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Der Leser wird sich zum Ende von Band 174 fragen: »Hat Thomas Höhl den Verstand verloren?«

SternengeflüsterDer Leser wird sich zum Ende von Band 174 fragen:
»Hat Thomas Höhl den Verstand verloren?«

Die Kad'Chie kämpfen gegen die Wanagi. Gewinnen die Kad'Chie, wird die Galaxis von Sphären befallen, die alles Leben unmöglich machen. Gewinnen die Wanagi, wird die Galaxis von zuvor tiefschlafenden Wanagi befallen, die ebenfalls alles Leben verdrängen werden. So oder so sieht es im Finale des „Sternenfaust“-Zyklus „Die große Leere“ für die Galaxis und ihre Bewohner nicht gerade günstig aus. Sie können eigentlich nur ihrer Vernichtung entgegen sehen.

Dann aber wäre die Serie „Sternenfaust“ vorbei gewesen. So ein Finale würde man nicht einmal einer gerade eingestellten Serie wünschen. Selbst als Abschluss wäre dieses Szenario mehr als unbefriedigend. Die klassische Heftromanlösung wäre jetzt eine Geheimwaffe.

Man könnte wieder Orphanen erstellen, die die beiden Krieg führenden Völker vernichten. Doch die Herstellungsanlagen dafür wurden im vorherigen Zyklus zerstört. Man könnte auch (auf irgendeine Weise) etwas ähnliches wie den EMP aus den Maddrax Bänden 150-199 ins All senden, der alle Raumschiffe kampfunfähig macht. Dafür blieb aber wohl zu wenig Zeit. Oder man schickt einfach einen weißen Ritter vorbei, der die Menschheit und die anderen Bewohner der Galaxis rettet.

Die große LeereThomas Höhl wählte die letzte Lösungsoption, mit einer leichten Änderung. Denn hinter dem weißen Ritter versteckten sich böse Absichten. In seiner Verzweiflung arbeitet Taglieri im letzten Teil des Zyklusfinales nämlich mit den Bas'Alaahn zusammen. Dieses Volk ist mindestens so alt wie die Kad'Chie und die Wanagi. Sie suchen, ähnlich wie die Kad'Chie, einen Anker, um in unserer Dimension überleben zu können. Und sie werden von den anderen beiden Völkern gefürchtet. Frei nach dem Motto „der Feind meines Feindes“ arbeitet Taglieri also mit diesem unbekannten Volk zusammen. Ungünstigerweise haben sie ebenfalls vor, die Galaxis unbewohnbar zu machen. Im Gegensatz zu den anderen beiden Völkern tun sie das jedoch nicht, um die Galaxis selbst zu bewohnen, sondern um „Die große Leere“ zu schaffen.

Das wäre ein gelungenes bitteres Ende für die Serie gewesen. Im letzten Roman erhält „Sternenfaust“ einen noch größeren kosmischen Überbau als bisher, Begriffe wie „Ordnung“ und „Chaos“ werden nun auch hier eingeführt, nur damit der Leser kurz darauf miterleben darf, wie alle Akteure in der großen Leere aufgehen. Doch dafür ist die Serie glücklicherweise zu gut.

Denn neben den Kad'Chie und den Wanagi gibt es auch noch Tote Götter im Auge des Universums, die diese Wendung vorhergesehen haben. Sie retten Dana Frost und die Sternenfaust. Dana kommt auf die Lösung für das Problem. Alles hängt von den Menschen ab, die einst geschaffen wurden, um Ordnung zu bringen. Sie brachten keine Ordnung, aber mit dem STERNENFAUST-II-Zwischenfall sorgten sie für eine Kette von Ereignissen, die zu der Zerstörung der Orphanen führte und somit den anderen drei übermächtigen Völkern die Möglichkeit gab, sich um die Galaxis zu streiten. Dana Frost erkennt also, dass der Sternenfaust-II-Zwischenfall aus Band 99 rückgängig gemacht werden muss, damit die Galaxis nicht von der großen Leere heimgesucht wird. Da die Toten Götter im Auge des Universums zufällig dazu in der Lage sind, die Zeit zu manipulieren, wird der Vorfall rückgängig gemacht, die Handlung befindet sich wieder zum Zeitpunkt von Band 99, also 75 Bände vorher!

