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Heyne Science Fiction Classics 2 - Hans Dominik

Heyne Science Fiction ClassicsDie Heyne Science Fiction Classics
Folge 2: Hans Dominiks Romane und Erzählungen

Von den sechziger bis Anfang der achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts erschienen als Subreihe der Heyne Science-Fiction-Taschenbücher mehr als hundert Titel unter dem Logo „Heyne Science Fiction Classics“. Diese Romane und Kurzgeschichten werden in der vorliegenden Artikelreihe vorgestellt und daraufhin untersucht, ob die Bezeichnung als Klassiker gerechtfertigt ist.

Heyne Science Fiction ClassicsDie Heyne Science Fiction Classics starteten 1968 mit drei Romanen von Hans Dominik, welche die Taten und Abenteuer Professor Eggerths und seiner Stratosphärenpiloten schilderten. Der Autor wurde auf der Roman-Rückseite wie folgt angekündigt:

Hans Dominik gehört zu den bedeutensten Autoren der deutschsprachigen klassischen Zukunftsliteratur. Der Autor wurde am 15. 11. 1872 in Zwickau geboren und starb am 9. 12. 1945 in Berlin.

Ab 1904 war selbständiger Ingenieur und Schriftsteller. Er machte Reisen nach Nordamerika, Skandinavien, England und Italien. Auf dem Gebiet des Zukunftsromans gilt er heute als Nachfolger von Jules Verne.

Zitiert: aus: Hans Dominik: Der Wettflug der Nationen, HSF 3701, 1968, Roman-Rückseite

Tatsächlich wurde Dominik mit insgesamt siebzehn Titeln derjenige Autor, der den größten Beitrag zur Reihe der SF-Classics lieferte. Seine Romane wurden über viele Jahre in dieser Reihe immer wieder neu aufgelegt, einige Titel erlebten mehr als zehn Auflagen. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die Werke Dominiks, welche großteils in der Zwischenkriegszeit entstanden waren, auch nach dem Zweiten Weltkrieg über einen größeren Zeitraum Bestsellerauflagen erreichten und das Fundament der Heyne Science Fiction Classics darstellten. Die Romane von Hans Dominik hatten mit Ausnahme der drei Eggerth-Abenteuer nach dem Krieg bereits Hardcoverausgaben in der Reihe Romane aus der Welt von morgen des Gebrüder-Weiß-Verlags erlebt. Diese Reihe erschien von 1949 bis 1962 und ist insoweit äußerst bemerkenswert, als in ihr die ersten aus dem Englischen übersetzen SF-Romane publiziert wurden. Unter den Dominik-Titeln, welche von den Gebrüdern Weiß herausgegeben wurden, ist auch der Roman Moderne Piraten. Dieser wurde aber richtigerweise nicht in die Heyne-Ausgabe aufgenommen, denn es handelt sich bei ihm um einen Abenteuerroman ohne utopische Elemente. Weitere Titel von Kurd Laßwitz, Edmond Hamilton sowie Phylip Wylie & Edwin Balmer aus der Weiß-Reihe wurden etliche Jahre später ebenfalls in den Heyne-SF-Classics neu aufgelegt und werden deshalb in dieser Artikelserie in späteren Folgen genauer unter die Lupe genommen.

Ende der neunziger Jahre versuchte man im Heyne-Verlag, das Interesse an Hans Dominik neu zu beleben und startete eine Hans-Dominik-Jubiläums-Edition. Dieses Mal durden die Romane allerdings nicht wie bei den vorherigen Ausgaben in gekürzter und bearbeiteter Form präsentiert, sondern in vollständigen Editionen. Aber der Wind hatte sich gedreht. Konnten die Dominik-Werke bis in die achtziger Jahre immer wieder neue Leserschichten gewinnen, so blieb das Interesse an dieser Werkausgabe überschaubar. So war es kein Wunder, dass sie nach bereits nach fünf Romanen still und leise aus dem Programm genommen wurde.

