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Selbstbedienungskassen: Ich check das alles selber aus

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneSelbstbedienungskassen
Ich check das alles selber aus

Glaubt man dem Supermarktblog, so ist das Jahr 2022 das Jahr, in dem Selbstbedienungskassen endgültig zum Mainstream geworden sind. Mehr und mehr setzen Einzelhändler auf diese Kassensysteme.

Sie sollen das Kundenerlebnis verbessern - also das lästige Schlangestehen abschaffen - und weniger normale Kassen heißt auch weniger Personalkosten.

Wobei: Wer sich des öfteren mal an die Selbstbedienung gewagt hat, wird sicherlich auch schon Schlange gestanden haben. Obwohl es dann auch noch relativ einfach sein soll, ist es bisweilen auch so, dass man grübelnd vor den Dingern steht. Sie funktionieren halt nicht immer so, wie sie sollen. Technik halt.

Dennoch: Laut einer Studie des National Retail Federation (NRF) ist "die Verbreitung von Selbstbedienungskassen bei Einzelhändlern immer beliebter geworden, mit 72% der Einzelhändler, die Selbstbedienungskassen in ihren Geschäften anbieten" (National Retail Federation, 2021). Und dieselbe Studie stellte auch fest: Jüngere Verbraucher*innen lieben diese Art von Kassensystemen. Also die sogenannte Generation Z und auch die Millennials bevorzugen sie. Laut einer Umfrage von YouGov im Auftrag von der Messe Berlin GmbH bevorzugten weiterhin 44% der deutschen Verbraucher im Jahr 2020 Selbstbedienungskassen, um Zeit beim Einkaufen zu sparen (Messe Berlin GmbH, 2020). Zudem wird sich die Akzeptanz in den Zeiten der Pandemie noch gesteigert haben. Jedenfalls was das Bezahlen per Karte betrifft. Wir Deutschen lieben bekanntlich unser Bargeld. Was ja auch durchaus seine Vorteile hat.

Spannend wird es, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die KI-Unterstützung von solchen Systemen schon seit Jahren gang und gäbe ist. Jetzt aber hat das Ganze noch einen weiteren Aufschwung erlebt dank Systemen wie ChatGPT. Machine-Learning-Algorithmen und andere fortschrittliche Techniken können die Systeme so verbessern, dass die Genauigkeit noch verbessert wird und alles effizienter läuft. Durch die Integration von NLP-Technologie können Selbstbedienungskassen Spracherkennungsfunktionen bieten, die es Kunden ermöglichen, ihre Einkäufe mündlich anzugeben oder Fragen zu stellen. Wobei: Wenn man sich die aktuelle Entwicklung bei Amazons ALEXA anschaut, wo ausgerechnet diese Optionen zurückgeschraubt werden … Nun, interessant ist es allemal. Dies kann die Einkaufserfahrung für Kunden, insbesondere für diejenigen, die nicht gut mit Tastaturen oder Touchscreens umgehen können, erleichtern. Durch die Integration von Predictive-Analytics-Technologie können Selbstbedienungskassen personalisierte Empfehlungen für Kunden anbieten, indem sie das Einkaufsverhalten und die Kaufhistorie des Kunden analysieren. Dadurch können Kunden Produkte vorgeschlagen werden, die für sie relevant sind, und der Einzelhändler kann seinen Umsatz steigern.

Was natürlich auch Probleme mit sich bringen kann, besonders wenn es um den Datenschutz geht. Aber nicht nur. Ein häufig genanntes Problem ist beispielsweise der Diebstahl. Eine Studie der Universität Leicester aus dem Jahr 2015 ergab, dass Selbstbedienungskassen das Risiko von Diebstahl erhöhen können, da Kunden dazu neigen, Artikel nicht zu scannen oder günstigere Artikel für teurere auszugeben.Ein weiteres Problem kann die Bedienung der Selbstbedienungskassen sein. Insbesondere ältere Menschen oder Menschen ohne Erfahrung mit der Technologie können Schwierigkeiten haben, das System zu bedienen. Hier besteht die Gefahr, dass Kunden den Einkauf abbrechen und das Geschäft verlassen.

