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Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Mörderische Knochenhände

Dirk und die VampireDer Vampir-Horror-Roman
Mörderische Knochenhände

Der Vampir-Horror-Roman ist eine Legende des Heftromans. Ich bin leider erst nach Einstellung der Reihe auf die Serie gestoßen und habe in den achtziger Jahren jede Menge davon gelesen.

Dreißig Jahre später wiederhole ich das Experiment Vampir-Horror-Roman lesen nochmals. Ob es immer noch gefällt?

Mörderische KnochenhändeMörderische Knochenhände
von Frank Sky (H.G. Franciskowsky
)
Vampir Horror-Roman Nr. 90
Oktober 1974 / DM 1,20

Pabel Verlag
Maria Petrarca schleicht sich in die alte Kapelle des Schlosses um zu beten. Das Gebäude kommt ihr etwas unheimlich vor, aber hier ist sie wenigstens allein. Eigentlich ist es verboten das kleine Gotteshaus zu betreten. Dies ist nur den Di Cosimos vorbehalten, deren Ahnherr zuerst, nachdem er das Land verliehen bekam, die Kapelle bauen ließ. Seitdem ist der Familie das Glück hold geblieben und ihr Reichtum hat sich vermehrt. Allerdings liegt seit dieser Zeit auch ein Fluch über dem Schloss.

Vielleicht möchte Maria, neben dem Seelentrost, auch etwas von dem Glück abhaben. Als sie im Gebet versunken ist, kommt plötzlich ein Gewitter auf. Der Wind streicht durch das alte Gemäuer und die alte Tür fällt ins Schloss. Maria versucht vergeblich sie zu öffnen und sieht, als sie sich wieder umdreht, einen schwarzen Sarg vor dem Altar stehen. Als sich der Sarg langsam öffnet und eine weiße Hand erscheint, bekommt sie Angst. Schließlich klappt der Deckel nach hinten und eine bleiche Schönheit ist zu sehen. Als sich Maria über die junge Frau beugt, öffnet diese die Augen und zieht Maria langsam zu sich herunter...
Nachdem sich der Deckel wieder geschlossen hat, ist es still in der Kapelle. Das Gewitter hat sich verzogen.

Carlotta Vespari hat eine Anstellung als Erzieherin und Gesellschaftsdame bei den di Cosimo`s angenommen. Vor dem Friedhof von Fiesole, nahe bei Florenz, hält sie mit ihrem Wagen an. Gerade eben findet eine einsame Beerdigung statt. Ein freundlicher Mann erklärt ihr, dass ein Dienstmädchen der di Cosimos ermordet und mit herausgerissenen Augen gefunden wurde.

Im Schloss angekommen, lernt sie ihre zwei Schützlinge, Silvana und Julia, kennen. Die siebzehnjährigen Zwillinge sind nur durch ihre unterschiedlichen Augenfarben, Silvana hat schwarze und Julia bernsteinbraune Augen, zu unterscheiden. In einem abgedunkelten Raum trifft sie auf die Marchesa Luisa -  ihre Auftraggeberin. Seit ihr Mann vor einem halben Jahr gestorben ist, hat ihre Gesundheit (die Augen) stark gelitten. Die Marchesa ist spät Mutter geworden und hat die Sechzig schon weit überschritten. Sie möchte, dass Carlotta den Zwillingen den letzten Schliff für ein Leben in allerhöchster Gesellschaft beibringt. Dann zieht sie sich mit einer etwas hochmütigen Geste zurück.

In der Nacht hört Carlotta Klaviermusik und öffnet eine Tür, die eigentlich verschlossen sein müsste. Am Flügel sitzt ein halb verwester Mann. Ihre Schreie wecken das ganze Haus, doch man glaubt ihrem Bericht zunächst nicht. Erst als Adriano di Cosimo, ein Vetter der Schwestern, den Raum mit einem Schlüssel öffnet und Spuren verwester Substanz findet, zieht man Schlüsse. Die Beschreibung Carlottas passt zu dem verstorbenen Hausherrn.

Am anderen Tag beobachtet Carlotta ein paar merkwürdige Dinge. Der Blitz schlägt in die Kapelle ein, als Julia und Silvana im Innern ein Gebet sprechen. Julia hat darauf eine Begegnung mit der Bleichen im Sarg die aussieht wie ihre Schwester... und wird ohnmächtig. Silvana, die vom Diener Rodrigo vor dem Gewitter in Sicherheit gebracht wurde, kann sich an nichts erinnern.

