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Der Tod als letzte Grenze: Unsterblichkeit bei Perry Rhodan und anderswo

1Der Tod als letzte Grenze
Unsterblichkeit bei Perry Rhodan und anderswo

Perry Rhodan hat es in den letzten Zyklen mit Völkern zu tun bekommen, die dem Sterben auf ihre ganz eigene Art ein Schnippchen schlugen.

Und auch wenn ein Zellaktivator oder „Vitalenergiespender“ wohl das Nonplusultra unter den lebensverlängernden Maßnahmen darstellt, lohnt sich ein Rückblick auf die Sayporaner und die Vatrox.


Die Sayporaner waren Meister der Transplantationschirurgie. Wenn ein Organ in Folge von Krankheit oder Alterungsprozessen zu versagen drohte, tauschten sie es aus.

Das liest sich erst mal einfach, denn die menschliche Medizin hat es hier auch schon zu einer gewissen Kunstfertigkeit gebracht. Ein Gesicht zu transplantieren, das ist schon was. Man hat auch schon erfolgreich Menschen, die ihre Hände verloren hatten, eine neue Hand geben und die erforderlichen Nervenverbindungen herstellen können. Bei einer Querschnittslähmung gibt es schon weniger Anlass zu Optimismus. Und dann bleibt immer noch ein Organ übrig, das die letzte Grenze setzt: das Gehirn.

Wenn im menschlichen Gehirn Dinge anfangen, schief zu laufen, dann kann die Medizin nur versuchen, den Schaden zu begrenzen oder den Verfall zu verlangsamen. Das Entfernen der betroffenen Region und das Einsetzen von „Spenderhirn“ ist einfach nicht machbar.

Und das erspart uns vorerst die Frage, die damit einhergeht: wie viel von meiner Persönlichkeit geht dabei verloren, und wie viel von jemand anders macht sich dafür in mir breit?

Die Aussicht, unsere Erinnerungen, unsere Biographie – unsere Identität! - zu verlieren und nichts dagegen tun zu können, ist fürchterlich. Gunter Sachs, der sich im Mai 2011 das Leben nahm, hat das in seinem Abschiedsbrief beschrieben:

„In den letzten Monaten habe ich durch die Lektüre einschlägiger Publikationen erkannt, an der ausweglosen Krankheit A. zu erkranken. Ich stelle dies heute noch in keiner Weise durch ein Fehlen oder einen Rückgang meines logischen Denkens fest - jedoch an einer wachsenden Vergesslichkeit wie auch an der rapiden Verschlechterung meines Gedächtnisses und dem meiner Bildung entsprechenden Sprachschatzes. Dies führt schon jetzt zu gelegentlichen Verzögerungen in Konversationen.
Jene Bedrohung galt mir schon immer als einziges Kriterium, meinem Leben ein Ende zu setzen.
Ich habe mich großen Herausforderungen stets gestellt.
Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten.“

Egal welche Fortschritte wir in der Transplantationsmedizin noch erleben werden: beim Gehirn ist Schluss damit.

1Einen Zyklus früher hatten es die Vatrox der Frequenzmonarchie da bedeutend einfacher. Sie starben (für gewöhnlich in der Schlacht), ihr Vamu kehrte zurück zu einer der Hibernationswelten und füllte einen der dort bereit liegenden Klonkörper – gelegentlich mussten sie sich noch auf den neuesten Informationsstand bringen lassen, und dann konnte es auch schon wieder weitergehen mit dem Feldzug. Die Vatrox waren todesverachtende Anführer von todesverachtenden Darturka-Soldaten, für die das Leben jedoch mit dem Tod vorbei war.

Was für eine Verschwendung ...

Wenn heute in der Science Fiction über Klone geschrieben wird, dann liegt der Fokus auf ihrer Rolle als „lebende Ersatzteillager“ und den ethischen Konsequenzen. Aber 1956 schrieb Jack Vance den Roman „To live forever“, in dem Klone der Weg zur persönlichen Unsterblichkeit waren. Bei Vance waren die Klone der „Unsterblichen“ fertig, wurden aber von allen sinnlichen Reizen getrennt gehalten – die einzigen Eindrücke, die ihr Nervensystem empfangen konnte, waren die Erlebnisse des Originals. Stieß diesem Original etwas Fatales zu, dann rückte einer der Klone auf und konnte an der Stelle weitermachen, an der sein Original den Tod gefunden hatte.

Diese Form der Unsterblichkeit war in dem Roman die höchste Form der Anerkennung, die das politische System vergeben konnte, und dementsprechend selten.

Andere Schriftsteller setzten später nicht mehr auf diese aufwändige Redundanz; bei John Varley konnte man eine Versicherung gegen den Tod abschließen. Gedächtnisinhalte wurden in regelmäßigen Abständen aufgezeichnet und dem Klon aufgeprägt, wenn der Todesfall eingetreten war („The Phantom of Kansas“, 1976).



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