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Zwischenfazit - Band 1000 rückt näher

SchicksalswächterZwischenfazit
Band 1000 rückt näher

Professor Zamorra nähert sich unaufhaltsam seinem großen Jubiläum. So skeptisch ich in der Zeit zwischen den Romanen 850-950 gewesen bin, so zuversichtlich bin ich jetzt bezüglich der aktuellen Entwicklung und der weiteren Gestaltung in der Zukunft.

Vor einem Jahr konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Serie wieder das Niveau früherer Zeiten erreichen wird, oder überhaupt wieder diesen Weg einschlägt.

Der Versuch sich von WKG abheben zu wollen, hat Professor Zamorra nicht wirklich genutzt oder die Qualität gesteigert. Leider wurde in dieser Zeit eher das Gegenteil erreicht.


Visionen des UntergangsNun scheint aber wieder ein Umdenken eingesetzt zu haben. Die Serie bewegt sich in bekannten Strukturen, ohne dabei aber gänzlich auf neue Ideen zu verzichten. Die Mischung stimmt einfach wieder. Auch hat die Qualität der Romane deutlich zugelegt. Was vor allem daran liegt, dass die verschiedenen Handlungsstränge besser aufeinander abgestimmt sind. Vor Band 950 fühlte sich PZ kaum wie eine zusammenhängende Romanserie an, sondern war bezüglich seiner Handlungsebenen kaum kompatibel. Was jetzt diesen Umschwung bewirkt hat, ist natürlich schwierig zu beurteilen. Mittlerweile denke ich einfach, dass sich Susanne Picard und das Autorenteam deutlich besser eingespielt haben. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass man gegen das Wesen der Professor Zamorra Reihe arbeitet, sondern sich damit arrangiert hat und nun nicht mehr mit der „Methode Holzhammer“ versucht die Serie zu verändern.

Was eigentlich auch ein Irrsinn wäre. Bei einem derart großen Serienhintergrund, sollte man über die Menge der Möglichkeiten froh sein. Hier haben die Autoren eine riesige Spielwiese, mit noch lange nicht ausgeschöpften Möglichkeiten. Garniert man dies dann mit neuen Ideen, wie es WKG auch immer wieder gemacht hat, dann hebt sich das gesamte Niveau der Serie an. Lange Zeit hatte ich nicht das Gefühl, das man gewillt ist, diese Möglichkeiten auszuschöpfen.

Volker KrämerAuch hat sich meiner Meinung nach das Niveau der Romane um einiges gesteigert. Volker Krämer wollte ich da ausklammern, seine Romane haben sich schon immer von den restlichen Romanen abgehoben. Einen nicht so guten, oder gar schlechten Roman von ihm zu finden fällt schwer. Natürlich unterlag auch Volker Krämer Schwankungen in der Tagesform, aber dies findet auf einem hohen Niveau statt.  Doch nun erreichte uns gestern die Nachricht von seinem Tod. Das ist ein sehr großer Verlust. Ich bereite gerade einen Artikel vor, der seine Romane im Rahmen der Serie würdigt. Trotzdem möchte ich schon an dieser Stelle seiner Familie und Freunden mein aufrichtiges Beileid ausdrücken. Auch wenn ich Volker Krämer nur als Autor von Zamorra kannte, so trifft einen als Leser eine solche Nachricht trotzdem. Als mich diese Nachricht erreichte, war der Artikel hier schon fertig und eingestellt. Da ich aber nicht im Schnellverfahren das Schaffen von Volker Krämer bei Zamorra betrachten möchte, werde ich diesen Artikel schnell nachreichen.
 
Als Leser merkte man einfach die Sicherheit von Volker Krämer. Er bewegte sich mit einer Selbständigkeit durch das Zamorra Universum, die für mich nach wie vor unerreicht ist. Nun gilt es abzuwarten wie die Lücke, die er hinterlässt, geschlossen wird. Vor allem in der Hinsicht, dass man seine Hinterlassenschaft bei Zamorra in seinem Sinne weiter führt. Der Verlust von Volker Krämer ist ein ähnlicher Schock wie der Tod von Werner Kurt Giesa.
 