Wer war nun dieser Hans Dominik? Er wurde 1872 in Zwickau geboren und starb 1945 in Berlin. Blickt man auf sein Leben und sein Werk, so kann man klar erkennen, dass wir es mit dem ersten deutschen SF-Schriftsteller zu tun haben, der mit dem Schreiben von utopischer Literatur über Jahrzehnte seinen Lebensunterhalt bestritt und mit seinen Werken große Popularität gewann. Dominik absolvierte das Gymnasium in Gotha. Sein Professor in Mathematik in Physik war Kurd Laßwitz, welcher mit seinen eigenen Werken heute berechtigterweise als Ahnherr der deutschen Science Fiction gesehen wird. Obwohl Dominik zweifellos Laßwitz' Werke kannte und auch von ihnen beeinflusst wurde, kann man ihn keinesfalls als seinen Nachfolger betrachten, denn sein Werk entwickelte sich in eine ganz andere Richtung als die des philosopischen Laßwitz. Für Dominik waren die technisch-naturwissenschaftlichen Entwicklungen der (damaligen) nahen Zukunft das Gebiet seines Interesses. Er sah sich zweifellos als Schriftsteller in der Tradition von Jules Verne. Nach dem Abitur studierte Dominik Maschinenbau mit Schwerpunkt Eisenbahntechnik. Er machte zwei Amerikareisen und blieb einige Zeit als Elektroingenieur tätig. Nach seiner Rückkehr arbeitete er weiter in der Elektrotechnik, wurde aber bald in der Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens eingesetzt, in dem er angestellt war, weil seine journalistische Begabung erkannt wurde. Er machte sich dann als Fachautor selbständig und schrieb auch einige nicht-utopische Unterhaltungsromane. Ab 1907 publizierte Dominik im Jahrbuch Das neue Universum unter seinem Namen, aber auch anonym erste utopische Kurzgeschichten. Er blieb immer in engem Kontakt zur Industrie, betätigte sich auch als Erfinder und erhielt sogar ein Patent für eine Kugellagererfindung. Der Krieg blieb ihm wegen eines Rückenleidens erspart 1922 brachte Dominik mit Die Macht der Drei seinen ersten utopischen Roman auf den Markt. Der große Erfolg dieses Werks führte dazu, dass er bis zu seinem Tod weitere fünfzehn utopische Romane verfasste. In den dreißiger und vierziger Jahren war Dominik der meistgelesene utopische Schriftsteller Deutschlands.

Heyne Science Fiction ClassicsMit riesiger internationaler Aufmerksamkeit findet im Hauptquartier des Reading-Hauses in New York die Eröffnung des Testamentes von Morgan Reading statt, dem Gründer und langjährigen Leiter des gleichnamigen Konzerns. Reading ist ohne Nachkommen verstorben. Große Überraschung entsteht, als der letzte Wille verlesen wird: Der Wettflug der Nationen soll entscheiden, wer das Vermögen des Verblichenen und seine hinterlassenen Pläne erben soll. Readings Lebensarbeit galt der Entwicklung des Flugwesens und so ist es nachvollziehbar, dass sein Erbe antreten soll, wer selbst auf diesem Gebiet an der Spitze steht. Der Wettflug soll so aussehen, dass der Gewinner derjenige ist, der es am schnellsten schafft, die Erde zu umrunden. Jedoch fliegen die Kandidaten nicht die gleiche Strecke, sondern jeder Bewerber muss seinen Startpunkt und einen Zwischenhalt an genau dem entgegengesetzten Ende der Erde nennen. Die führenden Nationen der Erde beteiligen sich am Wettbewerb: die Amerikaner, die mit den Reading-Werken antreten, welche das Erbe ihres Patrons in eigener Hand behalten wollen, die Engländer, die Franzosen, die Italiener, die Deutschen, die Russen und die Japaner. Aus Deutschland beteiligt sich die Mannschaft Professor Eggerths, die mit der neu entwickelten Seeschwalbe ins Rennen geht. Im Rennen wird nicht nur mit erlaubten Mitteln gearbeitet, denn russische Agenten versuchen, an die von Reading hinterlassenen Konstruktionsunterlagen zu kommen, denn ihre eigenen Entwicklungen können mit der Konkurrenz nicht mithalten und scheiden bald aus. Die Japaner kämpfen mit Sabotage gegen die Konkurrenz, indem sie bei den notwendigen Zwischenstopps zum Auftanken den Konkurrenten ungeeigneten Treibstoff unterschieben. Lange scheint es, dass die Ameikaner mit ihren beiden Flugzeugen das Erbe in eigener Hand behalten können, doch durch nachlassende Leistung der Motoren und die Attentate der Japaner geraten sie ins Hintertreffen. Eggerts Seeschwalbe, die zuerst deutlich langsamer als die Amerikaner war, wird in der zweiten Hälfte des Rennens immer schneller, denn sie wurde am Anfang des Wettflugs nur vorsichtig eingeflogen. Sie heimst den Preis ein. Doch in Wirklichkeit waren Eggerths Stratosphärenflugzeuge die heimlichen Sieger. Diese nahmen nicht am Wettbewerb teil, den Eggerth mit der Seeschwalbe gewinnen wollte. Aber sie können in Wirklichkeit mit über 2500 km/h mehr als die doppelte Geschwindigkeit der anderen Flugzeuge erreichen und tauchen immer wieder überraschend auf, wenn einer der anderen Wettkämpfer, sei es wegen eines technischen Gebrechens oder einem der Anschläge, in Not gerät und helfen ihm aus der Patsche. Aus der Vereinigung des Reading-Konzerns mit den Eggerth-Werken wird das führende Unternehmen der Luftfahrt-Industrie auf der Welt hervorgehen.

