original wurde bereits 1985 entwickelt und aus dieser Zeit sind noch die Exposès für die ersten Romane vorhanden. Das Originalkonzept wurde jedoch nie vorgelegt und angeboten, da die Branche seinerzeit bereits telefonisches Desinteresse signalisierte.

Kassel, im April 1997

Copyrights by Rolf Michael

Ja, ich denke, die Liebes- und Grusel-Romane werden uns auch in der nächsten Teestunde noch beschäftigen. Auch wenn das Interview dabei in den Hintergrund tritt. Aber das ist eine Thematik, die ich bisher in der Teestunde immer umgangen habe, weil ich da mal speziell was drüber schreiben wollte. Was hier nun geschehen ist - und noch weiter geschieht. Tröstet euch - ich wäre auch so nicht fertig geworden mit Allem, was es zu dem Thema zu sagen gibt.

Also dann - in einer Woche gehts weiter mit Jennifer-Love und Mitternachts-Grauen ...

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