Zurück zum Thema Datenschutz: Es kommt natürlich auf die Systeme an. Einige begnügen sich damit, dass man die Waren abwiegt und per Karte bezahlt. Wenn man natürlich die Payback-Karte noch dazupackt, dann existiert schon eine Datenspur. Auch, wenn versichert wird, diese sei komplett anonymisiert: Letzten Endes weiß ich als Kunde*in nicht, wo die Daten landen. Bei Supermärkten, die komplett ohne Personal auskommen, muss man sich eventuell vorher registrieren oder eine App herunterladen. Dadurch kann man natürlich direkt verfolgen, welche Artikel eingekauft wurden. Denn nur so kann dann personalisierte Werbung für günstige Angebote ausgespielt werden. Bei uns noch nicht üblich: Das Bezahlen per Gesichtserkennung. Was in Süd-Korea schon durchaus üblich ist. Natürlich auch in China, aber man sollte mittlerweile wissen, dass die Regierung dort eine unendliche Datenkrake ist, die wirklich alles über ihre Bürger*innen sammelt, was sie in die Hände bekommt. Was auch mit immer die Befürchtung ist, wenn biometrische Daten verwendet werden. Sie können gestohlen werden oder in falsche Hände gelangen. Zudem: Personenbezogene Daten sind heiß begehrt. Einkaufshistorien oder Vorliegen der Kund*innen können per App oder per Scan durch die KI gesammelt und weiterverarbeitet werden. 

Wobei wir ja wissen: Menschen sind bequem. Wenn Etwas bequem ist und Zeit spart, dann sind Bedenken wegen der Datensicherheit rasch auch im Hintergrund. Auch die Befürchtungen, dass solche Systeme die Kassierer*innen überflüssig machen. Was eine gute Frage ist: Was passiert mit dem Personal? Bisher gibt es noch keine richtigen Daten darüber. Generell könnte man annehmen: Die Einzelhändler*innen freuen sich über jede Ersparnis. Wobei die Anschaffung eines solchen Kassensystems sich auch erst nach einiger Zeit rentiert. Oder auch gar nicht. Nachdem der Penny in der Duisburger Innenstadt umgebaut wurde, hat man die durchaus praktischen Selbstscanner-Kassen wieder abgeschafft. Da man allerdings dort nur mit Karte und nicht auch gleichzeitig mit Bargeld bezahlen konnte, könnte es daran gelegen haben. Allerdings: Man wird immer Personal brauchen, das bei den Kassen steht. Denn diese funktionieren ja nicht immer reibungslos. Ältere Menschen oder Menschen ohne Erfahrung mit der Technik werden immer Hilfe brauchen. In den USA hat Walmart einen Teil seines Personals zu sogenannten Hosts umgeschult, die bei Problemen zur Stelle sind.

Ich persönlich würde es ja schon begrüßen, wenn man Dinge, die man einmal in den Einkaufswagen gepackt hat, nicht schon wieder aufs Kassenband gelegt werden müssen. Momentan sind etliche Systeme im Test, die das ermöglichen. Wäre schon praktisch, wenn das in einem Supermarkt in meiner Nähe eingeführt werden würde. Vorausgesetzt, ich wüsste welche Daten verarbeitet werden und wo die landen. Vermutlich packen die das dann allerdings ganz klein als Text auf irgendwelche Tafeln …

