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MC oder CD? Das ist hier die Frage

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…das ist hier die Frage

Immer wieder kommt zu Diskussionen unter den Hörspielfans, welches Medium denn nun für ihre Lieblingsgeschichten am geeignetsten wäre. Kassetten oder Compact-Disc´s? Oder gar der Download?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Es gibt zum einen noch viele Kassetten-Liebhaber, doch die Absatzzahlen sprechen oft eine andere Sprache.

Das gute alte Magnetband ist seit Erfindung der CD zum Aussterben verbannt, und doch hält sich das kleine Plastikgehäuse bis heute, wenn auch mehr schlecht als recht.

Dennoch hält gerade das Traditionslabel EUROPA an den Kassetten fest. Kinder können mit Kassetten einfach besser umgehen, heißt es dort als Begründung (1). Bei den erwachsenen Hörern ist es wohl eher der Hang zur Nostalgie. Die Kassetten wecken eher die alten Kindheitserinnerungen in Ihnen als die silberne Scheibe. Betrachtet man die Handhabung haben MC wie auch CD ihre Vorteile. Keines der beiden Medien hat wirkliche Nachteile. Einzig die Schallplatte war dann wohl doch zu umständlich, weshalb sie den Markt für immer verlassen hat. Die Hörspielproduzenten sind schon Mitte der Achtziger Jahre gänzlich von der Schallplatte weggekommen. Bei der Musik war es erst endgültig mit Einführung der CD kurz darauf.

Die MC ist klein und liegt gut in der Hand. Man muss nicht aufpassen das Kratzer passieren. Das Magnetband liegt in einem robusten Gehäuse und ist nur an den wenigsten Stellen anfällig. Ein „Bandsalat“ lässt sich meist ohne große Verluste selbst reparieren. Ich habe das früher oft selbst gemacht. Nach Nachteil ist höchstens das lästige Spulen, doch damit hatte ich auch nie Probleme, da ich meine Hörspiele immer zu ende gehört habe. Außerdem kann man stoppen wann man will, und die Wiedergabe startet später an genau demselben Punkt. Bei CD´s ist das nicht ganz so einfach wie die landläufige Meinung behauptet.

Es sind also die Kinder, die Kassetten weiterhin lieben. Gerade die Traditionslabel EUROPA und Kiddnixx leben von den Kindern und die Kassette verkauft sich dort noch. Noch, denn die Absatzzahlen der Magnetbänder sinken.

Andere Label scheiterten an der Kassette. Zum Beispiel Lübbe-Audio, die hauptsächlich den Erwachsenen-Markt bedient. Edgar Allan Poe erschien nur in den ersten acht Folgen auf MC, beim Gespenster-Krimi waren 4 von insgesamt 6 Folgen auch auf MC herausgegeben wurden. Für die Fans ist das sehr unbefriedigend. Haben Sie erst mal angefangen eine Serie auf MC zu sammeln, müssen sie plötzlich wieder umstellen, weil die MC´s nicht weiter produziert werden. Auch ein Grund, warum sich immer mehr Hörer der MC gänzlich entziehen. Ein Sammeln auf MC lohnt sich für erwachsene Hörer nicht mehr. Viele MC-Restbestände hat zum Beispiel pop.de immer auf Lager. Nicht selten kann man hier Schnäppchen machen, und da geht eine ganze Serie unter Umständen schon mal für 1 Euro pro Kassette weg.  Bei John Sinclair war das zum Beispiel der Fall. Die letzte Folge, die dort auf MC erschien war die 38 „Im Land des Vampirs“.

Mit der sinkenden Nachfrage wird also auch für den Produzenten das Geschäft mit den Kassetten immer unattraktiver. Dennoch gibt es hin- und wieder Label, die versuchen die MC ebenfalls neu zu etablieren. Wie jüngst Lübbe, die laut Marc Sieper überlegen, den Sinclair neu auf MC aufzulegen. (2) Doch die Produktionskosten übersteigen oft die Einnahmen. Eine CD lässt sich viel günstiger herstellen und einfacher vervielfältigen.

Die Kassette wird wohl erst verschwinden, wenn es auch für Kinder gut handzuhabende Instrumente zum Abspielen von CD´s gibt. Irgendwie hat sich selbst der tragbare CD-Player noch nicht so richtig durchgesetzt. Oder sind es eher die Erwachsenen, die ihren Kindern nur Kassetten kaufen, weil sie als Kind selbst nur Kassetten bekommen haben?

Eine weitere Frage ist die Haltbarkeit von CD´s. Hier weiß noch keiner in wie weit diese 10 oder 20 Jahre überstehen. Meine Hörspielkassetten aus den frühen 80er Jahren laufen jedenfalls noch heute wie am ersten Tag. Nur wenige musste ich bisher reparieren.

Als Fazit lässt sich jedenfalls festhalten, dass die MC noch einige Jahre brauchen wird um endgültig die Ladenregale zu verlassen. Doch dann gibt es immer noch die Flohmärkte. Hier werden die Sammler und Jäger wahrscheinlich noch über viele Jahre fündig werden.

(1)    Hörbücher-Magazin
(2)    Hörbücher-Magazin



Kommentare  

#1 Myxin der Magier 2010-10-22 12:16
Die Mischsammlung ist tatsächlich das Hauptproblem, nichts sieht schlimmer aus im Regal als teilweise CD/teilweise MC bei einer Serie.
Ich sammel so: Neue Serien starte ich direkt auf CD, da ich leider immer befürchten muss, dass die MC-Produktion endet. Und so kann ich die Hörspiele auch im Auto hören.
Serien, die ich auf MC begonnen habe, werden auch weiter auf MC gekauft. Denn eigentlich ist die MC für mich das wahre Hörspielmedium. Das sagen auch die meisten bei uns im Hörspielforum.
Die CD ist billiger herzustellen, das stimmt. Darum ärgert es mich auch regelmäßig, dass die Hörspiel-CD im Durchschnitt zwei Euro teurer ist als das gleiche Hörspiel auf MC.
#2 G. Walt 2010-10-22 15:25
Das mit dem Preis ist tatsächlich unverständlich. Vielleicht versucht man auch über einen höheren CD-Preis die MC-Herstellung zu finanzieren, was ebenso ungerecht wäre.

Früher wurden Hörspiele ja extra für die MC geschrieben und hatten einen spannenden Cliffhanger am Ende der ersten Seite. Heute funktioniert das bei der CD nicht mehr. Das raubt den Hörspielen tatsächlich etwas von iher Fazination.

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