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Ein Auge auf Dhark - Weg ins Weltall 49

Ren Dhark & das WeltallEin Auge auf Dhark
Weg ins Weltall 49

Analog zu meinen Blicken ins Perryversum werde ich Rahmen dieser Kolumne nicht nur über die Serie, Autoren, Handlung und Figuren der Serie schreiben, sondern mir auch die Bücher vornehmen und sie einer kritischen Betrachtung unterziehen. Fest steht: Auch das Universum eines Ren Dhark ist farbig, bunt und eine große Spielwiese.

Es macht Spaß, wenn auch zwischendurch mal etwas weniger ...


Classic oder die neuen Romane, das ist hier die Frage
Von 1966 bis 1969 veröffentlichte der Kelter Verlag die Ren Dhark Serie als Erstveröffentlichung. Weitere Inkarnationen folgten 1977 bis 1981 und 1987 bis 1990. Jedes Mal erschienen dieselben 98 Romane und dann war wieder Schluss. Leider.

Beim Start meines Leseerlebnisses dieser Reihe – Band 48 – schrieb der Herausgeber Hajo F. Breuer im Vorwort, dass die Buchserie diese Latte jetzt geknackt habe. Es sind bereits über hundert Bücher erschienen! Das ist mittlerweile mehr Lesestoff, als in den Sechzigerjahren in Heftform veröffentlicht wurde.

Respekt!

Wenn man auch noch die dünnen Ausgaben mitzählt, dann sind es noch mehr, nämlich 245 Ausgaben.

Falls Kurt Brand von irgendwo da oben aus sieht, wie erfolgreich seine Serie, sein geistiges Kind läuft, wird ihm dies hoffentlich ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Vor ein paar Tagen (28.10.14) habe ich mich an Achim Mehnert gewendet und angefragt, ob es Sinn mache, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt die Serie von Anbeginn lesen würde. – Es könnte ja sein, dass ich mit Perry Rhodan zu wenig ausgelastet wäre, grins. Oder anders ausgedrückt: es sollen noch Wunder geschehen.

Obwohl wir nur schriftlich über Facebook kommunizierten, konnte ich aus den Zeilen so etwas wie Fassungslosigkeit herausspüren:

  • Achim Mehnert: „Was meinst du, mit dem ersten originalen Band beginnen? Welches Buch? Von den Classics?“
  • Ich: „Ich würde mich dann an die Classic halten. Abgesehen von ein paar Sonderbänden habe ich auch nicht viel mehr am "Lager".“
  • Achim Mehnert: „Mit den Classics anfangen, und dann vorarbeiten?
    Da hast du ja ewig zu tun, bis du bei den aktuellen Bänden angelangt bist.
    Das ist ja nicht zu bewältigen. Es gab bisher:
    16 Classic-Bücher
    24 Drakhon-Zyklus
    12 Bitwar-Zyklus
    50 Weg ins Weltall (bisher)
    Insgesamt 102 Bücher also, und die bauen alle aufeinander auf, also fortlaufend (und das ohne die Sonderbände und Unitall-Sonderbände).“

1Einig wurden wir uns bei zwei Dingen. Erstens, dass man für diese Menge und in unserem Alter mit einem Zellaktivator gesegnet sein müsste. Und zweitens, den aktuellen Zyklus besprechen und aufzeigen reiche vollkommen aus. Das sei der, der die Leser am meisten interessiere.

Falls ich also doch mal Zeit finden würde – meine Bücherliste auf dem eBookreader nimmt im Augenblick nur virtuellen Platz weg, aber doch zum Glück keinen mehr in meinem Büchergestell – halte ich mich an die Classic-Serie von Ren Dhark. Es ist schon zu viel Zeit vergangen, als dass ich mich entsinnen könnte, was in den ersten paar Heften der dritten Auflage geschehen wäre. Und ein Fan von Zusammenfassungen bin ich nicht. Ich lese viel lieber die richtige Lektüre!

Da die betreffenden Romane der Classicreihe nun so lange auf mich gewartet haben, fallen ein paar Wochen/Monate nun auch nicht mehr ins Gewicht …

Drückt mir die Daumen, dass es doch mal dazu kommen wird!