Aber es war eben nicht mehr nur Volker Krämer, der das Niveau anhebt. Wenn ich mir die Entwicklung von Oliver Fröhlich anschaue, dann ist diese schon phänomenal. Seine Art zu schreiben erinnert mich an Marc A. Herren aus dem Perry Rhodan Team. Hier sind wirklich zwei Naturtalente gefunden worden. Seit seinem Einstieg in die Serie ist eine kontinuierliche Steigerung bei Oliver Fröhlich zu erkennen. Hinzu kommt, dass seine ersten Romane schon von einer guten Qualität gewesen sind. Die Art und Weise wie er die Erbfolger Thematik wieder erweckt hat ist sehr gelungen. Weiterhin ergänzt er diese Handlung mit neuen Ideen und Ausarbeitungen, die eben nicht im Widerspruch zu gewachsenen Serienhintergründen stehen.

Hinzu kommt dann die Rückkehr von Manfred H. Rückert ins Seriengeschehen. Das war eine Ankündigung über die ich mich gefreut habe. Auch er hat seine Erfahrungen mit Professor Zamorra. Nicht ohne Grund erweckt er wieder die Blauen Städte, die eine viel zu lange Zeit regelrecht verstaubt sind. Da bin ich wirklich sehr auf die weiteren Geschehnisse gespannt. Ich hoffe nur nicht, dass man mit den Blauen Städten denselben Fehler macht wie mit den Weißen Städten. Diese wurden leider viel zu abrupt aus der Serie geschrieben. Bei einem anderen Autor war ich lange Zeit etwas skeptisch. Der Autor, von dem ich spreche, ist Adrian Doyle. Diese Skepsis hat sich aber mit der Zeit vermehrt in Wohlgefallen aufgelöst. Je mehr Romane er wieder für die Serie schreibt, desto besser integrieren sich diese ins Zamorra Universum. Ich freue mich mittlerweile auf jede Ankündigung für seine Romane. 

Christian SchwarzAber es gibt nicht nur Positives zu berichten. Bei den Romanen von Christian Schwarz bin ich immer wieder am zweifeln. Das Christian Schwarz polarisiert ist nichts Neues, was einfach an seiner Schreibweise liegt. Manche Romane sind aufgrund vieler Stilblüten und Beschreibungen sexueller Handlungen/Körperausstattung kaum lesbar, vor allem bezüglich des weiblichen Geschlechts verlässt Christian Schwarz nicht selten die Grenzen des guten Geschmacks. Manchmal sitze ich da und kann einfach nicht glauben, was ich in dem Roman lesen muss. Aber das ist für mich nur ein Teil des Problems. Die Qualität seiner Romane schwankt immer wieder sehr stark. Einmal steht er sich mit der oben genannten Problematik natürlich immer wieder selbst im Weg, aber auch der Inhalt/Handlung wird nicht immer ansprechend präsentiert. Entweder es kommt überhaupt kein Tempo/Spannung auf, oder die Handlung wird im Schnellverfahren abgefertigt. Dass er es auch anders kann, hat er schon bewiesen, insofern bin ich immer wieder verwundert, wenn ich solche Schwankungen in der Qualität erlebe.

Die restlichen Autoren wie Andreas Balzer, Simon Borner, Anika Klüver und Michael Breuer schreiben mehr oder weniger solide Kost, die ich jetzt nicht im Detail erwähnen möchte, da sie nicht zu den Hauptautoren zählen und nicht die Hauptlast der Romane stemmen. Insofern ist es meiner Meinung nach recht sinnvoll die Zahl der Romane dieser Autoren zu begrenzen, oder es bei Gastromanen zu belassen.

Die verschiedenen Handlungsebenen in der Serie sind momentan auch gut in Szene gesetzt. Was natürlich daran liegt, dass man um eine engere Verknüpfung bemüht ist. Diesbezüglich sehe ich das PZ-Team auf dem richtigen Weg, würde mir aber manchmal wünschen, dass die verschiedenen Handlungsebenen auch mal ineinander übergehen oder sich ergänzen, bzw. es zu Höhepunkten kommt, die aus einer solchen Vorgehensweise resultieren. Ein Problem sehe ich aber momentan trotzdem. Aufgrund der Vielfalt der verschiedenen Handlungsebenen kämpft die Serie etwas mit der Zerrissenheit der Handlung. Vieles wird angesprochen, aber durch die Vielfalt kann nicht alles entsprechend ausgearbeitet oder umgesetzt werden. Eine ähnliches Problem gab es im vergangenen Perry Rhodan Zyklus. Bei Zamorra wird das natürlich noch durch die 14-tägige Erscheinungsweise erschwert. Grundsätzlich ist das nicht neues, denn auch WKG hatte mit diesem Problem zu kämpfen. Da man jetzt aber über eine breitere Basis an guten bis sehr guten Autoren verfügt, wäre es vielleicht sinnvoll die Handlungsebenen etwas zu reduzieren und dann die ausgewählten Ebenen noch stärker als bisher zu verknüpfen. Dies würde auf alle Fälle dem Gefühl der Zerrissenheit entgegen wirken.

