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John Sinclair in Tschechien

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John Sinclair in Tschechien

 Das erste John-Sinclair-Heft erschien bei uns im März 1993. Es hieß „Noc hrůzy“ (in Deutschland Gespenster-Krimi Nr. 001: Die Nacht des Hexers) und der Name der Serie war John Sinclair mit dem Untertitel Na stopě hrůzy (Auf der Spur des Grauens).

Der Herausgeber war der Verlag MOBA (MOravská BAstei = Mährisch Bastei), der damals auch andere Heftromane vom deutschen BASTEI-Verlag herausgab (z.B. G.F. Unger, Jerry Cotton usw.).


Anfangs erschien JS – Auf der Spur des Grauens nur monatlich. Zum Glück hatte die Serie unter tschechischen Lesern Erfolg und so konnten die Hefte öfter erscheinen. Dazu kamen noch die JS-Taschenbücher und die zweite Reihe JS Special, die den Untertitel Kabinet hrůzy (Kabinett des Grauens) trug. Bis heute (14.11.2007) sind bei uns 412 Romanhefte und 32 Taschenbücher mit Oberinspektor John Sinclair als Hauptperson erschienen.


Serie: JS – Auf der Spur des Grauens

Das ist die Hauptserie in Tschechien, die es hier seit 1993 bis heute gibt, und ich hoffe, dass es noch länger wird. Diese Serie enthält 50 Geschichten aus dem Gespenster-Krimi und mit Nr. 51, Diskotéka upírů (in Deutschland JS 001: Im Nachtclub der Vampire), schließt sie an die deutsche JS-Erstauflage an. Insofern ist JS - Auf der Spur des Grauens also mit der deutschen Zweitauflage vergleichbar.

Von 1993 – 1995 erschien zunächst nur ein Romanheft pro Monat. Seit Nr. 26, Jeskyně duchů (Gespenster-Krimi Nr. 120, Die Geisterhöhle) erscheint die Serie zweimal pro Monat. Aber der Hunger der tschechischen Leser nach den Abenteuern des sympathischen Oberinspektors war mit zwei Heften monatlich nicht befriedigt. Nur traute der MOBA-Verlag sich damals nicht, mehrere Romanhefte der Reihe JS - Auf der Spur des Grauens herauszugeben, und so brachte er stattdessen lieber Taschenbücher und die Reihe JS Special – Kabinett des Grauens heraus.

Aber die Taschenbücher und die Reihe JS Special – Kabinett des Grauens blieben im Laufe der Zeit hinter den Erwartungen zurück und wurden eingestellt. Erst seit 2006 erleben die Fans drei Romanhefte von JS – Auf der Spur des Grauens monatlich. Obwohl es nicht sicher war, ob es sich finanziell lohnen würde, der MOBA Verlag riskierte es – und es gelang.

Innerhalb dieser Serie gibt es leider bestimmte Fehler in der Reihenfolge. Wahrscheinlich entstand das Problem, wenn einige ältere Folgen von Friedrich Tenkrat durch neue von Jason Dark ersetzt werden sollten.  Zwischen Nr.58, Dračí dvojice (58, Das Drachenpaar) und Nr. 72, Vyznavač satanův (75, Der Satanist) sind die Romanhefte in Tschechien in anderer Reihenfolge als in Deutschland erschienen.

Zum Beispiel wurde Myxin wegen dieser falschen Reihenfolge früher erwähnt, als das Heft über sein Erwachen erschien. Genauso denkt John an Fälle, die er eigentlich noch nicht erlebt hat (beziehungsweise in Tschechien noch nicht erschienen waren). Nach Band Nr. 72 wurde dieser Fehler jedoch abgestellt und die Romanhefte erschienen danach in der richtigen Reihenfolge.

Serie: JS Special – Kabinett des Grauens

Die zweite Reihe mit John-Sinclair-Geschichten erschien nur monatlich. Die erste Folge hieß Společenství vrahů (in Deutschland JS Nr. 501, Die Mord-Clique). Zwischen den Jahren 1997 und 2002 erschienen in dieser Reihe insgesamt 66 Folgen, die mit den deutschen Folgen 501 bis 568 (ohne Nr. 556 und 567) aus der JS-Erstauflage identisch sind.

In der Zeit gab es damals gleichzeitig in der Reihe JS – Auf der Spur des Grauens die Folgen 68 - 199 und dazu die Folgen 501 - 568  “aus der Zukunft.“ Der MOBA-Verlag dachte überhaupt nicht daran, dass er die Leser dadurch verwirrt und ihnen viel über die Zukunft der Serie verrät und viele Überraschungen zerstört. Statt mehrere Romanhefte von JS – Auf der Spur des Grauens herauszugeben, machte der MOBA-Verlag diese Dummheit, die man jetzt leider nicht rückgängig machen kann. Zum Glück wurde diese Reihe wegen schlechter Verkaufszahlen gestoppt.

Taschenbücher

Hier hat sich der MOBA Verlag wieder ausgezeichnet. Zwischen den Jahren 1993 und 2006 sind insgesamt 32 Taschenbücher erschienen. Sie wurden jedoch nicht regelmäßig herausgegeben und es gab nicht einmal eine Reihenfolge. Die erschienenen Taschenbücher waren nur zufällig ausgewählt und hatten keine korrekte Nummerierung. Der MOBA-Verlag wählte die Bücher ohne erkennbare Logik aus.