Hier noch ein wichtiger Hinweis, der bei der ersten Rezension unter den Tisch gefallen ist: hier wird gespoilert!

Wer sich also die Freude und die Überraschung erhalten will, der sollte sich vielleicht zuerst dem Buch zuwenden, bevor er hier die Zusammenfassung(en) liest.

In diesem Sinne: Viel Spaß.

1Geheimwaffe im Einsatz
Ren Dhark – Weg ins Weltall Band 49
von Jan Gardemann, Achim Mehnert, Uwe Helmut Grave
Der Auftakt des neuen Zyklus gliedert sich in vier Teile, der von drei Autoren geschrieben wurde. Achim Mehnert durfte gleich zweimal antreten.

Als erster kommt Jan Gardemann zum Zuge und steuert die ersten vier Kapitel bei.

Teil 1: Worum geht es?
Menschen und Nogk gegen Nögk. Eine Geheimwaffe wird eingesetzt.

Eine mächtige alliierte Flotte greift den Zentralplaneten der Nögk an und setzt dazu Bodentruppen ein. Man hat kein Interesse an einem Blutbad oder großen Zerstörungen. Aus diesem Grund hält sich die Flotte zurück.

Die Terraner sind unruhig, da man sich über eine ebene Fläche von Wüstensand der ersten Stadt – die sich als Hannameth herausstellt - nähern muss. Das Fiasko ist vorprogrammiert, als Unterstützung von unerwarteter Seite eintrifft. Es handelt sich dabei um Nögk, die sich gegen die herrschende gesellschaftliche Konstitution stellen. Unter der Wüste verbirgt sich ein Höhlensystem, das zur Stadt Fatasia führt, die mit der Oberwelt verbunden ist. Die Terraner lassen sich von diesen Nögk überreden, die Stadt Hannameth über den Untergrund zu erreichen, um von dort aus ihre Geheimwaffe einzusetzen.

Es zeigt sich, dass nicht alle Nögk so linientreu und vom Hass gegen die Nogk zerfressen sind, wie die, denen man im Weltall begegnet ist. Im Volk der Nögk herrscht Unzufriedenheit. Die Stunde der Friedfertigen ist angebrochen!

Damit die Nögk besser verstanden werden, erzählt Elktel, der Oberste Pazifist, wie es zur Trennung von Nogk und Nögk gekommen ist. Er spricht von Unterdrückung, von Plänen zum  Aufstand, bis zu deren Durchführung, und schließlich von der Loslösung, was bis in unversöhnlichen Hass gipfelte.

Mittels der Geheimwaffe und der Hilfe von vielen Unzufriedenen wird die Stadt eingenommen. Die Regierung wird entmachtet und Elktel zum Übergangsregent des neuen demokratischen Nögk-Reiches gemacht. Ein Friedensvertrag wird aufgesetzt, doch die Allianz weiß, dass man den kriegerischen Nögk den Frieden, das Miteinander, erst noch mühsam näherbringen muss.

1Mein Fazit zu Teil eins
Nach einigem Vorgeplänkel mit Angriff der Raumschiffe und diversen Bodentruppeneinsätzen vor den Toren der Nögk, erfährt der geneigte Leser, wie sich die Nögk aus den Nogk entwickelt haben. Das ist immerhin interessant. Das Vorgeplänkel läuft eher unter „Schon-mal-gehört/gelesen“ oder „Nichts-Neues-im-Westen“. Es ist sogar so, dass die Charaktere der Terraner wie Scherenschnitte wirken, die mit einer oder auch zwei speziellen Eigenschaften versehen werden, doch damit endet die Charakterzeichnung bereits. Das nenne ich dürftig und lässt einiges an Phantasie des Autors vermissen, auch wenn ich annehme, dass einzelne Terraner schon öfters in der Handlung aufgetaucht sind, und sich diese Beschreibungen wiederholt hätten. Doch ein Erstleser wie ich kann ohne das herzlich wenig in die Figuren hinein interpretieren. Mir fehlt die Tiefe zu den Akteuren! Die Folge ist, dass ich nicht mitfiebern kann und mich die Handlung relativ Außen vor lässt.