 Am Abend kommt Piero die Abbacio, der sympathische Mann vom Friedhof, zu Besuch. Julia sucht eine Platte aus und trifft damit bei ihrer Mutter einen Nerv.
„Bernstein vergeht – Kohle besteht. Dein Leben verrinnt – wie der Sand im Wind... singt eine Frau im Sopran. Die Stimmung kippt. Etwas später fahren Carlotta und Piero nach Florenz um Zerstreuung zu finden. Sie sind sich sehr zugetan. Gegen Mitternacht sieht Carlotta von einem Balkon aus wie die Marchesa in ihrem Zimmer eine Nadel durch eine Wachspuppe bohrt und dabei auf ein Medaillon mit den Bildern ihrer Töchter blickt. Dabei stößt sie üble Verwünschungen aus.

Der nächste Morgen fängt mit einem Angriff auf die Nerven der Marchesa an. Jemand hat ihr zwei bernsteinfarbene Augen ins Zimmer gelegt. Die Polizei möchte sie nicht rufen. Julia gesteht Carlotta, dass sie in der Kapelle die Bleiche im Sarg gesehen hat. Die Erzieherin glaubt ihr nicht.
Kurz vor dem Schlafen hat die Marchesa noch Besuch von ihrem toten Mann Marco, der sie liebevoll „Bäumchen“ nennt. Der Schock sitzt tief, aber sie schweigt.

Julia kann nicht einschlafen und verlässt ihr Zimmer. Eine geisterhafte Frau wartet im Haus und lockt sie zum Friedhof um ihr ein Grab zu zeigen, in dem Julia in zwei Tagen liegen wird. Sie ist schließlich siebzehn Jahre alt. Carlotta hat erneut alles gesehen, auch wie die Marchesa in ihrem Zimmer eine Beschwörung abhält.

Bevor Carlotta am Morgen mit den Zwillingen nach Florenz fährt, um ihnen etwas über die Geschichte der Stadt beizubringen, begleitet sie Julia zum Friedhof. Am Grab angekommen, bemerken sie, dass in allen Gräbern unbekannte Mädchen liegen die nicht älter als siebzehn Jahre wurden.  

In Florenz treffen sie auf Piero und Angelo Berutti, der die Marchese für eine Hexe hält und einiges über sie und das Schloss weiß.

Carlotta möchte es genau wissen. Am Abend trifft sie Berutti auf Pieros Gut. Der Alte trinkt viel und erzählt die Geschichte der Di Cosimos:
Im Jahre 1622 hat die schwarzäugige Simonetta ihre bernsteinäugige Schwester Angelina ermordet. Seit dieser Zeit lastet ein Fluch auf dem Schloss. Sieben Zwillingsschwestern mit schwarz- und bernsteinbraunen Augen wurden geboren, und immer starb die mit den braunen Augen vor ihrem achtzehnten Geburtstag. Sie wurden immer auf dem Dienstbotenfriedhof begraben. Das letzte Mädchen starb 1922 und war die Schwester der Marchesa. Carlotta möchte nicht das Julia stirbt und sucht nach einem Ausweg.

Julia zieht es zum Friedhof hin. Am Grab der Schwester ihrer Mutter findet sie eine Schaufel und fängt an zu graben, bis sie auf den Sarg stößt und ihn öffnet. Ein lebender Leichnam mit bernsteinbraunen Augen starrt sie an. Als dieser Julia angreift, wehrt sich das Mädchen und reißt dem Spukwesen die Augen aus den Höhlen.  Die Erzieherin findet das Mädchen schließlich auf ihrem Zimmer, in den geschlossenen Fäusten zwei harte, bernsteinfarbene Kugeln.

Carlotta kann sich vorstellen, was geschehen ist. Auf dem Friedhof stößt sie auf das geöffnete Grab und schaufelt es wieder zu. Als die Marchesa dazukommt und hysterisch wird, schlägt ihr Carlotta ins Gesicht. Im Schloss dreht die alte Dame völlig ab, schießt um sich und fällt schließlich, vor aller Augen, aus dem Fenster. Genickbruch.

In ihrem Zimmer findet die Polizei allerhand okkulte Gegenstände, zudem war sind mit halluzinogenen Drogen  abgefüllt. So richtig trauern nur die Dienstboten.

