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35 Minuten - Eine kurze Geschichte

Story35 Minuten
Eine kurze Geschichte

Kurt startet den Motor seines schwarzen Audi A8, die Hände auf das Lenkrad gelegt, die Kupplung durchgetreten, sieht durch die getönte Rückscheibe. Er wendet. Geschmeidig schnurrt der Wagen vor sich hin. Geschmeidig wie Anja, seine 26-jährige Sekretärin, die ihm ab und zu unter dem Schreibtisch kniend einen bläst. Anja ist blond und hat einen Freund, aber sie tut etwas für ihre Karriere. Heute hatte Kurt keine Zeit für sie und irgendwie auch keine Lust.

Es war ein harter Arbeitstag für ihn. Ein wichtiger Kunde hatte 400 rot getigerte Katzenfelle für heute geordert, 25 x 40 Zentimeter, das Standardformat, zu einem für Kurts Firma guten Preis von 16,95 Euro das Stück, aber sie konnten nicht die gewünschte Menge liefern, da sie Probleme mit der Aufzucht dieser Katzenrasse gehabt hatten, viele waren an einer Seuche gestorben, die übrigen waren meist zu klein. Wenigstens 260 Felle konnten sie aufbringen, besser als nichts. Wie üblich wurden die Katzen aufgehängt und mit Holzknüppeln erschlagen, damit die Felle unversehrt blieben. Die gehäuteten Katzenkadaver wurden anschließend in der örtlichen Tierkörperverwertungs-Firma entsorgt. Kurt ist mit dem Chef befreundet und hat daher gute Konditionen. Viele seiner Arbeiter sind Kinder, die ab zwölf Jahren arbeiteten billig und genau. Zum Glück war vor einem Jahr die Schulpflicht gefallen. Die Katzenfellerzeugung war dank zwischenstaatlicher Abkommen nun auch in Österreich legal geworden und die Idioten von Greenpeace und Vier Pfoten mussten zusperren. Die unnötigen und Profit mindernden Gewerkschaften waren ebenfalls aufgelöst worden. Kurt konnte seine Leute nun so richtig an die Kandare nehmen, was er natürlich weidlich ausnützte.

Wie gesagt Anja, sie hatte heute extra ihre goldenen Stilettos mit den Pfennigabsätzen, die hoch an den Unterschenkeln geschnürt werden, angezogen und ihre Zehennägel blutrot lackiert, da sie übernächste Woche mit ihrem Freund in den Urlaub fahren will und deshalb gerne eine Prämie von Kurt bekommen hätte. Alles umsonst. Kurt ist unter Stress gewesen. Erstens wegen der vielen Arbeit, da er schlecht delegieren kann, und zweitens, weil in einem prominenten Ärztejournal ein Artikel erschienen ist, der besagte, dass die medizinische Wirkung von Katzenfellen als Rheumadecken und gegen schmerzenden Gelenken umstritten sei. Kurt versuchte, den Chefredakteur der Zeitung an die Strippe zu bekommen, was aber misslang. Er fürchtete um sein Geschäft, hatte er doch vor zehn Jahren die ehemalige insolvente Brotfabrik aufgekauft und sie, bislang mit Erfolg, zu einer Katzenfarm umgestaltet. All seine Ersparnisse, die Kurt ererbt und als lang dienender Asien-Verkäufer einer Anlagenbau-Firma, der mit hohen Provisionen bedacht worden war – zweimal war es sogar als bester Verkäufer ausgezeichnet worden – dank seines erklecklichen Gehaltes erwirtschaft hatte, hatte er in seine Firma gesteckt. Nun macht er 9 Millionen Euro Umsatz bei 1,5 Millionen Euro Gewinn und beschäftigt circa 80 Arbeiter und Angestellte. Er ist stolz darauf, ein mittelständischer Unternehmer geworden zu sein, dem bestechliche Politiker, die mit ihm per „Du“ waren, in den Arsch kriechen. Diese faulen Säcke versaufen, verkoksen oder verhuren ihr Geld oder sie verspielen es an Roulette- oder Black-Jack-Tischen. Kurt hingegen rühmt sich, seiner Meinung nach zu Recht, zu den Fleißigen, die sich ihren Erfolg erkämpften und zu den Schlauen, die die wirtschaftspolitische Situation zu ihren Gunsten ausnützten, zu gehören. Sein Geld steckte er in eine mittlerweile beachtliche Sammlung junger polnischer Maler, die schon beträchtlich an Wert gewann. Es war ihm eigentlich egal, was die malten, abstrakt, kubistisch, expressio- oder impressionistisch. Hauptsache sein Vermögen mehrte sich. Nur Akte und Landschaftsmalerei ließ er in seiner Villa aufhängen, denn er liebt die Frauen und ist passionierter Jäger, der erst vor einem Monat einen 14-Ender geschossen hatte. Das Tier schweißte. Er nahm seine blutende Fährte auf und erlegte es schließlich mit einem Fangschuss aus seiner neu erworbenen doppelläufigen fein ziselierten Winchester aus der Ferlacher Waffenschmiede. Das Geweih, seine Trophäe, prangt nun eindrucksvoll im Eingangsbereich, der erst kürzlich umgestaltet wurde.

