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Vom Superhelden zum Actiondesaster - Helden die gar keine mehr sind

Zauberwind - Der ZwischenrufVom Superhelden zum Actiondesaster
Helden die gar keine mehr sind

Von mehreren Kugeln durchlöchert, sinkt der Gegner zu Boden. Der Held steht schweißgebadet daneben, hat einen Streifschuss abbekommen. Die Wohnung, in der sich der Zweikampf abspielte, gleicht einem Trümmerhaufen. Der Held läuft auf die Straße. Erst vor wenigen Minuten ist hier sein Auto explodiert. Die Polizei kommt wie immer zu spät, und hat bei einer wilden Stadtfahrt so manches andere Auto und Gebäude zertrümmert um rechtzeitig vor Ort sein zu können, um den Helden helfen zu können.


Mit letzter Kraft bäumt sich der Feind noch einmal auf - will den Helden von hinten erschießen. Doch da ist schon ein Polizist von hinten ins Haus eingedrungen und gibt dem bösen den finalen Kopfschuss.

So, oder so ähnlich geht es in vielen Spannungsfilmen der heutigen Zeit zu. Hollywood hat es vorgemacht. Der Held ist gar kein Held mehr, und der Supergegner nur eine Schießbudenfigur. Früher soll ja alles besser gewesen sein. War es auch. Der Held war noch ein richtiger Held, der seinem Feind nur mit einer List bekommen konnte. Am Ende tappte dieser meist in eine geschickt gestrickte Falle oder wurde einfach platt geredet. So übermächtig dieser Gegner auch immer war, manchmal konnte die Auflösung so einfach wie genial sein.

Und heute. Schaut Euch doch mal die Filme an. Am Ende wird wild geschossen, explodiert und kaputt gemacht. Der Gegner wird einfach nur noch brutal niedergeschossen oder zusammen geschlagen. Und ich frage mich: Will das einer sehen?

Ich denke da nur an den James-Bond-Film Goldfinger. Es war nicht einfach den dicken Fröbe zu bezwingen, nachdem er Bond mehrmals auf der Folterbank hatte. Aber letztlich hat man den Dicken doch noch aus dem Flugzeug ins Freie katapultiert. Der Topfeind wurde in einem Finale platt gemacht, wo aus dem Moment noch etwas gemacht wurde. Heute würde so eine Szene mal nebenbei laufen. Es muss in einem Finale schon richtig knallen, sonst ist es kein Finale. Das beweisen leider auch die neusten Bond-Filme.

Einige Helden verdinen gar nicht mehr den Titel. Ein Held, der sieht anders aus, und übt sich nicht in Selbstjustiz. Man denke nur an den Film "Taken", Äußerst brutal geht es da zu und scheinen die Menschen sogar zu mögen. Sadistische Selbstjustiz weckt den größten Abscheu in mir. Liam Neeson spielt da einen typischen neumodischen Helden, der weniger mit Kopf, sondern viel mehr mit der Knarre arbeitet. Und der gleiche Darsteller war in "Schindlers Liste" noch ein ganz anderer Held. Merkwürdig. Ähnliches erleben wir in dem etwas älteren Film "8mm". So etwas weckt nur Abscheu in mir. Oder kurz gesagt: "Sind das wirklich noch Helden". Krimi und Action mögen was anderes sein - doch wenn das so ist, dann gibt es in Hollywood keine Krimis mehr. Selbst Sherlock Holmes musste als Actionheld herhalten. Wir sind also schon soweit.

Wo bleiben die guten leisen Filme, die Helden mit Verstand. Wo bleibt ein alter James Bond wie Connery, ein Captain Kirk oder ein Krimiheld wie bei Hitchcock. Das ist nicht mehr gefragt. Man hat aber nicht vergessen, wie einst Wolfgang Kieling von Paul Newmann im "zerissenen Vorhang" im Gasofen dahingemacht wurde oder wie Blaney seinen Freund Rusk in "Frenzy"  cool mit einem Gefängnisausbruch entlarvt, ehe es zur Selbstjustiz kommt. Das sind jetzt zwar mal zwei Hitchcock-Filme, aber eben Klassiker. Von den heutigen Action-Reißern vergisst man alle sofort. Und das liegt daran, dass der nächste bereits abgedreht ist, und der gleicht dem vorherigen wie ein Ei dem Anderen.

Nein, es gibt auch heute noch anspruchsvolle Filme? Ja klar, solche, die seltener im Kino laufen, und auch nicht auf RTL oder Pro 7 gezeigt werden. Da muss man dann aber Sender wie arte oder ZDF einschalten. Aber die sind eben nicht massentauglich. Das Volk will verdummt werden. Dann freuen wir uns also auf noch mehr Kost mit sinnlosen Geballere. Es sei denn, mir empfiehlt jemand mal einen richtig guten Film.

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