Doch wie rettet man jetzt Julia vor dem Fluch? Es muss etwas mit den Augen zu tun haben. Während Carlotta, Piero und Adriano die Gräber aller verstorbener Mädchen öffnen, hält Silvana bei ihrer schlafenden Schwester Wache und schläft selber ein. Eine Geisterhafte Frau weckt Julia und fordert ihre Augen zurück. Dabei führt sie das Mädchen auf den Dachboden um es hinunter zu stürzen.

In den Särgen auf dem Friedhof finden Carlotta und die beiden Männer nur Bernsteinkugeln, die toten Mädchen in der Gruft hatten gar keine Augen mehr. Als sie die Szene am Dach wahrnimmt, holt sie unter Julias Kopfkissen die Bernsteinkugeln hervor und taucht sie in Weihwasser. Die geisterhafte Frau verschwindet und der Fluch ist gebrochen.

Als Carlotta mit ihrem Geliebten Piero das Schloss verlässt, öffnet sich ihr Koffer. Hervor kommen eine Maske des Marchese, ein Tonbandgerät, Schlüssel und andere Dinge. Sie hat die Marchesa um den Verstand gebracht, weil diese ihren Vater, Marco di Cosimo, umgebracht hat. Carlotta war die ganze Zeit auf Rache aus. Die Marchesa hat ihre Mutter damals finanziell ausgebootet und die Liebe ihrer Eltern zerstört. Schließlich hat sie Marco geheiratet und eine miese Ehefrau abgegeben. Heimlich hat Marco di Cosimo Carlottas Mutter weiter geliebt, Carlotta finanziell unterstützt. Piero ist erschüttert, zeigt Carlotta aber nicht an. Schließlich hat sie ihre Halbschwester vor dem Fluch gerettet. Aber eine Zukunft mit ihr kann er sich nicht mehr vorstellen...

Dirk und sein SenfMein Senf
Ein lautes „Klack“ reißt mich aus dem Schlaf. Im Zimmer ist es stockdunkel. Ich taste vorsichtig die Umgebung vor der Jugendliege (damals angesagte Variante eines Bettes mit Keilkissen und Nackenrolle) ab. Irgendwo muss doch der Kasten stehen. Da ist er.  Der erste Knopf von links ist die Auswurf-Taste und direkt daneben Wiedergabe. Der Griff war antrainiert. Die zweite Seite von  Dracula -  König der Vampire läuft an, und etwas später bin ich wieder im Land der vorpubertären Träume.

Zugegeben, ich habe Märchen-Kassetten zum einschlafen gehört... war sogar süchtig danach. Klar, Frau Holle, Räuber Hotzenplotz und der anderen Kinderkram war schon längst auf dem Flohmarkt verkauft, aber jetzt war ich (etwa 10 Jahre) scharf auf dieses unheimliche Zeug aus dem Rekorder. Die Hörspiele von Europa waren für mich so eine Art Vorläufer hin zu den Heftromanen. Die Sprache war einfach, die Handlung leicht nachzuverfolgen und die Sprecher gehörten nach einiger Zeit fast zur Familie. Neulich hatte ich einen halben Dracula-Film gesehen, glaube es war der Erste von Hammer, und zählte mich jetzt zu den Erwachsenen. Für den ganzen Film haben die Nerven nicht gereicht... war auch spät. Jules Verne auf Kassette ging gerade noch, oder mal Karl May... obwohl mir die Folge mit Rih mächtig auf den Magen geschlagen ist - Halef Omars herausgeheulte Trauer um sein Pferd war einfach zu brutal, ging gar nicht. Seit einiger Zeit hatten sich auch meine Lesegewohnheiten geändert. Gespenster-Geschichten und Horror-Comics waren angesagt. Science-Fiction im Fernsehen wurde auch immer interessanter. Das ZDF strahlte so eine Serie mit alten Filmen aus, wo Leute immer kleiner wurden, Aliens die Erde angriffen oder Fliegen Menschenköpfe hatten. Das ganze schaurige Zeug. Die Unterschiede zum Horror/Grusel waren für mich anno damals nicht vorhanden... aber zum Einschlafen war H.G. Francis nicht selten die erste Wahl.

