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Wenn du denkst, es geht weiter, dann aber volle Pulle und ganz anders als erwartet… - Perry Rhodan NEO, die Folgen 106 bis 110

1Wenn du denkst, es geht weiter, 
...dann aber volle Pulle und ganz anders als erwartet…
Perry Rhodan NEO, die Folgen 106 bis 110

Weiter geht es in der Handlung rund um „Die Methans“. Oder auch nicht, zumindest nicht so, wie ich es mir vorgestellt oder besser gesagt wie ich es in etwa erwartet habe. Es wurde dann plötzlich doch alles irgendwie ganz anders als es der Titel des Handlungsabschnittes hat erwarten lassen und die ersten fünf Bände auch geliefert haben…


Der Zorn der BestieIn diesem kurzen Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

  • 106 – Kai Hirdt – Der Zorn der Bestie
  • 107 – Rüdiger Schäfer – Botschaft von den Sternen
  • 108 – Michael H. Buchholz – Die Freihandelswelt
  • 109 – Rainer Schorm – Der Weg nach Achantur
  • 110 – Kai Hirdt – Der Kopf der Schlange

Zeichnete es sich zuletzt schon ab, dass ab Band 106 deutlich mehr Fahrt aufgenommen wird, trat genau das auch in diesem Band ein. Bestien, die Nemesis der Haluter, sind ein Thema und zwar mit einem großen Knall. Oder mehreren…

Zuvor schon beobachtete und bislang nicht einzuordnende Löcher in Raumschiffswracks können nun endlich ihrem Verursacher zugeordnet werden und die Bestie Masmer Tronkh erweist sich als unüberwindlicher Gegner für Fancan Teik. Und Gucky…

Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, Band 106 der letztmaligen Besprechung hinzuzufügen, denn nach dieser Geschichte findet ein Bruch in der Handlung statt.

Plötzlich sind die Methans gar kein wirkliches Thema mehr, sie werden nur noch am Rande erwähnt, nachdem die etwa 100.000 Schiffe zählende Flotte aufgebrochen ist, um Arkon anzugreifen…

Das hat mich dann doch arg enttäuscht! Wozu nennt man einen zehn Bände umfassenden Handlungsabschnitt „Die Methans“, wenn die Titelgeber nach etwa der ersten Handlungshälfte gar keine vordergründige Rolle mehr spielen? Dann hätte man doch die ersten sechs Bände so nennen können, um den Rest unter dem Titel „Tom“ laufen zu lassen…

Botschaft von den SternenDenn plötzlich rückt Perry und Thoras Sohn Thomas in den Vordergrund und die Vergangenheit der Arkonidin holt sie und ihre Familie ein. Auch der bislang als verschollen geltende Crest mischt plötzlich wieder mit und eine mysteriöse Fremde taucht im heimatlichen Sonnensystem auf und warnt die Menschheit vor dem drohenden Untergang, nachdem sie das Team um Eric Leyden aus einer tödlichen Gefahr befreit hat, dann gibt es auch noch innenpolitische Probleme auf der Erde und nebenbei wird eine Spur zur ab Band 111 beginnenden Handlungsebene gelegt. Ganz schön viel, wenn man bedenkt, wie viel neues in den Ersten fünf Romanen eingeführt wurde…

Wo die Handlung bis zu Band 105 vor sich hin plätscherte, ist es nun eine geradezu verwirrende Rasanz, mit der neues geboten wird. Warum? So vieles hätte bequem in den ersten Bänden vorbereitet werden können, um die gesamte Handlung gleichmäßiger anzugehen und dabei die Maahks titelgerechter zu präsentieren…

Aber zunächst zu Tom: Der wird entführt fällt in die Hände eines alten Bekannten von Thora. Einige Zeit bevor die AETRON auf dem irdischen Mond havarierte, lehnte Thora die Avancen eines ihr zugetanen Arkoniden ab und zog sich damit nicht nur den Unmut dieses Mannes zu. Und ohne es zu ahnen, ist Perry dem Entführer seines Sohnes begegnet. Ein Arkonidenraumer, inmitten der Maahkschiffe und der Name des Schiffes macht eines unmissverständlich klar, der Eigentümer hat mit Thora noch eine Rechnung offen! Und so werden beide Handlungsebenen miteinander verknüpft. Arkonidische Verräter auf Seiten der Maahks, die Toms Entführung zu verantworten haben.

Die FreihandelsweltPerry lässt die Maahks von Orome Tschato an Bord eines geheimen Spezialschiffes verfolgen (dessen erstmaliges Auftauchen in der Mitte des Handlungsabschnittes mMn gut inszeniert wurde) und kehrt selbst zurück zur Erde, während Thora die Entführer von dort aus verfolgt, doch sie ist nicht alleine. Die Old Men begleiten sie.

Old Men? – Eine Anspielung auf Old Man vielleicht? – Es sind die alten Weggefährten der ersten Bände, Homer G. Adams, Lesly Pounder, Eric Manoli, Allan D. Mercant, William Tifflor und Bai Jun. Sie begleiten Thora und werfen einen reichen Schatz an Erfahrung in die Waagschale, doch so richtig zündet das nicht, es bleibt zu wenig Zeit, es bleiben zu wenige Seiten, um sie richtig in Szene zu setzen.

