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Die Hauptpersonen des Romans (Perry Rhodan, Bände 2525 - 2526)

Perry Rhodan ... das Universum und ichDie Hauptpersonen des Romans
Ein paar Gedanken zum Textkasten
auf Seite 4 der PR-Romane

Perry Rhodan, Bände 2525 - 2526

Ist der Textkasten auf Seite 4 der PR-Romane, in dem die Hauptpersonen des jeweiligen Romans kurz vorgestellt werden, wirklich notwendig? Könnte man diesen Kasten, in dem immerhin nicht nur die Namen der Protagonisten genannt werden, sondern auch ein wenig über die Erlebnisse, die sie im Laufe des nachfolgenden Romans haben, geschrieben steht, nicht auch weglassen, um so etwaige Spoiler zu vermeiden?

Eine interessante Frage, über die ich mir aber, ehrlich gesagt, bislang noch keine Gedanken gemacht habe.

Dass ich ausgerechnet jetzt darüber nachgrüble, hängt mit einem Leserbrief zusammen, der auf der LKS von PR Band 2526 abgedruckt worden ist. Dort schreibt ein Leser, dass er es in Zukunft vermeiden will, die Inhalte des Kastens zu lesen, verrieten sie ihm doch zu viel von der Romanhandlung.

Das Problem, das hier aufgegriffen wird, kann ich sehr gut nachvollziehen. Spoiler gehören zu den Dingen, die ich ganz und gar nicht mag und die mir die Freude an einem Roman oder einem Film ganz schön vermiesen können. Wäre es also dahingehend nicht besser, besagten Textkasten komplett zu streichen oder, wie Arndt Ellmer in seinem Kommentar zu dem Leserbrief auch schreibt, die Aufzählung der Hauptpersonen rein auf ihre namentliche Nennung zu beschränken?

Ein Problem, das, wie so vieles, zwei Seiten hat.

Zunächst einmal lässt sich festhalten, dass der Textkasten alles andere als zwingend notwendig ist. In den Romanheften von Bastei findet sich keine solche Box, und dennoch bereitet mir die Lektüre der Geschichten keine Probleme. Der ein oder andere mag nun dagegenhalten, dass PR ja deutlich komplexer sei als andere Heftromanserien. Das ist zweifelsohne richtig, ändert aber nichts daran, dass auch ein PR-Heft nur knapp 60 Seiten umfasst und sie Story so, aller Komplexität der Serie zum Trotz, im Allgemeinen recht kompakt und übersichtlich gehalten ist. Bei Büchern mit vielen hundert Seiten ist ein Personenregister durchaus angebracht. Einen PR hat man jedoch, selbst wenn man sich viel Zeit lässt, in wenigen Stunden durchgelesen, und so viele wirklich wichtige Persönlichkeiten kommen auch nicht vor, dass man den Überblick verliert und nicht mehr sagen könnte, wer nun genau wer ist.

Zudem, in dieser Hinsicht stimme ich dem Leserbriefschreiber voll und ganz zu, besteht stets die Gefahr von Spoilern. Da mag der verantwortliche Redakteur noch so vorsichtig sein beim Verfassen der Texte und es mag hundert mal gut gegangen sein; schnell ist es geschehen, dass entgegen aller Vorsicht doch das ein oder andere verräterische Detail Einzug in den Textkasten findet. Mitunter kann schon die Nennung einer Hauptperson als Spoiler angesehen werden (etwa wenn dadurch ein im Grunde überraschender Auftritt der Figur im Voraus ersichtlich gemacht wird).

Kommen wir zur anderen Seite. Was spricht dafür, die Box in den Romanen drin zu lassen?

Nun, zunächst einmal, dass sie dem Leser ähnlich wie der Kommentar und das Glossar eine gewisse Unterstützung beim Verständnis des Romans bietet. Ein Blick auf den Textkasten, und schon kann man bestimmte Personen besser einordnen. Das ist besonders bei Romanen wie eben Band 2526, »Die Gespenster von Gleam«, ganz angenehm, in denen dem Leser die Protagonisten im Grunde samt und sonders unbekannt sind. Ein Autor, der gerade einmal 60 Seiten für das Erzählen seiner Geschichte hat, wird sich nicht lange mit der Einführung seiner Charaktere aufhalten (können). Die kurze Vorstellung zu Beginn des Romans zeigt dem Leser immerhin, auf welche Protagonisten er besonders achten muss, wenn er das Heft genießen möchte. Zugegeben, ein wirklicher Ausgleich für eine umfassende Einführung und Charakterisierung von Figuren ist dies nicht; ein kleiner Ausgleich, wie ich finde, aber schon, da ich mich bei der Lektüre dann gleich auf die jeweiligen Personen konzentrieren kann und mich nicht nach einigen Seiten wundere, warum denn Figuren, die ich für zentral erachtet habe (obwohl sie es letzten Endes gar nicht sind), nach wenigen Seiten in der Versenkung verschwinden.

