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Es gab einmal ein Machtfaktor in der Hölle oder wie man einen Dämon an der Wand fahren kann: Lucifuge Rofocale!

Rudi und das 'Zamorraversum'Es gab einmal ein Machtfaktor in der Hölle
oder wie man einen Dämon an die Wand fahren kann
Lucifuge Rofocale!

Wir haben den Jubiläumsmonat zum 40. Zamorras nun hinter uns und schauen wieder einmal in die Tiefen des Zamorraversum. Wir müssen sehr weit zurückgehen. Eine Machtfaktor, der im Zamorraversum seines gleichen sucht und wie es ihn nicht mehr gibt und geben wird.Also wollen wir diesen Monat einen Dämon betrachten, der im Zamorraversum einzigartig ›war‹ (das betone ich sogar).


Für mich war dieser Dämon einer meiner Favoriten, als er noch unter den Figuren der Serie weilte. Nicht der Doppelgänger, sondern das Original, eben the one and only...

Dies war der einzige hochrangige Dämon, der bevor er starb rotes Blut hatte. Das war in der Zeit des Äon-Wechsels, als Menschen zu Dämonen und Dämonen zu Menschen wurden.

Lucifuge Rofocale
Ehemaliger, jahrtausendelanger Ministerpräsident der Hölle. Er war nur dem KAISER LUZIFERgegenüber verantwortlich und hatte seine Untergebenen fest im Griff. Als einer der ältesten und stärksten Dämonen überhaupt war er äußerst schlau, intelligent und skrupellos. Menschen- und auch Dämonenleben bedeuteten ihm nichts.
Äonenlang war er der unumstrittene Herrscher der Hölle und mußte in dieser Zeit nur einmal für eine Weile seinen Posten räumen, als er von Magnus Friedensreich Eysenbeißmit dem Ju-Ju-Stab von seinem Thron vertrieben wurde. Aus dem Untergrund heraus arbeitete er aber mit seinen perfiden dämonischen Mitteln daran, Eysenbeiß wieder seines Amtes zu entheben.
Als dieser dann von einem dämonischen Tribunal verurteilt und hingerichtet wurde, nahm er stillschweigend seinen alten Platz wieder ein, und niemand wagte es, ihm seinen Posten erneut streitig zu machen.
Er nahm unter den Dämonen, nicht zuletzt wegen seines Amtes, eine Sonderstellung ein, da er anscheinend mehr über die Gesetze des Schicksals wußte als andere Dämonen. So war es ihm z.B. möglich, durch eine geheime Verbindung jederzeit in Caermardhinzu erscheinen, was sich einst zeigte, als er zusammen mit Leonardo deMondagne, dem damaligen Fürst der Finsternis, aufgrund Merlins Verschwinden nach seiner Wiedererweckung, Merlins Burg aufsuchte, um »nach dem Rechten zu sehen«, wie er sich ausdrückte. Was keinem anderen Dämon möglich gewesen wäre (außer Leonardo, welcher durch einen Trick die Verbindung Hölle-Caermardhin mißbrauchte), stellte für ihn anscheinend kein Problem dar.
Eine alte Feindschaft verband ihn mit dem Führer der Corr-Sippe, Zarkahr, der zwar nicht offen gegen ihn rebellierte, aber auch nicht gerade übermäßigen Respekt zeigte.
Zu Asmodis schien Lucifuge Rofocale ein gespaltenes Verhältnis zu haben und ihn nicht unbedingt nur als Verräter anzusehen, wie es viele andere Dämonen tun.
Nur einmal schien es, als ließe ihn seine Intelligenz im Stich, als er begann, die Amulette aus dem Siebengestirn von Myrrian-ey-Llyranazu sammeln, und sich trotz Merlins Warnung, diese zu benutzen, immer mehr auf ihre Kräfte verließ, gleichzeitig aber auch immer mehr ihrem Bann unterlag und regelrecht süchtig danach wurde. In einem regelrechten Aufbäumen seines Willens schleuderte er seine Amulette schließlich von sich und fand langsam zu seiner alten Form zurück.
Im Zuge des Äon-Wechsels begann Lucifuge Rofocale dann aber immer mehr zu vermenschlichen (was aber nichts an seiner Grausamkeit änderte), und kurz vor dem Ende seiner Existenz, als er vom Dunklen Lordgetötet getötet wurde, zeigte er sogar rotes Blut.
Mittlerweile hat sein Doppelgänger aus der Spiegelwelt den Platz des Getöteten eingenommen und regiert nun beide Welten.

Text: WKG & Andy Huber

Wie kann man einen Dämon beschreiben, der alles gehabt hat? Sehr schwierig, sage ich. Im Luzifer Zyklus habe ich auch gelesen, dass im Laufe der Zeit verschiedene Dämonen Lucifuge Rofocale waren.

Nehmen wir die Hölle in Zamorraversum, damals wo sie noch gegeben hat. Da war sie strukturell aufgegliedert bevor sie in der Nummer 951: Untergang von Christian Schwarz zerstört worden ist.
 
Über allem thronte Luzifer.

An der zweiten Stelle kam der Ministerpräsident der Hölle, ebenLucifuge Rofocale.

Ihm ist der Fürst der Finsternis Untertan. Auf diesem Knochenthron waren schon verschiedene Dämonen. Darunter sind die ganzen Erzdämonen mit ihren Legionen eingegliedert. So geht es weiter bis zu den schwächsten in der Hölle, den Irrwischen.
 
Aber ich will ja nicht darüber schreiben wer wem unterstand. Mein Thema is Lucifuge Rofocale, aber seine herausragende Stellung wird so deutlich.
 
Das allerschlimmste, das man (eben die Autoren) mit diesem Dämon anstellen kann: Der Ministerpräsident der Hölle, die Numero-zwo, wird mehr und mehr vermenschlicht und auch so beschrieben. Einen gewissen Reiz hat dieser Weg schon, aber der Funke sprang nicht über. So wurde er abserviert und musste sterben.