Und so geschah dasselbe wie mit der Reihe JS Special – Kabinett des Grauens. In der Hauptserie JS – Auf der Spur des Grauens sind Storys aus dem Gespenster-Krimi erschienen, wo es Suko noch nicht gab, John hatte sein Kreuz nicht und es war in der Er-Form geschrieben. In den Taschenbüchern war Suko Johns bester Freund, John kannte schon die Aktivierungsformel für das Kreuz und es war in der Ich-Form geschrieben. Für die tschechischen Leser war das verwirrend. Dies ist dem MOBA Verlag wirklich nicht gelungen…

Es gibt aber noch ein Problem hinsichtlich der Taschenbücher. Wie deutsche Fans sicher wissen, ergänzten sich die Taschenbücher, als sie in Deutschland zu erscheinen begannen, mit den Heften der JS-Erstauflage. Vor allem die ersten Taschenbücher waren sehr spannend und viele interessante Dinge sind dort passiert. Zum Beispiel: Suko erhielt den Stab des Buddha,  Doktor Tod fand Xorron, und in den Büchern sind auch viele Hauptpersonen wie Lady X oder Vampiro-del-mar gestorben. Keine einziges dieser Taschenbücher ist in Tschechien erschienen, und so sind viele beliebte Figuren verschwunden, ohne dass man wusste, wohin.

Ich habe versucht mit dem MOBA-Verlag über das Erscheinen dieser Büchern zu debattieren. Und wenn nicht alle Taschenbücher herausgeben werden sollen, dann nur die wichtigsten für die Serie. Ich habe sogar einige Taschenbücher ins Tschechische übersetzt und dem Verlag diese Übersetzungen angeboten. Aber mit dem MOBA-Verlag gab es keine Diskussion. Es wurde mir etwas versprochen, dann wurde es abgeschafft und so ging es weiter bis heute. Die Taschenbücher gibt es nicht mehr.

Übersetzung

Bevor ich diesen Artikel beende, muss ich noch etwas über die Übersetzungen schreiben – es ist klar, dass JS in Tschechien nicht auf Deutsch erscheint. Es ist eine Merkwürdigkeit, dass auch in der Slowakei JS auf Tschechisch erscheint – weil sich die tschechische und die slowakische Sprachen so ähneln, dass es unnötig wäre, auch eine slowakische Übersetzung zu machen.

Mit der Übersetzung von JS ins Tschechische gab es fast immer Probleme. Anfangs, als die Serie nicht so komplex war und nur monatlich erschien, schaffte der Übersetzer seine Arbeit gut. Doch im Laufe der Zeit kamen in der Serie mehrere Personen, Gegenstände und Namen vor, die man auf verschiedene Weise übersetzen konnte. An JS – Auf der Spur des Grauens begannen verschiedene Übersetzer zu arbeiten und die Qualität der Übersetzung sank tiefer und tiefer.

Deswegen gibt es in Tschechien mehrer Namen für Dinge, die in Deutschland nur einen Name haben. Zum Beispiel:

Die Mordliga – Vražedná liga, Vraždící liga, Liga vražd
Die Leichenstadt – Město nebožtíků, Město mrtvých
Der Seher – Věstec, Jasnovidec, Vidoucí
Das Buch der grausamen Träume – Děsivý snář, Kniha děsivých snů

Einmal wurde der Eiserne Engel als Eiserne Adler übersetzt.

Und viele andere. Was man schon einmal auf eine Weise übersetzt hat, kann doch später nicht anders übersetzt werden, nicht wahr? Es scheint nur ein kleines Detail zu sein, aber solche Fehler bemerken die tschechischen Leser und es geht ihnen unglaublich auf die Nerven. Mit dem MOBA-Verlag und ihren Übersetzern kann man darüber überhaupt nicht diskutieren und obwohl sich mehrere Fans über diese Übersetzungs-Fehler beklagen, ändert der Verlag nichts daran.

Zum Schluss noch ein tolles Übersetzungs-Missverständnis: In einer Folge wurde geschrieben, dass Mallmanns Frau Karin an der Pest gestorben sei. Tja, in Tschechisch ist „Der Schwarze Tod“ ein Beiname der Pest. Der Übersetzer hat nicht gewusst, dass es sich beim Schwarzen Tod um eine Person handelt und so dachte er… na ja, es ist ein Blödsinn :)

Tschüss  bis zum nächsten Mal
Richard Rumpel

 

Kommentare  

#1 Sandra 2008-02-03 15:46
tja nicht nur in tchechien ist "Der Schwarze Tod" ein beiname der Pest, sondern auch hier und in England und überall ... Woher soll ein Übersetzer also wissen, daß es in dem roman anders ist?

und dass du romane von js denen als übersetzung anbietest ist auch nett aber sie hätten dazu hast du kein recht nur HR und Bastei haben das. Das war also etwas naiv
#2 Harantor 2008-02-04 18:24
Nun ja, da muss was schief gelaufen sein, denn oft bekommt ein Übersetzer Hinwrise wie Namen und Bezeichnungen zu übersetzen sind.

Wegen eigener Übersetzungen sollte er sich mit Bastei in Verbindung setzen

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