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Gwangis Rache - Das Tal der Dinosaurier

Gwangis Rache

Das Tal der Dinosaurier

 

Als Ray Harryhausen und Charles H. Schneer 1969 mit „Gwangis Rache“ einen weiteren Stop-Motion-Film produzierten, neigte sich die Phase dieser Tricktechnik bereits ihrem Ende entgegen. Dennoch gelang den beiden mit dieser eigenwilligen Mischung aus Western und Fantasy ein neuerlicher Geniestreich, insbesondere wegen der handanimierten Monster. Nun ist der Klassiker bei Plaion Pictures erstmals auf BluRay erschienen.

Ray Harryhausen (1920-2013) hatte sein Handwerk als Stop-Motion-Künstler bei keinem Geringeren als Willis O’Brien (1886-1962) gelernt, der u.a. für die Spezialeffekte der Filmklassiker „Die verlorene Welt“ (1925) und „King Kong und die weiße Frau“ (1933) verantwortlich gezeichnet hatte. Bei der zweiten Fortsetzung um den Riesenaffen, „Panik um King Kong“ (1949), war Harryhausen bereits als ungenannter Techniker mit an Bord. Ab den 1950er Jahren eroberte er sich dann nach und nach den Ruf des besten Animationskünstlers der Filmindustrie. „Panik in New York“, „Die drei Welten des Gulliver“ sowie die drei Sindbad-Filme „Sindbads siebte Reise“, „Sindbads gefährliche Abenteuer“ und „Sindbad und das Auge des Tigers“ gehören zu den zahlreichen Fantasy-Klassikern, die Harryhausen in den kommenden Jahren mit seinem Können adelte. Ein richtiger eigener „King Kong“-Film war zwar nicht mehr darunter (abgesehen davon, dass er bei Ron Underwoods „Panik um King Kong“-Remake „Mein großer Freund Joe“ aus dem Jahr 1998 als Effektberater tätig war), aber mit „Gwangis Rache“ im Jahr 1969 kam er diesem so nah wie nie. Denn in der eigentümlichen Mischung aus Western und Fantasy, die auf der Geschichte „The Valley of the Mist“ von Willis O’Brien aus dem Jahr 1942 basiert, geht es ebenfalls um die Entdeckung einer Region, in der Urzeitwesen seit Jahrmillionen überdauert haben. Und auch hier ist es die Gier der Menschen, die die Monster als Attraktionen vermarkten und dabei den großen Reibach machen wollen, die eine unvermeidliche Katastrophe heraufbeschwört.  

Anfang des 20. Jahrhunderts zieht T.J. Breckenridge (Gila Golan) mit ihrem väterlichen Freund Champ Connors (Richard Carlson) und einer bunten Zirkustruppe durch die Lande. T.J. springt dabei auf dem Rücken ihres Pferdes von einem Turm in ein Wasserbecken. Gerade, als ihr Freund Carlos (Gustavo Rojo) zusammen mit seinem Bruder in den Besitz eines winzig kleinen Pferdes gelangt ist, das als neue Attraktion der Truppe aufgebaut werden soll, kreuzt T.J.s früherer Freund Tuck Kirby (James Franciscus) wieder auf. Der hat eigentlich die Idee, T.J.s Dressurpferd mit ordentlichem Gewinn an Buffalo Bill zu verkaufen, doch das Mini-Pferd bringt ihn zum Umdenken. Als auch der britische Forscher Prof. Bromley (Laurence Naismith) von dem Pferd erfährt und darin ein urzeitliches Eohippus (heute als Hyracotherium bekannt) erkennt, verfolgt die Truppe die Spur zurück in das Tal, in dem es die mexikanischen Brüder gefunden haben. Dort offenbart sich ihnen eine mannigfaltige Welt von eigentlich bereits seit Jahrmillionen ausgestorbener Tiere. Neben einem Triceratops und einem Pterodactylus treffen sie dabei auch auf einen dem T-Rex nicht unähnlichen Allosaurus, den sie gefangen nehmen können und unter dem Namen „Gwangi“ ihrem Publikum präsentieren wollen.

Das erste Drittel des Films ist noch sehr unspektakulär und konzentriert sich auf die doch recht müden Liebesverwicklungen der Protagonisten. Nachdem die Truppe die Reise ins verbotene Tal angetreten hat, kommen endlich Ray Harryhausens fantasievolle Kreaturen angemessen zur Geltung. Es ist auch heute noch überaus faszinierend, wie detailreich der Meister diese zu animieren verstand und wie nahtlos hier Stop-Motion-Szenen mit Schauspielerszenen verschmolzen wurden. Insbesondere die Szene, in der Gwangi mit Lassos eingefangen wird, lässt einen auch heute noch staunen. Erzählerisch ist der Film zwar etwas schwach, aber dieses Manko reißen die Trickaufnahmen locker wieder heraus. Für Klassiker- und Harryhausen-Fans ist „Gwangis Rache“ jedenfalls wärmstens zu empfehlen. Die BluRay-Erstveröffentlichung in der „Creature Feature“-Reihe bietet ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1), bei dem es (zwangsläufig) in den Szenen mit den Doppelbelichtungen zu Unschärfen kommt. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Mono, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) ist stets gut zu verstehen und entspricht den Möglichkeiten der Entstehungszeit. Das Bonusmaterial ist weitgehend identisch mit dem der DVD-Erstveröffentlichung von Warner aus dem Jahr 2003 und umfasst das Special „Return to the Valley“ (8 Minuten) aus dem Jahr 2003 sowie die gefilmte Anekdote „Gwangi and Vanessa“ (1 Minute), in denen noch Ray Harryhausen selbst zu Wort kommt, den deutschen und englischen Trailer zum Film sowie eine sehr umfangreiche (über 130 Motive) Bildergalerie mit internationalem Werbematerial und einem englischen Comic zum Film.

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