Heyne Science Fiction ClassicsEin Stern fiel vom Himmel – ein riesiger Meteorit mit einem Kilometer Durchmesser, der sich den Boden der Antarktis hineinbohrte, eine riesige Explosion verursachte und Stürme hervorrief, die über den halben Erdball hinwegrasten. Auch die Antarktisstation von Dr. Wille wird schwerstens zerstört, welcher mit finanzieller Unterstützung Professor Eggerths das Magnetfeld der Erde erforscht. Die Forscher werden von einem Stratosphärenflugzeug Eggerths gerettet. Bei einer Expedition zum Einschlaggebiet finden die Forscher heraus, dass der Meteorit größtenteils aus Nickeleisen besteht, aber auch einen riesigen Anteil an Edelmetallen enthält. Unter strengster Geheimhaltung wird ein Programm zur Gewinnung der Edelmetalle aufgesetzt. Glücksritter aus Amerika, die auch hinter den Schätzen her sind, werden hinters Licht geführt. Die deutsche Regierung nützt die Ausbeute dazu, um den eigenen Staatshaushalt zu sanieren und die Weltwirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Es ist deutlich zu merken, dass der Roman in Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren geschrieben wurde, der Autor sich als Wirtschaftstheoretiker versucht und wieder die Golddeckung der Währung einführt:

„Die Verfügung vom 2. August 1914 wird aufgehoben. Die Deutsche Staatsbank ist wieder verpflichtet, ihre Banknoten in Gold einzulösen.“

Dunkel kam den alten Leuten die Erinnerung an längst vergangene Zeiten vor den großen Kriegen, als noch funkelnde Goldstücke von Hand zu Hand gegangen waren. Die Jüngeren wußten nichts mehr davon, hatten noch niemals in ihrem Leben ein goldenes Zwanzigmarkstück gesehen.

[...]

Eine Mitteilung der Staatsbank besagte nur, daß die Wiedereinführung der Goldeinlösung sich reibungslos vollzogen habe. Das Ausland stand vor einem Rätsel. Die USA mochten sich ja ein solches Experiment erlauben können bei ihren großen Goldbeständen, aber waren die Deutschen wirklich so wohldiszipliniert, daß hier möglich wurde, was kein anderer Staat mehr zu tun wagte, daß man das Gold frei zirkulieren lassen konnte? Viele Fragen, auf die keiner der fremden Banksachverständigen eine Antwort zu geben wußte.

Zitiert aus: Hans Dominik: Ein Stern fiel vom Himmel, S. 156f, München 1968, Heyne SF 3702

Heyne Science Fiction ClassicsFür die neuen transozeanischen Linien der Stratosphärenflugzeuge wird ein Stützpunkt im Pazifischen Ozean benötigt. Professor Eggerth will dafür nicht auf eine fremde Macht angewiesen sein und entwickelt einen kühnen Plan. Er fliegt ein kleines vulkanisches Eiland in der Südsee an, das auf den gängigen Seekarten nicht verzeichnet ist, und lässt das scheinbar wertlose Land durch Deutschland annektieren. Er bewirkt mit einer riesigen Bombe aus Eis, dass der auf der Insel aufragende Vulkan in die Luft fliegt. Dadurch entsteht Land aus Feuer und Wasser, die Insel vergrößert sich auf das Tausendfache und wird später als Heimstätte für deutsche Auswanderer dienen können. Mit einer konzertierten Aktion von 49 Stratosphärenflugzeugen schaffen es Eggerths Leute, ein Schiff zu bergen, das durch das Heben des Landes weit weg von der neuen Wasserlinie auf Grund geraten war. Sie heben es einfach durch die Luft hinweg und lassen es wieder im Meer nieder.