Grundsätzlich liebt er alle Frauen, auch die Domina, die er gelegentlich aufsucht und die ihn stets mit Natursekt für seine Unterwürfigkeit belohnt, am meisten seine Frau Annegret, die 46 ist, fünf Jahre jünger als er, und seine 23-jährige Tochter Ingeborg und, ganz besonders, das 13-jährige pubertierende Nesthäkchen Julia, seine Lieblingstochter. Annegret stand ständig an seiner Seite, hielt zu ihm, auch wenn er Mist verbockt hatte. Sie war seine Jugendliebe gewesen, seit sie 16 war und er 21 waren sie ein Paar. Damals gingen sie Händchen haltend durch die Straßen, heute hing sie sich bei ihm ein. Ingeborg ist zärtlich ihrem Verlobten verbunden. Nächstes Jahr wollen sie heiraten. Kurt freut sich schon auf Enkelkinder. Julia, die Jüngste, hat bereits eine Bussi-Bussi-Bekanntschaft mit einem Jungen hinter sich. Kurt sah das nicht gerne und er und seine Frau erteilten ihr deswegen Hausarrest. Aber Julia stieg durch ihr Fenster im ersten Stock und traf sich nächtens weiter mit ihrem Freund. Sie ist eine echte Windsbraut. Schließlich kapitulierten Kurt und seine Frau und gaben dem Kind seinen Freiraum. So hart und unnachgiebig Kurt im Geschäftsleben ist, so liebevoll und fürsorglich ist er seiner Familie gegenüber. Nur Katzen, die sind sein Kapital, die mag er nicht.

Kurt lenkt seinen Wagen durch die Straßen des Ortes, wo seine Firma liegt. Er fährt nach Hause. Es sind 45 Kilometer. Er braucht dafür in etwa 35 Minuten. Er lehnt sich im Ledersitz zurück, zündet sich eine Zigarette an. Eigentlich sollte er zum Rauchen aufhören, doch er steht ständig unter Strom und irgendwie macht ihm Rauchen Spaß. Und Spaß muss sein! Geschickt nimmt er die Kurve um den Supermarkt und beschleunigt noch vor der Ortsende-Tafel. Niemand kann ihn halten. Endlich ist er die Schleimer und Speichellecker in seiner Firma los, die ihn umschwirren. Nur Anja, denkt er bei sich, die hätte er heute vielleicht doch ficken sollen, denn seine Frau hat gerade die Regel. Er gibt Gas. Er ist ein Adrenalin-Junkie, liebt die Gefahr, aber schätzt das kontrollierte Risiko.

Jetzt ist er doch behäbig geworden, hat zu hohe Cholesterin- und Triglycerid-Werte und eine Fettleber. Er sollte wieder mehr Sport betreiben. So wie früher, als er im Alter von 25, während seines Maschinenbau-Studiums, im Sommer über das Stilfser Joch radelte, 2750 Höhenmeter, 48 mörderische Kehren. Er musste wohl einige Male absteigen, doch er schaffte es. In einem Hotel, in dem er kurz vor der höchsten Erhebung Halt gemacht hatte, lernte er Angela kennen, die frauliche Italienerin, vier Jahre jünger als er, mit den langen schwarzen Haaren und den rehbraunen Augen. Sie kamen beim Abendessen zusammen. Sie folgte ihm auf sein Zimmer und sie trieben es wie die Karnickel. Er sah sie hinterher nie mehr wieder. Die Telefonnummer, die sie ihm gegeben hatte, erwies sich als falsch. Ein wenig leid tat es ihm doch. Immer noch.