Nachzulesen in der Nummer 668: Die Dunkle Bedrohung von Werner Kurt Giesa und Rolf Michael

Im Zeichen des Spiegelwelt-Zyklus tauchte Lucifuge Rofocale wieder auf. Dieser kam aus der Spiegelwelt-Hölle. Der Lucifuge Rofocale war noch brutaler und hinterhältiger als der Original-Lucifuge.
In den Kämpfen um die Schwefelklüften starb die Spiegelkopie dann auch. Nachzulesen in der Nummer 901: Kampf um die Schwefelklüfte von Manfred H. Rückert.
Und doch er war nicht der Originale, der Echte, der einzig Wahre.
Wir konnten nicht mehr mit ihmzittern, ob er die Kämpfe gegen Professor Zamorra überlebt oder nicht!

Für mich war der Spiegelwelt-Luzifuge ein Abklatsch seiner selbst. Was nützt mir ein Lucifuge Rofocale, der zwar brutal ist, aber das feine Intrigenspiel nicht konnte. Er hat sich manchmal wie ein Berserker benommen. Das sieht man erst recht in der Nummer 900: Der Magier von Volker Krämer.
 
Hoffnung hatte ich natürlich für Spiegelwelt Lucifuge Rofocale, als ich von ihm in der Nummer 782: Zamorra - Fürst der Finsternis gelesen habe. dass er auch wie der Originale agieren kann und diese Mischung aus Intrigant, kraftvollem Dämon und der zweite in der Hierarchie sein würde. Seine Hochform hatte der Lucifuge Rofocale aus der Spiegelwelt in den Zyklus um das Buch der 13 Siegel.
Nachzulesen ab der Nummer 800: Luzifers Höllenwelt von Werner Gurt Giesa bis Nummer 850: Weltensterben von Werner Kurt Giesa. In diesen Geschichten war der Spiegelwelt Lucifuge Rofocale am besten. Danach verklam er dann zum reinen Brutalo und verlor den einzigartigen Flair, der diese Figur umgab.
 
Ein paar Informationen von Rolf Michael zu dem Thema des Abgangs des originalen Lucifuge Rofocale in der Nummer 668: Die Dunkle Bedrohung habe ich bekommen.

Ich hatte damals wirklich keine Ahnung, was Werner in diesen Romanen vor hatte sondern einfach ins Blaue geschrieben. Das er Lucifuge Rofocale von der Platte nehmen wolle, wusste ich genau so wenig wie den Rest der Handlung. Ich hatte alles eben nur so in Absätze aufgeteilt, das Werner es in seine Handlung einschieben konnte. Was da kam, darüber konnte ich mich dann anschließend wundern. Aber es war seine Serie - und er konnte damit machen was er wollte. Also auch einen solchen Macht-Faktor wie Lucifuge Rofocale auslöschen. Wie gesagt, die komplette Handlung, die Werner geschrieben hat, war mir völlig unbekannt. Den ansonsten hätte ich versucht, beides zu verbinden. Was glaubst du, was da früher raus gekommen wäre, als wir so ziemlich an jedem Wochenende zusammen waren.
Warum Werner meinen Text dann als "Schwachsinn" bezeichnet hat, kann ich nicht nachvollziehen. Ich hätte jedenfalls "Schwachsinn" erst gar nicht genommen sondern was Neues geschrieben, was besser passte. Den Tod von Michael Ullich und noch mehr von Carsten Möbius hat Werner ja auch gründlich vemurkst (was ich ihm auch deutlich gesagt habe... Knurren auf der anderen Seite der Leitung). Das Pater Aurelian nicht so beiläufig starb lag vermutlich nur daran, dass dieser Roman von einem der Co-Autoren geschrieben wurde.
Werner hat aber meinen Text dahingehend geändert, dass er die Blutgötzen von Atlantis (Tsat-hoguah., Muurgh & Co) mit den "Namenlosen Alten" von "Rhl-ye" gleich setzte - wobei da Welten dazwischen liegen. Aber auf diese Weise war er dann vor Fragen der Leserschaft sicher - denn im Schlussgepräch mit Pater Aurelian erzählte diese von einer neuen Sternen-Konstellation, die vermutlich die Namenlosen Alten erwecken werde. Ganz klar, das Werner das raus haben musste, wenn ich draußen bleiben sollte. Das er damals schon fest mit Co-Autoren aus seinem neuen Freundeskreis arbeitete wußte ich ja nicht. Ich dachte immer noch, dass der Zamorra seine einzige Einahmequelle sei - weshalb ich ihm ja den Text in der Länge von zwei Romanheften geschenkt habe. Insider wissen ungefähr, wie viel Geld ich da verschenkt habe - der Preis dafür, das er mich vor die Tür gesetzt hat. Aber - und das muss ich mal in aller Deutlichkeit sagen - das war nicht jener Werner Kurt Giesa, der mir über viele Jahre wie ein jüngerer Bruder war. Das war das, was aus ihm geworden ist, als er unter andere Einflüsse geriet. Das ließ sich an diversen Treffs und Episoden nachempfinden - er hat Dinge dieser Art ja nicht nur mit mir gemacht sondern noch mit einem anderen guten Freund der Schreibe -Szene - beinah sogar mit zwei guten Freunden. Aber wie ich schon sagte - das war nicht der Werner Kurz Giesa, wie wir ihn kannten...
Und wie ihn in den späteren Jahren auch sicher niemand mehr kennen gelernt hat. Denn die Leute, mit denen er sich dann umgab, die verstehen zu schweigen. Vermutlich wissen sie warum.

Eine kleine Fußnote am Rande:
''Der Originale Lucifuge Rofocale starb ja in den gemeinsamen Roman den Werner K. Giesa und Rolf Michael geschrieben haben Nr. 668 die Dunkle Bedrohung. Es wäre interessant gewesen weil Lucifuge rotes Blut gehabt hatte ihn weiter am Leben zu lassen. Daraus wären interessante Geschichten geworden. Er war ja von Grund aus Böse, man hätte seine Entwicklung weiter voran schreiten lassen können. Lucifuge hätte versucht sein rotes Blut wieder schwarz zu bekommen. Man hätte viel hieraus machen können.'' Aber das ist Vergangenheit.
 
Ich habe Manfred H Rückert zu seinen Roman Nummer 901 gefragt wegen dem Spiegelwelt Lucifuge Rofocale warum er sterben musste.
 