Heyne Science Fiction ClassicsUnsichtbare Kräfte (ursprünglich unter dem Titel König Laurins Mantel) erschienen, ist ein Familienmelodram, das man Hedwig Courts-Mahler oder Rosamunde Pilcher zuschreiben könnte, wenn es nicht mit einigen utopischen Elementen aufgepeppt worden wäre. Der Freiherr von Winterloo ist auf der Suche nach Verwandten in Südamerika, die sein Erbe antreten könnten, denn seinen erbschleicherischen Verwandten in der Heimat will er sein Schloss nicht vermachen. Winterloo hat ein Treibmittel entwickelt, das den Wirkungsgrad von Treibstoff um ein Vielfaches steigert. Sein Stoff spielt eine entscheidende Rolle in einem Krieg zwischen den südamerikanischen Staaten Venezuela und Brasilien zugunsten der Venezuelaner, die sich gegen die Aggressoren wehren, die nach ihren Ölvorräten greifen. In den Kampf der Südamerikaner sind einige Deutsche verwickelt, darunter der Erbe Winterloos. An der Seite des Freiherren steht der alte Gelehrte Dr. Arvelin, der eine Erfindung gemacht hat, die ihn unsichtbar macht. Immer wieder greift er an entscheidenen Stellen ins Geschehen ein und hilft, dass Liebende zusammenkommen, ein Vater seinen verlorenen Sohn wiederfindet und das Schloss nach dem Tod Winterloos nicht an die Erbschleicher fällt. Der Preis ist für Arvelin hoch, denn die Rückschwingungen seiner unsichtbar machenden Apparatur schädigen seine Gesundheit. Es gibt zwar ein Happy End, aber der unsichtbare Helfer bezahlt seinen Einsatz mit dem Leben. Das Rätsel der helfenden unsichtbaren Kräfte bleibt ungelöst.

Heyne Science Fiction ClassicsZwischen dem Vereinigten Europa und dem Himmlischen Reich befinden sich die Spannungen kurz vor der Eskalation zum Krieg. Durch die Erfindung des Stoffes Dynotherm wird es möglich, das Wasser aus den riesigen Gletschergebieten abzuschmelzen. Dadurch können die kärglichen Ebenen des riesigen Turkestan fruchtbar gemacht und in weiterer Folge mit Millionen von Siedlern aus dem übervölkerten Europa kolonisiert werden. Das Gelbe Reich fühlt sich bedroht, nachdem die Europäer auch Anspruch auf einen Landzipfel erheben, der Richtung Turkestan entwässert, und dieses Land nach einem Schiedsspruch annektieren wollen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die mongolischen Stämme Turkestans durch die europäischen Siedler marginalisiert werden. Als der chinesische Kaiser nach einem Attenat stirbt, übernimmt der General Toghon-Khan als Regent die Macht und nimmt Die Spur des Dschingis-Khan auf. Doch der Vermarsch der gelben Völker, um die Europäer zurückzuwerfen, wird durch eine Weiterentwicklung von Dynotherm gestoppt, die dessen Wirkung umkehrt und das chinesische Heer in Eis erstarren und umkommen lässt.

In diesem Roman thematisiert Dominik den Kampf der Rassen. Interessant ist, dass er die Europäer (eingeschlossen die Russen) nicht als überlegenes Herrenvolk vorstellt, sondern schlicht und einfach als Konkurrenten der Gelben, die aber möglicherweise in fernerer Zukunft doch die Überhand gewinnen können.

„Der Gedanke, daß die weiße Rasse der gelben und der schwarzen an Intelligenz weit überlegen sei, muß als erledigt angesehen werden. Die weiße Rasse teilt das Schicksal vieler anderer Rassen, die vor ihr waren und ihr Ende fanden. Sie ist an der gefährlichen Stelle der Zivilisation angekommen, die ein Volk nicht erreicht, ohne vom unwiderstehlichen Drang erfaßt zu werden, sich in den Abgrund zu stürzen.

Im Bereich der praktischen Wissenschaften und der Technik mögen die kommenden Jahrhunderte noch von den Weißen zu lernen haben. Sonst hat… diese Rasse… kaum etwas geleistet... was den Leistungen des Orients kaum nur verglichen werden könnte... Ein paar Menschenalter, und die Vorherrschaft der Weißen ist nur noch eine Episode der Weltgeschichte.“

Zitiert aus: Hans Dominik: Die Spur des Dschingis-Khan, München 1971, Heyne SF 3271, S. 48

Für die Schwarzen Amerikas, denen von der Bundesregierung die Machtübernahme durch einen der Ihren als Gouverneur von Louisiana verweigert wird, ist die Aus- bzw. Rückwanderung nach Afrika (nach dem Muster Liberias) vorgesehen, um nach den von den Gelben angezettelten Aufständen gegen die weiße Herrschaft den Kontinent wieder aufzubauen und weiterzuentwickeln. Man kann klar erkennen, dass Dominik hier nicht den Rassismus der Nazis propagiert, aber doch die Erdbevölkerung nach Rassen kategorisiert und auch rassistische Auswüchse wie die „One-Drop-Rule“ keineswegs kritisiert.

