Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Ein nachträgliches »Pro«

Perry Rhodan ... und wirEin nachträgliches »Pro«
(Vorläufiges Fazit und Vorfreude)

Die Zielgerade ist eingeschlagen! Mit dem zweiten Band eines Doppelromans aus der Feder von Michael Marcus Thurner (PR 2591), der vergangene Woche erschien, schlugen wir definitiv den Endspurt auf den Band 2600 ein. Noch läppische neun Wochen bis zum 17.6. 2011 – dem offiziellen Verkaufsdatum des Heftes! - und der erste Roman zum neuen Zyklus erscheint (endlich). Für mich eine Art Geburtstagsgeschenk, wenn auch etwas verspätet, doch das nur am Rande …

 

Unmissverständlich brachte Mike Rennicke vor 14 Tagen zum Ausdruck, was viele PR-Leser wurmt. Mike erläuterte seinen Unmut, mit dem er auch vielen Fans aus dem Herzen sprach. Die LKS bringt abwechslungsweise kritische Stimmen zu diesem Thema, die den Finger auf die selbe Wunde legen. Es hat aber auch euphorische darunter, doch dazu später mehr.

Kompetent stellte Mike dar, woran seiner Meinung der laufende Zyklus krankt. Fassen wir kurz zusammen:
  • die Handlung plätschert vor sich hin
  • zu viele angerissene Handlungsebenen
  • Gigantomanie ist wieder im Vormarsch, trotz Hyperimpedanz
  • Verspielte Chance, die heimatliche – unbekannte – Galaxis neu zu entdecken

Auf der LKS liest man erstaunlicherweise auch euphorische Stimmen, die den STARDUST-Zyklus über den grünen Klee loben. Leser zeigen sich enorm begeistert über die Handlung, die ihnen da Woche für Woche vorgesetzt wird. -Zugegeben, zu diesem Lager zähle ich mich auch. Jedenfalls zu denen, die den Zyklus positiver betrachten.

Unter den vielen Romanen hat es immer wieder Perlen. Das ist einfach so. Doch nicht alles ist Gold, was dann auch glänzend scheint. Hin und wieder hat es ein Heft darunter, das nicht zu begeistern weiß. Das man einfach liest, damit es gelesen ist, wenn es den Weg zum gelesenen Stapel findet. Sobald ein solcher Roman auftaucht, freut man sich einfach auf das nächste Heft, womit man dann zumeist schon wieder mit der Serie versöhnt wird.

Das ist der Lauf der Dinge. Solange die außergewöhnlichen Romane und speziellen Geschichten in der Überzahl sind, wird mir auch nichts die Lektüre verübeln.

Die Frage, die ich mir über diese Diskrepanz der Eindrücke bereits mehrmals stellte, ist folgende: sind es in erster Linie die Altleser, die mit dem neuen Zyklus ihre Schwierigkeiten haben, bzw. damit nichts anfangen können?

Meine Überlegungen gingen in die Richtung, dass die Altleser einen Vergleich haben. Sie können abschätzen, wie flott eine frühere Handlung zu begeistern wusste. Vor allem auch wie das Zusammenspiel der Fäden funktionierte und man die Spannung in die Höhe trieb – in einem anderen, früheren Zyklus – oder eben nicht.

Diese Altleser haben den Überblick, um es mal salopp auszudrücken. Doch sind sie damit auch im Recht?

Mir persönlich fehlen diese Vergleiche. Jedenfalls ein aktueller Vergleich zu einem gerade abgeschlossenen Zyklus. Genauso muss es auch Neueinsteigern ergehen, die zuvor noch nie was von PR gelesen haben.

Ich selber bin ein Widereinsteiger. Ich erinnere mich an weit zurückliegende Zyklen, als es viel rasanter auf das Ende zuging. Bisweilen kam in mir das Gefühl auf, dass sich die Autoren sputen mussten, damit sie überhaupt noch alle hängigen Sachen beenden konnten, weil dann evtl. Zeit und Ort gewechselt wurde. – Wer öfter in meine Rubrik „Erinnerungen und Rezension“ vom letzten Jahr reingeschaut hat weiß, dass ich die Romane bis kurz nach dreihundert, dann wieder ein paar um die Tausend gelesen habe. -Nicht wirklich etwas, womit ich mich groß rühmen müsste, aber immerhin etwas, um sich ein Bild von Perry Rhodan zu machen.

Es müsste jedem klar sein, dass in den Sechziger Jahren anders geschrieben wurde, als in den Achtzigern. Jedenfalls mir ist dies bei dieser Betrachtung bewusst. Schon allein von der Exposéredaktion her war das gegeben. Meine damalige Ära schwer war von K. H. Scheer geprägt. Erst in letzter Zeit – seit meinem Widereinstieg, um genau zu sein – lasse ich bei meiner „Aufholjagd“ auch William Voltz’ Ära auf mich wirken. Dann natürlich die Antonsche Ära, die ich seit Band 2500 zu würdigen weiß.

Mir gefallen alle drei, denn jede Ära hat seinen speziellen Reiz.

Als Widereinsteiger in die PR-Serie weiß ich den „Sense of Wonder“ zu schätzen, womit Band 2500 von Frank Borsch eine ganze Menge bot. Dieses Gefühl ist es dann auch, das mich immer wieder zum nächsten Heft greifen lässt!