Nieselregen fällt langsam auf die Windschutzscheibe nieder. Die Scheibenwischer machen flupp-flupp-flupp. Nebel bedeckt den Himmel, es will nicht aufklaren. Vielleicht scheint dahinter die Sonne, er weiß es nicht. Die Straße ist mehr feucht als nass. Es hat über null Grad, aber er hatte bereits Winterreifen montiert. Öde ist die Landschaft. Sträucher, Felder, Weiden. Er passiert einen Fischteich. Es ist noch hell, aber bald wird die Sonne untergehen. Buntes Laub macht die Straße glitschig, doch er hat ABS, braucht sich keine Sorgen um seine Sicherheit zu machen. Zuhause wird schon seine Frau und ein dampfendes Essen auf ihn warten. Er fährt automatisch wie immer und reist währenddessen durch seinen Kopf. Erinnert sich an seine Kindheit, der Vater Alkoholiker, der seine Mutter, ihn, seine jüngere Schwester im Rausch aus den Betten holte, schlug und trat. Schließlich fasste seine Mutter Mut, verließ den Mann, nahm die Kinder mit. Den Vater sah er so gut wie nie mehr. Als er neun war und seine Schwester sieben, starb die Mutter an Krebs, nachdem man ihr beide Brüste amputiert hatte. „Seid glücklich und erfolgreich“, sagte die Mutter zu ihm und seiner Schwester am Sterbebett. Das war seine Triebfeder. Nun hat er alles erreicht, was er sich wünschte: eine eigene Firma, wertvolle Kontakte, eine Villa, eine Familie.

Die Villa, die er vor sieben Jahren kaufte, war früher eine Pension. Sie spielte alle Stückerln. Hat 300 Quadratmeter, drei Bäder, einen Indoor-Swimmingpool, eine finnische Sauna, ein Billard-Zimmer, einen begehbaren Schrank. Ein Zimmer ist im Toskana-Stil eingerichtet, eines ist indonesisch mit vielen Pflanzen und Rattan-Möbeln. Der Wert der Villa, die auf einem mit Föhren bewachsenen Hügel liegt, ist seit dem Kauf um mindestens 100 Prozent gestiegen. Er würde sie aber nicht verkaufen. Sie ist sein Zuhause geworden.

Nachdem seine Mutter gestorben war, wuchsen er und seine Schwester bei einer Pflegemutter auf, die sie schlecht behandelte, sie bei dem geringsten Anlass mit dem Teppichklopfer oder dem Nudelholz schlug. Das machte ihn stark, das machte ihn hart. Nach seiner Matura mit ausgezeichnetem Erfolg studierte er in Graz auf der technischen Uni. Seine Schwester machte eine Bürolehre, heiratete bald und bekam zwei Kinder. Der Kontakt zu seiner Schwester riss ab, als sie ihrem Mann nach Hamburg folgte. Seine Pflegemutter starb, als er 22 war. Nur er und seine Schwester erschienen zum Begräbnis, obwohl sie 26 Kinder aufgezogen hatte.
   Letzte Nacht hatte Kurt einen seltsamen Traum. Im Traum war er ein Kind, das im Kinderzimmer mit seiner Schwester schlief. Plötzlich tauchte der Vater auf. Er war in einem Sarg erwacht, ging zu Kurts Bett, schlug seine spitzen Zähne in seine Halsschlagader und trank sein Blut. Dann verwandelte er sich in eine Fledermaus und flog durch das geöffnete Fenster hinaus in die Nacht. Die Mutter war nicht anwesend, die Schwester schlief mit ruhigen Atemzügen. Der Wind, der ins Zimmer drang, bauschte die Vorhänge auf. Er lief im Pyjama aus dem Haus. Draußen herrschte ein Wolkenbruch, Blitze zuckten fabulös. Er legte sich unter eine Erle und schlief ein. Träumte im Traum, diesmal schwarz-weiß. Kurt misst dem Traum aber keine Bedeutung zu. Er fährt mechanisch weiter, wie von einem Autopiloten gesteuert. Schließlich hat er schon oft eigenartige Träume gehabt, zum Beispiel träumte er, seine Schwester wäre an ein Kreuz gebunden, nackt, im Winter. Sie litt wie Jesus, nur die Dornenkrone fehlte ihr. Aber dafür hatte er eine einfache Erklärung: Er hatte am Vortag eine Euro-Palette gesehen, bei der die meisten Streben herausgebrochen waren und sie wie ein Kreuz erscheinen hat lassen. Ein Band der Palette hing lose herunter, so als könnte man damit seine Hände festbinden. Zudem hatte er vor dem Einschlafen an seine Schwester gedacht – wie es ihr so ginge, was sie so triebe. Mit Logik, dessen war er sich gewiss, ließ sich das meiste ergründen und so lichteten das Bewusstsein einer jeder Person.