Heyne Science Fiction ClassicsHimmelskraft ist ein recht behäbiger Roman, der die Gewinnung elektrischer Energie aus der Atmosphäre thematisiert. Zacharias, der ehemalige Generaldirektor des deutschen ZEK-Konzerns ist in den Ruhestand gegangen, weil er sich lieber in seiner Bastlerwerkstatt der Forschung widmen möchte als Bilanzen zu studieren. Tatsächlich gelingt ihm die Entdeckung eines Schwerstoffes, der die künftige Energiegewinnung revolutionieren wird. Der südamerikanische Konzern United Electric ist hinter den Erfindungen der Deutschen her und schickt Spione in die norddeutsche Heide, denn die Firma möchte die neuen Werkstoffe lieber selbst produzieren als um teures Geld einzukaufen. Doch die Agenten sind nicht erfolgreich, sie werden von den Deutschen rechtzeitig enttarnt und in die Irre geführt. Schließlich lenken die Südafrikaner ein, und der Weg für eine Zusammenarbeit der beiden Konzerne ist frei, damit der wachsende Energiehunger der Menschheit gestillt werden kann.

Heyne Science Fiction ClassicsDoktor Eisenloh hat zusammen mit seinen Assistenten Lebensstrahlen entdeckt. Es ist ihm gelungen, aus Gelatine amöbenhafte Lebewesen zu erzeugen. Als Nebenprodukt seiner Forschung ist es ihm auch gelungen, künstliches Gold zu erzeugen. Diese Erfindung zieht internationale Glücksritter an, die mit der Erzeugung von Gold reich werden wollen und Eisenlohs Assistenten Bruck beinahe auf ihre Seite ziehen. Doch das Gold ist radioaktiv und zerfällt nach wenigen Tagen zu Blei. Die Glücksritter stehen mit leeren Händen da und suchen das Weite. Doch der künstliche Goldstaub ist ein hochwirksamer Dünger, der große Möglichkeiten aufzeigt, die Nahrungsprobleme der Menschheit zu beseitigen.

Heyne Science Fiction ClassicsEs herrscht Aufruhr bei den Militärs in Irkutsk, denn der kommandierende General hat den Befehl erteilt, alle Gefangenen sofort freizulassen. Der Befehl aus dem Dunkel hat ihn dazu gezwungen, eine telepathische Anweisung des alten Erfinders Allgermissen, der damit auch seine eigene Tochter freibekommt. Beim Aufruhr durch die Gefangenenbefreiung wird Algermissen erschossen. Die Unterlagen über seine Erfindung kommen in unterschiedliche Hände. Der Ingenieur Georg Astenryk kann mittels einer nach den Anweisungen Allgermissens gebauten Apparatur die elektromagnetischen Wellen von Gehirnen so verstärken, dass die Gedanken anderer Menschen gelesen oder andere Menschen beeinflusst werden. Ein ähnlicher Effekt wird auch durch die Einnahme von Drogen erreicht. Allgermissens Drogen geraten in die Hände des chinesischen Abtes Turi Khan, der als Berater und Agent den Herrscher des gelben Reiches beim Plan unterstützt, die Macht in Südasien zu ergreifen und das zu erobernde Singapur als Basis für die Eroberung Australiens für die wachsende Bevölkerung des gelben Reiches zu verwenden. Astenryk stellt sich auf die Seite der Verteidiger des Südkontinentes. Er behält im Kampf gegen seinen dämonischen Widersacher die Oberhand, denn Turi Khan wird durch die fortgesetzte Einnahme der giftigen Droge wahnsinnig und stirbt in geistiger Umnachtung. Die Waffe zur Gedankenkontrolle ist durch den exzessiven Gebraucht während des Krieges irreparabel funktionsunfährig geworden. Aber als Nebenergebnis seiner Forschungen hat Astenryk herausgefunden, wie die in Kohle gespeicherte Energie restlos augenutzt werden kann. Damit steht der Weg offen, aus dem wüstenhaften Australien ein fruchtbares Land für viele Millionen weißer Siedler zu schaffen.

