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Das schönere Töten - Eleganz der Gewalt für den Leser von heute

1Das schönere Töten
Eleganz der Gewalt für den Leser von heute

Die Eleganz des Tötens muss heutzutage für die Stromlinienform der Serie sorgen.Natürlich ist Perry eine Actionserie, wenn sie sich auch  vom Image der Military-SF, die sie unter Scheer teilweise hatte,  schon lange verabschiedet hat.

Getötet wurde immer in der Reihe und es wird auch weiterhin so sein, so lange die Serie existiert bzw. vom Leser für voll genommen werden kann.

Männer schreiben anders als Frauen und heute gibt es mehr Frauen als Autoren als früher, obwohl, das behaupte ich jetzt mal, ohne es genau zu wissen, noch immer neunzig Perzent der Leser männlich sind. Doch die Zeitläufte des Geistes färben eben  ab und der ruhiggestellte, bundesrepublikanische Leser der höheren Generation (nicht das persönliche Alter ist gemeint) will sich seinen Wohlstandsfrieden auch nicht durch Erzählungen über bittere Wahrheiten erschüttern lassen: darum wird heute leiser gestorben, friedlicher sozusagen, wenn das überhaupt geht, begriffsmäßig. Wo früher die Prozesse ebenso grob waren wie die Beschreibungen, werden heute Gewalttätigkeiten nur dezent behandelt aber nicht ausführlich beschrieben. Wenn doch, dann eben entsprechend verschönert im Stile des „political-correct-sprech“.

Man will ja den Leser (der derlei eigentlich gewöhnt ist als Langleser) nicht verschrecken, nicht verprellen.Klare Sprache und deutliche Ansagen, wie von Mahr, Scheer und Gehrmann (Ewers) gewöhnt, sind heute nicht drin. Die Beschreibung des Erzählens wird also gekappt oder so umgeformt, dass wahre, echte Gewalt nur in gemäßigter Form beschrieben wird und das ist schon beinahe die eigenzentrische Zensurschere im Kopf der Autoren (oder der Redaktion?).Dinge, die früher gang und gäbe waren in der Serie, „gehen heute so nicht mehr“. Warum eigentlich nicht?

Perry ist doch noch immer eine Actionserie sein wollend und kein Kaffeklatsch am Sonntagnachmittag.Die Diskussion ging bis dahin, ob Raumschlachten überhaupt noch nötig seien, weil dann ja nur die Politiker im Galaktikum versagt hätten … sowas wollten doch manche Leute dann gar nicht (lesen).Wim Vandemaan, der eine der beiden Expokraten,  hatte sich jedenfalls einmal als gegner von Raumschlachten geoutet bzw. heäußert.

Natürlich sind die Anhänger des SoW meist gegen Gewalt in der Serie, ob nun im persönlichen Bereich des Kommandounternehmens oder im großen Kino der Welttraumschlacht.Es behauptet ja auch niemand, dass Perry ausschließlich aus solchen Schilderungen oder Szenen bestehen soll. Ich bin auch kein Fan von exzessiver, unnötiger Gewalt in der Wirklichkeit, sondern schätze sie in ihrer ethisch  gesteuerten Notwendigkeit der Moraltheorie. Die Welt ist, wie sie ist, nicht so, wie manche Leute sie sich durch eine rosa Brille wünschen – das gilt auch für den Perry. Wenn Gewalt also beschrieben werden soll, dann bitte ehrlich, klar und deutlic, nicht verbrämt oder geschönt.

Das Töten, so es denn stattfindet, muss nicht moralisch bemäntelt oder entschuldigt werden. Schildert einfach die Handlungen in klarer, wahrer Form ohne Euphemismen oder politische Korrekturen. Der Leser entscheidet dann schon, ob er so etwas will oder nicht. Im Fall der Tiuphoren vor einigen Zyklen wollten viele Leser  nicht,  … das ist ja auch okay. Dann   beschreibt‘s halt nicht, aber bemäntelt es nicht mit Notlügen oder Worthülsen, denn auch das merkt der Leser (wie er alles merkt, laut Voltz).Schließlich ist der Leser auch reif genug, um zu wissen, dass es nur um erfundene Dinge in einer erfundenen Welt geht, und die erwähnten Tode oder Ermordungen oder Massentötungen nur in der Fantasie stattfinden.

Niemand von den Lesern  nimmt derlei allzu ernst und jeder weiß, das hier kein Aufruf zur Gewalt für die Übertragung in die Wirklichkeit 0.1. stattfindet.Aber dem reifen Leser sollte man doch seine Gewaltexzesse in der Serie ruhig gönnen, ohne sie kleinschreiben zu müssen.

© 2020 by H. Döring

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