Ein paar Jahre später ist mir Hans Gerhard Franciskowsky, in Form eines Heftromans, wieder über den Weg gelaufen. Irgendwann fiel der Groschen, dass Frank Sky der Hörspiel-Papst meiner Jugend war. Seine Romane hatten nicht unbedingt das Flair der Geschichten auf Tonträgern, sondern erinnerten eher an hektische Kammerspiele mit einer unüberschaubaren Menge an Akteuren. Die Opfer waren meist junge Mädchen, die Kulisse nicht selten ein Schloss (Pension) und der Antrieb des Bösen Rache, garniert mit einem Fluch. Klingt langweilig? Ist es auch, zumal er diese Nummer  in verschiedenen Varianten abzog. War halt sein Stil. Wenn man aber genau hinhört bzw. liest, kann man die Glocke von Schloss Düsterbrunn hören. So weit weg sind die Romane von den Hörspielen eigentlich gar nicht. Vielleicht fehlt ein wenig die schaurige Hintergrundmusik, die Stimme von Hans Paetsch und vor allem die Dramatik... eigentlich fehlt alles, aber so ein wenig lesen sich seine Geschichten wie Vorlagen für Tonträger. Kann auch nur Einbildung sein, jetzt wo ich weiß, wer der Mann ist.

Mit VHR Nr.90 schlägt Frank Sky wieder in die alte Kerbe. Ein junges Mädchen soll im Schloss einen Job übernehmen um noch jüngeren Mädchen gutes Benehmen beizubringen.  Dabei platzt sie in den neuen Fall einer brutalen Mordserie, die sich schon über ein paar Jahrhunderte hinzieht. Zack, zack lernt sie den Mann fürs Leben kennen und verliert ihn 30 Seiten später wieder, weil er ein Spießer ist und arge Moralvorstellungen hat. Wenn hier nicht erneut der klassische Frauengrusler auf den gemeinen Horror-Roman trifft.... Der mysteriöse Mutti-Roman ala GASLICHT (1971-96 bei Pabel) schob sich immer öfter unter die VHR`s, so möchte man meinen. Vielleicht wurde das ein oder andere Manuskript bei Gaslicht abgelehnt, weil zu hart oder Bernhardt hat Autoren ins Büro für Romantic-Thriller nach nebenan geschickt. Wer weiß, was 1974 so alles ging. Halbwegs brauchbare Manuskripte konnte man sicherlich immer irgendwo einbauen. Pabel hatte ja fast jedes Genre besetzt, oder erfanden neue. Zumindest die Grundelemente für einen adeligen Schauerroman waren gegeben, das mehrfache Herausreißen von Augen passte irgendwie nicht dazu. Francis wird so langsam etwas härter.

Man kann nicht behaupten, dass der Roman keine Atmosphäre innehat. Die düstere Stimmung am Anfang, der brutale Mord, die granitscheissende Schlossherrin die ihren Mann auf dem Gewissen hat, das verwirrende Versteckspiel von Carlotta bis zum Schluss... bravo Frank Sky. Warum hat er zwischenzeitlich nur immer die Luft angehalten, bzw. ellenlange Dialoge am Küchentisch zugelassen? Bis etwa Seite 40 trieb es der Autor mit seinen Andeutungen etwas zu heftig, dafür waren die erklärenden Seiten am Schluss zu knapp. Recht schnell wusste der Leser, dass die Marchesa die olle Hexe ist und irgendwann den Löffel abgeben muss. Dafür hat sie einfach zu viel genervt. Allerdings war sie eine prima Ablenkung für Carlottas durchtriebenes Spiel, mit dem Sky erst auf der vorletzten Seite herausrückte. Zuerst macht sie auf naiv, dann angelt sie sich den begehrtesten Junggesellen der Umgebung und schließlich kommt sie noch, nach ihrem großen Bluff, mit einem blauen Auge davon. Ich persönlich glaube, dass Frank Sky nach 60 Seiten nicht mehr viel eingefallen ist und deshalb Carlotta als Erklärung herhalten musste. Solche Wendungen kommen mir immer etwas seltsam vor.