Ich fragte Manfred Rückert folgendes:
Ich schreibe gerade an meinen neuen Artikel und der dreht sich um Lucifuge Rofocale. In der Nummer 901 hasst du ja den Spiegelwelt-Lucifuge über den Jordan geschickt. War es deine Entscheidung oder ist der Druck der Leser zu stark gewesen? Viele haben ihn ja von Anfang an nicht gemocht. Ich war da auch zwiespältig bei dem Thema.
Hat er nicht mehr in dem Konzept zu de neuen Zyklus der Untergang der Hölle gepasst?
Gruß Rudi

Antwort von Manfred Rückert:

Weder war es eine alleinige Entscheidung von mir, noch fiel sie auf Druck der Leser. Die Entscheidung, sowohl Lucifuge Rofocale als auch Don Jaime (beide aus der Spiegelwelt) dauerhaft aus der Handlung zu entfernen, fiel einstimmig in der Konferenz vom 29. November 2007.
 
Zitat aus dem Protokoll:
Lucifuge Rofocale ist ebenfalls mittlerweile so mächtig, dass er sogar Merlin besiegen konnte. Er weist allerdings durch seine absolute Bösartigkeit auch nicht mehr viele Kanten auf, die ihn als Charakter interessant machen könnten.
Das macht ihn eigentlich – wie auch den ebenfalls aus den Spiegelwelten kommenden Don Jaime – nicht wirklich wichtig für die Handlung bzw. erzählerisch uninteressant.

Hier sieht man es, die Autoren machen sich viele Gedanken um die Pro und die Antagoniste. In welcher Richtung soll man diesen oder jenen entrwickeln? Passt er/sie/es noch in der Handlung? undsoweiter undsoweiter...

Natürlich wenn es um Lucifuge Rofocale geht, muss man auch die Hölle der Unsterblichen erwähnen. Er war ja auch der Hüter dieser Hölle. Er musste immer aufpassen, das keine der unsterblichen Seelen entkommt. Wenn ein relativer Unsterblicher, der aus der Quelle des Lebens getrunken hat und gewaltsam stirbt, musste Lucifuge Rofocale diese unsterbliche Seele an ihren Platz in der Hölle der Unsterblichen setzen. Aber das ist eine andere Geschichte, der ich irgendwann einen Artikel widme.

Das einzige was mich die ganze Zeit immer irritierte, gerade wegen der Hölle der Unsterblichen: Der Original-Lucifuge-Rofocale war der Hüter. Später war der Spiegelwelt Lucifuge Rofocale ebenso der Hüter dieser Hölle. Die Frage, ob und wie das (trotz ein paar Erklärungen) zusammenpasst, konnte ich für mich nicht zufrieden stellend beantworten.Man muss nur einmal die Nummer 949: Die geronnene Zeit von Oliver Fröhlich lesen. Hier ist aber der Original Lucifuge Rofocale genannt.

Oder wir müssen Nummer 858: Missgeburt von Christian Montilion lesen. Hier erfahren wir ja, das selbst der Spiegelwelt-Lucifuge  an einem uralten Pakt gebunden ist und eine unsterbliche Seele in der Hölle der Unsterblichen bringt.

Nachdem jetzt auch der Spiegelwelt Lucifuge Rofocale über den Jordan in Nummer 901: Kampf um die Schwefelklüfte geschickt worden ist. War die Hölle nicht mehr so wie sie ist. Mit dem Namen Lucifuge Rofocale assoziiert man immer den Rang Ministerpräsident der Hölle, egal ob es ums Original oder um Spiegelwelt-Kopie geht.

So ein Machtwesen wie Lucifuge Rofocale (der Originale) fehlt seit der Nummer 668: Die Dunkle Bedrohung von Werner Kurt Giesa und Rolf Michael. Einer, der auch richtig im Hintergrund agieren kann. Was Intrigen angeht,  konnte ihm keiner  das Wasser reichen (außer vielleicht  Asmodis). Luzifuge war der einzige, der hinter der Flammenwand durfte (eben auch da durfte Asmodis mal hin).

So viel ich mich erinnern kann, war der Spiegelwelt-Lucifuge nie in der realen Hölle hinter der Flammenwand. In der Spiegelwelt-Hölle war die oberste Macht ja Merlin (der Böse Pedant in der Spiegelwelt) hinter der Flammenwand. In welche Nummer das erwähnt worden ist, weiß ich auf Anhieb leider nicht mehr. So ist damals auch in Umlauf gekommen, das Luzifer nicht mehr existiert. Nachzulesen in der Nummer 796: Luzifer von Achim Mehnert.

Jeder der beiden Lucifuge Rofocales hatte seine Reize. Doch für mich war der bessere Ministerpräsident der Hölle das Original. Mit ihm konnte man noch mitzittern. Gerade mit seiner Manie um die Sammelleidenschaft mit den restlichen 6 Amuletten, schafft er es sich wieder davon zu befreien oder nicht..

Nicht bei Lucifuge Rofocale aus der Spiegelwelt-Hölle, ihn hat einfach dieses gewisse Kleinigkeit was der Originale ausgemacht hatte gefehlt.
Es mag Leser gegeben haben die den Spiegelwelt Lucifuge Rofocale favorisiert haben. Es gibt immer ein Pro und Kontra. Manche Leser favorisierten diesen und andere Leser wieder den Originalen Lucifuge Rofocale.

In diesen Sinne.
Euer Rudi.



  

Kommentare  

#1 Alter Hahn 2014-08-03 15:52
Nein, Lucifuge Rofocale war nicht der "Zweite" in der Hölle - sondern einer der sechs Macht-Dämonen des Kaisers LUZIFER.

Nach den alten Grimorien, die Jame Blish in seinem Buch "Black Easter" (dt. "Der Hexenmeister") benutzt hat - und nach der ich damals im Anfang beim Zamorra die Hölle ausgerichtet habe, besteht der Kaiser Luzifer aus drei Gestalten - eine Dreifaltigkeit also - oder lateinisch "Trnitatis" - eben das Gegenstück zur Dreifaltigkeit Gottes als Vater, Sohn und heiliger Geist. Wie ja die Hölle ein verkehrtes Spiegelbild des Himmels ist.Wäre ic länger in der Serie geblieben - oder hätte man nach Werners Tod mein Kohnzept genommen, wäre das der Weg gewesen - Esoterik mit Horror. So aber hat man sich dazu entschiedenm sich wie schon zu Werners Zeiten mehr auf die Science Fiction und "moderne Phantastik" zu verlegen. Das Ergebnis is der Zamorra, wie er heute geschrieben wird - von guten SF -Autoren, die genau so wenig Bezug zum klasischen "Grusel-Roman" haben wie Werner - der ja auch liebernd gern nur SF geschrieben hätte - das war seine Welt, nicht Himmel, Hölle oder die Welt des Übersinnlichen...

