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# 14 Das lächelnde Idol

As Time Goes By# 14: Das lächelnde Idol

Es war ein Buchmesse-Con. Wahrscheinlich der, der durch Appel'sche (richtig: Der Walter Appel aka Earl Warren) Intervention mit einer Gaspatrone vorzeitig gesprengt wurde. Bei der Aufführung des traditionellen Sketches wähnte er eine Schreckschußpatrone im Lauf. Aber irren ist menschlich und es ist die Annalen der Veranstaltung unauslöschlich eingebrannt.

Jedenfalls auf diesem Con war Horst Hübner anwesend. Dieser war den Horrorfans insbesondere als Gordon Black- und Mac Kinsey-Autor ein Begriff. Dass er als Ringo Clark (Marken) und Ross Kincaide (Bastei) klasse Western schrieb und Krimis verfasste und Lektor war, interessierte die meisten kaum. Horror und nichts anderes zählte. Auch bei der Zeitkugel und der Folgeserie Erde 2000 war Hübner als Hauptautor mit dabei. Ein Umstand, der an diesem Nachmittag im Oktober 1990 an Bedeutung gewinnen sollte.

Der Henninger Turm sah an diesem Tag seinen letzten Buchmesse Con. Es dürfte der 5. gewesen sein. Der erste zu dem ich nichts beitrug. Ich hatte an einer Podiumsdiskussion teilgenommen, war Auktionator gewesen, hatte mit Rolf Michael und WK Giesa zusammen den "Graf und seine Pferdeknecht"  mehrfach aufgeführt. Unter anderem war mir dabei bei der Horrorversion einmal der Satz entfleucht. Der "Imperator aus Erkrath und seine reitenden Leichen" kommen.

Damals (1986) wohnte Dieter "Ober-Guru" Hoven gerade in Erkrath und hatte mit einem "mit dreißig Jahren Fandom-Erfahrung"-Team den Horrormagneten wiederbelebt. Nun ja, ich war und bleibe ein Lästermaul, dem manchmal beachtliche Spitzen gelingen. Ich denke, sowohl die Aufführung als auch das Team (es gibt in FOLLOW und im SF-Fandom Leute mit 50 Jahren Fandomerfahrung), die mit der großen Erfahrung wohl eine einzelne "As Time Goes By"-Kolumne wert sind.

Aber auf diesem Buchmessen-Con war ich nur Besucher und zusammen mit Rolf gekommen, bei dem ich in diesen Jahren immer zu solchen Anlässen residierte. Wir erschienen, tranken Bier (ich Cola, denn ich war der designierte der Fahrer) und machten eben so, was man auf Cons gemeinhin macht. Sabbeln, rumschwatzen, reden und mit Leuten sprechen.

Da Horst da war und er einer ist mit dem man die beschriebenen Con-Tätigkeiten aufs angenehmste verrichten kannte, hockte man sich im Gegenüber und redete. Rolf saß auch da. Und irgendwann kam das Gespräch dann auf die "Zeitkugel".

Rolf ist ein großer Fan dieser Serie (aber nie einer, der sich um die Figur hinter dem Pseudonym kümmerte). Er ist Geschichtsfan und mochte die Umsetzung in der Zeitkugel. Insbesondere mochte er die Romane des unter dem Pseudonym P. Eisenhuth agierenden Autoren. Rolf ist einfach von der Art begeistert wie P. Eisenhuth die Themen umsetzt. Die Schreibe ist flüssig und spannend und macht beim Lesen Spaß. Nicht umsonst war P. Eisenhuth Hauptautor der Serie.

Rolf sang das Loblied in höchsten Tönen. Horst Hübner saß ihm völlig gelassen gegenüber und ließ den Strom des Lobes über sich ergehen. Kommentierte die Ausführung Rolfs aber kaum, sondern sonnte sich darin.

Ich wunderte mich nur, sagte aber auf ein Handzeichen Horst Hübners hin nichts mehr. Statt dessen grinste ich in mich hinein.

Nachdem nun der Schuß aus der Appel'schen Gaswumme dem munteren Treiben ein Ende bereitete, setzten Rolf und ich uns in den Wagen. Rolf sang immer noch das Hohelied auf P. Eisenhuth.

Ich fragte ihn, ob er denn wisse, wer P. Eisenhuth wirklich wäre. Rolf entgegnete, dass ihm das nicht bekannt sei. Daraufhin eröffnete ich ihm, dass er P. Eisenhuth aka Horst Hübner heute eine Stunde lang erzählt hätte wie gut er gewesen war, als er Zeitkugel schrieb.

Der Gesichtsausdruck und das folgende Grunzen würden sich nur korrekt wiedergeben lassen, wenn ich eine Videokamera hätte laufen lassen. Aber ich kann nur sagen, dass dieses einer der Momente ist, wo Gesichter lang werden und Kinnladen auf den Wagenboden aufschlagen. Ganz großes Kino eben ...

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