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»Dorian Hunter« revisited - Teil 55 - Size does matter…

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 55 - Size does matter …

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Die Gottesanbeterin“Die Gottesanbeterin”
Dorian Hunter Band 105
von Earl Warren (Walter Appel)
(EV: DK 102 / 03.08.76)
Hunter wird auf den Fall eines gesichtslosen Sumoringers aufmerksam, der tot aufgefundenen und offenbar ein Opfer Tomodatas wurde. Im Tempel des Hermes schmiedet er ein magisches Schwert, mit dem er Unga ausrüstet, welcher Tomotada in der Verkleidung eines Samurai anlocken soll. Da Hunter vermutet, dass er im Hakone Nationalpark  auftauchen wird, begibt man sich dorthin. Inzwischen ist der Kopf der O-toku-San bei dem Dämonendiener Taketsura aufgetaucht, der ihn zuvor bei den Freaks deponiert hatte und ihn nun mit ihrem Körper vereinen will, welcher von der Jikininki, einer riesigen Gottesanbeterin bewacht wird.

Der Kopf soll das darin gespeicherte Wissen über Olivaro preisgeben, weshalb dieser die Übergabe durch Tomotada verhindern will. Als Unga und Hunter verhaftet werden, erinnert der Dämonenkiller sich an sein Leben als Tomotada. Dieser führt im Jahr 1607 sein Heer gegen den Drachendämon Tai Pan in die Schlacht, ein Feind Olivaros, der Tomotada begleitet. Tai Pan, der von der Rokuro-Kubi begleitet wird, welche nun das Wissen über Olivaro gespeichert hat, lässt Tomotada zunächst gegen einen magisch präparierten Sumoringer antreten, doch als der Rokuro-Kubi - Kopf in den Kampf eingreift, eskaliert die Situation und die beiden Heere bekriegen sich, bis Tomotada seinen Gegner töten und entscheidend zum Sieg gegen Tai Pan beitragen kann.

In einer Vorgeschichte erfährt man mehr über die O-toku-San, die ursprünglich die Fruchtbarkeit japanischer Frauen begünstigen sollte. In der Gegenwart dringt Tomotada in das Gefängnis ein und fordert Unga zum Zweikampf heraus. Coco befreit die beiden, worauf sie sich zum Treffpunkt begeben, bei dem es sich um das Versteck der Jikininki handelt. Hier befinden sich bereits Taketsura und Abi Flindt, welcher diesem folgte und nun geopfert werden soll. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, die Jikininki, nun im Besitz des Kopfes der O-toku-San, tötet ihren Diener und wendet sich Abi zu, kann aber im letzten Moment von Unga besiegt werden. Hunter nimmt den Kopf an sich und vereint ihn mit dem Körper. In diesem Moment taucht Tomotada auf, und die Puppe kann über ein Magnetfeld fliehen, worauf Hunter in den Kampf zwischen Unga und Tomotada eingreift und ihn mit der Stimme und Macht des Hermes Trismegistos vertreiben kann.

Was für ein Monster… und damit ist nicht die Gottesanbeterin gemeint, denn auch wenn diese hier durchaus für ein paar gruselige Momente sorgt, spielt sie doch eine eher untergeordnete Rolle. Nein, mit Monster ist der Roman selbst gemeint und das gar nicht im negativen sondern einfach in dem Sinne, dass er - wie man an der Inhaltsangabe sieht - eine durchaus beachtliche Handlungsfülle aufweist und das nicht nur in der fast schon monumentalen, actionreichen Vergangenheitsebene, sondern auch in den gegenwärtigen Abschnitten.

Während letztere aber eine Weile benötigen, bevor hier die Fäden zusammenlaufen und es wirklich spannend wird, wird dem Leser in der Vergangenheit ein doch recht ordentliches Spektakel geboten. Hier erleben wir einen Tomotada, der mit seinem Heer von Gefolgsleuten, wozu auch Untote zählen, in die Schlacht gegen Tai Pan, den Feind Olivaros zieht, welcher auch selbst anwesend ist und ins Geschehen eingreift. Da kann jemand wie Warren sich natürlich richtig austoben, und das tut er auch. Am Ende lässt er Tomotada noch gegen den Feind in dessen Drachengestalt antreten, wobei der Leser hier gar nicht anders kann, als zwangsläufig mit dem eigentlich bösen und grausamen Tomotada mitzufiebern.

Das ist durchaus recht großes Kino, was hier geboten wird, und nachdem der Leser dann nach diesem packenden und temporeichen Abschnitt wieder zu Atem gekommen ist, steht immer noch der Kampf gegen die Gottesanbeterin an, auch wenn hier natürlich klar ist, dass Unga den Dänen - der wieder einmal einen Alleingang starten muss - im letzten Moment retten kann, da der Dämon ihn sich natürlich als letztes Opfer aufhebt…

Interessant wird es dann, als Hunter den Kopf der O-toku-San endlich mit ihrem Körper vereint, wobei man sich natürlich längst fragt, worauf die ganze Geheimniskrämerei um Olivaros Wissen letztlich hinausläuft. Im vorherigen Band erfuhr man ja zunächst nur von einer Botschaft, welche Tomotada dem Drachenfürsten übergeben und ihn daraufhin töten sollte. Diese Botschaft wurde dann gespeichert, von dem anfangs noch leblosen Keramikkopf in den Schädel der Rokuro-Kubi übertragen und nach deren Vernichtung wiederum in den Keramikkopf, welcher daraufhin auf magische Weise belebt wurde. Schließlich erfährt man noch, dass dieses Wissen erst bei der Vereinigung mit dem Körper zugänglich ist. Ein doch recht kompliziertes Konstrukt, das einem hier präsentiert wird, auch wenn der erfahrene Leser natürlich bereits weiß, dass dieses Wissen den ganzen Aufwand auch tatsächlich wert ist.

Das allerdings erfahren wir frühestens im folgenden von Neal Davenport verfassten Band, auf den man gespannt sein darf. Zumindest endet dieser Band mit einem vielversprechenden Cliffhanger, was den Leser für den leider etwas enttäuschenden Ausgang bei der Begegnung zwischen Tomotada und Unga entschädigt, bei dem Hunter nur ein “Machtwort” sprechen muss, um ihn zu verscheuchen…

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