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Der Stab des Zauberers - »Catweazle«

CatweazleDer Stab des Zauberers
»Catweazle«

Gleich mehrere Generationen sind mit den witzigen Abenteuern eines Zauberers aus dem Mittelalter aufgewachsen, der unversehens ins 20. Jahrhundert katapultiert wird und dort mit den Errungenschaften der modernen Zeit konfrontiert wird. Die Serie „Catweazle“ mit Geoffrey Bayldon (1924-2017) ist Kult, nun wurde sie mit dem ostfriesischen Komiker Otto Waalkes in der Titelrolle für einen deutschen Kinofilm neu aufgelegt. 

CatweazleKaum jemand dürfte wissen, dass der versierte Nebenrollendarsteller Geoffrey Bayldon, der in „Catweazle“ fraglos die Rolle seines Lebens spielte, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten der ersten von zwei Staffeln erst 45 Jahre alt war. Mit wirrer Frisur, ungepflegtem Ziegenbart und den kärglichen Kleidern eines mittelalterlichen Magiers wirkte er in der Serie ganz bewusst wie ein alter Zausel, was in der deutschen Synchronfassung noch durch die Tatsache unterstrichen wurde, dass Catweazles deutsche Stimme Hans Hessling zum Zeitpunkt der Synchronisation 71 Jahre alt war. Ungefähr genauso alt war nun Otto Waalkes (Jahrgang 1948), als er unter der Regie von Sven Unterwaldt („7 Zwerge – Männer allein im Wald“) in die Rolle des überforderten Zauberers schlüpfte, als die von Richard Carpenter („Dr. Snuggles“, „Fünf Freunde“) erfundene Figur 2020 für die bundesdeutschen Kinoleinwände noch einmal neu verfilmt wurde. Auch die zweite Hauptrolle des Remakes wurde prominent besetzt, Julius Weckauf spielt den 12jährigen Jungen Benny, der zufällig zum besten Freund Catweazles wird, weil er sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort befindet. Weckauf war bundesweit bekannt geworden, als er 2018 in der Verfilmung der Kindheitserinnerungen Hape Kerkelings, „Der Junge muss an die frische Luft“, den jungen Entertainer verkörperte.

CatweazleBenny (Julius Weckauf) lebt nach dem Tod seiner Mutter allein mit seinem Vater Robert (Henning Baum) auf einer großen Farm, die auch die Heimstätte für ein ziemlich marodes Wildtiergehege ist. Bei einer nächtlichen Rettungsaktion für einen entlaufenen Esel findet Benny im Wald einen seltsamen Stab, an dessen Spitze ein Kristall befestigt ist. Benny erkennt sofort den Wert des Gegenstandes und wendet sich an die Firma der Kunstexpertin Dr. Katharina Metzler (Katja Riemann). Was Benny nicht weiß: Bei dem Gegenstand handelt es sich um den Zauberstab des Magiers Catweazle (Otto Waalkes), der anno 1020 in arge Bedrängnis gerät, weil er dem Fürsten (Urs Rechn) nicht wie versprochen die Nacht zum Tag machen kann. In seiner Not stürzt sich Catweazle mit einem Zauberspruch auf den Lippen von den Klippen der Burg – und landet an derselben Stelle in Derwitte, nur auf den Tag genau 1000 Jahre später. Er begibt sich auf die Suche nach seinem Zauberstab Anawandur und begegnet dabei Benny und seinem Vater. Aber auch Frau Dr. Metzlers Interesse an dem Gegenstand ist bereits geweckt, und sie eilt mit forschen Schritten ins beschauliche Städtchen, um mit der Versteigerung des Zauberstabs auf einer renommierten Londoner Auktion das Image in ihrer Firma wieder aufzupolieren. Robert hat den Zauberstab allerdings bereits mit einem ganzen Stoß weiterer Äste an Familie Trautmann als Brennholz geliefert. Nun ist Bennys Einfallsreichtum gefragt, obwohl er reichlich Muffensausen bekommt, weil er heimlich in die Trautmann-Tochter Lisa (Gloria Terzic) verliebt ist.

CatweazleWer „Catweazle“ noch in der Verkörperung durch Geoffrey Bayldon kennt, dürfte bei diesem Remake sicherlich eher enttäuscht werden. Obwohl sich Otto Waalkes reichlich Mühe gibt, kommt immer wieder seine Bühnenpersona durch und macht den Magier damit zu einer Blödelfigur. Auch ist Sven Unterwaldts Inszenierung stellenweise etwas nachlässig, weswegen insbesondere die Darstellung der Kinder zu wünschen übriglässt – obwohl gerade Julius Weckauf unter Caroline Links Inszenierung schon sein Talent unter Beweis gestellt hatte. Beeindruckend sind die On-Location-Aufnahmen an Schauplätzen in Nordrhein-Westfalen geraten, und auch der Ausstattung gelingt es, eine passende Atmosphäre heraufzubeschwören. Als Kinderfilm und für Fans von Otto sicherlich in Ordnung, für die Seriennostalgiker und Fans der Originalserie eher überflüssig. Die BluRay-Erstveröffentlichung ist weder hinsichtlich des Bildes (im Widescreen-Format 2,40:1) noch der Tonqualität (Deutsch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte oder als Audiodeskriptionsfassung für Sehbehinderte) zu beanstanden. Das rund einstündige Bonusmaterial umfasst den Kinotrailer, Interviews mit Otto Waalkes (3 Minuten), Henning Baum (9 Minuten), Katja Riemann (4 Minuten), Julius Weckauf (4 Minuten) und Regisseur Sven Unterwaldt (16 Minuten), ein Mini-Making Of (4 Minuten), eine größere animierte Bildergalerie sowie ein B-Roll (8 Minuten).

Kommentare  

#1 Cartwing 2022-01-14 06:11
Geoffrey Bayldon ist Catweazle...

Hieß es im Vorspann der Serie und damit ist eigentlich alles gesagt.
Man hat ihm in jeder Sekunde abgekauft, dass er aus einer anderen Epoche stammt, das war witzig ohne albern zu werden, zumindest in der ersten Staffel.

Otto ist einfach Otto, egal was er macht oder wie er sich verkleidet.
Wie du schon sagst, völlig überflüssig.

Schöner Beitrag übrigens...

Dass Hessling schon 71 war, als er Bayldon synchronisierte, wusste ich nicht. Seine Stimme habe ich immer sehr gemocht. Brillant und auf den Punkt in jeder noch so kleinen Rolle.
#2 Laurin 2022-01-17 14:53
Auch ich kann zu dem Film nur sagen ... Nein Danke.
Denn Otto fühlt sich offenbar dazu berufen, in jede mögliche wie unmögliche Rolle zu schlüpfen um seine über Jahrzehnte bekannten Blödeleien abzunudeln. Da behalte ich CATWEAZLE mit Geoffrey Bayldon lieber so in Erinnerung, wie ich ihn in meiner frühen Jugendzeit gesehen hatte.
#3 Toni 2022-01-17 19:47
Habe auch so meine Probleme mit den Neuverfilmungen (gerade aus Germany). Original bleibt Original.
Ich glaube, Otto kann gar nicht anders... holdrio

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