Nach drei Romanen kann man auch so langsam ein Muster erkennen: Sky lässt gerne die ganze Kapelle spielen. Wie im Ohnsorg-Theater stand beim leisesten Schrei die ganze Schloss-Belegschaft, nebst Dienern, im Hausflur und diskutierte. Dieses Crescendo an Meinungen begleitete den Roman bis zum bitteren Ende. Der Esstisch spielte dabei, wie schon erwähnt, eine bedeutende Rolle, wenn es um die Aufarbeitung der nächtlichen Geschehnisse ging. Irgendwie zog sich die Handlung wie Ciabatta-Teig, wo wir auch schon bei den prima Italienisch-Kenntnissen des Autoren wären, um schließlich in Hektik zu verfallen. Schön, dass der Roman mal nicht im Schwarzwald (gefühlt) spielt. Die Polizei, irgendwann nach Mutters Tod herbeigerufen weil man eine zweite Meinung einholen möchte, hatte bei den di Cosimos nichts zu melden und wurde zur Aufklärung des Falls eigentlich nicht benötigt. Man blieb gerne unter sich. In Zeiten, wo der Fortbestand des Adels immer fragwürdiger wird, stößt einem dieses betuchte Verhalten etwas auf. Hat Franciskowsky auch fürs goldene Blatt geschrieben? Würde passen, wenn man seine VH-Romane kennt. Nein, natürlich war er ein gestandener Autor, der sehr früh und sehr lange (1971-2004) bei Perry Rhodan mitschrieb. Ein Blick in seine Biographie (z.B. Wiki...) lohnt sich allemal. Der Mann hatte seine Finger überall drin. Nur mit Horror/Grusel in Heftromanform tat er sich etwas schwer. Wie bereits (VHR 89) schon erwähnt, war er da nicht die Ausnahme.

Nichtsdestotrotz finde ich, dass VHR 90 vielleicht sogar einen Ticken besser als seine zwei Vorgänger war. Die Menge an Menschen und Namen war diesmal überschaubar, es wurden nicht ganz so viele Nebenquest`s gestartet und der Schluss hatte eine überraschende Wendung parat – obwohl mir die „Rollen“ von Carlotta immer noch nicht so ganz einleuchten. Okay, sie hat den toten Marchese gemimt und die Schlossherrin in den Wahnsinn getrieben... und der Rest? Der Fluch kommt mir auch recht halbgar vor. Irgendwann im 15. Jahrhundert gab es einen Mord unter Geschwistern... und warum genau? Der Einzige, der dass große Ganze im Auge hatte, Angelo Berutti, tauchte einfach nicht mehr auf. Mit ihm hätte der Autor vielleicht ein wenig mehr auf die Geschichte eingehen können, auch wenn eine Seite dabei drauf gegangen wäre. Erneut kamen, wie beim VHR89, Drogen zum Einsatz, was prima in die Zeit passte. Diese dreckeligen Hippies wirkten ein wenig nach. Einen seltsam flachen Humor bewies Sky auch, denn der geliebte Hauskater der Marchesa hieß Mussolini. Er kippte auf dem Frühstückstisch, an dem der halbe Roman spielte, einfach um. Ha ha... ich schmeiß mich weg

Was gab es sonst noch?
Der Dienstbotenfriedhof auf Tholes Titelbild sieht ziemlich weitläufig aus. Da haben die Adeligen wohl reichlich Menschenmaterial verschlissen. Von bernsteinfarbenen Augen ist nichts zu sehen, nur ein leichtes Glimmen. Dafür kann man auf dem Grabstein eine Inschrift erkennen. Oder ist es eine Geheimbotschaft? War Thole in Not, wollte so auf sich aufmerksam machen? Enter 18 oder Peter...Rentner...? Alter, da kann man ja unter die Verschwörungstheoretiker geraten. Nein, klasse Titelbild aus seinem Friedhof-Zyklus (lach) ohne Bezug zum Roman. Auch der Titel ist diesmal am Inhalt vorbei. Knochenhände spielten nur ganz, ganz wenig eine Rolle.

Hurra, Manfred Knorr ist zurück bei VAMPIR-INFORMIERT und hat auch gleich ein paar neue Film-Tipps mitgebracht. Der EXORZIST hat in den USA wohl die Kassen gesprengt und kommt jetzt nach Deutschland. Die armen Kinogänger wussten vielleicht gar nicht, was auf sie zukam. Auf großer Leinwand war Linda Blair sicherlich noch eindrucksvoller in ihrer Rolle. Mann, hatte ich bei meiner ersten Sichtung kurze Fingernägel.... Exorzismus und der ganze Teufelskram war in den frühen 70ern mächtig angesagt und viele Produzenten versuchten, etwas von dem Kuchen abzubekommen - auch wenn nur Kekse rauskamen. Der spanische Film LA REBELION DE LOS MUERTOS war schon älter, lief aber unter dem Titel DIE BESCHWÖRUNG DES TEUFELS recht erfolgreich. Zumindest gönnte Manfred dem sympathischen Paul Naschy den nachträglichen Erfolg, der auch gleich in einem neuen Streifen (DIE NACHT DER BLUTIGEN WÖLFE) zu sehen war. SOYLENT GREEN – ihr wisst schon, die Sache mit den Keksen aus alten Leuten – ist in Deutschland unter 2022...DIE ÜBERLEBEN WOLLEN angelaufen. Was, nächstes Jahr schon?