Den "Kaiser" bilden Satanas Merkratik, der "Vater der Lüge", Beelezbub, der "Herr der Fliegen" und Put Satanachia - sie "Sabbath-Ziege". Jeder dieser Trinitatis-Figuren hat zwei Ministerpräsidenten - wovon ich damals im Zamorra bei den Romanen, die ich schreiben sollte, eben immer nur Lucifuge Rofocale einbauen konnte - weil der eben als direkten Mitarbeiter den Asmodis hatte - und der bei den Lesern so beliebt war, dass er immer dabei sein musste.

Ich wollte schon immer mal die anderen fünf Macht-Dämonen wenigsens vom Namen her ins Spiel bringen. Das sollte sein, als ich Werner vorschlug, Asmodis für 10 - maximal 20 Bände mal die Seiten wechseln zu lassen. In den Romanen "Astaroths Höllenbote" und "Der Seelenschmied - meine beiden vorletzteb - weil danach der Serien-Zusammenbruch bei Pabel kam und Werner den Zamorra alleine schreiben musste, damit er genug Geld für Heike, das große Haus und die zwei großen Autos hatte - da habe ich versucht, einen Ministerpräsidenten von Put Satanachia mit rein zu bringen - dem Astaroth unterstand.

Da wurde dann nun nichts mehr draus. Werner hatte sich nie tiefen Einblick in die komplizierte Esoterik von Himmel und Hölle gemacht sondern hat dann alles so vereinfacht, das zwar spannende Romane rauskamen, aber so richtigt Intrigenspiele, wie ich sie mir vorstellte - das in der Hölle jeder dem anderen sein Teufel ist - das gab es danach nicht mehr.

Und heute ist es durch das neue Konzept des aktuellen Teams zu spät, auf diese alten Wege zurück zu gehen. Das geht eigentlich auch nur, wenn man mindestens jeden zweiten oder dritten Roman schreibt. Hier aber liegen bei der Vielzahl der Autoren, wie ich das so sehe, Monate dazwischen. Da kann man nicht mehr spontan arbeiten, eine Handlung laufen lassen und Momenteinfälle mit rein bringen - was in der Zeit der "Bierkonferenzen" eben üblich war. Heute gibt es die Entscheidungen der Autoren-Konferenzen - und die Romane müssen vermutlich nach Exposè geschrieben werden. Ich habe das nur einmal gemacht - beim "Magier" - und nachdem ich auf Seite 10 war, das Expose weg geworfen und wieder drauf los fabuliert. Nach Exposè schreiben kann jeder.. da muss man nur was zwischen die vorgegebenen Zeilen schreiben. Wems gefällt udn wens befriedigt. sicher isg auf jeden Fall dann der Ankauf des Textes... auf ein Anreiz zum Schreiben...

Aber was solls. Lucifuge Rofocale ist von der Platte genommen und auch die andern alten Strukturen der Serie aus Werners Tagen sind vom heutigen Autoren-Team weitgehend eliminiert. Der Leser akzeptiert es ja - wie man sehen kann. Also, warum dann nicht so weiter machen...
#2 Rudi 2014-08-03 20:24
zitiere Alter Hahn:
Nein, Lucifuge Rofocale war nicht der "Zweite" in der Hölle - sondern einer der sechs Macht-Dämonen des Kaisers LUZIFER.
(...)


Ich danke dir Rolf für die ausführlich Erklärung.
#3 Laurin 2014-08-04 12:46
Nun ja, da krachen aber Logiklöcher gerade aufeínander. :)
Da werden Dämonen zu Menschen und Menschen zu Dämonen...O.K., schon mal nicht wirklich logisch aber zumindest fantasievoll. Dann gibt es die Unsterblichen und die relativ Unsterblichen. Ähm...watt denn nu? Wenn ein Unsterblicher stirbt war er doch wohl auch nur relativ Unsterblich. Ansonsten könnte er nicht sterben. Die Unterscheidung "relativ Unsterblich" sagt ja schon aus das hier gewisse Grenzen sind (zum Beispiel Gewalteinfluss), die den Zustand der Unsterblichkeit schnell beenden können. Folglich ist ein Unsterblicher gar nicht zu töten. Der feine Unterschied macht es, bei dem die Autoren aber schwer schludern. Und mal jetzt ganz ehrlich, wenn so ein kleines Menschlein (magisch Begabt oder nicht) die ganze Hölle beseitigen kann und Luzifer sich eine neue Bleibe suchen muss, dann bin ich von jeglicher Logik schon Universen weit entfernt. Sowas passiert aber gerne, wenn ich Grusel- oder Horrorelemente in einer Story vermixe, die sich kaum vom Grundschema eines Krimi unterscheidet (nur das der Böse da ein Dämon ist und kein Mafioso). Da kann der Professor noch so zeitgemäß in hübsche Sätze verpackt werden, die Logikfehler halten die Serie trotzdem auf eher niedrigem Niveau.
#4 Alter Hahn 2014-08-05 00:02
Laurin -

Himmel und Hölle - und die ganze geheimnisvolle Esoterik, die sich hinter einem guten Grusel-Horror aufbauen sollte, das war schon nicht Werners Sache. Er kam von der SF - und daher auch diese Unsterblichen und Relativ-Usterblichen und was es da sonst noch gab. Das ganze Konzept ist ihm dann schon zu Heikes Zeiten sicher über den Kopf gewachsen und er hat nicht mehr voll durchgeblickt und gelegentlich Leute, die schon von der Platte genommen waren, wieder mitspielen lassen.

Je weiter Werner in das Wissen um die "Hölle" und die "Welt des Übersinnlichen" mit Kabbalistik, Magie, Beschwörungen und Erscheinungen aller Art samt der dämonischen Strukturen in der Hölle vorgedrungen ist, umso mehr kam er ins Schleudern, weil er selbst da keine besondere Sekundärliteratur hatte.