Im April sprach Thomas Höhl im Zauberspiegel über das Finale. Damals kündigte er an, dass „der Leser zum Ende von Band 174 fragen [wird]: Hat Thomas Höhl den Verstand verloren?“ Die ersten Minuten nach „Die große Leere“ überlegt man das tatsächlich. Nach einer soliden, etwas spannenden, teilweise aber fast gemächlichen Handlung wird einem so ein Schock transportiert. Eine Art Reboot der Serie. Da braucht es erst einmal deutlich mehr als 25 Hefte (ein Jahr Lesezeit) bis man sich an den Zeitsprung nach Band 99 gewöhnt hat. Dann werden 50 Hefte (zwei Jahre) darauf verwendet, wirklich gute Geschichten zu erzählen und die gröbsten Schnitzer der Vergangenheit auszubügeln. Das alles ist jetzt unsinnig. Wie ein Traum ist es einfach weggewischt. Keiner der Akteure in der aktuellen Serienhandlung erinnert sich mehr an die vorherigen Ereignisse. Lediglich die zu Entitäten verwandelten Menschen Yngvar und Daniel erinnern sich noch, befinden sich aber hinter einer Barriere, von der zudem niemand etwas weiß. Da scheint erst einmal nicht nur ein verlorener Verstand dahinterzustecken. Mit diesem Akt wurden wertvoll aufgebaute Charaktere vernichtet. Dana Frosts Entwicklung um ihre Unsterblichkeit wurde wieder rückgängig gemacht. So viel Arbeit, so viel Leseerlebnis gehört jetzt eigentlich nicht mehr zum Serienhintergrund? Das ist eigentlich fahrlässige Dummheit.

Das Finale des aktuellen Zyklus erregt also – zunächst. Denn natürlich bietet so ein Reboot auch Chancen. Aus der Zeit zwischen Band 99 und Band 100 sind noch viele Fragen offen. Natürlich wird vieles anders ablaufen, da die Menschheit das Wissen über Technik der Toten Götter nun nicht mehr hat. Andererseits dürfte das die Serie erst einmal wieder bodenständiger machen. Endlich wieder mühsame Waffen, mühsame Antriebe und der auch optisch gut aussehende Sondereinsatzkreuzer Sternenfaust-II. Nicht mehr das riesige Schlachtschiff, das unförmig aussah und zudem eine riesige Gruppe Marines und Jägerpiloten beheimatete, sodass es eher Ausgangsbasis denn Handlungsmittelpunkt war.

Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit einer Reihe sympathischer Charaktere. Meister William ist wieder an Bord. Stefan van Deyk wieder erster Offizier. Die neue Sternenfaust-Besatzung hat nie wirklich viel Zeit bekommen. Die Brückenoffiziere waren meist nur auf ihre Funktion reduziert, gelangten sie darüber hinaus, wurden sie in der Regel rasch getötet. Nun kann es anders ablaufen, eine neue Autorengeneration kann mit alten Charakteren warm werden.

Zuletzt muss man Thomas auch zugestehen, dass er das eigentlich Unglaubliche fertig gebracht hat. Er hat drei übermächtige Gegner in einem Zyklus ausgespielt, ohne dabei auf eine Wunderwaffe, eine finale große Schlacht oder Ähnliches zurückzugreifen. Das ist für „Sternenfaust“ und auch im Vergleich zu den meisten anderen Heftromanserien eine bemerkenswerte Leistung.

Doch nicht nur die Vorteile eines Reboots besänftigen den Leser schnell. Denn es ist ja gar nicht sicher, ob es sich wirklich um einen Reboot handelt. Unglaublich intelligente Lebewesen haben die große Leere geplant, um das Chaos zu besiegen. Das ließ sich zeitlich nicht rückgängig machen, weil diese Wesen Fixpunkte setzen können. Warum sollte ihnen der Sternenfaust-II-Zwischenfall entgangen sein? Und da es die beiden Entitäten Yngvar und Daniel noch gibt, wird die Handlung garantiert irgendwann wieder aufgegriffen.