Negativ aufgefallen ist mir auch, dass die Terraner, nachdem sie auf dem Heimatplaneten der Nögk gelandet sind, zu Fuß eine große Wüstenebene durchqueren wollen, um zur Stadt Hannameth – die Systemhauptstadt und Sitz des Militärregenten – zu gelangen. Ein Querdenker zeigt diesen Überlegungsfehler den Vorgesetzten auf und wird von seinem Regiment nicht einmal unterstützt. Dabei muss man nicht einmal Militärstratege sein, um zu merken, wie doof diese Überlegung/eine solche Kriegsführung ist. Da ist das Gemetzel bereits vorprogrammiert, da die Nögk mit ihren Silberstrahlen die Terraner – in diesem Fall die Invasoren – zuhauf hinwegfegen können.

Natürlich kommt es nicht dazu, da man einen anderen Weg findet, aber allein die Idee deutet auf Realitätsverlust hin.

Noch ein paar Worte zur Geheimwaffe, die hier eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um einen etwas größeren Luftbefeuchter! Beschrieben wird, dass er Feinnebel auf Wasserbasis versprüht.

Zuerst musste ich natürlich ein Grinsen unterdrücken, bis mir in den Sinn kam, dass die Nögk zu Wasser und Dampf kein positives Verhältnis haben. Es geht sogar weiter: sie ängstigen sich davor zu Tode, bzw. sterben dadurch sogar.

Gar keine schlechte Überlegung ein Volk zu kreieren, das gegenüber Wasser – das ja der Grundstein des Menschen bildet – solch eine Antipathie hegt.

So betrachtet empfand ich die Geheimwaffe der Terraner schon wieder als fies, denn es sind wirklich ein paar Nögk beim Einsatz umgekommen.

Fazit: der Teilroman ist durchwegs kurzweilig geschrieben, doch für einen Zyklusbeginn geht es mir zu wenig vorwärts und es werden auch keine Geheimnisse in die Wege geleitet. Meines Erachtens hat es zuviel Altlasten aus dem vorherigen Zyklus, die hier abgearbeitet werden und dadurch auch nicht wirklich eine Faszination in mir hervorriefen.

Was ich nicht beurteilen kann, ob es schon immer so gehandhabt wurde, und die Zyklen ineinander übergehen, oder es einfach für dieses Mal so gemacht wurde.

Von Jan Gardemann habe ich zum ersten Mal einen Text gelesen. Er hat mich nicht aus den Socken gehauen, war jedoch durchaus lesbar. Ob die Charakterzeichnungen auf seinem Mist gewachsen sind, oder die so vorgeschrieben wurden, weiß ich nicht. In diesem Fall wäre jedoch ein Mehr wirklich mehr gewesen, damit die Figuren auf dem Papier zum Leben erweckt worden wären. So waren sie einfach nur anwesend, aber leider auch durchaus austauschbar.

1Die Kapitel fünf und sechs wurden von Achim Mehnert verfasst.

Teil 2: Worum geht es?
Kraval/Kalamiten und eine Verschwörung; alles, damit es den Terranern bei den Friedensgesprächen nicht langweilig wird

Die Friedensverhandlungen mit den Kraval kommen langsam in Gang, auch wenn es vereinzelt Gruppen gibt, die den Widerstand üben. So geschehen, als Terraner den Wohnblock eines Kalamiten untersuchen, die sich klammheimlich aus dem Staub gemacht haben. Bei dem Gefecht kommt ein Mensch zu Tode.

Es werden geheime Kelleranlagen gefunden, die tiefer ins Erdreich führen und Maschinen, die dem Erdboden gleichgemacht wurden. Haben die Kalamiten die Kraval nicht nur verbal beeinflusst, sondern auch ihr Trinkwasser verseucht, um sie nach ihrem Willen agieren zu lassen?

