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Die Mothman Prophezeiungen - Tödliche Visionen - Paranormale Phänomene

Die Mothman Prophezeiungen – Tödliche Visionen

Paranormale Phänomene

 

Eine reale Katastrophe diente sowohl einem Buch als auch einem gleichnamigen Film als Vorlage – „Die Mothman Prophezeiungen – Tödliche Visionen“. Der von Mark Pellington im Jahr 2001 realisierte Mysterythriller hat auch rund 25 Jahre nach seiner Erstaufführung nichts von seiner Spannung und gelungenen düsteren Atmosphäre eingebüßt. Nun ist er bei Filmjuwelen wieder neu auf BluRay (respektive DVD) zu haben.

Die Silver Bridge, die offiziell den Namen Ohio River Bridge trägt, wurde 1928 fertiggestellt und war die erste Brücke dieser Art, die in den USA konstruiert wurde: eine zweispurige Hängebrücke mit geschlossenen Zugstäben, sogenannten Augenstäben. Knapp 40 Jahre nach der Einweihung der Brücke kam es zu einer großen Katastrophe. Im Feierabendverkehr war die Silver Bridge überlastet, wodurch diese kollabierte und 31 Fahrzeuge mit sich in den Ohio River riss. 46 Menschen kamen bei dem Unfall ums Leben. Eine Expertenkommission stellte später fest, dass ein Fabrikationsfehler, Korrosion und Materialermüdung zur Katastrophe geführt hatten. Ein Umstand hat wesentlich dazu beigetragen, dass man sich an diesen Vorfall bis heute lebhaft erinnert, vor allen Dingen in den USA selbst. Kurz vor dem Zusammenbruch der Brücke hatten mehrere Personen im angrenzenden Städtchen Point Pleasant im US-Bundesstaat West Virginia davon berichtet, dass sie ein unheimliches Wesen gesehen haben, das entfernt an eine mannsgroße Motte erinnert habe. Einige berichteten auch davon, von diesem „Mothman“ Warnungen über eine bevorstehende Katastrophe erhalten zu haben. Der Ufologe John A. Keel (1930-2009; „Strange Creatures from Time and Space“) fasste die Visionen, Begegnungen und Aussagen 1975 in dem Buch „The Mothman Prophecies“ zusammen. Rund 25 Jahre später diente der Stoff Mark Pellington als Grundlage für seinen gleichnamigen Mysterythriller, den er mit großer Starbesetzung in Hollywood realisierte. Kurz zuvor hatte der insbesondere als Musikclip-Regisseur (u.a. für Jon Bon Jovi, INXS, U2, Pearl Jam) bekannte Filmemacher mit „Arlington Road“ bereits einen effektvollen Spannungsfilm inszeniert.

John Klein (Richard Gere) ist einer der Starreporter der Washington Post. Bei einem Unfall wird seine Frau Mary (Debra Messing) schwer verletzt. Die anschließenden Untersuchungen ergeben, dass sie auch einen Hirntumor hat, an dem sie kurze Zeit später verstirbt. Zwei Jahre später trauert John noch immer seiner großen Liebe nach. Als er zu einem Interviewtermin mit einem Gouverneur aufbricht, findet er sich mitten in der Nacht hunderte Kilometer entfernt an einem anderen Ort, Point Pleasant in West Virginia, wieder. Bei einem Anwohner, Gordon Smallwood (Will Patton), bittet er darum, telefonieren zu dürfen. Aber Smallwood bedroht Klein mit einer Flinte und behauptet, dass dieser bereits in den beiden Nächten zuvor nachts bei ihm geklingelt habe. Polizistin Connie (Laura Linney) kann sich keinen Reim darauf machen, weil Gordon bislang als unbescholtener Bürger galt und auch der Fremde Klein einen seriösen und glaubwürdigen Eindruck hinterlässt. Klein will der Sache auf den Grund gehen und stellt im Ort Nachforschungen an. Dabei entdeckt er, dass etliche Bewohner paranormale Phänomene beobachtet haben. Ein mottenähnliches, menschengroßes Wesen mit roten Augen hat sie alle vor einem bevorstehenden Unglück gewarnt. Klein sucht den Kontakt mit dem Autor Alexander Leek (Sir Alan Bates), der einen Bestseller zum Thema verfasst hatte.

Auch mit recht einfachen Mitteln und sehr zurückgenommenen Gruselelementen gelingt es Mark Pellington hier, eine gehörige, kontinuierlich wachsende Spannung aufzubauen. Er hält das Publikum dabei stets im Ungewissen über die tatsächlichen Hintergründe – gibt es diese übernatürlichen Geisterbegegnungen wirklich oder sind sie lediglich eine Ausgeburt der Fantasie? Je nach persönlicher Einstellung kann man die Vorkommnisse des Films bis zum Ende auf verschiedene Weise interpretieren und einen Gewinn daraus ziehen. Der finale Höhepunkt mit dem Kollaps der Brücke ist visuell auf sehr beeindruckende Weise umgesetzt, wenngleich dabei nicht alles physikalisch plausibel erscheint. Ein nach wie vor spannender und geschickt inszenierter Gruselfilm ohne billige Jump Scares. Die BluRay-Wiederveröffentlichung bei Filmjuwelen bietet ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 2,35:1), bei dem man das Filmkorn mitunter noch erkennen kann. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen Untertiteln) entspricht dem damaligen Kinoerlebnis und ist nicht zu beanstanden. Die Extras der Erstveröffentlichung bei Concorde aus dem Jahr 2011 wurden übernommen: ein Audiokommentar von Regisseur Mark Pellington, ein Making-Of-Featurette (15 Minuten), ein Musikvideo (4 Minuten) sowie der deutsche und englische Trailer. Neu hinzugekommen sind ein Audiokommentar des Filmhistorikers Dr. Rolf Giesen (der auch das online abrufbare Booklet zum Film geschrieben hat) sowie kurze Szenen von den Dreharbeiten (3 Minuten).

Kommentare  

#1 Mainstream 2025-12-29 10:11
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Nach dieser Besprechung gleich Mal den Film aus dem Archiv geholt, und was soll man sagen.
Nach über 20 Jahren hervorragend gealtert. Mitreißende Atmosphäre, und außergewöhnlich spannend. Einer der ganz wenigen Filme, der sein übernatürliches Thema als glaubwürdig darzustellen versteht.

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