Classic Corner: Legion
Classic Corner: Legion
Peter Schink und Scott Stewart schrieben das Drehbuch zu diesem Film, der von Stewart selbst auch in Szene gesetzt wurde. Von der Idee her klingt das Ganze erstmal vielversprechend, doch was dem Zuschauer in dem Film von 2010 geboten wird, ist dann leider weniger episch als man vermuten mag, wenn es darum geht, dass die Engel einen solchen Auftrag erhalten.
Obwohl Michael zwar zur Erde hinabstößt, schneidet er sich anschließend die Flügel ab, besorgt sich Waffen und Munition und reist zu einem abgelegenen Diner mitten im Nirgendwo. Dort gilt es, ein ungeborenes Baby vor der Apokalypse der Engel zu bewahren. Und natürlich dauert es auch nicht lange, bis unzählige, von Engeln besessene Menschen diesen einsamen Ort aufsuchen, belagern und mit Gewalt versuchen, alle Menschen, vor allem aber das Baby zu töten.
Das Baby, dessen Vater unbekannt ist, soll eines Tages der Erlöser der Menschheit werden. Das ist Grund genug für Michael, sich gegen den Willen Gottes zu stellen und obendrein seinem Bruder, Erzengel Gabriel (Kevin Durand), die Stirn zu bieten.
Es kommt, wie es kommen muss. Die wenigen Menschen im Diner müssen sich in einer großen Schießerei ihrer Haut erwehren, während sich Michael und Gabriel darüber streiten, ob Gott wirklich will, dass alle Menschen sterben sollen.
Ein schwerwiegendes Problem des Films ist der Umstand, dass es nicht wirklich einleuchtet, weshalb Gott sich auf derart umständliche Weise der Menschheit entledigen will. Früher hätte er die sieben Plagen geschickt, eine Sintflut ausgelöst, oder womöglich auch einen großen Asteroiden auf die Erde fallen lassen (hat ja bei den Dinosauriern auch funktioniert). Aus welchem Grund er nun der Meinung ist, „nur“ die Engel zum Auslöschung der Menschen zu schicken, bleibt leider unbeantwortet. Andererseits wäre das dann vielleicht ein sehr kurzer Film geworden.
Sei es drum, dass Gott hier also vielleicht unsicher war, ob er die Menschen wirklich auslöschen will und deshalb erstmal seine Engel geschickt hat. Das würde den Zwiespalt erklären, weshalb sich Michael und Gabriel uneins sind, was zu tun ist.
John Carpenter hatte bereits 1976 ein ähnliche Szenario beschrieben, bei dem sich eine Gruppe Menschen einer tödlichen Übermacht gegenüber sieht. Auch der Altmeister des Horrors, Stephen King, verfilmte mit „Rhea M – Es begann ohne Warnung“ eine ähnliche Thematik. Die Besonderheit dieses Films ist allerdings auch gleichzeitig seine Schwachstelle. Die Engel.
Von der Idee her zwar interessant, übt sich der Film leider im Zelebrieren stetiger Schießereien und dem ermüdenden Töten von Menschen. Wem es gefällt, einer kleinen Gruppe Menschen dabei zuzusehen, wie sie sich einer immer aussichtsloseren Situation erwehren, der findet seinen Spaß an dem Film. Und tatsächlich kann „Legion“ durchaus unterhaltsam sein. Ein ausgefeilteres Drehbuch und auch etwas mehr Budget hätte dem Film sicherlich gut getan. Auch wenn er eher negative Kritiken einfuhr, so war der Film seinerzeit kein Flop. Immerhin spielte er etwa das Dreifache seiner Kosten wieder ein, und die Idee war immerhin gut genug, um ein paar Jahre später die Serie „Dominion“ folgen zu lassen.
Auch wenn die Idee episch klingt, erwarten sollte man hier nur die tiefe Provinz von New Mexico. Vielleicht hätten die Macher besser keine Engel geschickt, um die Menschheit zu vernichten, sondern doch lieber bei der biblischen Rollenverteilung bleiben sollen. Dann nämlich wäre auch die Szenerie im Diner, in dem ein Erzengel die wenigen Menschen dort beschützt, irgendwie glaubhafter gewesen. So aber fehlt dem Film das gewisse Etwas.
Dennoch ist er sehenswert, denn die Schauspieler liefern einen guten Job ab und auch tricktechnisch kann „Legion“ überzeugen.
Etwas besser macht es später die Serie „Dominion“. Die Rezension hierzu folgt demnächst im Zauberspiegel.