Persönlich empfinde ich momentan eine Trägheit im STARDUST-Zyklus, die mit den Kriegshandlungen vor 2550 gleichzusetzen sind. Riesige Flottenbewegungen, unüberschaubare Verluste auf beiden Seiten und das Fehlen von persönlichen Figuren, die diese Verluste empfinden, somit diese Ängste und Gefühle dem Leser vermitteln können.

Da werden Datenmengen aufgerechnet und dem Leser an den Kopf geworfen, die mir bereits im nächsten Satz wieder entfleucht sind.

Ich habe große Schwierigkeiten mir Millionen von toten Lebewesen vorzustellen. Da streikt irgendwie mein Denkapparat.

Ähnlich ergeht es mit den Distanzen, die immer wieder bei PR ein Thema sind und auch waren. Da behelfe ich mir einfach mit der Überlegung, dass ein Ort weit weg ist. Oder dann gleich sehr weit. Die Steigerung beläuft sich auf verdammt weit weg! Doch wirklich vorstellen kann ich mir solche Entfernungen nicht. In Kilometern funktioniert mein Verstand gut. Bei mehreren Lichtjahren fehlt mir das Vorstellungsvermögen.

Um auf die Kriegsopfer zurückzukommen: es entsteht kein Mitfühlen durch die Handlung. Die Meldung zerfällt zu einer Aufzählung, die eher in ein nüchternes Rechenheft gehört, als in eine Spannungsserie.

Es müssen also solche Figuren her, die durch die Handlung tragen. Davon hat es in PR mehr als genug!

Im Augenblick habe ich das Gefühl, dass in der laufenden Handlung gerade ein Punkt erreicht wurde, der für die Auflösung von diversen Geheimnissen noch zu früh ist. Trotzdem wartet der Leser mit angehaltenem Atem darauf, dass die Spannung endlich steigt, dass es vorwärts geht! Wahrscheinlich gehen viele Handlungsebenen zu ende, auch wenn einige in den neuen Zyklus gerettet werden, wie ich gelesen habe (z.B. Alaskas Suche nach Frau Samburi).

Es kann nicht sein, dass der Schluss von STARDUST in zwei, drei Heften zusammengestaucht wird, und sich die jetzigen Autoren bis dahin damit herumschlagen müssen, die Seiten mit leidlich interessanter Handlung zu füllen. Das finde ich den Autoren gegenüber unfair, wie dem Leser gegenüber auch. Zudem schreibt nicht jeder so hervorragend, dass er 64 Seiten mit Worthülsen füllen kann, die auch noch einen unterhaltsamen Eindruck machen. Sie schreiben gut bis sehr gut. Am besten schreiben die Autoren bei interessanten und spannenden Themen.

Die verschiedenen Handlungsebenen, -zeiten und –träger sind ein Ärgernis. Da hilft nur Kopf runter und durch.

Nein, Spaß beiseite. Nichts gegen viele Personen, die durch die Hefte führen, aber wenn dann noch die Zeiten und Ebenen dazu kommen, verliert man leicht den Überblick. Das Rad der Zeit wird zurückgedreht, dann wieder in die PR-Gegenwart vorwärts gespult. -Ein fröhliches hin und her.

Ich habe mich zuerst über die Aussagen dieser Leser gewundert, die sich negativ äußerten, sie verlören die Übersicht. Doch so ab Heft 2576 wurde es auch bei mir offensichtlich, dass ich mich immer mehr häufiger fragen musste, was denn genau in der jeweiligen Ebene/Zeit geschehen ist. Wenn ich mich in das betreffende Heft eingelesen hatte, ging es wieder.

Handelte es sich um Ermüdungserscheinungen? Von mir selber oder vom Zyklus? Vielleicht sogar das Alter, das sich bemerkbar machte?
;-)

Wie Mike bereits erwähnte, ist es Jammern auf hohem Niveau, was wir hier veranstalten. Die Romane sind mehrheitlich gut geschrieben. Dass es hin und wieder Ausrutscher gibt, ist nur menschlich. Nicht jeder Autor hat nur Hochs. Man kann nicht immer gewinnen, Leute. Auch Autoren nicht.

In der aktuellen PR-Chronik von Michael Nagula ist nachzulesen, wie bereits in der Anfangszeit von Perry Rhodan die Autoren in sehr kurzer Zeit (während der 400er Bände sogar nur von 4 Autoren), einen Roman schreiben mussten.

Auch wenn heute mehr als doppelt so viele Leute daran schreiben, ziehe ich immer noch den Hut vor dem Arbeitsaufwand, den die PR-Crew Woche für Woche an den Tag legt. Die Serie wurde mit den Jahren nicht unbedingt einfacher. Die Ansprüche der Leser ließen auch nicht unbedingt nach.

Wenn wir wirklich ehrlich sind, stimmt die Behauptung, dass man es nie allen Recht machen kann! Immer wird sich irgendjemand über irgendetwas beklagen und versuchen, negatives über etwas Liebgewonnenes sagen. Dann wird es auch jene Situation geben, dass ausgerechnet jemand DEN Roman verbal zerreißt, an dem man einen Narren gefressen hat. Oder das Meisterwerk eines anderen Lesers empfindet man persönlich als Zumutung.

Wie auch immer. Die Konsumation eines PERRY RHODAN-Romans ist zum Glück freiwillig. Ich denke mal, dass die Redaktion froh ist, wenn die große Mehrheit mit dem Zufrieden ist, was erfunden wurde und einen weiteren Baustein im Kanon der PR-Zukunft zeigt.

Und wisst ihr was? Dafür drücke ich Perry Rhodan auch im nächsten Zyklus die Daumen!

AD ASTRA!

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.