Ein gutes Beispiel ist da die Handlungsebene um London. Diese ist übrigens eine wirklich tolle Idee. Eine Großstadt direkt zu attackieren und diese dann auch noch verschwinden zu lassen, super Sache. Leider merkt man aber deutlich das von mir angesprochene Problem. Aufgrund der vielen Handlungsebenen ist es eben nicht möglich das volle Potential auszuschöpfen. Und das ist bei der Handlungsebene London ohne Zweifel riesig. Es ist noch nicht einmal Zeit dafür, die Auswirkungen auf die Menschen oder England zu thematisieren. Wirklich sehr schade. Ähnlich verhält es sich mit der Sphäre in Kolumbien. Zwischendurch wird dann die Erbfolger Thematik eingestreut, oder Asmodis verzweifelte Suche nach LUZIFER und Resten der Hölle. Einzig die von Volker Krämer aufgebaute ANGST ist da etwas weiter. Jetzt kommen auch noch die Blauen Städte dazu. Viele tolle Ideen, deren Möglichkeiten aber nicht völlig ausgeschöpft werden können. Statt diese Ideen alle gleichzeitig zu realisieren, wäre es vielleicht besser diese etwas zu reduzieren und dem Leser damit mehr Kontinuität und Ausarbeitung zu geben. Vor etwas mehr als einem Jahr hätte ich solche Gedanken noch nicht gefasst, da ich nicht davon ausgegangen bin das sich die Serie wieder auf ein solches Niveau heben wird. Insofern spricht jetzt natürlich auch meine deutlich gesteigerte Erwartungshaltung aus mir.

Was die Ereignisse bis Band 1000 betrifft, bin ich guter Dinge. Ich habe mich sehr über die Vernichtung der Hölle und LUZIFER geärgert, wobei ich nicht davon ausgehe, dass der Höllenkaiser tatsächlich nicht mehr existiert. Ein Wesen wie LUZIFER löscht man nicht einfach aus, ebenso wie die Hölle das Fundament der Serie ist. Eine gewisse Zeit kann man deren Verlust kompensieren, ewig geht das aber  nicht. Aber genau diese Ereignisse wären perfekt für die Ausgestaltung von Band 1000 und natürlich noch darüber hinaus. Ich bin wirklich sehr gespannt.

Die zerrissene StadtBand 971 Die zerrissene Stadt (Manfred H. Rückert)
Robert Tendyke macht sich auf die Suche nach einer Blauen Stadt. Im Schlepptau hat er seine Lebensgefährtin Uschi Peters. Diesmal verschlägt ihn seine Suche nach Louisiana. Natürlich kommt es anders als sie es geplant haben. Robert Tendyke verschwindet nach einer Konfrontation mit Dämonen, während Uschi Peters nach erfolgloser Suche Zamorra um Hilfe ruft. Als sie dann in der Blauen Stadt ankommen, finden sie zwei rivalisierende Dämonenclans vor. Diese kämpfen um die Vorherrschaft über die Stadt. Aber auch sie sind nicht alleine. Der Koryde Theronn und seine Drois bereiten die Abschirmung der Blauen Stadt vor, um diese dann an einen nicht bekannten Ort zu transferieren. Als dann wieder Zamorra auftaucht, reagiert Theronn ziemlich allergisch. Kaum taucht Zamorra auf, hat er auch wieder Dämonen im Schlepptau. Für Theronn sieht das nicht mehr nach Zufall aus. Im weiteren Verlauf der Handlung entbrennt dann ein Kampf um die Blaue Stadt, an dessen Ende die Dämonen unterliegen und die Stadt transferiert wird.