Außer dem "Lexikon der Parapsychologie", dem "Necronomicon" mit der "Goethia" und einem Text über Vampirismus und Werwölfe aus dem Mittelalter war wenigstens zu meiner Zeit bei seinen Büchern nichts vorhanden. Und das Gruselmaterial,was er brauchte, nahm er aus anderen Romanheften, die er gelesen hat. Und Heike und seine späteren Berater hatten auch kein "Fachwissen" über Dämonismus etc. Das geht nämlich eigentlich in die Tiefen-Psychologie - die Frage, was ist wirklich "böse".

Bei mir war das "Böse" - wenigstens was Asmodis angeht, immer in etwa die Grundlagen wie in Goethes "Faust".

"Ich bin ein Teil von jener Kraft - die stets das Böse will, und stets das Gute schafft!" sagt Mephisto.

Und genau so wollte ich die Hölle aufbauen. Der Teufel ist der Versucher.. der die Menschen auf sein Bahn führt.. weg von Guten.. um dann em Ende die Seele zu kassieren.

Am Anfang von "Dämonen in Dallas" hatte ich eine recht lustige Szene, wo Asmodis mit einigen Azubis dr Hölle in einem Krankenwagen einen angeschossenen Drogenhändler von der Straße weg holt, den Pfarrer beiseite schiebt und dann die Neu-Teufel einweist, wie man gleich die Seele packen müsste, wenn sie entweicht.. bevor die "göttliche Gnade" vielleicht noch Engel zu Rettung schicken könnte - die Seele von "Faust" ist dem Mephisto ja auch geklaut worden.

Das waren so meine Versuche, hier mal was anderes zu bringen. Genau so, das von Luzifer selbst der Befehl ausging, bei dämonischen Aktionen gegen Dämonenjäger etc. "Kolatteralschäden" zu vermeiden und Menschenleben zu schonen. Einen toten Menschen kann man nicht mehr zur 'Sünde' verführen - der ist dann für die Hölle verloren.

Solche kleine Feinheiten entfielen dann natürlich, nachdem ich raus war. Während ich damals immer versucht habe, weit über das damalige Heftniveau hinaus zu gehen - wie es Dan Shocker ja auch gemacht hat, nur auf einem anderen Wege - ist Werner dann im typischen Heft-Stil geblieben.

Als es drum ging, beim 666er Zamorra als Co_Produktion mitzumachen und ich erst mal gar kein Interesse dran hatte, sagte ich Werner wortwörtlich: "Ich habe dir das Bayreuther Festspielhaus hinterlassen und du hast die Augsburger Puppenkiste draus gemacht. "Antwort: "Dann schreib jetzt was für die Bayreuther Puppenkiste".

Naja, Asche drüber. Hätte ich sein Konzept für den 666er gekannt, wäre es eine tolle Sache gewesen, Lucifuge Rofocales Blut über Amun-Re zu vergießen der ja das gesamte Blut der Hölle braucht, um die "Blutgötzen" von Atlantis zu rufen. Aber ich wusste eben nichts, absolut nicht von der Handlung, die Werner da machen wollte und habe völlig ins Blaue geschrieben. Allerdings hatte ich wirklich angenommen, das Werner die Serie noch alleine schreibt. Hätte ich geahnt, das er damals schon mit festen Co-Autoren dran war, hätte ich keine Zeile mehr gemacht - geschweige den im einen Text in der Läge von zwei Heften geschenkt.

By the way, was ich immer wieder gefragt werde. Im Dynastie-Zyklus lernen sich Lucifuge Rofocale und Zamorra ja kennen - es geht gegen Amun-Re, da hat man die gleichen Interessen - und da erzählt ihm Lufifuge, das Zamorra ja schon vor 500 Jahren in der Hölle war - zusammen mit dem Dr. Faust, der der mächtigen Großprinz Mephisto in seinen Dienst gezwungen hat und nun gegen die Hölle aieren lässt. Dr. Faust zusammen mit Zamorra als Dämonenjäger in der Zeit der Reformation und Bauernkriege... und der Höllenmaler Hieronymus Bosch wäre auch mit dabei gewesen. Tja, ds hätte ich gerne als Hard-Cover gebracht - aber Werner hat die Einsätze für die Hardcover gemacht und es so verhindert. Aber so in dem Stil hätte ich den Zamorra damals weiter entwickelt...

Ja, was die Hölle angeht - da hatte Werner schon seltsame Vorstellungen. Sterbliche wie Eysenbeiß einfach da rein marschieren lassen - ohne besondere Vorbereitung und Rituale.. ein absolutes Unding. Einem Narren wie Ombre so was wie den Juju-Stab anzuvertrauen - das ist purer Unverstand. Alle Ideen von mir, wo man noch sehr viel mit hätte machen können wie z.B. auch mit den sieben Amuletten, diese Ideen wurden völlig einfallslos und meist noch sehr unlogisch verpulvert. Aber dafür rief mich W.K. mal gan freudig an: "Commander Zamorra hat einen Ring-Raumer". Endlich - da war er im Ren Dhark und der SF. Udh Science Fiction schreiben - das konnte er richtig gut...

Wie ich das beim Lesen von den drei Zamorra- Heften nach Bd. 1.000 so gesehen habe (mehr ging nicht, Unger-Western und Jerry Cotton sind in meinen Augen spannender)setzt sich das heutige Team ausschließlich aus SF-Autoren zusammen. Von denen kannst du keinen Versuch erwarten, sich mit Dämonismus und den klassischen Strukturen von Himmel und Hölle auf den Grundlagen der Religionen auseinander zu setzen. Aber wie wir sehen, erwartet der Leser das ja auch nicht.

Und genau darauf kommt es an. Denn was für mich von der Handlung her vielleicht sterbenslangweilig oder unlogisch ist, das ist für die heutigen Leser eben geniale "moderne Phantastik". Und es kommt auf die "Masse Leser" an, nicht auf den Einzelnen.