Mittlerweile hat Thomas Höhl im Forum auch schon angedeutet, dass es sich sicherlich nicht um ein Reboot handeln wird. Stattdessen gibt es erst einmal eine Art Kurzzyklus bis Band 184. Auch das wurde in dem oben verlinkten Interview bereits angedeutet. Statt einer großen Handlung, werden die nächsten 25 Bände aus zwei Handlungen bestehen. „Ich denke, die Zeiten der riesigen Zyklen sind vorbei“, sagte Thomas damals. Jetzt scheint er ernst zu machen.

„Die große Leere“ war in mehrfacher Hinsicht ein Zyklus. Nach der Vernichtung der Orphanen im vorherigen Zyklus war eine Geschichte abgeschlossen, die jedoch Auswirkungen auf die nächste hatte. Das Schema „Feind vernichtet, neuer Feind kommt“ konnte wieder von Vorne beginnen. „Die große Leere“ kam und wurde zum Schluss dann auch abgeschlossen. Gleichzeitig begann und endete der Zyklus an dem selben Ort. Schöner kann man die Kreisform der Geschichte nicht deutlich machen.

Gleichzeitig haben Zyklen tatsächlich etwas unglaublich Starres und Überholtes. Sie sind ein enorm enges Korsett. Es wäre, als müssten TV-Serien immer innerhalb einer Staffel eine Geschichte erzählen. Dabei wird die Geschichte meist an der spannendsten Stelle unterbrochen und zwar am Ende der Staffel. Mit dem Prinzip Zyklus weiß der Leser bereits, wann ihn die Auflösung erwartet. Vor dem letzten Band braucht er dabei auf gar nichts zu hoffen. Wenn er Glück hat, wird ihm eine gute Zyklusstory präsentiert und es gibt wenig Füllromane. Wenn er eine sehr gute Serie liest, erwarten ihn noch eine Reihe sehr guter Einzelromane. „Sternenfaust“ bot das in diesem Zyklus.

Gleichzeitig schickte sich die Serie einst aber auch dazu an, ohne Zyklen glücklich zu werden. Die Zyklen bildeten sich eher automatisch heraus, bis sie irgendwann nachträglich sogar benannt wurden. Thomas Höhl hat nun die Chance zu einer natürlichen, überraschenden Erzählweise überzugehen.

Natürlich bedarf es „Jubelbände“. Man muss Neulesern vermitteln können „jetzt beginnt etwas Neues, jetzt könnt ihr einsteigen“. Aber es muss nicht von vornherein klar sein, dass diese Momente die Romane 200, 225 und 250 werden. Stattdessen können einfach gute Geschichten erzählt werden, in dem Umfang wie es nötig ist. Jetzt scheint der nächste Handlungsabschnitt bis Band 184 Raum zu brauchen. Schade wäre es, wenn die Serie jetzt immer zehnbändige Minizyklen als Erzählform wählen würde. Das steht vermutlich aber nicht zu befürchten. Stattdessen gibt es die realistische Chance, dass „Sternenfaust“ auch von der Erzählweise ein aufregende, freie Serie werden wird. Und vielleicht wird bei dem nächsten Schock dieser Art nicht sofort verraten, wie lange der nächste Zyklus, Minizyklus oder Handlungsabschnitt gehen wird. Vielleicht wird der Leser in seinem Schockzustand erst einmal allein gelassen und seine Sorgen werden nicht sofort zerstreut.

Ich hätte so eine schöne, „Thomas hat den Verstand verloren“-Kolumne schreiben können.