Alle Wohnblocks weisen diese zerstörten Maschinen auf, bis das Team um Ren Dhark auf einen Keller trifft, bei dem die Zerstörung nicht eingetroffen ist – oder noch nicht. Es gelingt ihnen gerade noch den Selbstzerstörungsmechanismus auszuschalten. Die Maschinen und die Rohre, die zum Trinkwasser der Kraval führen, werden nun getestet.

Erneut werden die Menschen von Kraval angegriffen, als der Wohnblock des Kalamiten verlassen wird. Den Menschen gelingt es das Geplänkel zu gewinnen. Einen der Angreifer lässt man bewusst flüchten, um in zu verfolgen. Eine Drohne folgt ihm bis in ein Gebirge, in dem sich ein Schott öffnet. Plötzlich ist man nicht mehr so sicher, es nur mit Kraval zu tun zu haben, die mit dem Kriegsverlauf unzufrieden sind, sondern mit einer organisierten Verschwörung.

Mein Fazit zu Teil zwei
Achim Mehnert gelingt das Kunststück, eine Handlung durchzuziehen, in der wenig passiert. Doch das Wenige wird wohl noch große Auswirkungen auf den weiteren Verlauf im Verständnis mit den Kraval bzw. den Kalamiten und den Menschen haben. Man darf also gespannt sein, wie es weiter geht.

Die gut vierzig Seiten lesen sich locker, auch wenn ich mir die Lektüre zweimal genehmigen musste. Wahrscheinlich war ich beim ersten Durchlauf doch zu sehr unter Stress, dass ich mir noch das Wenige nicht merken konnte, auf das es ankam. Das zweite Leseerlebnis brachte jedoch den einen oder anderen Aha-Effekt, weil so fremd mir die Geschichte dann doch nicht war, und trotzdem einen großen Unterhaltungswert aufwies.

Überraschend die Aussage von Ren Dhark auf Seite 137. Da lobt er den Japaner und sein Vorgehen, den letzten Kraval mit einer Drohne verfolgen zu lassen. Mir persönlich kam diese Entscheidung kaum lobenswert vor, da ich (Mit-)Denken als eine Grundvoraussetzung beim Militär betrachte.

1Uwe Helmut Grave zeichnet für die Kapitel sieben bis elf verantwortlich.

Teil 3: Worum geht es?
Der terranische Botschafter auf Küla begibt sich auf Agentenpfade

Die Bewohner von Küla haben es nicht so mit den Aussenweltlern. Am liebsten hätten sie sie alle dort, wo man bekanntlich den Pfeffer wachsen lässt. Der terranische Botschafter – der letzte Walan – wird mit einem Vorfall konfrontiert, bei dem ein Botschaftsmitglied jemanden angefahren hat. Der Fall wird aufgebauscht und lässt den Botschafter ein falsches Spiel erkennen, um das Volk gegen die Menschen aufzuwiegeln. Doch wer hat es in die Wege geleitet? Kommt es sogar aus den eigenen Reihen, der Botschaft selber?

Seine Nachforschungen lassen ihn schlussendlich auf Maschinenwesen treffen, die systematisch Mitglieder seiner Mitarbeiter austauschen. Und das alles nur, weil die Gorm es nicht mit anderen Leuten können, die von außerhalb ihres Planeten kommen ...

Mein Fazit zu Teil drei
Ich muss gestehen, dass ich mich auf diesen Teil freute, da ich im letzten Buch von diesem Autor einen unterhaltsamen und auch spritzig, witzigen Buchteil geliefert bekommen habe.

Hier habe ich mich nicht wirklich wiedergefunden. Meiner Meinung nach passt die Handlung eher in ein Jugendbuch, als in eine etablierte SF-Reihe, so einfach wie sie gestrickt ist. Roboter, bzw. Maschinenwesen, die Menschen übernehmen, und manchmal so und manchmal so reagieren, ganz nachdem wie es für den Autor genehm ist, damit er seine Geschichte zu einem logischen Abschluss bringen kann.

Vom Unterhaltungswert kann man sich nicht unbedingt beklagen, auch wenn mich die humoristische Schreibweise zum Teil deplaziert dünkte. Kann natürlich gut sein, dass es an mir lag und mein Humor gerade im Urlaub war.