VHR 91 kommt von John Willow, ein neuer Autor. Die Leseprobe von DIE BRAUT DES HEXENMEISTERS klingt recht actionlastig. Scheint diesmal etwas ernster und handfester zu sein. Hauptsache nichts mit Schlössern und bitte keine gälischen Bannsprüche...

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Kommentare  

#1 Cartwing 2021-08-30 18:02
Wieder ein sehr schöner, witziger Beitrag...

Ohne Hörspiele war auch bei mir früher nicht an Schlaf zu denken. Meine Jungs protestieren heute noch, wenn sie keins mehr hören dürfen, weil sie mal wieder zu lange gedaddelt haben...

Mit Francis als Autor bin ich (zumindest bei PR) nie so richtig warm geworden. Seine 700er fand ich noch ganz gut, aber seine späteren Werke... nunja.

Wenn ich an seine 1900er "Dscherro" - Bände denke, da konnte man schon erahnen, dass er auch mal im Horror - Genre tätig war...
#2 Toni 2021-08-31 17:32
Von seinen Perrys habe ich leider keinen gelesen, von den Seewölfen eine Hand voll - war auf Dauer aber nix für mich. Habe wohl nichts verpasst.

Meine Zwillinge standen mehr auf Benjamin und Bibi... allerdings gabs da auch etwas mit Vampiren.
Heute gibt es Audible und Co... bin seit einem Jahr in Martin´s WESTEROS unterwegs und entdecke immer noch neue Ecken. Muss ich vielleicht mal tagsüber hören...
#3 Ringo Hienstorfer 2021-09-01 11:45
Francis war als Horrorautor kein Highlight, man denke nur an seine Drohvou-Trilogie. Für die Atlan-Serie hat er aber tatsächlich einige sehr gute Romane abgeliefert.
#4 Advok 2021-09-02 00:21
Schöner Beitrag!

#4: Seewölfe?
Da waren aus dem Perry-Rhodan-Umfeld Hans Kneifel und Hubert Haensel mit dabei. Manfred Wegener, S.U. Wiemer und Hermann Werner Peters - und natürlich auch Adam Hardy - haben auch SF geschrieben. Aber H.G. Francis?
#5 Toni 2021-09-02 15:22
Du hast recht Advok. H.G. Francis hatte mit den Seewölfen nix zu tun. War wohl gedanklich noch bei Holger Friedrichs vom vorletzten Artikel. Wie peinlich... Im Bereich SF hatte es Francis eher mit Commander Perkins. Danke für den Hinweis :-)
#6 Andreas Decker 2021-09-03 10:12
Ich war nie ein Francis-Fan. Seine Gruselromane fand ich nur schlecht, seine PRs in der Regel oberflächlich und oft albern. Seine Hörspiele habe ich allerdings nicht mitbekommen. Das war nie mein Interesse. Bis heute nicht, Hörbücher mittlerweile ja, weil es praktisch ist, wenn der Sprecher was taugt, aber keine Hörspiele. Vielleicht war Francis da besser oder hat den Nerv seiner jugendlichen Hörer getroffen.
#7 Toni 2021-09-03 16:13
Seine Hörspiele waren, nach den Märchen von Grimm usw. der nächste logische Schritt für junge Menschen mit Hang zu phantastischen (Grusel/SF) Geschichten... für die Ohren natürlich :-) ...irgendwie.
Neben Godzilla und was so im Fernsehen lief.
Bei mir haben seine Sachen damals funktioniert.
Er war vielleicht so eine Art Zwischenstufe hin zu den ganz harten Sachen (naja)
#8 G. Walt 2021-09-03 17:52
wobei "Mörderische Knochenhände" ja auch vertont wurde, wenn ich nicht irre.

www.zauberspiegel-online.de/index.php/phantastisches1/3909-dreamland-grusel-9-tdliche-knochenhnde

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