Der Zamorra wurde schon von ein paar Leuten zur Zeit von Werner, Mani Weinland und meiner Schönheit tot geredet. Das er immer noch - 40 Jahre später - existiert zeigt doch eine stabile Stammleserschaft. Und geschrumpft sind alle anderen Serien auch. Also lass die Jungens vom aktuellen Team mal machen. Die werden sich schon nicht den Ast absägen, auf dem sie sitzen... und wir werden ja nicht gezwungen, es zu lesen...
#5 Laurin 2014-08-05 13:02
Nun ja, beim Manfred Weinland hätte ich beim Professor ja noch Hoffnungen gehabt. Das er sich da besser in die Materie hinein kniet hat man ja schon bei der Serie VAMPIRA gesehen, Alter Hahn. Aber bei der Truppe die da alles verwurstet in der Serie was sie in der Literatur finden können, sehe ich ehrlich kein Land für einen logischen Handlungsaufbau mehr.
Was die "moderne Phantastik" angeht wirkten für mich die Storys (ab Band 1000) eher unausgegoren und manches eben völlig fehl am Platze. Während z.B. bei MADDRAX ja die Serie darauf angelegt war, viele Strömungen der Phantastik einzuarbeiten, was ja auch durchaus gelingt, dass wirkt bei dem Professor eher übergestülpt und manchmal recht deplatziert. Aber was soll's. Wer es halt so mag, der soll es halt lesen.
Nur von einer "Masse Leser" würde ich beim Professor nicht wirklich reden wollen. Das passt eher noch zur PERRY RHODAN-Serie, aber eben nicht zur Serie des Professors. Und ob eine noch ausreichende Anzahl von Lesern (vom Verlag aus gesehen) gleich zu setzen ist mit Qualität (nicht nur bei der Form der Texte...moderner...sondern auch vom Inhalt), dass lasse ich mal dahin gestellt. Man würde ja auch nicht anhand der BILD-Zeitungs-Leser den Bildungsstand ablesen wollen, dann sähe es ja tief schwarz für die deutsche Bildung aus.
#6 Rudi 2014-08-05 16:49
zitiere Laurin:
Nun ja, beim Manfred Weinland hätte ich beim Professor ja noch Hoffnungen gehabt. Das er sich da besser in die Materie hinein kniet hat man ja schon bei der Serie VAMPIRA gesehen, Alter Hahn. (...)


Wen man ab Tausend genau gelesen hat, kommt was sehr großes in Zamorraversum zustande.
#7 Alter Hahn 2014-08-05 23:17
Laurin -

wir denken beide das Gleiche. Nur - du darfst es offen schreiben. Mir würde man wieder Verbitterung udn Futterneid vorwerfen.

Wie was die ewige Leier unseres damaligen Redakteurs, als W.K.G. und ich diese "neuen Wege" gingen? "Der Professor Zamorra ist eine Grusel-Serie." Tja, das ist Vergangenheit - und wird sich nicht zurück drehen lassen - aber auch diese Autoren der heutigen Zeit gehen andere Wege - vielleicht gibt es die auch schon, ich weiß es nicht, weil ich keine SF lese udn die "moderne Phantastik" der "genialen neuen Autoren" für mich das Schlafmittel ersetzt. Aber so lange es sich verkauft... wie sagte mir mal ein Bastei-Redakteuer? "Der Bastei-Verlag ist ein wirtschaftliches Unternehmen und kein Exdperimentierfeld für hoffnungsfrohe Jungautoren." Werner hat damals dem Nachwuchs noch eine Chance gegeben und jede Menge neue Leute in die Serie rein gezogen. Mit dem Ergebnis dessen muss der Leser eben heute zurecht kommen...
#8 Karl Hugo 2014-08-05 23:59
Es wird Zeit, die alten Zöpfe abzuschneiden. Teufel mit Hörnern, Vampire in Umhängen. Altbackenes Zeug aus alten Zeiten. Das Böse wohnt heute in den Vorstädten, ist unter uns, wohnt im Beton der Städte und nicht mehr in alten Burgruinen und einsamen Mooren.

Was soll der katholische Müll mit Höllenhierarchien. Da müssen neue Serien her, die nicht mehr daherkommen wie ein Hammer Film aus den 60igern. Man muss ja nicht jede Brutalität schildern, aber von den Monstern der guten alten Zeit muss man sich doch verabschieden können.

Da müssen neue Sachen her. Begrabt Sinclair, begrabt Zamorra und lasst Euch mal was einfallen. Dieses ewige Schwärmen vom Zamorra der Achtziger hilfta uch nix mehr. Der ist keinen Deut besser als der heutige. Da wurden alle Entwicklungen verschlafen.
#9 Alter Hahn 2014-08-06 00:30
Rudi -

ich zweifele keine Moment dran, das das neue Autoren-Team da ein ganz großes Gemälde entwirft - eben für eine neue Leserschaft, die andere Vorstellungen hat. Aber das ist nicht mehr der Stil und die "Spannung" und "Dramatik", die ich brauche, wenn mich was faszinieren soll udn ich ein Romanheft von Anfang bis Ende durchfetzen soll.

Ich frage mich, warum ich die Unger-Western oder den Jerry Cotton selten weglegen kann, ohne sie komplett gelesen zu haben. Und wenn der Vorrat vom Wochenende durchgelesen ist und mir da´nach ist, dann ziehe ich aus dem Stapel alte Hefte raus, die ich schon gelesen habe - und die sind noch mal spannend.

Bei den alten Zamorras - teilweise auch Gespensterkrimis - war das genau so. Und auch bei "Maddrax" - bis das Konzept dann zu sehr mit SF überfrachtet wurde, das mich die Thematik nicht mehr interessierte.

Jeder hat nun mal seine eigenen Vorstellungen von einer "spannenden Handlung". Und die normalen Leser lesen auch nicht so wie ich, der sich ständig überlegt, was man aus den Ideen des Romans machen kann oder hätte machen können.

Werner ist manchmal richtig böse geworden, wenn ich ihn angerufen habe und im gesagt habe, was er alles hätte besser machen können, wenn er mal etwa mehr nachgedacht hätte. Das war besonders in seine Jubiläums-Mehrteilern der Fall - Klassisches Beispiel der 500er Zyklus mit der "Quelle des Lebens". Nachdem ich den ersten Band förmlich "gefressen" hatte, rief ich ihn an und sang ihm höchte Lobes-Ovationen.