Man kann sich über das gerade vorgetragene Argument streiten, ich weiß. Sehr viel überzeugender erscheint mir daher auch ein weiterer Aspekt aus Arndts Kommentar zum Leserbrief, den er im Grunde recht beiläufig einstreut: Der Textkasten, so Arndt, gehöre zu den festen Bestandteilen von PR, ganz so wie die charakteristische Abbildung Rhodans auf Seite 3 oder das Vorhandensein von Innenillustrationen oder Risszeichnungen. Die Box dient also gewissermaßen als Erkennungsmerkmal der PR-Romane.

Diesem Argument kann ich mich nur anschließen. Bevor ich zu PR-Romanen griff, war mir eine solche Textbox in Romanheften unbekannt. Von daher wurde dieser im Grunde recht unscheinbare Kasten für mich zu einem ersten PR-charakteristischen Merkmal, noch lange bevor ich mich wirklich in die Serie eingelesen und andere kennzeichnende Besonderheiten in Aufmachung und Inhalt entdecken konnte. Der Textkasten mit der Vorstellung der Hauptpersonen – für mich gehört diese Box schlicht und ergreifend zu einem echten PR-Roman hinzu.

Mein anschließendes Fazit lautet daher: Die Textbox sollte bleiben. Sie mag ihre Nachteile haben, doch für mich ist sie ein fester Bestandteil der Perryversums. Wenn ich ein PR-Heft aufschlage und besagten Kasten entdecke, dann stellt sich bei mir automatisch dieses schwer beschreibbare Gefühl ein: Es ist wieder Zeit für Abenteuer in den unendlichen Weiten des Weltalls.

Fast so, wie wenn man den Vorspann zu seiner Lieblingsfernsehserie sieht und sich automatisch auf das freut, was da in der nun startenden Episode kommen mag.

Und für alle, die das ganz und gar nicht nachvollziehen können, bleibt ja immer noch die Möglichkeit, das zu tun, was in dem Leserbrief vorgeschlagen wurde: den Kasten schlichtweg zu ignorieren.

Die Romane im Überblick
Mit den Augen der GaidsBand 2525, »Mit den Augen der Gaids«, von Wim Vandemaan
In seinem neusten PR-Roman erzählt Wim Vandemaan die Geschichte der Gaids vom Hyperimpedanz-Schock im Jahre 1331 NGZ bis zur Handlungsgegenwart. Im Zentrum steht dabei der Musiker und unfreiwillige militärische Anführer Cerdo Perisa, dessen Schicksal in besonderer Weise mit dem seines Volkes verbunden ist.

»Mit den Augen der Gaids« ist ein im Großen und Ganzen gelungener Roman, der den Leser dennoch ein wenig unbefriedigt zurücklässt. Der Grund hierfür: Wim Vandemaans blumige, ganz auf Sense of Wonder und das Erschaffen erstaunlicher Welten und Kulturen hin ausgerichtete Erzählweise verträgt sich nur bedingt mit der Absicht des Hefts, auf gerade einmal 60 Seiten mehr als hundert Jahre Geschichte einer ganzen Kultur zu schildern. Vandemaan gibt sich zwar reichlich Mühe, beide Aspekte miteinander zu kombinieren, doch so recht gelingen mag es ihm nicht. Letzten Endes hat man das Gefühl, dass weder dem Sense of Wonder noch der Wiedergabe des historischen Abrisses aus der Gaid-Geschichte ausreichend Zeit und Platz eingeräumt wurde.

Nichtsdestotrotz ist dem Autor ein unterhaltsamer Roman gelungen, der sich gut lesen lässt und Licht in so manch bislang unklare Angelegenheit bringt. Alles in allem ein zwar nicht überragender, aber sehr ordentlicher Beitrag zur großen SF-Serie.

Die Gespenster von GleamBand 2526, »Die Gespenster von Gleam«, von Michael Marcus Thurner
Ein Einsatzteam der RICHARD BURTON III stößt nach Gleam vor, wo der Erkundungstrupp mit mehr als nur einem Rätsel konfrontiert wird.

