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Unbekanntere Adaptionen im Dreierpack - BluRay: Stephen King Box

BluRay: Stephen King BoxUnbekanntere Adaptionen im Dreierpack
BluRay: Stephen King Box

Gerade im Moment boomt die Film- und Fernsehkarriere Stephen Kings wieder gewaltig. Der erfolgreichste Horrorautor unserer Zeit hat mit seinen Romanen und Kurzgeschichten schon seit Mitte der 1970er Jahre Vorlagen für etliche mal mehr, mal weniger gelungene Adaptionen geliefert. Aktuell buhlen aufgrund des Erfolgs von Streamingportalen Serien wie „Mr. Mercedes“ oder „Der Nebel“ und Filme wie „Das Spiel“ und „1922“ um das Interesse der Zuschauer.

Stephen King - Von Pinguino Kolb - "Pinguino's" flickr account, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1774637Und auch im Kino locken King-Verfilmungen wie der auf zwei Teile angelegte „Es“ oder „Der dunkle Turm“ das Publikum.

Schon in den 1980er Jahren war der Stephen-King-Hype auf einem ersten Höhepunkt angelangt. Nach den Verfilmungen von „Shining“, „Cujo“ und „Christine“ lechzten Filmproduzenten nach neuem Input und adaptierten munter auch kleine Kurzgeschichten des Autors für die große Leinwand. Drei eher nicht ganz so bekannte dieser Adaptionen hat Koch Media nun in einer BluRay-Box vereint. Zwei der Filme stammen aus dem Jahr 1985 und sind nach Drehbüchern entstanden, die der Horrorpapst selbst für die Kinoleinwand geschrieben hatte.

BluRay: Stephen King Box„Katzenauge“ ist ein von Lewis Teague inszenierter Episodenfilm, bei dem Amanda (Drew Barrymore) und eine Katze den Rahmen für drei kürzere Geschichten liefern, von denen zwei auf älteren Kurzgeschichten Kings basieren. In „Quitters Inc.“ möchte sich Richard Morrison (James Woods) das Rauchen abgewöhnen, muss allerdings erkennen, dass die von Dr. Donatti (Alan King) angewandten Methoden dafür etwas fragwürdig sind. In „Der Mauervorsprung“, der spannendsten der drei Episoden, wird der höhenkranke Johnny Norris (Robert Hays) von einem Gangster gezwungen, auf dem Gesims der obersten Etage eines Hochhauses entlangzugehen. Im dritten Teil schließlich stehen Amanda und ihre Familie im Mittelpunkt. Das kleine Mädchen wird von einem koboldartigen Wesen bedroht, das in der Wand ihres Schlafzimmers haust. Wenngleich inhaltlich etwas dürftig, kann auch diese Geschichte dank der von Carlo Rambaldi („E.T. – Der Außerirdische“) entworfenen Kreatur überzeugen.

BluRay: Stephen King BoxAuch für den zweiten Film der Box, „Werwolf von Tarker Mills“, hat King eine eigene Kurzgeschichte in einen Spielfilm verwandelt. Unter der Regie von Daniel Attias („Castle Rock“) hat eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Maine unter einer unheimlichen Mordserie zu leiden, die sich immer in Vollmondnächten fortsetzt und der die unterschiedlichsten Menschen zum Opfer fallen. Marty Coslaw (Corey Haim), ein an den Rollstuhl gefesselter Junge, vermutet als einer der ersten, dass dafür nur ein Werwolf verantwortlich sein kann. Stephen Kings Kurzroman bedient sich genauso wie sein Drehbuch bei den gängigen Werwolfmythen, ohne dem Thema sonderlich viele neue Aspekte hinzuzufügen. Die Inszenierung Daniel Attias’ weiß aber genau wie King effektvolle Spannungsmomente einzusetzen, um den Film kurzweilig gruselig zu machen. Die Spezialeffekte sind nicht übel, dennoch wirkt der Werwolf insgesamt etwas zu sehr wie ein Riesenteddy.