Kommentare  

#1 Hermes 2011-10-09 01:29
Da könnte man jetzt fragen: Hat Martin Weinrich den Verstand verloren? ;-)
Zitat:
Stattdessen gibt es die realistische Chance, dass ?Sternenfaust? auch von der Erzählweise ein aufregende, freie Serie werden wird.
Was bitte schön soll "aufregend, freie Serie" eigentlich bedeuten? Entweder eine Serie ist zyklisch aufgebaut oder sie besteht aus mehr oder weniger unverbundenen Geschichten. Bei den Zyklen haben sich bestimmte Muster bewährt, beispielsweise in sich abgeschlossene 12er Blöcke oder die Großzyklen wie bei PR. Andere Dinge sind auch schon ausprobiert worden etwa bei Atlan eine Abfolge von Kurzzyklen oder das Nebeneinander von völlig getrennten Handlungsebenen. All diese Experimente haben sich aber letztendlich nicht bewährt.
#2 Jonas Hoffmann 2011-10-09 02:42
Das kann man so oder so sehen. Die Phase bei PR ab 650 bis 999 ist eigentlich eine große zusammenhängende Geschichte. Natürlich wurden auch hier die Jubibände gebracht und meist kam es zu einer Neuausrichtung des Geschehens, aber alles war letztlich ein großes Ganzes.
#3 mDiS 2011-10-09 15:00
Zitat:
Was bitte schön soll "aufregend, freie Serie" eigentlich bedeuten? Entweder eine Serie ist zyklisch aufgebaut oder sie besteht aus mehr oder weniger unverbundenen Geschichten.
Das sehe ich ganz anders. Man kann auch gute, auf den ersten Blick unverbundene Geschichten erzählen, die letztendlich doch etwas miteinander zu tun haben. Dabei kommt man letztendlich auf ein Konzept, was man grob noch als "Zyklus" bezeichnen kann.
Ein Zyklus ist in meinen Augen aber etwas relativ abgeschlossenes, das eventuell noch in einen Großzyklus übernommen wird.

"Frei" bedeutet hier, dass man sich nicht an ein Zykluskonzept hält. Denn selbst wenn "Perry Rhodan" auch mal Großzyklen hat, werden diese immer noch einmal in Zyklen unterteilt, um ja die Handlung bei Band XX99 zusammenlaufen zu lassen.

"Sternenfaust" setzt auch schon mal einen abseitsstehenden Vierteiler zwischen zwei Zyklen. Oder sägt die Morax schon nach elf Bänden ab und wendet sich erst einmal anderen Handlungsfeldern zu. Das ist dann eine "freiere" Erzählform als ein sklavisches Festhalten an Zyklusstrukturen.

"Aufregender" finde ich das, weil Handlungsstränge halt schon vor dem zu erwartenden Band aufgelöst werden können. Wenn eine Handlung nicht 25 Bände ausfüllt, muss sie auch nicht auf 25 Bände gestreckt werden.
Richtig aufregend wird es aber erst, wenn nicht im Vorraus verraten wird, wann die Handlungsabschnitte enden. Bei den Morax konnte man lediglich erahnen, dass sie in Band 62 erst einmal aus der bekannten Ecke des Alls verdrängt werden. Was wäre gewesen, hätte Thomas nicht bereits angekündigt, dass der neue Handlungsabschnitt bei Heft 184 enden wird?

Zitat:
Bei den Zyklen haben sich bestimmte Muster bewährt, beispielsweise in sich abgeschlossene 12er Blöcke oder die Großzyklen wie bei PR. Andere Dinge sind auch schon ausprobiert worden etwa bei Atlan eine Abfolge von Kurzzyklen oder das Nebeneinander von völlig getrennten Handlungsebenen. All diese Experimente haben sich aber letztendlich nicht bewährt.
Also die 12-Band-Zyklen bei Perry Rhodan Action fand ich extrem langweilig. Da war absehbar, dass in Band 1, mit Glück Band 6 und dann in Band 12 etwas geschieht. Dementsprechend las sich dann die Serie. Das war berechenbar und gähnend langweilig.

Ich finde das Experiment "Weihnachtsvierteiler" ist bei "Sternenfaust" sehr gelungen. Und mir gefielen zum Beispiel auch die drei Romane, die es mal mitten in einem Zyklus zum diplomatischen Corps gab. Das lockert die Serie auf und macht die "Wendepunkte" der Handlung nicht so schrecklich vorhersehbar.