Manfred H. Rückert schreibt hier einen spannenden Roman, der sich weiter um die Blauen Städte kümmert. Sehr positiv ist der Einsatz von Robert Tendyke und Uschi Peters, die wie eh und je agiert haben und sofort zu erkennen waren. Was aber auch nicht verwunderlich ist, denn der Autor ist nun mal kein Neuling. Ich bin schon sehr gespannt, was mit den Blauen Städten geplant ist. Ein Negativpunkt ist für mich aber die Darstellung der Drois. Diese sind Maschinen, gut ein Teil ist menschlich, aber da fehlt mir doch das kalte analytische Denken. Oder aber das Konfliktpotential, welches daraus erwächst, dass sie eben nicht gänzlich eine Maschine sind. Momentan sind sie mir dann doch etwas zu „weich“. Aber das kann sich ja noch ändern. Was mich auch sehr gefreut hat, war die Vorbereitung für den nächsten Roman. Während der Handlung wurde schon der Grundstein für den nächsten Roman gelegt. Durch den Auftritt von April Hedgeson im Chateau hat Manfred H. Rückert sehr gekonnt einen Übergang während dem normalen Handlungsablauf geschaffen. So kann die Verknüpfung innerhalb der Serie gerne weiter gehen.

Finsteres ErbeBand 972 Finsteres Erbe (Oliver Fröhlich)
April Hedgeson steckt in gewaltigen Schwierigkeiten. Auf einer Testfahrt mit dem neuen Prototypen der Grym-Werft stoßen sie auf Gegner, denen sie alleine nicht gewachsen sind. Diese agieren aus einer anderen Dimension und versuchen einen permanenten Übergang zur Erde zu schaffen. Im Augenblick der höchsten Gefahr schafft April es Kontakt mit Château Montagne aufzunehmen. Durch diesen Hilferuf alarmiert machen sich Zamorra und Nicole auf den Weg um April und ihrer Besatzung zu helfen. Als sie sich auf dem Schiff wieder vereinen, werden sie in einen magischen Strudel gezogen, der sie in eine gesperrte Sphäre von Lemuria trägt. Diese Sphäre ist das Gefängnis für die Dämonen die Zamorra attackieren. Verantwortlich für diese Sphäre sind zwei frühere Inkarnationen des Erbfolgers. Hondrid und Nadajo, wobei Nadajo lediglich einen fatalen Fehler von Hondrid ausbügeln wollte, der ganz Lemuria bedrohte. So wird Zamorra in Ereignisse gezogen, deren Ursprung sehr weit zurückreicht.

Der Roman von Oliver Fröhlich ist derart spannend geschrieben, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie schnell das Ende gekommen ist. Ich konnte nicht glauben, dass jetzt schon Schluss ist, am liebsten wären mir noch mehr Seiten gewesen. Von der ersten Seite an hat mich der Roman in seinen Bann gezogen. Ich habe regelrecht mit der Besatzung der SEASTAR II mitgefiebert. Als Leser konnte man sie nie sicher sein, was nun auf den nächsten Seiten passieren wird. Hinzu kommt, dass Oliver Fröhlich die Erbfolger Thematik einfach klasse umsetzt. Er schafft es immer wieder, sie um neue Facetten zu bereichern und so auch einen Altleser wie mich zu überraschen. Ich könnte jetzt mit der Lupe suchen und würde nichts finden, selbst das Titelbild finde ich diesmal gelungen.
 
Dann habe ich noch eine nette Überraschung auf der Leserseite der beiden Bände erlebt. Meine Kollege bei der Perry Rhodan Kolumne, hat diese voll im Griff gehabt. Sag mal Michel, was haste denn dafür bezahlt? Wink

Kommentare  

#1 Hermes 2011-09-05 10:17
Zitat:
Als Leser konnte man sie nie sicher sein, was nun auf den nächsten Seiten passieren wird.
Wieso dass? Erst kam der Angriff der Rauchwesen, dann der Angriff der Infizierten, dann wieder Rauchwesen, dann Infizierte, dann Rauchwesen und Infizierte. Doch hast schon recht, man wusste nie, greifen als nächstes Rauchwesen und/oder Infizierte an... :sad:

Oliver Fröhlich kann wirklich anders schreiben!
#2 AltesEisen 2011-09-05 10:27
Naja, dass die Gegner gleich bleiben ist jetzt nicht wirklich schlimm. Viel mehr meine ich damit den Überlebenskampf und wer überleben wird, ebenso die Auflösung der Geschichte, bzw. die Einarbeitung von Lemuria und den früheren Erbfolgern. Mir gefällt der Roman sehr gut.
#3 Hermes 2011-09-05 17:11
Also Krychnak oder Matlock McCain waren irgendwie schon interessantere Gegner als diese Rauchwesen oder Fettwürmer.
#4 Michel 2011-09-07 11:20
@Mike: schöner Artikel.

Und damit es offiziell ist: ich habe Susie Picard nicht bestechen müssen. :P

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