Das Team um Eric Leyden forscht weiter (allerdings nur bis zu jenem für sie verhängnisvollen Zeitpunkt, als sie zwischenzeitlich geparkt werden, um dann lediglich an ihrem Wunschziel erneut in einer Art Parksituation überdauern müssen) und wieder einmal befinden sie sich in Todesgefahr, aus der sie nur von außen befreit werden können. Dieses Mal, wie schon erwähnt, von einer mysteriösen Fremden, die den Untergang der Menschheit prophezeit, doch dabei die Hilfe ihres Volkes anbietet, um eine Evakuierung des Sonnensystems zu unterstützen. Doch die Verantwortlichen der Menschheit lehnen ab, sie wollen sich der tödlichen Gefahr stellen! – Nun, das ist dann auch vorerst das letzte Mal, dass man von dieser Gefahr etwas erfährt…

Die besagten innenpolitischen Probleme resultieren aus der noch immer nicht vollzogenen Einigung der Menschheit sowie einem Attentat auf Reginald Bull. So etwas ist für mich raffinierte Extrawürze im Gericht, zumindest etwas vom zivilen und politischen Drumherum. Hier wird für mich der Spagat gut gemeistert, solche Dinge wohl dosiert einzusetzen und weder zu vernachlässigen, noch zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

 Der Weg nach AchanturEtwas anders sieht es beim Protektor aus, hier wurde mE nicht optimal dosiert. Perry gerät gleich zweimal in Gefangenschaft, kann jedoch beide Male entkommen. Zunächst hauen Fancan Teik und Gucky Perry und seine Begleiter raus, dann ist es der Titelheld selbst, der einen ausgeklügelten Befreiungsplan entwickelt. Wobei mir die Art und Weise alles andere als plausibel erschien, wie es gelingen konnte, die CREST derart einfach in Besitz zu nehmen! Können die raumfahrenden Terraner wirklich dermaßen leichtsinnig sein?

Die zum Finale der Staffel hin stattfindende Befreiung von Tom und Crest wird teuer erkauft und generell werden die Altlasten nicht wie in der Erstauflage seinerzeit stillschweigend entsorgt, sondern äußerst aktiv. Egal wer sterben musste, er tut es im Einsatz und die Liste der Toten ist lang. Ob es in so kurzer Zeit so viele sein mussten, ist sicherlich Geschmackssache, mir hat es wenig ausgemacht, außer im allerersten Fall.

Todesschwüre dem Drahtzieher der Thomas-Entführung gegenüber, der auch maßgeblich mit der Mobilmachung der Maahks zu tun hat, sind dann auch schon der Abschluss von zehn Bänden NEO, die zwar eher etwas beschaulich, aber dafür titelrelevant gestartet haben, um dann einen ganz anderen Verlauf zu nehmen und am Ende bleibt eigentlich alles offen, keine der eröffneten Baustellen wurde vollendet. Wenn das so ist, benötige ich zumindest kein Korsett, in das man die Handlung nominell schnürt…

Der Kopf der SchlangeHinzu kommt, dass die Handlung sehr deutlich in zwei Pakete aufgeteilt werden kann. Hat die Erstauflage immer mal wieder mit den Viererblöcken zu kämpfen (gehabt?), die passend umgesetzt wurden für die spätere Buchverwertung, sind es womöglich mehr oder minder Fünferblöcke bei der NEO-Ausgabe. – Wirtschaftlich passend für die spätere Buchverwertung? – Schade, dass die Handlung in ein Zehnerkorsett gezwängt wurde, ein bis zwei Ausgaben mehr hätten der Handlung gut getan, aber vor allem die durchgehende Präsenz der Maahks wäre nötig gewesen, um dem Slogan gerecht zu werden.

Die Handlung ist weitgehend gut und spannend, wie ich finde, vor allem in den Bereichen, die tatsächlich vorankommen. Ich habe alle Romane sehr gerne gelesen und es ging auch durchweg sehr flott.  Aber es gibt zu viele offene Fäden, die natürlich zukünftiges vorbereiten, doch in der dargereichten Form genau so wirken. Hier werden Spuren gelegt, Handlungsabschnitte unvollendet gelassen und um beim Baustellenvergleich zu bleiben, die Hinweisschilder sind übergroß dimensioniert. Die Fährten empfinde ich nicht als dezent eingestreut, sondern klar und deutlich platziert. Schade…

Die Verfolgung der Maahkflotte, die Bedrohung des Sonnensystems, der Attentäter, der es auf Reginald Bull abgesehen hat, all das hängt nach dem Ende des Handlungsabschnitts „Die Maahks“ völlig in der Luft und erst recht der titelgebende Anteil ist vollkommen offen. Und so finde ich vor allem den formalen Rahmen einfach unpassend.

Warum definiert man einen Handlungsabschnitt, der zehn Bände umfasst und dann nicht das bringt, was er verspricht? Warum nicht diese Korsage abstreifen und die Handlungsabschnitte einfach nach Bedarf anlegen, mit variabler Anzahl von Bänden pro Handlungsabschnitt, wenn überhaupt?
    
In diesem Sinne, ein Fohes Weihnachtsfest, einen Guten Rutsch ins Neue Jahr 2016 und bis zur Staffelhalbzeit bei den Posbis und den Dingen, die in den Bänden 111 bis 115 geschehen sein werden…

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