Und jetzt gehe ich wieder in meine Klapse ;-)
#4 joe p. 2011-10-09 16:05
Mutmaßungen über die geistige Gesundheit von Autoren, wenngleich hier taktischerweise dem anonymen Leser in den Mund gelegt, halte ich für unangemessen.
Ihren Höhepunkt erreichte diese Tendenz schon vor einiger Zeit mit dem unsäglichen Artikel "Die spinnen, die Rastätter". (Auch in jenem Fall wurde taktisch gehandelt und der Vorwurf mit Hilfe eines Comiczitates formuliert und scheinbar "entschärft". Im Artikel selber wurde aber noch weit deftiger zugeschlagen.)
Ich werde entsprechende Machwerke in Zukunft von vornherein nicht mehr lesen.

Harantor sagt: Immer ruhig mit die jungen Pferde. Der Zweifel am geistigen Zustand des Autors Höhl war der Wunsch des Autors Höhl aus dem im Artikel verlinkten Interview mit dem Autor Höhl. Daher sollten wir dem Autor Höhl das Privileg überlassen, dass er sich wünscht, an seinem Geisteszustand zu zweifeln. Dieses dem Artikelautor Weinrich in die Schuhe zu schieben istz demnach nicht haltbar.
#5 Hermes 2011-10-09 16:48
@ Martin

Also die Sache mit den Zyklen ist schon ein weites Feld. Man kann abwechselnd mehrere Handlungsschauplätze verfolgen, wie bei Perry Rhodan. Oder man erzählt stringent eine Geschichte, schiebt aber zwischendurch Einzelromane ein, wie bei Ren Dhark so ab Band 50. Ich denke, es kommt immer darauf an, wie gut der Expokrat ist, ob es spannend rüberkommt oder eher langweilig. Kurz und gut, ich glaube nicht, dass etwas automatisch spannend(er) ist, wenn es der von Dir aufgezeigten "freien" Erzählweise folgt.

Etwas anders sieht es bei den Wendepunkten zu den runden Nummern aus. Hier hast Du durchaus recht, warum nicht einfach mal einen Zyklus bei einer beliebigen Nummer enden lassen? Rettungskreuzer Ikarus hat beispielsweise die Nummer 37 gewählt.
#6 mDiS 2011-10-09 19:12
Zitat:
joe.p. schrieb:
Mutmaßungen über die geistige Gesundheit von Autoren, wenngleich hier taktischerweise dem anonymen Leser in den Mund gelegt, halte ich für unangemessen.
Lieber joe.p. hier ist der Sachverhalt wohl nicht ganz sauber rüber gekommen, da im Titel die Anführungszeichen nicht gesetzt sind. Aber durch die Lektüre der Kolumne müsste eigentlich hervorgehen, dass der Titel selbst ein Zitat von Thomas Höhl aus einem Interview ist, das im April auf dem Zauberspiegel erschien. Hier wurde also keineswegs über die geistige Gesundheit von Autoren spekuliert.

Stattdessen habe ich anhand des gegebenen Stichwortes meine Rezeption des Romanes aufgeschrieben. Denn in der Tat dachte ich mir zunächst "das kann der doch nicht tun" und erst beim Nachdenken fielen mir die Möglichkeiten dieser Wende auf.

Die einzige Tendenz zu Deinem Vorwurf sehe ich in dem letzten Satz. Denn es hätte sicher auch Spaß gemacht eine Kolumne zu schreiben, wenn man tatsächlich an eine Art "Reboot" der Serie glaubt.

Zitat:
Hermes schrieb:
Ich denke, es kommt immer darauf an, wie gut der Expokrat ist, ob es spannend rüberkommt oder eher langweilig.
Dass viel vom Expokraten abhängt, ist unbestritten. Und natürlich ist der Begriff "Zyklus" ein weites Feld. Und selbstverständlich werden die Geschichten durch eine lockere Zyklusform nicht zwingend spannender.