Kommentare  

#16 Ingo Löchel 2023-02-26 02:02
Ach Göttchen, Cartwing. Hier wird gar nichts missbraucht. Auch nicht die Kommentarfunktion. Deine Toleranz in allen Ehren, aber Toleranz hat auch ihre Grenzen!
#17 Ingo Löchel 2023-02-26 02:07
Dein Totschlagargument kenne ich und viele andere Leser und MItarbeiter des Zauberspiegels bereits.
Dann muss ich an dieser Stelle wohl etwas deutlicher werden.
Du bietest den Besuchern (Deinen Kunden) mit dem Zauberspiegel ein Produkt an.
Die normale Vorgehensweise ist, wenn immer die gleiche Kritik geäußert wird, das
man auf die Kritik der Leser auch konstruktiv eingeht und das 'fehlerhafte' Produkt
verbessert und die 'Fehler' die das Produkt betrifft, ausmerzt.
Du gehst aber genau den gegenteiligen Weg. Du lässt das 'fehlerhafte' Produkt, wie es ist,
gehst auf die Kritik diverser Leser gar nicht erst ein, sondern schmetterst sie einfach ab und
machst dich stattdessen, über die diejenigen lustig, die nicht grundlos diese Kritik geäußert haben. Das wirkt auf viele arrogant und überheblich!
#18 Harantor 2023-02-26 09:32
Also "das passt nicht hier rein" ist konstruktiv? Nee ist es nicht. In dem gedruckten Zauberspiegel der 80iger stimmt das. Aber doch nicht mehr hier im Internet. Wir haben Geschichte und Zeitgeschichte und gehen auch "off topic". Der Zauberspiegel ist offen für alles. Und Christian ist Kolumnist und hat Freiheit, welche Themen er angehen will.

Also: Das passt nicht hier rein, hat mit konstruktiv nichts zu tun. Und was zu weit geht, entscheide ich.
#19 matthias 2023-02-26 10:35
zitiere Harantor:
Ob ein Artikel im Zauberspiegel was zu suchen hat oder nicht, das entscheide ich.

Da ist selbstverstämdlich richtig, Horst. Nur, betrachten wir mal die Geschichte des ZAUBERSPIEGELS. Seit dieser online ist, bin ich dabei. Wartete oft bis Mitternacht, um die neuesten Beiträge zeitnah lesen zu können. Was waren das noch für Zeiten, als Rolf seine Teestunde abhielt! Das war für mich ein Online Magazin von Fans und für Fans. Und es gab damals wenig Ähnliches ....
Vielleicht ist auch alles gesagt worden, aber der ZAUBERSPIEGERL "verwässert", wird politisch, und bildet ein Medium für "verkannte" Poeten.
Das ist nicht mehr "mein" ZAUBERSPIEGEL.
Mein Augenmerk geht mehr zu PHANTASTIC WORLDS und dem BLACK STONE MAGAZINE. Auch hier gefallen mir nicht alle Beträge, aber diese sind wenigstens genrebezogen (was für ein Wort)

Und bevor mir gesagt wird: "Dann gucke halt nicht mehr rein!" : Ja, es wird weniger. aber es kommen doch noch einige (wenige) Beiträge zum Ur-Thema. Aber die "Schmetterlinge im Bauch" beim Öffnen des ZAUBERSPIEGELS um Mitternacht sind verflogen ...
#20 Cartwing 2023-02-26 10:41
Zitat:
 Hier wird gar nichts missbraucht. Auch nicht die Kommentarfunktion.
Gut, du beziehst dich auf den Beitrag und greifst den Verfasser nicht einfach an. Insofern hätte ich mir den Vorwurf des Missbrauchs sparen können.
Aber wenn du hier von nervigem Geschwafel sprichst, es nervt auch, ganz unabhängig von meiner Toleranz, wenn sich hier immer wieder jemand aufbläht, sobald ein bestimmter Mitarbeiter einen Beitrag veröffentlicht.
#21 Harantor 2023-02-26 11:39
@matthias: Wenn Dir von einem Thema zu wenig erscheint, dann schreib was drüber. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Ach und nun nur noch Kommentare zum Thema des Artikels. Alles andere wird ab jetzt gelöscht.
#22 Larandil 2023-02-28 12:23
#23 Des Romero 2023-02-28 17:03
Ich bin überhaupt kein Freund von umfassender Digitalisierung und KI-kontrollierter Überwachung.
Da gab's einen ALDI-Shop in Holland, bei dem alle Produkte gescannt und über Scanning der Kreditkarte bezahlt wurden.
Kaum einer hat das Angebot wahrgenommen, sodass alle Produkte verrotteten und die Filiale schließen musste.
Glücklicherweise bin ich nicht allein! Einen solchen Markt würde ich niemals aufsuchen.

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