Ansprechend fand ich das Einführungskapitel, worin der Autor durch den Botschafter und seiner Ruhezeit, in der er den Hyperfunk abhörte, ein paar der letzten Abenteuer Revue passieren ließ, die in letzter Zeit veröffentlicht wurden und gerade in diesem Teil eine Rolle spielen.

1Mit den Kapiteln zwölf bis fünfzehn kommt noch einmal Achim Mehnert an die Reihe.

Teil 4: Worum geht es?
Frieden mit den Kraval. Die Wächter tauchen auf und warnen vor einer Gefahr. Ren Dhark wird Zeuge einer phantastischen Begegnung

Während auf der Erde die offizielle Friedensvertragsunterzeichnung mit den Giganten aus dem Val-System durchgeführt wird, erläutert Ren Dhark Daniel Appeldoorn – dem Präsidenten von Babylon -, dass die geheimnisvolle Substanz, die dem Trinkwasser der Kraval beigemischt wurde, dazu geführt hat, sie gefügig für die Beeinflussung durch die Kalamiten zu machen. Jetzt, da die Kraval nicht mehr manipuliert und gegen die Menschheit aufgehetzt wird, steht dem Frieden nichts mehr im Weg.

Grossalarm wird auf der Erde ausgelöst, da sich mit Höchstgeschwindigkeit ein unbekanntes Raumschiff nähert. Es identifiziert sich schließlich als ein Schiff der Wächter. Per Audio bittet man Ren Dhark zu sich zu kommen. Drüben wird er von alten Bekannten erwartet, die im Jahr zuvor mit der Begründung verschwanden, sie hätten einen Auftrag zu erledigen. Nun sind sie wieder da. Doch einer der polymetallischen Roboter mit dem Bewusstsein eines Menschen fehlt: Svante.

Ren Dhark wird gebeten eine Haube aufzusetzen, damit ihm alles klar wird. Widerwillig kommt er dieser Bitte nach. Und wird Zeuge, wie es zu dem Auftrag kam, den die Wächter im vorigen Jahr erhielten. Vor einer großen Gefahr wird gewarnt, die der Milchstrasse droht, und wie die Wächter einem Raumschiff der Greys begegnen, die auf ein phantastisches Phänomen innerhalb des Milchstrassenzentrums gestoßen sind.

Die Wächter beschließen dieses anzufliegen und auszukundschaften. Ren Dhark bekommt unter seiner Haube mit, wie Svante sich nähert und dann überrascht aufschreit.

Mein Fazit zu Teil vier
Erst einmal vorweg: eine interessante Handlung. Wurde nach der Durststrecke mit den anderen Teilen auch endlich Zeit. So beginnt man einen neuen Zyklus!

Zwei Sachen haben mich trotzdem gestört. Da war zum einen die Beschreibung der Wächter. So geheimnisvoll diese zuerst gehandhabt wurde, so trivial – um es mal mit diesem simplen Wort zu bezeichnen – kam mir diese später vor, als Ren Dhark unter der Haube Zeuge ihrer Gespräche wurde. Das klang für mich wie ein Kaffekränzchen und war für mich alles andere als etwas spezielles, wofür ich die Wächter nach der ersten Beschreibung nämlich halte. Da wäre es jetzt besser gewesen, wenn man als Leser weniger davon mitbekommen hätte, um dieses Flair zu erhalten, das die Wächter umgibt.

Die zweite Sache ist jene, dass ich mich immer schwer tue, wenn ich eine Rückblende lese, und darin gibt es eine weitere Rückblende. Es ist sicher ein legitimes Erzählen von Geschichten und hat mit meinem persönlichen Empfinden zu tun, aber ich bin der Meinung, dass man das anders hätte klären können, indem man den Kommandanten der Grey hätte erzählen lassen, was geschehen ist.

Das hätte dann wiederum dazu geführt, dass das Buch/die Geschichte zu kurz ausgefallen wäre. Und von den Wächtern gab es ja schon mehr als genug Gespräche, die alles andere als interessant waren.