Heyne Science Fiction ClassicsDer berühmte englische Forscher Elias Montgomery ist verstorben. Er hat ein extrem gefährliches Erbe hinterlassen, denn er hat das Geheimnis der Atomspaltung gelüftet. Doch die britischen Wissenschaftler schaffen es nicht, die hinterlassene Maschine in Betrieb zu setzen. Die Briten lehnen es in ihrem Stolz ab, sich von Wissenschaftlern anderer Nationen unterstützen lassen, besonders von den Deutschen, welche in den Harder-Werken ebenfalls bereits weit fortgeschritten sind. Der Aufruhr vergrößert sich, als die Maschine, obwohl bestens bewacht und gesichert, auf geheimnisvolle Weise verschwindet. Keiner ahnt, dass das maurische Reich dahintersteckt, das bereits vor einigen Jahren die Iberische Halbinsel erobert hat und sich gegen die Ambitionen der Europäer eine riesige Gegenmacht aufgebaut hat. Mittels der Europäerin Jolanthe von Karsküll, die als Agentin für den maurischen Kalifen arbeitet, ist der Coup gelungen. Ein weiterer Forscher hat ebenfalls das Geheimnis der Atomkraft entdeckt: Friedrich von Eisenecker, der einst im Streit mit Generaldirektor Harder um seine Tochter Mette, die er liebt, und um die richtige Methode zur Atomspaltung die Harder-Werke verlassen hatte. Eisenecker unterstützt mit seiner Erfindung spanische Guerillakämpfer bei ihren Aktionen gegen die maurische Besatzung. Die Mauren entschlüsseln das Geheimnis von Montgomerys Maschine. Aber bevor sie sie als Waffe gegen die Europäer in einen vernichtenden Einsatz bringen können, zerstört Der Brand der Cheopspyramide alle ihre Hoffnungen auf die Weltherrschaft. Die Waffe Eiseneckers hat die Oberhand behalten. Der maurische Kalif stirbt zusammen mit seiner Geliebten Jolanthe bei der Vernichtung der Alhambra, die bereits Boabdil, der letzte Emir von Granada, 1492 an die Spanier hatte übergeben müssen.

Interessant an diesem Roman ist, dass die Mauren nicht als brutale Unterdrücker auftreten, sondern der Kalif sogar explizit als weiser und bedachtsamer Herrscher dargestellt wird.

Heyne Science Fiction ClassicsDer Versuch des russisch-mandschurischen Reiches, die Weltherrschaft zu erlangen, schlägt fehl. Die Luftflotten der Kommunisten erleiden vernichtende Niederlagen über Europa, das schwer zerstört ist, und über Mittelamerika. Unheilvolles Erbe des Krieges ist ein Atombrand auf einer karibischen Insel, wo eine Reihe der russischen Flugzeuge, welche mit einer neuen Strahlwaffe bestückt waren, abgestürzt sind. Der deutsche Erfinder Weland Gorm, dessen Forschungen die neuen Waffen entsprungen waren, steht als der Schuldige da, denn wie sind seine Erkenntnisse in die Hände der Revolutionäre geraten? Verfemt von der Öffentlichkeit zieht sich Gorm zurück. Ein verzweifelter Versuch, das Material aus dem gesunden Felsen herauszuschneiden und mittels einer Rakete auf den Mond zu schießen, bringt keinen Erfolg. Durch Erzadern hat sich der Brand bereits weiter verbreitet, und jetzt ist auch der Mond infiziert. Da erzeugen Funkimpulse von der Venus Aufruhr, die als Notruf von dort gestrandeten außerirdischen Intelligenzen identifiziert werden. Es entbrennt ein Wettlauf um Das Erbe der Uraniden, denn zwei Raumschiffe werden ausgerüstet, um die technologischen Schätze der Außerirdischen zu bergen. Das eine Raumschiff wird von Ronald Lee gebaut, dem Erben eines britischen Weltraumpioniers, der bei einer Mondfahrt ums Leben gekommen. Das andere ist unter der Leitung Robert Cannings, eines alten Feindes von Gorm, der einst durch Spionage dessen Forschungserkenntnisse bekommen und an die Russen verkauft hatte. Und auch die Konstruktionsunterlagen für das Raumschiff hat er wiederum Lee gestohlen, der sein Schiff durch die technische Unterstützung von Gorm bauen kann. Die beiden Raumschiffe starten kurz hintereinander, Canning zuerst, aber Lee hat das stärkere Triebwerk und landet als Erster auf der Venus. Doch die Uraniden sind bereits alle tot, sie hatten sich an Venusfrüchten vergiftet. Ihre Aufzeichnungen können nicht gefunden werden. Ein großes Rätsel, bis sich herausstellt, dass Gorm in Wirklichkeit als Erster mit seinem eigene Raumschiff die Venus erreicht hatte, dort mit dem letzten Uraniden sprechen und dessen technologischen Aufzeichnungen, welche der Menschheit den Weg ins Universum ebnen, bergen konnte. Canning, der Gegenspieler Gorms, welcher seine eigenen „Erfindungen“ nur durch Diebstahl der Forschungen Gorms hatte machen können, wird auch ein Opfer der vergifteten Äpfel und zahlt mit dem Leben für seinen Verrat.