»Die Gespenster von Gleam« ist ein in weiten Teilen überzeugender, spannender SF-Roman, der ganz von dem faszinierenden Setting des vom Urwald überwucherten und teils stark verfallenen Stützpunkts der Terraner auf Gleam lebt.

Vor urweltlicher Kulisse schildert Michael Marcus Thurner eine abenteuerliche Geschichte, die neben einer kurzweiligen Storys die Beantwortung einiger offener Fragen aus den vorangegangenen PR-Romanen zu bieten hat. Einziger Schwachpunkt des Romans sind seine blassen, vollkommen uninteressanten Protagonisten. Hier ist man von MMT ganz andere Kaliber gewöhnt. Dennoch ist »Die Gespenster von Gleam« ein unterhaltsames SF-Abenteuer geworden.

Kommentare  

#1 Laurin 2010-01-16 12:24
Und die kleine Textbox ist ja schließlich eine Tradition!
Und in einem so kleinen Zusatz zum Namen wesendliches zu spoilern dürfte eher schwierig sein, zumindest hat mich der kleine Text eher immer Neugierig gemacht. Eigendlich muß ich sagen das ich mir vergleichbares bei anderen Romanserien früher eher sogar gewünscht hatte. :oops:
#2 Postman 2010-01-16 13:18
Ich denke der ursprüngliche Vater des Gedankens der Textbox war dass man schnell und ohne viel Nachdenken sich den Hauptpersonen bewusst wird.
Man bedenke, dass Romanhefte früher meistens sehr viel einfacher gestrickt waren und als Gute Nacht Lektüre bzw. Pausenfüller locken sollten.

Dass sich Serien mit einigen tausend Bänden und einem eigenen Kosmos dort breit machen hat sicherlich keiner voraus gesehen.
Da dieser Kasten aus dem Hause Pabel kommt und mich als Jugendlicher eher die einheitliche Bastei Optik reizte, kam ich erst etwas später zu diesem Kasten.

Am Anfang störte er mich, mittlerweile finde ich es akzeptabel wobei natürlich Spoiler nicht eingebaut werden sollten, welches wie die Vorschau eine Sache des Redakteurs sein sollte.
#3 Zakum 2010-01-16 20:35
Abgesehen von der "Tradition" (ein Argument das ich auch unterstütze ;-) ) finde ich es zum schnellen Überblick über ältere, gelesene Romane auch ganz praktisch, wenn man nicht auf Internet oder die Zeitraffer zugreifen will, quasi fürs kurz mal nachschlagen.

Und das wenige was hin und wieder mal gespoilert wird hat mich noch nie gestört, da dürfte man auch nicht auf andere Vorschauen (Homepage oder Vorschau im Heft) blicken.
Schon störend (weil spoilernd) fand ich die Zusatztexte bei den Hauptpersonen bei alten Pabelserien wie zB Kommissar X oder Butler Parker (nach der Zauberkreisübernahme).
Warum kann man sich wohl denken ... wenn man bei einem Krimi (meist) schon am Beginn zwischen "gut" und "böse" unterschieden werden kann, ist das ja weniger sinnvoll :P
#4 Laurin 2010-01-17 03:36
Stimmt, Zakum!
Bei Krimis ist das eben so eine Sache für sich, man könnte da in aller kürze reinsetzen "der Gärtner ist der Mörder" und schon ist die Spannung erheblich futsch :sigh:
#5 Cartwing 2010-01-18 07:50
Bei PR ist es aber auch schon vorgekommen, dass allein die Nennung eines Namens ein Spoiler war, weil die besagte Figur einen überraschenden Auftritt im Roman hatte. Sowas ärgert mich schon.

Trotzdem sollte der Kasten bleiben, da ich auch meine Kaufentscheidung davon abhängig mache.
Romane wie der 2526er interessieren mich nicht, da ich Lückenfüller oder Romane, in denen nur Nebenfiguren mitwirken meistens nicht lese.
(bzw. nur die Zusammenfassung in der Perrypedia)
#6 Andrew P. Wolz 2010-01-19 10:31
Meiner Meinung nach spoilert so manches Titelbild noch viel mehr, ich denk da nur an den letzten PR von Herrn Eschbach. Und dem Titelbild kann man sich praktisch gar nicht entziehen.

Einen wichtigen Grund für die Textbox hat Cartwing angesprochen: "Anreiz!" Die Box soll neugierig auf den Roman machen, Kauf- und Lese-Anreiz schaffen.

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