Das Phänomen der hundert kilometergrossen Kugel inmitten des Milchstrassenzentrums war dann wiederum sehr spannend und faszinierend beschrieben. Da kann man sich wirklich fragen, was die Leser noch erwarten wird.

Falls sich dort ein Universum offenbart, beginnt man sich zu fragen, ob das aktuelle auch irgendwo hängt, das man verlassen kann, um in ein anderes zu gelangen?

Oder ist es etwa das eigene, einfach in Miniaturgröße? Benutzt es jemand zur Beobachtung? Zu Reisen? Zu wissenschaftlichen Zwecken?

Fragen über Fragen, die den Leser wohl noch eine Weile begleiten werden. Die Ausgangslage ist auf jeden Fall gelegt. Nun kann es losgehen.

***

Ein Tipp am Rande: wenn amerikanische Serien mit der ersten Folge einen solch lahmen Start hinlegen würden, wie jetzt mit dem Start dieses Zyklus geschehen, würde die bald einmal eingestellt werden.

Das funktioniert in diesem Fall wohl nur – hoffe ich zumindest, dass es das tut! -, weil die Ren Dhark-Leser ihrer Serie treu sind und wissen, was ihnen geboten werden kann.

Da ich erst seit kurzem (genauer gesagt seit zwei Büchern) zu diesem erlesenen Kreis gehöre, mag man mir hoffentlich nachsehen, dass ich kritisch bin. MICH muss man überzeugen und faszinieren, dass ich ein Buch ganz lese.

Normalerweise gebe ich jedem Buch eine Chance von fünfzig Seiten, um mich zu überzeugen. Wenn es das nicht tut – nicht kann! -, lege ich es weg. Bei Stephen King habe ich mit „Dolores“ mal eine Ausnahme gemacht. Er konnte ja schreiben, und ein relativ dünnes Buch wird er doch nicht verholzt haben ...

Ich bin mir heute noch reuig, dass ich es schließlich gelesen habe, denn nach den ersten fünfzig Seiten folgten die zweiten, dann die dritten, bis ich durch war.

Liebe Autoren, macht bitte nicht, dass ich mich nach der Ren Dhark-Lektüre reuig bin, dafür Zeit investiert zu haben. Ich wäre euch enorm dankbar und auch sehr verbunden.

Abschließendes Fazit:
„Ein neuer Zyklus“ hieß es, der mit Band 49 beginne. Da frage ich mich doch, ob es das denn schon gewesen war?

Natürlich kann man es langsam angehen und dann einen gepflegten Kavaliersstart durchziehen, aber bei diesem Zyklusbeginn fragte ich mich bei der Lektüre immer mal wieder, ob das Ziel aus den Augen verloren wurde?

Sicher gibt es die eine oder andere Sache (Verschwörung auf Broch; Maschinenwesen auf Küla; ein Phänomen im Milchstrassenzentrum), die den Verlauf der nächsten Bücher bestimmen werden, doch die Geschichte hätte auch einfach so weiterlaufen und sich entwickeln können, ohne Hinweis auf einen neuen Zyklus! Mit so einem „Käse“ (spr. lauen Auftakt) fängt man doch keine Mäuse!

Ich vermisse die großen Geheimnisse oder ein Mysterium – oder auch zwei, drei davon -, die es in sich haben und über den Zeitraum eines Zyklus behandelt werden.

Bis jetzt ist macht es auf mich keinen Eindruck, dass ich atemlos nach dem nächsten Buch greifen würde.

Sogar in Perry Rhodan NEO ist mehr los als hier, auch wenn da die einzelnen Zyklen nicht so „krass“ abgeschlossen werden, wie das bei der EA der Fall ist. Bei Ren Dhark habe ich in meiner kurzen Zeit des Lesens auch diesen fließenden Übergang festgestellt, und trotzdem fehlt das gewisse Etwas, was mich die Ankunft des nächsten Buches kaum erwarten lässt. Oder das Nächste oder Übernächste.

Wann kommt das?

Kommt es überhaupt noch?

Nicht wirklich ein positiver Rückblick, den ich dieses Mal dem Buch geben kann. Hoffentlich geht es mit dem nächsten Aufwärts, wenn die 50. Ausgabe von „Weg ins Weltall“ an der Reihe ist.