Auch im Hinblick auf Figuren wie den "Lachenden Tod". Erst auf dem Buchmesse-Con fragte mich dann einer der damaligen Fans, wie mir der "Lachende Tod" gefallen hätte - seine Idee. Und statt das er daraus einen echten, ernstzunehmenden Gegner macht, nimmt ihn der Meister dann bei passender Gelegenheit von der Platte. Dabei bietet gerade der "Tod" die Grundlage für eine faszinierende und tragische Gestalt. Wieder eine von Werners verpatzten Gelegenheiten. Ich habe ihm mal gesagt, dass er das, was er im Zamorra mit den Händen aufbaut, mit dem Gesäß wieder umwirft.

Wenn ich ihm dann sagte, was er alles hätte drauf machen können, hörte das Geknurre am anderen Ende der Leitung auf. Aber er hat auch nie versucht, über PZ mit mir noch zu reden oder mein Angebot anzunehmen, entweder mal wieder ien Wochenende nach Kassel zu kommen, oder ich wäre nach Altenstadt gefahren und wir hätte mal wieder eine Linie reingebracht. Aber ich kann mir gut denken, warum da nichts draus wurde. Nur - das fällt unter "Privat".

Aber was ich sagen wollte - und das gilt für alle Jubiläums-Zyklen von W.K.G... es geht imer stark los... und die Handlung versickert dann wie ein Bach in der Wüste...und schleppt sich über die angedachte Heftzahl hinweg. Die Ausnehme bildete der 250er Zyklus und Leonardo de Montagne.. da ist W.K.G. wie mit der Straße der Götter zur Höchstform aufgelaufen.

Vermutlich hat er bei den "großen Brocken" ab 350 einfach drauf los geschrieben. Beim Dynastie-Zyklus hatten wir damals ein Konzept - kurz, aber alles drin. Und wir tauschten uns nach Fertigstellung auch die Manuskript-Kopien aus - damals schrieben wir ja noch mit der Maschine. Aber danach hat er vermutlich einfach drauf los fabuliert. Und irgendwann sind ihm und seinen "Beratern" vermutlich die Ideen ausgegangen...

Das neue Team erarbeitet ja vermutlich das Zamorra-Konzept in Konferenzen und wird wohl gewisse Richtlinien und Exposes vorgegeben bekommen.

Schon Werner war immer am Telefon am Jammern, keiner seiner Neu-Autoren würde auf sein Konzept Rücksicht nehmen und jeder würde nur seine eigenen Ideen reinbringen wollen - und das scheint hier beim neuen Team auch der Fall zu sein. Jeder hat vermutlich so seinen Lieblingshelden - und weil die Bände der einzelnen Autoren bei der Vielzahl der Mitschreiber sehr weit auseinander liegen, können diese neuen B-Helden (ich habe sie immer als "Wasserträger" bezeichnet) beim Leser kein rechtes Profil gewinnen wie die alten "Haudegen" der Vergangenheit.

Natürlich soll das keine Bewertung sein - das sind so Sachen, die mir gelegentlich beim Querlesen eines Zamorra-Romans auffällt, falls ich mal beimEinkauf am Samstag einen mit nehme.Nur - mehr als Querlesen ist nicht- wegen der Spannung, die eben nicht für konservative Leser, wie ich es bin, in den Romanen aufgebaut wird.

Das Ganze nähert sich immer mehr dem Perry-Rhodan-Konzept ... und ich wandelte damals schon einen DDR-Spruch ab: "Von Perry Rhodan lernen - heißt Siegen lernen!" Und wenn ich das so mitkommen habe, dann ist ja das heutige Autoren-Team wenigstens PR-Leser - und schreibt ansonsten SF und zeitgenössische Phantastik.

Tja, und das bringt dann eben solche Ideen und Ergebnisse. Was ist falsch daran - so lange es sich verkauft. Jedenfalls wünsche ich dem PZ-Team, dass die Kalkulation aufgeht und das neue Konzept genau so erfolgreich ist, das das von Werner Kurt Giesa, das sie inzwischen völlig untergeackert haben...

Und ich tobe mich derzeit in den E-Books aus. Derzeit den zweiten Band der "Wölfe des Nordens"... da erzähle icfh mir gerade eine interessante Geschichte über "Die Fahrt der Midgardschlange" durch das Mittelmeer... wo es, analog der Worte von Felix Dahn "...reiche Länder und Inseln gibt, die gut sind um drin zu heeren und zu schwelgen..." Es ist schon eine interessante Touristen-Gruppe, die Wikinger vom Ringan-Fjord in Norwegen...
#10 Alter Hahn 2014-08-06 01:04
Karl Hugo -

nur einmal ist es gelungen, beim Bastei-Verlag ein Konzept durchzusetzen, das wirklich was Neues brachte. Das war "MADDRAX" - und ist es noch. Aber nachdem es zuletzt "Vampira" und "Sternenfaust" nicht geschafft haben wird man bei Bastei da nicht weiter experimentieren wollen. Dafür versucht man sich ja derzeit in einer anderen Sparte an "Shades of Grey" anzuhängen und hier noch etwas Geld zu machen. Mit Grusel-.Romanen in der Soft-Form, wie wier sie damals wegen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften schreiben musst, lockst zu heute keine Leser mehr. Da gebe ich dir Recht Und der richtige "Horror", wie man den im E-Book bringen kann, der geht bei den prüfenden Anwälten des Bastei-Verlage nicht durch.

Das Vampire und Werwölfe noch "in" sind haben wir ja bei Twilight gesehen. Auch aus Computerspielen wie das Konzept von "DOOM" etc. ließe sich in so ein Kaleidoskop aus klassischen und modernem Horror was machen, gemischt mit Lovecraft und Clark Ashton Smith. In meinen Ideen-Ordnern gammeln solche Sachen seit mehreren Jahren rum. irgendwann mal hingehauen - als ich in den 90ern "DOOM" gespielt habe und mich das Konzept fasinierte. Aber wer wollte damals so was schon haben? Es war neu. Und ich hörte dann die ewigen Leier: "Wenn das aus Amerika käme...". Vermutlich lesen dehalb viele Leute eben keine deutschen Romane der Horror-Spalte, sondern die Originale aus den USA - wo es ganz anders zur Sache geht, als man es hier im deutschen Romanheft beschreiben kann.