BluRay: Stephen King BoxDer dritte Film der Sammlung schließlich, „Manchmal kommen sie wieder“, wurde im Jahr 1991 für das US-Fernsehen gedreht. Genau wie bei den beiden anderen Filmen der Box war auch hier Produzentenlegende Dino De Laurentiis („La Strada – Das Lied der Straße“) die treibende Kraft hinter dem Projekt. Tom McLoughlin berichtet von einem jungen Lehrer, Jim Norman (Tim Matheson), der gezwungen ist, in seiner Heimatstadt eine Stelle anzunehmen. Weil dort vor 27 Jahren sein älterer Bruder von einer Gruppe Halbstarker ermordet worden war, übernimmt er die Aufgabe mit gemischten Gefühlen. Es dauert auch nicht lange, bis in seine Klasse drei neue Schüler überwiesen werden, die einigen der jugendlichen Mörder zum Verwechseln ähnlich sehen – trotz der fast dreißig Jahre, die seither vergangen sind. Eine zumindest in den ersten beiden Dritteln sehr werkgetreue Stephen-King-Adaption, die in ihren wenigen Hinzudichtungen nah an der Atmosphäre der Kurzgeschichte und den Intentionen des Autors bleibt. Darüber hinaus hat man sogar einige Anspielungen an andere Werke des Horrormeisters einfließen lassen. Beim Ende hat man sich dann einige größere Freiheiten genommen, die aber im Rahmen des Genres ebenfalls funktionieren. Vielleicht insgesamt etwas zu zahm und austauschbar, aber keinesfalls misslungen.

BluRay: Stephen King BoxAuch wenn die drei Filme unter den mittlerweile fast dreihundert Stephen-King-Verfilmungen sicherlich keine herausragende Stellung einnehmen dürften, sind sie alle fraglos kurzweilig unterhaltsam und lohnen ein Wiederentdecken, speziell für eingefleischte Fans der Geschichten des Autors. Die „Stephen King Box“ vereint drei zuvor als Einzel-BluRays erschienene Veröffentlichungen, die identisch zu den Erstveröffentlichungen sind. Das Bildformat ist in allen drei Fällen Widescreen im Verhältnis 2,35:1 („Manchmal kommen sie wieder“ liegt als ursprünglich fürs Fernsehen gedrehter Film alternativ auch im Vollbildformat 1,78:1 vor) und kann sich soweit sehen lassen. Mitunter sind die Farben zu kräftig abgemischt und das Bildrauschen nicht gefiltert, was aber nur bedingt ins Gewicht fällt. Der Ton liegt bei den beiden 1985er-Filmen auf Deutsch und Englisch in PCM 2.0 vor (optional sind deutsche und englische Untertitel verfügbar), bei „Manchmal kommen sie wieder“ ist er in den beiden Sprachen im DTS HD Master Audio 2.0 aufgespielt, was dem damaligen Dolby-Surround-Ton sehr nahekommt (optional gibt es hier nur englische Untertitel). Alle drei Filme bieten als Extras den deutschen und englischsprachigen Trailer zum Film sowie mittelgroße Bildergalerien. Die beiden älteren Filme liefern zudem noch einen Audiokommentar des jeweiligen Regisseurs.





Kommentare  

#1 Laurin 2018-10-13 23:22
Zitat:
"Aktuell buhlen aufgrund des Erfolgs von Streamingportalen Serien wie „Mr. Mercedes“ oder „Der Nebel“ und Filme wie „Das Spiel“ und „1922“ um das Interesse der Zuschauer."

Nun ja, von "Erfolg" kann man da nicht immer reden. Die Serie "Der Nebel" wurde ja ziemlich schnell wegen rapider Verluste bei den Einschaltquoten auch wieder eingestellt und im Kino konnte die Verfilmung zu "Der dunkle Turm" auch nicht gerade glänzen und blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Selbst bei denen die ich kenne und die "Der dunkle Turm" im Kino unbedingt sehen wollten, machten durch die Bank danach lange Gesichter. Dafür schlug "ES" (Teil 1) wiederum ein wie eine Bombe.

Bei "Der Nebel" fragte ich mich eh, wie man hier den damals gedrehten (und durchweg sehr ansprechend umgesetzten) Film überhaupt noch toppen wollte, denn als Serie wird das ganze ja eh künstlich aufgebläht wie etwa bei der King-Serie "Under the Dome".

Bei Verfilmungen fürs Fernsehen würde ich ja hier durchaus bei Zwei- oder Dreiteilern noch ein Auge riskieren wollen. Allerdings King-Romane (oder gar nur Kurzgeschichten wie "Der Nebel"), welche als Serie auf mehrere Staffeln überdehnt werden, mache ich da mittlerweile lieber einen großen Bogen.

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