Wir lesen uns!

Geheimwaffe im Einsatz
Ren Dhark – Weg ins Weltall Band 49
von Jan Gardemann, Achim Mehnert, Uwe Helmut Grave
ISBN: keine; Bestellung über den Verlag
Seitenanzahl: 265
Titelbild: Ralph Voltz

Kommentare  

#1 Heinz Mohlberg 2014-12-04 18:26
Grave ist mir schon von Anfang an durch den teilweise sehr kindischen Humor - "Achtung, hier kommt etwas Witziges" - unangenehm aufgefallen.

Die schablonenartige Darstellung der Protagonisten hat mit zunehmender Serienpräsenz leider auch immer mehr zugenommen...
#2 Heinz Mohlberg 2014-12-04 20:21
Grave und auch damals Fehlau sind nur über Hajo Breuers Gnaden reingekommen - kopfschütteln...
(Fehlau ist ja dann in der Folge auch grandios gescheitert)
#3 Hermes 2014-12-04 23:37
Zitat:
Falls ich also doch mal Zeit finden würde – meine Bücherliste auf dem eBookreader nimmt im Augenblick nur virtuellen Platz weg, aber doch zum Glück keinen mehr in meinem Büchergestell – halte ich mich an die Classic-Serie von Ren Dhark. Es ist schon zu viel Zeit vergangen, als dass ich mich entsinnen könnte, was in den ersten paar Heften der dritten Auflage geschehen wäre.
Das ist schade. Ren Dhark läuft schon seit 15 Jahren in der Fortschreibung bei HJB. Wie du selbst schreibst, sind dabei über 100 Bücher erschienen.

Anders als bei Perry Rhodan hat man in dieser Zeit und in diesen Bänden größere Zeitsprünge vermieden und arbeitet im Prinzip immer noch mit den gleichen Figuren wie in den Classic-Bänden. Da wäre es von Interesse wie ein Neueinsteiger wie du, den Unterschiede von Classic zu aktueller Fortschreibung empfindet.
#4 Michel 2014-12-06 14:32
@Heinz Mohlberg: vielen Dank für die Rückmeldung. Ich will nur betont haben, dass mir Graves Beitrag in 48 gefallen hat. In Band 49 fand ich es aufgesetzt.
Jedenfalls bin ich gespannt, wie mir die beiden erwähnten Autoren in Zukunft gefallen. An meiner Erwartungshaltung will ich nämlich nicht unbedingt schrauben. :-*

@Hermes: ich hatte mir schon gedacht, dass die Figuren zum grossen Teil noch die selben wie zu Anfang sind.
Ja, die Classic. Sehr interessiert, doch ein Tag hat nur eine gewisse Anzahl an Stunden ... 8)
#5 Manfred 2014-12-06 15:19
Die generelle Frage ist halt: Will man die aktuell laufenden Bände promoten oder einen Blick auf die Serie als solche werfen? Ich hätte mir Letzteres gewünscht. Die ersten 16 Bücher des Classic-Zyklus bilden das Fundament der Serie. Die eingeschobene Trilogie 6-8 kann, muss aber nicht Berücksichtigung finden. Ob danach der Drakhon-, Bitwar- oder was immer für ein Zyklus gefolgt wären, ist im Grunde unerheblich. Aber auf die Basis von allem verzichten, hm. Schade, dass hier ein anderer Weg eingeschlagen wird. Ich persönlich finde, dass der Verfasser damit nicht gut beraten war.
#6 harantor 2014-12-06 16:22
Ich ahbe mir darüber auch schon Gedanken mich gemacht. Mir ist da eine Doppellösung eingefallen. Michel macht die aktuellen Bände und ein anderer arbeitet die Classics und die Serien auf.