Ich finde aber schon, dass die Erzählweise "freier" sein kann, wenn man sich nicht auf 12er, 25er oder 100er Zyklen festlegt.

Viele Handlungsschauplätze, werden sie von einem guten Expokraten betreut, machen in meinen Augen eine Serie spannender. Nur war es bei meinen Rhodan-Ausflügen immer so, dass man die Handlungsstränge nacheinander erzählte (4mal hier, 4mal da). Das hat dann schon wieder etwas sklavisch-minizyklisches. "Sternenfaust" ist in meinen Augen immer dann besonders gut, wenn es die Handlungsstränge parallel erzählt, also durchaus mal zwei Geschichten in einem Roman. Dadurch kommt es quasi zu kleinen Höhepunkten auch während laufenden Zyklen (s. den Roman "Invasionsstufe Zwei").

Zitat:
Hermes schrieb:
Etwas anders sieht es bei den Wendepunkten zu den runden Nummern aus. Hier hast Du durchaus recht, warum nicht einfach mal einen Zyklus bei einer beliebigen Nummer enden lassen? Rettungskreuzer Ikarus hat beispielsweise die Nummer 37 gewählt.
Und das ist dann eigentlich auch genau das, was ich meinte: Wenn Handlungsabschnitte jederzeit enden können, vielleicht auch mal ohne es mit dem Holzhammer (bzw. der Pressemitteilung) anzukündigen, dann ist das ein spannenderer Serienstil als das dumpfe Festhalten an vorgebenen Zyklenlängen.

Einem schlechten Expokraten hilft das natürlich auch nicht. Aber ein guter Expokrat kann die geschaffene Flexibilität dafür benutzen, nicht nur gute Hefte entstehen zu lassen, sondern auch mit der Planung der Handlung Spannung entstehen zu lassen.
#7 joe p. 2011-10-10 02:20
Eintrag4/6: Ich halte halt solche geschmacklich fragwürdigen aus dem Zusammenhang gerissenen Äußerungen nicht für überschriftentauglich. Nur eine Meinung. Zurück zum Thema. :-)
#8 Jonas Hoffmann 2011-10-10 08:33
Weshalb ist die Äußerung aus dem Zusammenhang gerissen?

Thomas stellt im Interview selbst zur Debatte, dass die Leser ihn nach dem Roman 174 an seinem Verstand zweifeln könnten. Und genau dies ist eingetreten. Wo ist das Problem?

@Hermes
Was die Zyklen angeht, du sprichst da Ikarus an. Der Unterschied ist hier aber in der Erscheinungsweise zu sehen. Ikarus erscheitn nicht alle zwei Wochen, dadurch kann man das ganz anders ansetzen, es ist eine ganz andere Leserklientel. Sternenfaust dagegen ist eher für die Masse und "gerade" Nummern (Da fallen auch 175, 125 und so darunter ;-)) lassen sich halt einfacher vermarkten als krumme Jubibände. Des Weiteren muss die Zyklenlänge ebenfalls zur Erscheinungsweiße passen. Einen 100 Hefte-Zyklus, wie bei PR z.B., halte ich für StF schon für viel zu lang. Realzeit vier Jahre (!) ginge nicht. Wer könnte sich da noch an den Anfang erinnern? Bei Ikarus, welchen Erscheinrythmus gibts da, sieht die Sache dann noch anders aus.

Das sind alles Faktoren die man berücksichtigen muss.
#9 mDiS 2011-10-10 11:51
@Johannes
Sternenfaust hat aber erst zwei Mal gerade Nummern (abgesehen von der 1) vermarktet.
Gerade einmal der Dronte-, der Basiru-Aluun- und große Leere-Zyklus begannen bisher auf eine der "Jubelnummern". Und bei dem Dronte-Zyklus war damals gar nicht so klar, dass das jetzt eine neue Richtung ist, es wurde zumindest nicht riesig angekündigt.
Es ginge also auch anders.

Wobei ich auch glaube, die Vermarktung ist einfacher. Aber wenn man durch gute Geschichten überzeugt, kann man das denke ich, kompensieren.

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