Was du forderst, ist eine der Grundlagen meines Konzeptes "Corinna Blake - Die Schatten von Armageddon". Da ist alles gemischt - Grusel und Horror in allen Schattierungen. Die "Corinna" kocht bei mir schon fast 20 Jahre und das Expose wird immer aktualisiert von dem, was gerade bei den Leuten gut ankommt. Das brauche ich ja nur einfach beim Computer in den Text reinzuschreiben - und schon ist alles wieder brandaktuell.

Nur lege ich "Die Schatten von Armageddon" nicht mehr bei Verlagen vor. Man braucht ja nur ein paar Namen zu verändern udn kann das dann von seinen etablierten Autoren schreiben lassen. Beweis mal, dass alles von dir stammt, wenn ein bekannter Name oben drüber steht.

Also sollen sich diese Leute selbst Gedanken machen - und ich bin sicher, es gibt auch da einige Autoren, die gern den Weg gehen möchten, den du vorgeschlagen hast. Aber so lange man ihnen vorgibt, wie dieser und jener Erfolgsautor zu schreiben oder sich án ein finanziell erfolgreiches Konzept dran zu hängen wird da nicht viel draus. Du hast das ganz richtig gesehen - da wurden ganze Entwicklungen verschlafen. Aber nur, weil Verlage wie Bastei eben drauf warten, das "was aus Amerika kommt" wo man sich an den Erfolg mit dran hängen kann. Ich habe keine Zweifel, das auch andere Autoren - auch Stamm-Autoren des Verlages - interessante Konzepte vorgelegt haben - die genau so mit der Bermerkung beiseite gefegt wurden: "Glauben Sie, das dies eine Auflage wie "Harry Potter" bringen wird?" Und genau daran liegt es. Der Blick nach dem Verdienst... nur nichts Neues versuchen, was noch nicht ausprobiert worden ist. Auch wenn das Beispiel "MADDRAX" doch zeigt, dass es wirklich neue Wege gibt, die erfolgreich sein können...

Ich wollte die "Schatten von Armageddon" eigentlich im E-Book bringen, weil ich da die Sachen von der Action her härter und vom sexuellen freizügiger machen könnten Aber ich werde das vermutlich nicht machen - weil ich mit den Historien zu engagiert bin.

Nur - sollte eine Serie wie John Sinclair oder Professor Zamorra eingestellt werden kommt garantiert nichts Neues nach...
#11 Alter Hahn 2014-08-06 01:09
übrigens.. Karl-Hugo... mit dem neuen Konzept ist der "Professor Zamorra" gerade derzeit im Wandel zu einer neuen Serie, wo das Autorenteam auch deine Vorstellungen mit verwirklichen könnte.

Das alte Konzept, die Erfindung von Jason Dark und die Entwicklung von W.K.Giesa, sind ja nur noch in Fragmenten vorhanden - höchstens noch durch einige Figuren. Ansonsten werden ja hier Wege abseits aller Hammer-Produktionen und was danach kam gegangen.

Wie sagte Werner immer? "Abwarten und Zamorra lesen..."
#12 Laurin 2014-08-06 09:22
zitiere Rudi:

Wen man ab Tausend genau gelesen hat, kommt was sehr großes in Zamorraversum zustande.


Ich habe ja ab der Nummer 1000 gelesen, Rudi und mit 1008 mich ehrlich gesagt nur noch durch die Seiten gequält. Ich zweifel auch nicht daran das die Autoren da an irgendwas großem herum frickeln, nur besser wird es für mich damit auch nicht. Deshalb habe ich ja den Heftroman völlig (alle noch bestehenden Serien) zu den Akten gelegt und wenn, dann lese ich einen alten Larry Brent-Reprint oder so. Das einzige an neuem was mich gerade noch interessiert sind die Sinclair-Romane der Neu-Autoren (also keine von Jason Dark), nur um zu sehen, wie die es besser machen oder nicht, als der Gründer der Serie selbst. Und selbst das hält sich noch in bescheidenen Grenzen, denn ehrlich gesagt lese ich fasst ausschließlich nur noch Horror/Thriller von US-Autoren bzw. von der Insel (England). Die sind oftmals viel härter und wissen wovon sie schreiben (was ich bei den Autoren vom Professor irgendwie nicht behaupten kann). Da sind selbst der oder die Eine oder Andere Autor/in in Deutschland mittlerweile besser, die ihre Romane/Bücher und Kurzgeschichten direkt selbst verlegen (siehe Amazon). BeimProfessor wusste ich ehrlich gesagt nicht mal mehr wohin die wollten in den Acht Romanen. Richtung Grusel? Mehr SF? Oder doch lieber gleich Alice im Wunderland? Etwas großes heißt ja im Umkehrschluss nicht auch das es etwas gutes wird. Und wenn Bastei immer noch alles und jedes durch Rechtsanwälte gegenlesen lässt, dann hat man wohl nicht gemerkt das wir auch in Sachen Jugendschutz nicht mehr in den 1980er Jahren stehen geblieben sind.
#13 Rudi 2014-08-07 20:22
zitiere Laurin:

Ich habe ja ab der Nummer 1000 gelesen, Rudi und mit 1008 mich ehrlich gesagt nur noch durch die Seiten gequält.(...) Und wenn Bastei immer noch alles und jedes durch Rechtsanwälte gegenlesen lässt, dann hat man wohl nicht gemerkt das wir auch in Sachen Jugendschutz nicht mehr in den 1980er Jahren stehen geblieben sind.


Laurin, du muss einmal den Zweiteiler von Andreas Balzer lesen, Nummer 1047 und 1048 sind schon ein paar deftige Szenen dabei. Da ist nichts mehr mit Jugendschutz 80' Jahre.
#14 Laurin 2014-08-08 08:31
Von Andreas Balzer habe ich bisher noch nichts gelesen, Rudi. Kann da also nichts zu sagen. Manfred Weinland hatte in VAMPIRA ja durchaus diesen Jugendschutzgrusel der 80er Jahre positiv hinter sich gelassen. Aber um das jetzt anzutesten gleich zwei Romane vom Professor zu bestellen, dass würde bei der Serie für mich zu weit gehen. Dafür interessiert mich die Handlungsschiene (selbst zum querlesen)der Serie ehrlich gesagt nicht mehr genug um hier noch Geld für auszugeben.

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