Während er fährt, dämmert es. Zuerst ist ein Streifen des Himmels rot, dann wird es dunkler und dunkler. Er schaltet die Scheinwerfer und die Nebelscheinwerfer ein. Es kommt nun die Nacht. Das Licht seiner Scheinwerfer bescheint die Kirche des Dorfes mit ihrem kleinen Friedhof. Die Heilige Messe würden dort wohl nur alte Frauen besuchen, vielleicht gingen manchmal Kinder mit, in der Hoffnung auf Naschereien. Manchmal hat er früher hier Pause gemacht, vor seiner Bypass-Operation, seine Finger in Weihwasser getaucht und ein Kreuz an die Stirn geschlagen. Er pflegte auch Kleingeld zu spenden, um seine Brieftasche leichter zu machen. Jetzt, nachdem die Operation erfolgreich verlaufen ist, sah er keinen Anlass mehr, hier stehen zu bleiben.

Die Landschaft wird nun hügeliger. Es gibt mehr Laubbäume, die man kaum sehen kann, aber das viele Laub auf der Straße lässt darauf schließen. Undeutlich noch sah er die schmale Sichel des Mondes. Er spielt mit dem Gedanken, seinen Anlageberater anzurufen, verwirft ihn aber wieder, da er den Abend ungestört und –belastet im Kreise seiner Familie verbringen will. Julia müsste eigentlich zuhause sein, außer ihre Mutter hat ihr erlaubt, zu einer Freundin zu gehen oder den Bus in die Stadt zu nehmen. Er denkt an den Blümchensex mit seiner Frau. Häufig will sie nur gestreichelt werden, nur unter dem Einfluss von Alkohol wird sie zur Schlampe, die exzellent bläst. Und er freut sich auf die morgige freitägliche Herrenrunde, in der politisiert wird, über Hobbys und Frauen gesprochen und feste getrunken, vornehmlich Biere und rote Spritzer, so wie früher, als er noch zur Schule ging. Er fehlte in letzter Zeit häufig, da er in den Orient geflogen war, um seiner Firma Nachschub an exotischen Katzen zu sichern. Übermorgen steht das Wochenende vor der Tür. Er würde relaxen, vielleicht ein Buch aufschlagen, vielleicht im Swimmingpool baden gehen oder in die Sauna. Oder wäre er auch unruhig und würde pflichtbewusst in seiner Firma nach dem Rechten sehen? Während Kurt diesen Gedanken durch seinen Kopf ziehen lässt, richtet er unwillkürlich den Knopf seiner Krawatte über dem weißen Hemd zurecht. Er bemerkt auch, dass sein Sakko etwas spannt. Doch zu viel gegessen in letzter Zeit. Nun ist´s nicht mehr weit, in etwa fünf Minuten. Fünf Minuten können aber auch lang sein, wenn einen Sorgen quälen. Bei Kurt ist das anders. Er ist seines Lebens zufrieden, selten fühlt er sich unrund, nur der Fortbestand seiner Firma beschäftigt ihn oft. Heute aber hat er gute Arbeit geleistet, trotz Widrigkeiten das Geschäft geschaukelt. Er fährt nun aufwärts. Manche Sterne sind schon sichtbar. Fährt an einem Handymast vorbei, der ihn zwar stört, doch ihn zuhause erreichbar macht. Er biegt von der Landstraße in einen schmalen Schotterweg ab, der ihn zu seiner Villa führt. Föhren, manche Tannen und Laubbäume säumen seinen Weg. Er fährt zügig, will bald zuhause sein. Plötzlich, in einer Kurve, sieht er die glänzenden Augen eines Tieres, das von rechts kommend den Weg überqueren will. Er bremst, verreißt den Wagen, kann aber nicht mehr verhindern, dass sein Wagen mit der Schnauze das Tier erfasst. Er bringt den Wagen zum Stehen, steigt aus, besieht die Schnauze des Wagens. Nichts passiert, keine Beule, kein Kratzer. Er sieht auf das Tier, das neben dem rechten Vorderreifen