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Die Terranauten: Kampf um Aqua (Band 33)

Die  Terranauten Kampf um Aqua
Band 33 von Michael Roberts (= Hans Wolf Sommer)

Die ihren PSI-Kräften noch nicht beraubten Treiber Gunther V. und Urs Ursus versuchen einen Ausbruch aus dem Gefängnis der Stadt Middlehaven. Ein großes Risiko - denn das Gefängnis befindet sich unter Wasser, und sie wissen nicht, ob überhaupt Land in der Nähe ist. Das Gravitationsfeld der sechs Monde Aquas erzeugt ein kompliziertes Gezeitensystem, das keinem gleichmäßigen Rhythmus unterworfen ist. Die Flucht gelingt, doch sie finden kein Land vor; die Stadt ist noch gänzlich unter Wasser.

Argan Pronk, dem Bürgermeister von Miramar, wird von Gouverneur Saul Khoman aufgrund des eingeschränkten Handelsverkehrs die Protop-Lieferung gestrichen, auf die die Stadt dringend angewiesen ist.

 

Der Kampf um aqua Die TASCA geht in einen Parkorbit um Aqua. Llewellyn 709 und Roglan Alessandr fliegen mit einem Ringo den Planeten an, spüren die PSI-Schwingungen von Gunther V. und Urs Ursus. Sie retten die beiden Treiber aus dem Wasser.

Argan Pronk reist nach Middlehaven, erfährt, dass die dortigen Lagerhallen gefüllt sind mit Protop-Kulturen. Und dass keine Stadt mehr beliefert wird, da Middlehaven festungssicher ausgebaut werden soll.

Der Ringo landet auf einer Insel. Llewellyn und Roglan sehen die Hibernien zum ersten Mal; die Pflanzen, die Aqua für das Konzil so wichtig machen, da aus den Blüten ein Extrakt gewonnen wird, der als Halluzinogen Verwendung findet. Roglan Alessandr, der ein hohes telepathisches Potenzial besitzt, vernimmt die PSI-Ausstrahlungen der Hibernien; er fühlt sich nicht wohl in deren Umgebung.

Es kommt zur Aussprache zwischen Bürgermeister Pronk und Gouverneur Khoman, in der Argan Pronk letztlich als Bürgermeister abgesetzt wird. Der Baumeister von Miramar, Willem Thergaard, wird als sein Nachfolger eingesetzt.

Thergaard versucht, die Städte Aquas für einen Widerstand gegen den Gouverneur und das Konzil zu gewinnen. Die Treiber hören die Funksprüche ab und bieten sich Miramar als Unterstützung an.

Die Konferenz der Städte-Vertreter, an der auch die Treiber teilnehmen, wird von anfliegenden Flugmaschinen beendet. Queen Leah Halef setzt den Aufständischen ein Ultimatum. Scheinbar geben die Treiber und die Städte-Vertreter nach, wollen sich ergeben, stellen jedoch tatsächlich eine Falle: Llewellyn, Roglan und den anderen gelingt es, die PSI-Ausstrahlungen der in Lagerhallen gelagerten Hibernien so zu bündeln, dass die Grauen davon getroffen werden. Die Gefahr wird gebannt.

Zusammen mit Kollaborateuren in Middlehaven begehen die Treiber einen Anschlag auf die Stadt. Mehr als 30 Lecks binden die Garden, zudem verhindert das Schließen der Flughafenkuppeln einen Start der Schiffe. Für das Versprechen des freien Abzugs kapituliert Queen Leah Halef. Aqua ist wie Ginger nun eine freie Welt.


Michael Roberts „Kampf um Aqua“ lässt sich sehr flüssig lesen. Die Handlung ist sehr gut durchdacht, in sich schlüssig und weist keinerlei Längen auf. Einzig der Schluss mit dem Anschlag auf Middlehaven gerät ein wenig hektisch.

Die Charaktere, sei es der bereits bekannte Llewellyn 709 oder die neu in die Handlung eingeführten, überzeugen durchgehend. Auffällig allerdings: Wie bereits in seinen ersten beiden Terranautenbeiträgen sind wieder zwei Seiten dabei, in denen der Autor eine Figur absolut überdreht agieren lässt. Argan Pronks Vorsprechen beim Gouverneur ist dann aber auch schon der einzige Kritikpunkt.

Die Problemlösung am Ende mit der PSI-Strahlung der Hibernien wird während des Romans bereits sehr gut vorbereitet, ohne dass man als Leser frühzeitig auf die Lösung gestoßen wird. Auch hier kann der Autor nur Lob einfahren.