Heyne Science Fiction ClassicsDas deutsche Forschungsinstitut Gorla erzielt einen Durchbruch bei der Herstellung radioaktiver Elemente. Das Experiment hat beinahe fatale Folgen, denn die radioaktiven Brocken schießen mit riesiger Geschwindigkeit durch die Decke des Forschungsinstituts und landen an verschiedenen Stellen auf der Erde, wo sie allerlei Unheil anrichten. Unter anderem wird ein Staudamm durchlöchert und damit eine Springflut hervorgerufen. Forschungsinstitute in Amerika und Japan kommen zu Proben des Materials und ziehen ihre Schlüsse daraus. Bevor aber ein Wettlauf der Institute entsteht, treffen die Institutsleiter die Entscheidung, sich zusammenzuschließen und die Forschungen gemeinsam fortzusetzen. Das führt dazu, dass das neue Material dazu verwendet wird, einen Raumschiffsantrieb zu bauen. Ein japanisches Raumschiff wagt den Flug in den Weltraum und umkreist den Mond. Britische Forscher, die nicht der Gemeinschaft der Institute angehören, wollen selbständig Ruhm erwerben und wagen eine Mondlandung. Die schlechte Planung führt aber dazu, dass drei der Astronauten dem Hitze-/Kältewechsel auf dem Mond zum Opfer fallen, nur einer überlebt. Die Amerikaner wollen mit einem zeppelinartigen Schiff die Erde in vier Stunden umrunden, erleiden aber einen technischen Defekt und werden von einer vereinten Aktion der Deutschen und Japaner gerettet. Der weitere Weg in den Weltraum ist offen.

Bemerkenswert, dass der Autor zwar für heutige Leser eine Reihe von holprigen Beschreibungen und physikalisch zweifelhafte Statements lieferte, aber durchaus auch einige realistische Punkte ansprach:

„Es ist eine ernste Sache, Herr Doktor. Herr Hidetawa hat heute die Gefahren genannt, mit denen man bei einem Flug in den freien Raum rechnen muß. Es geht auf Leben und Tod; darüber muß sich jeder klar sein, der den Flug wagt. Wir werden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 10 000 und 40 000 Stundenkilometern in den Weltraum fliegen. Dabei müssen wir mit einer enormen Reibungshitze rechnen, besonders wenn wir wieder in dichtere Luftschichten gelangen. Unsere Rakete wurde deshalb mit einer Art Hitzeschild, einer metallenen Spezialschicht umkleidet. Ob diese aber ihren Zweck auch voll erfüllen kann, das wird sich erst bei unserem Flug erweisen.“

Zitiert aus: Hans Dominik, Flug in den Weltraum, München 1974, Heyne SF 3411, S. 145

Heyne Science Fiction ClassicsZwischen den Britischen Weltreich und den USA hat sich ein Konflikt aufgebaut, der kurz vor dem Ausbruch eines Weltkrieges steht. Die Vereinigten Staaten haben sich unter ihrem Präsidenten Cyrus Stonard, unter dessen Führung der Krieg gegen die Russen gewonnen wurde, zu einem autoritären Staat entwickelt, der vor keiner Gewalttat zurückschreckt. Da treten drei geheimnisvolle Gestalten auf, mit denen keiner gerechnet hatte: Der Deutsche Silvester Bursfeld, der Schwede Erik Truwor und der Inder Soma Atwa haben in gemeinsamer Arbeit, aufbauend auf den Forschungen von Bursfelds Vater, einen teleenergetischen Strahler entwickelt, mit dem sie auf jedem Punkt der Erde gebündelte Atomenergie einsetzen können. Die Macht der Drei kann jeden Krieg verhindern, aber auch die Erde zerstören. Ein gefährlicher Gegenspieler erwächst ihnen in Dr. Glossin, dem Berater des amerikanischen Präsidenten. Glossin bringt Bursfelds Frau Jane in seine Gewalt und beeinflusst mit seinen suggestiven Kräften ihren Geist. Atwa ist durch seine indische Kultur und Ausbildung ebenfalls mit übernatürlichen Kräften ausgestattet und setzt seine ganze Macht dem Angreifer entgegen. Als der Krieg zwischen den Brudernationen ausbricht, bringen die Drei ihn mit ihrer teleenergetischen Strahlung zum Stillstand, indem sie die Flotten der Kontrahenten unbrauchbar machen. Stonard wird gestürzt. Doch auch die Macht der Drei geht bald dem Ende entgegen. Bursfeld, von der übermenschlichen Anstrengung zur Fertigstellung der Waffe stark, geschwächt, stirbt. Truwor erliegt ob seiner unbegrenzten Macht dem Cäsarenwahn und fliegt in seinem Wahnsinn mit seinem Superflugzeug samt der Strahlwaffe in den Weltraum, wo das Fluggefährt explodiert, von einem Meteoriten getroffen. Einzig Atwa, mit der jahrtausendealten Weisheit seines Volkes gesegnet, bleibt unversehrt und wird noch Zeuge des Selbstmordes seines Gegenspielers Glossin, dessen Pläne samt und sonders gescheitert sind.