liegt, ein eher kleines Tier. Es liegt am Rücken, die Vorderpfoten vor der Brust überkreuzt, ein Auge rot und hervorquellend. Es blickt ihn an. Eine Katze. Er kann ihre Farbe und die Zeichnung nicht erkennen. Sie ist tot. Er hebt die Katze hoch. Passt auf, sein Sakko, sein Hemd und seine Hose nicht mit Blut zu besudeln. Wirft sie zur rechten Straßenseite, zwischen die Bäume. Steigt wieder in den Wagen, braust los. Die Hinterreifen wirbeln Schottersteine auf. Kein Gefühl. Er hat es eilig. Kommt ungefähr zwei Minuten später in seiner Villa an. Öffnet das automatische Tor mittels einer Fernbedienung. Fährt in den weitläufigen Garten. Stellt den Motor ab. Steigt aus. Wundert sich, dass die Haustür offensteht. Betrachtet das Haus genauer. Ein Fenster des Wintergartens ist zersplittert. Betritt das Haus. Geht ins Wohnzimmer. Die Stereoanlage ist weg, der Computer ist weg, der Tresor ist geöffnet. Geht ins Schlafzimmer. Die Kästen sind durchwühlt. Kleidung liegt am Boden. Geht in die Küche. Seine Frau, Annegret, liegt zusammengekrümmt am Boden. Eine runde Wunde klafft an ihrer Stirn. Eine Blutlache bedeckt fingerhoch den Boden. Kopfschuss. Sie atmet nicht mehr. Ihr Gesicht ist verzerrt. Sie musste noch leiden, bevor sie starb. Rennt in den ersten Stock. Geht in Ingeborgs Zimmer. Sie liegt im Bett. Geknebelt. Nackt. Die Beine gespreizt. Getrocknetes Sperma klebt an ihren Schenkeln. Das Bett voll Blut. Sie stammelt noch, bevor sie stirbt. Er hört genau hin, versteht aber ihre Worte nicht. Stürmt in Julias Zimmer, seiner Lieblingstochter. Sie liegt am Rücken, die Hände vor der Brust überkreuzt, ein Auge rot und hervorquellend. Es blickt ihn an.

17:56 Uhr im Krankenhaus
Zum Autor

Bright Angel (Pseudonym) wurde Mitte der 1960er Jahre in Kärnten geboren. Er ist ein unsteter Geist und ein rollender Stein. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und fotografiert. Er veröffentlichte Lyrik, Kurzprosa und Fotos in Zeitschriften und Anthologien und bei „Erozuna“, „Zukunftia“, „Gangway“ und „zugetextet.com“ im Internet.

Veröffentlichungen:

  • Gedichte in „Driesch“, Nr. 5  im Jahr 2011.
  • Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 27 im Jahr 2011.
  • Kurzgeschichte in „TrokkenPresse“, Nr. 5 im Jahr 2011.
  • Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 2 im Jahr 2012.
  • Gedichte in und Gedicht auf „Brückenschlag“, Band 28 im Jahr 2012.
  • Miniaturen in „WORTSCHAU“, Nr. 17 im November des Jahres 2012.
  • Gedichte in „Spring ins Feld“, 13. Ausgabe, Dezember des Jahres 2012.
  • Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 29 im Jahr 2013.
  • Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 3 im Jahr 2013.
  • Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 59, 09/2013.
  • Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXVIII“ vom konkursbuch Verlag
  • Claudia Gehrke im Jahr 2013.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 60, 12/2013.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 61, 04/2014.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 62, 08/2014.
  • Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 63, 11/2014.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 64, 04/2015.
  • Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 67, 04/2016.

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