Dank den beiden Treibern Urs Ursus und Gunther V., die eineinhalb Jahre lang eingesperrt waren (siehe Band 12: Der Befehl Max von Valdecs), kann Michael Roberts die Situation der Treiber bzw. der Menschheit insgesamt dem Leser vermitteln, ohne langweilig zu werden: Das Mistelproblem durch die Versteinerung Yggdrasils, das Ende der Treiberraumfahrt, die Probleme der Kaiserkraft.

Und natürlich auch die Auswirkungen des Mistelproblems speziell auf die Terranauten, die in diesem Roman so deutlich wie noch nie angesprochen werden:
(…) Mit einem wehmütigen Blick sah er auf die Mistel des Urbaums Yggdrasil, die sich voll erblüht in ihrer Glaskugel befand. Sie gehörte zu den von den Raumschiff-Dieben auf der Erde erbeuteten Blüten. Im Zusammenwirken mit der Loge hatte die Mistel dafür gesorgt, dass das Schiff den Weg durch Weltraum II gefunden hatte. Nun neigte sich ihre Zeit dem Ende zu. Der Riemenmann sah darin mehr als ein bloßes Symbol des Vergehens. Seit Max von Valdecs Schergen den Urbaum im heiligen Tal Ödrödir zerstört hatten, gab es nur noch einige wenige Misteln. Und da es normalerweise unmöglich war, ein Schiff ohne einen der Ableger Yggdrasils durch die jenseitige Dimension zu steuern, kündigte sich mit jeder sterbenden Mistel gleichzeitig auch das Ende der Treiberraumfahrt an. Auch die getrockneten Misteln von Rorqual gingen bald zur Neige. Dann würde die Menschheit nur noch mittels der verderblichen Kaiserkraft in der Lage sein, von Stern zu Stern zu reisen. Und das wiederum bedeutete das unausweichliche Ende der gesamten Menschheit, weil Kaiserkraft das Gefüge des Universums erschütterte. (…)
Die Terranauten Band 33: Der Kampf um Aqua, Seite 14
Der Roman liest sich sehr frisch, bringt frischen Wind in das bisherige Terranauten-Universum. Ein neuer Planet (der mir ausgesprochen gut gefällt) und eine Vielzahl neuer Charaktere bereichern die Serie.

Zudem lässt sich der Roman auch sehr gut ohne jedes Hintergrundwissen lesen, ist also ein guter Einstiegsband für Neuleser. Tatsächlich steht der Roman so sehr für sich alleine, dass er mit nur geringen Umformulierungen auch in viele andere Serienkosmen passen würde. Zweifelsohne würde er gerade in die Perry Rhodan-Serie passen, die ja beispielsweise mit den Mutanten Fellmer Lloyd und Ras Tschubai ebenfalls Helden vorweisen kann, die mit den Hibernien die Schlusslösungen tragen könnten.

Fazit: „Der Kampf um Aqua“ ist ein sehr überzeugender Terranautenbeitrag, der frischen Wind in die Serie bringt.

Ein komplexes Problem, das ich hier nur kurz anreißen will, da es eigentlich ein Kernproblem des Spannungsromanes an sich ist:

Wie weit dürfen die Terranauten gehen?

Der Anschlag auf Middlehaven bedroht auch das Leben Unschuldiger, ja - ist eigentlich ein terroristischer Akt. Gerade in der heutigen Zeit ist das Hinterfragen derlei Aktionen eigentlich Pflicht; an diesem Szenario erkennt man, dass es sich bei den Terranautenromanen doch schon um Texte handelt, die bereits mehr als 30 Jahre alt sind. Ich denke, dass sich das Bewusstsein des Lesers und der Bevölkerung hier doch deutlich gewandelt hat. Die Perspektive hat sich geändert …
Ein Problem, das zweifelsohne jede bereits ältere Romanserie mit sich trägt.

Kommentare  

#1 MHR 2011-07-20 14:24
Großes Kompliment an Dich, Thomas. Ich genieße jeden Deiner Beiträge zu den TERRANAUTEN und stelle mit Erstaunen fest, dass wir fast immer einer Meinung über die Handlung sind.
#2 Thomas Rippert 2011-07-20 17:20
Jetzt hast Du es geschafft, Thomas. Ich habe angefangen mich nach der Heftromanserie und den Taschenbüchern umzusehen! :)
#3 Advok 2011-07-22 05:48
#1: Tja, Manfred, über Geschmack kann man nicht streiten - den hat man ;-)

#2: Luke, bin schon gespannt, wie dir die Serie gefällt. Ich muss aber gestehen, so schön die Mohlberg-Ausgabe auch ist, dass mir ein grundsätzliches Revival gut gefallen hätte (ähnlich wie Battlestar Galactica/Kampfstern Galactica). Einigen der Romane kennt man doch die Zeit an, während das Serienleitbild immer noch genial ist.

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