Crocodile Dundee 1 und 2 - Charmantes Raubein
Crocodile Dundee 1 und 2
Charmantes Raubein
Seit den frühen 1970er Jahren war Paul Hogan in seiner australischen Heimat bereits ein Star. Mit der rund einstündigen „Paul Hogan Show“ brachte er in unzähligen verschiedenen Rollen von 1973 bis 1984 die Menschen „down under“ regelmäßig zum Lachen, in Ablegern wie „Hogan in London“ oder „Paul Hogan’s England“ schaffte er dann auch schon den Sprung nach Europa. In Deutschland wurde die beliebte Sketchshow erstmals 1986 ins Vorabendprogramm des ZDF aufgenommen und unter dem Titel „Da lacht das Känguruh“ ausgestrahlt. Vermutlich hatte damals ein cleverer deutscher Fernsehredakteur bereits Wind bekommen von einer ebenfalls 1986 in Australien angelaufenen Kinokomödie, die den Nerv der Zeit traf und sich anschickte, international ein großer Hit zu werden. Als „Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen“ dann im Januar 1987 auch in den deutschen Kinos startete, kannten viele Deutsche dessen Hauptdarsteller Paul Hogan dann eben doch schon, wenngleich das ZDF die 48 rund einstündigen Folgen der „Paul Hogan Show“ in seiner Version auf sechs halbstündige Episoden zusammengekürzt hatte. Außerdem hatte man den Starreporter Peter von Zahn beauftragt, Überleitungen zwischen den einzelnen Sketchen einzusprechen und Hogan und seine Komik dem deutschen Fernsehzuschauer auf diese Weise näher zu bringen.
Im australischen Kaff Walkabout Creek hat ein Fischer und Wilderer, Mick „Crocodile“ Dundee (Paul Hogan), für Schlagzeilen gesorgt. Es ist dem charmanten Raubein nämlich gelungen, den Angriff eines gewaltigen Krokodils zu überleben und sich trotz Verwundungen wieder in die Zivilisation zurückzuschleppen. Die amerikanische Journalistin Sue Charlton (Linda Kozlowski) wittert darin einen publikumswirksamen Stoff für ihre Zeitung. Sie reist ins Outback und macht über den Geschäftsmann und Dundee-Freund Walter Reilly (John Meillon) Bekanntschaft mit dem Abenteurer. Sue kann Dundee überreden, mit ihr gemeinsam noch einmal zur Stelle des Angriffs zu reisen, damit sie dort Fotos schießen kann. Aufgrund der zahlreichen Gefahren in der Wildnis kommen sich Sue und Mick näher. Nach dem überstandenen Ausflug kann die Reporterin Dundee nun auch noch überzeugen, sie nach New York zu begleiten, was dem von ihrem Vater Sam (Michael Lombard) herausgegebenen Blatt noch zusätzlich gute Auflagenzahlen bescheren dürfte. Für „Crocodile“ Dundee, der sich noch nie zuvor in seinem Leben in einer Stadt aufgehalten hat, ist nun New York City ein vergleichbarer Kulturschock wie für Sue zuvor der Trip durch den australischen Dschungel.
Zu Beginn schwelgt der Film in wunderschönen Landschaftsbildern Australiens. Seinen eigentlichen Witz und Charme erhält er fraglos durch den herrlich besetzten Paul Hogan und der Konfrontation seines Naturcharmes mit dem Großstadtleben in New York. Erst dort entfaltet der Film seinen herzerfrischenden Humor, der zwar schon bei seinem Kinoeinsatz ein wenig aus der Zeit gefallen wirkte, dem Film aber dennoch zu einem Riesenerfolg verhalf. „Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen“ ist eine anachronistische Mischung aus Abenteuerfilm, Komödie und RomCom, die durch die charmanten Hauptdarsteller auch heute noch ihren Reiz hat. Die 4KUHD-Erstveröffentlichung bei Winkler Film bietet den 2025 restaurierten Film in einer exzellenten Bildqualität (im Widescreen-Format 2,39:1) an, auch der Ton (wahlweise auf Deutsch und Englisch jeweils in Dolby Atmos, im DTS HD Master Audio 5.1 und 2.0, optional mit deutschen und englischen Untertiteln und englischen Untertiteln für Hörgeschädigte) ist für einen fast 40 Jahre alten Film beachtlich ausgefallen. Das üppige Bonusmaterial umfasst die 2025 entstandene Dokumentation „Love of an Icon – The Legend of Crocodile Dundee“ (88 Minuten, u.a. mit Regisseur Peter Faiman und Co-Autor und Produzent John Cornell), diverse Trailer und das Special „Wiedersehen“ (8 Minuten).
Gerade einmal anderthalb Jahre später schickte man mit „Crocodile Dundee II“ bereits eine erste Fortsetzung des Kassenhits auf die Kinoleinwände (2001 sollte dann noch „Crocodile Dundee in Los Angeles“ folgen). Auch das Sequel wurde nun aufwändig restauriert und ist ebenfalls bei Winkler Film in einer beeindruckenden 4KUHD-Veröffentlichung erschienen. Inhaltlich knüpft man nahtlos an den Vorgänger an. Mick Dundee (Paul Hogan) lebt nun mit seiner Freundin Sue Charlton (Linda Kozlowski) im Big Apple New York und verbringt seinen Tag mit Angeln vor Liberty Island. Als er sich gerade nach einem ernstzunehmenden Job umsehen will, wird Sue von Luis Rico (Hechter Ubarry) und seinen zwielichtigen Kumpanen entführt. Denn der Drogenboss wurde von Sues Ex-Freund Bob Tanner (Dennis Boutsikaris) bei einem Mord fotografiert. Bob hat den kompromittierenden Film zu Sue geschickt, und Rico will diesen natürlich in seinen Besitz bringen, bevor er beim Drogen- oder Morddezernat landet. Nun muss „Crocodile“ Dundee auf die Beziehungen seines neuen Freundes Leroy Brown (Charles S. Dutton) setzen, der dem beinharten Dschungelmann dabei helfen will, Sue aus der noblen Villa in Long Island zu befreien und am Drogen-Baron Rache zu üben.
Für dieses rasch produzierte Sequel hat man sich tatsächlich viel Neues einfallen lassen und keinen simplen Aufguss des Originals abgeliefert. Dabei ist die Story aber auch deutlich austauschbarer und unpersönlicher ausgefallen, einiges an Charme ist dabei auf der Strecke geblieben. John Cornells Inszenierung ist auch viel träger ausgefallen, so dass immer mal wieder Leerlauf entsteht und man das Tempo des Originals vermisst. Wer die Figuren mag, der kommt sicherlich auch hier noch auf seine Kosten, zumal die Handlung dann im letzten Drittel auch wieder nach Australien wechselt. Die 4KUHD ist in technischer Hinsicht genauso vorzüglich ausgefallen wie die des ersten Films. Bild und Tonformate sind identisch zu „Crocodile Dundee“ und abermals für die Entstehungszeit beeindruckend. Das Bonusmaterial ist hier deutlich übersichtlicher ausgefallen: Es umfasst die Mini-Specials „Dreharbeiten New York City“ (1 Minute) und „Dreharbeiten Northern Territory“ (1 Minute) sowie den deutschen Original-Kinotrailer zum Film.




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