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# 81: Wat is’ denn ’nen Interview? Da stellen wir uns mal ganz dumm...

As Time Goes By# 81: Wat is’ denn ’nen Interview?
Da stellen wir uns mal ganz dumm...

Ein Interview? Was ist das eigentlich? Im Grunde ist das ein Frage-und-Antwort-Spiel. Dabei stellt der Fragensteller – der so genannte Interviewer – Fragen an den Interviewten (der Antworten gibt bzw. geben soll). In der Regel geht es bei den Fragen nicht um Wegbeschreibungen oder ähnliches, sondern um das Schaffen des Interviewten, die Person des Antwortgebers oder ein Thema, das mit dem Antwortgeber verbunden ist.



Es macht demzufolge wenig Sinn, Jason Dark zur Kernphysik zu befragen, denn dieses Thema kommt in seiner Vita nicht vor. Bei Jason Dark gibt es aber Themen, die sich geradezu aufdrängen. John Sinclair ist so eines, Redaktionsarbeit im Heftromanverlag ein anderes, Don Harris und vielleicht sogar der Fußball kommen auch in die engere Wahl. Immerhin ist der Mann bekennender Anhänger der Borussia aus Dortmund.

Jürgen „Dan Shocker“ Grasmück, Helmut „Jason Dark“ Rellergerd, Fritz „A. F. Morland“ Tenkrat, W. K. Giesa, Rolf Michael und andere gaben für die Fanzines der achtziger Jahre zahllose Interviews. Entweder wurden sie persönlich auf Cons gestellt und mussten Rede und Antwort stehen oder sie bekamen einen Brief (für die jüngeren unter den Lesern von AS TIME GOES BY – es ist das Zeitalter vor dem Internet und der e-Mail) mit den Fragen ins Haus. Sehr selten waren telefonische Interviews (auch hier für unsere jüngeren Leser – es ist die Zeit vor der Flatrate: Eine Telefoneinheit kostete 23 Pfennig – was irgendwas um die 11 ct. ist – und war dann noch entfernungsabhängig, was da heißt: Je weiter, desto teurer), weil die richtig Geld kosteten. Gerade Eltern machten ihren Söhnen und Töchtern im Teenagerzeitalter die Hölle heiß, wenn die Rechnung ins Haus flatterte (das ist so wie heute wenn man vom Telekomfestnetz O2-Handys anruft – meine Frau Mutter hatte oft was zu meckern, Flatrate hat sie nicht mehr kennengelernt).

Es konnte also passieren (wenn man ausreichend Fanzines kaufte), dass man per anno etwa zehn - zwanzig Giesa-, Dark- oder Shocker-Interviews serviert bekam. Schon allein die schiere Menge lässt also mal vermuten, dass nicht grundsätzlich jedes Interview ein Highlight war und neue Perspektiven auf den Autor, dessen Schaffen oder seine Persönlichkeit brachte.

Aber es kommt noch viel schlimmer. Die erste Frage war zumeist: Wann bist Du geboren? – Es folgte dann die Frage: Wie bist Du zum Schreiben gekommen? – Dann wurde auch bevorzugt nach Lieblingsgetränken, -speisen, -bücher, -liedern und all so was gefragt.

Das war ein ganz trauriges Kapitel. Denen fiel auch nichts ein. Jeder glaubte offensichtlich das erste Interview mit dem jeweiligen Autor zu führen. Dabei blendeten die Fragesteller die Tatsache aus, dass sie selbst all diese Fragen in zig anderen Magazinen nachlesen konnten.

Grauenvoll.

Und das war auch nicht auszurotten. Das Unheimliche daran war auch: Es gab eine hohe Schnittmenge von Lesern, die gleich mehrere dieser Magazine bezogen. Aber irgendwie regte sich nie einer auf. Das waren eher gleichmütige Konsumenten und man überblätterte es.

Um diese lethargische Bande zu wecken, waren andere Methoden notwendig. – Deutlich andere...

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