Daher: Wie wärs Heinz oder Advok? Greift jemanden dem Michel unter die Arme?
#7 Heinz Mohlberg 2014-12-06 19:21
Bei der Classic-Serie könnte ich helfend eingreifen- so wie es meine Zeit zu lässt,
Bei den Protagonisten der Altserie wurde schon direkt im ersten Folgezyklus mit dem "Aufräumen" begonnen - viel ist da außer den Hauptakteuren nicht übrig geblieben...
#8 Michel 2014-12-08 10:05
@Manfred: Ich halte es wie James Bond: Sag niemals nie. Nur im Augenblick komme ich nicht dazu - wie im Artikel beschrieben. Die Hoffnung stirbt jedoch bekanntlich zuletzt.
Wenn sich jemand anders jetzt schon dazu berufen fühlt, dann soll er sich doch bitte bei der ZS-Redaktion melden.
#9 Heinz Mohlberg 2014-12-09 00:19
Wenn man einen Cut macht, dann bitte zwischen RD-Classic und den dann beginnenden neuen Abenteuern.
Alles andere wäre unsinnig; denn RD-neu ab Band x zu interpretieren wäre so, als wollte ich ein Urteil Über PR beginnend mit Band "x" machen.
#10 Harantor 2014-12-09 14:26
@Heinz Mohlberg: Dann fühl Dich doch mal zum Aushelfen aufgerufen. Michel kann ja, gerade wenn er etwas anders sieht, dann später immer noch einmal die Classic-Serie aufarbeiten ...

Und wer fühlt sich berufen, die Bände nach der Classic-Serie und den neuen Romanen mal unter die Lupe zu nehmen ...
#11 Heinz Mohlberg 2014-12-10 23:32
zitiere Harantor:
@Heinz Mohlberg: Dann fühl Dich doch mal zum Aushelfen aufgerufen.


Ich bin zeitlich nicht in der Lage, eine Kolumne zu RD-Classic zu verfassen; gerne hätte ich mit Infos ausgeholfen.
Und ich glaube auch nicht, dass ich unvoreingenommen an eine Komplettbesprechung gehen könnte; genau so, wie ich meinen Senf nur bis max. Weg 12 abgeben könnte, denn dann habe ich den Band mitten in der Handlung aufgehört zu lesen und RD für mich abgeschlossen.
#12 Heinz Mohlberg 2014-12-10 23:34
Gleiches gilt übrigens auch für Sternendschungel Galaxis; dort war in der Mitte von Band 33 Schluss.
#13 Uwe Helmut Grave 2015-01-07 17:03
zitiere Heinz Mohlberg:
Grave und auch damals Fehlau sind nur über Hajo Breuers Gnaden reingekommen

Das trifft zu - und zwar auf alle früheren und aktuellen RD-Stammautoren (Gastautoren ausgenommen). Gardemann fiel Hajo durch seinen guten Schreibstil auf; aus dem gleichen Grund hatte Hajo auch Mehnert ein paar Jahre zuvor fest engagiert. Seinen Nachfolger Ben B. Black hat sich Hajo gezielt ausgeguckt, und der macht seine Sache verdammt gut, wie sich gerade zeigt. Hajo wusste zudem genau, von wem er sich nicht ins Handwerk pfuschen lassen würde: Ein gewisser Mohlberg spielte lediglich anfangs eine unbedeutende Beraterrolle. 15 Jahre Ren Dhark beweisen, wie richtig unser verstorbener Herausgeber mit seinen personellen Entscheidungen lag.
#14 Heinz Mohlberg 2015-01-08 19:11
Schon Don Quichotte hat gegen Windmühlenflügel aufgegeben; gegen einen beratungsresistenten und -renitenten Herausgeber, der sämtliche Hinweise auf Fehler ignorierte und dachte, er würde RD jetzt neu erfinden, war alles vergebene Liebesmüh.
Und von ihm abhängige Autoren folgten ihm natürlich gehorsam...
Drakhon 1 war nur der Anfang einer Fortschreibung ohne Feeling... (dies habe ich Verleger und Hrsg oft genug gesagt) .
Und dann beendet man eben seine Mitarbeit...

P.S.: Hajo Breuer hat bestimmt gute Arbeit geleistet (wir haben uns immer gegenseitig respektiert und gut verstanden); aber von RD ist dabei nicht mehr viel übrig geblieben.

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