Die Beschreibung der Beweggründe des amerikanischen Dikatators wirkt fast prophetisch, wenn man weiß, was sich wenige Jahre nach Erscheinen von Dominiks Roman in Deutschland abgespielt hat:

„Cyrus Stonnard ist zweifellos ein großer Staatsmann. Ehrgeiz und Machthunger haben ihn verblendet. Aber er hält das amerikanische Volk, das an eine fast zweihundertjährgie Freiheit gewöhnt war, weiter unter einem schrankenlosen Absolutismus. Aber er sitzt auf einem Vulkan. Er braucht ständig neue Erfolge. Bleiben sie aus, so ist's mit seiner Dikatur vorbei. … Einen Stillstand in seinen äußeren Erfolgen verträgt seine Herrschaft nicht.“

Zitiert aus: Hans Dominik: Die Macht der Drei, München 1974, Heyne SF 3420, S. 165f

Heyne Science Fiction ClassicsIn Kautschuk finden wir fast genau den gleichen Plot wie in Himmelskraft wieder. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Romanen ist, dass es in Kautschuk nicht um die Gewinnung der Energie geht, sondern um den Transport. Denn für die Übertragung des aus Atomenergie gewonnenen Stroms werden besonders widerstandsfähige Isoliermaterialien benötigt. Dr. Fortuyn von den MEA-Werken ist dabei, eine Kautschukverbindung herzustellen, welche die Anforderungen erfüllt. Der große Konkurrent der MEA-Werke, die britische United Chemical, versucht, mit Industriespionage die Erkenntnisse der Deutschen für sich zu gewinnen. Doch einer der vielen Agenten, die die Briten bei den Deutschen einschleusen, macht ihre Pläne zunichte. Der Chemiker Dr. Hartlaub, der als Laboratoriumsdiener in den MEA-Werken anheuert, betreibt in Wirklichkeit Gegenspionage, denn er lässt alle anderen Agenten auffliegen, weil seine früheren Verfehlungen reinwaschen und wieder in seinen angestammten Beruf zurückkehren möchte. Die MEA-Werke lohnen ihm seine Arbeit mit der Ernennung zum Werksleiter, der erfolgreiche Entwickler Fortuyn rückt in den Vorstand auf. United Chemical steigt auf den friedlichen Weg der Zusammenarbeit um. Aus der Verbindung der beiden Unternehmen wird ein großer internationaler Konzern entstehen, der die Atomenergie der Weltwirtschaft nutzbar macht.

Heyne Science Fiction ClassicsAuch Atomgewicht 500 bedient das Thema der Industriespionage. Die beiden amerikanischen Industriegiganten Dupont und United Chemical forschen an der Synthese von Transuranen. Während bei Dupont ein wichtiges Experiment mit einer Explosion endet, gelingt es dem deutschen Chemiker Dr. Wandel, bei United Chemical ein Transuran mit Atomgewicht 250 zu erzeugen. Seine Forschungen werden aber vom eifersüchtigen Chefchemiker Professor Melton behindert, der seine Stellung gefährdet sieht. Wandel wirft schließlich das Handtuch und heuert bei Dupont an, wo er mit offenen Armen aufgenommen wird. Schließlich gelingt es ihm, ein Element mit Atomgewicht 500 zu erzeugen, das der Menschheit eine unerschöpfliche Energiequelle erschließt. Verschiedene Agenten beider Unternehmen haben sich bei der jeweiligen Konkurrenz eingeschlichen, um deren Fortschritte an die eigene Firma zu melden. Aus den Hinterlassenschaften Wandels bei United Chemical wird von Halbwissenden ein extrem gefährlicher Stoff erzeugt, der die ganze Stadt Detroit in die Luft blasen würde. Wandel bekommt noch rechtzeitig die Info und entschärft bei seinem früheren Arbeitgeber die Zeitbombe. Nachdem die beiden Kontrahenten Frieden und einen Kooperationsvertrag geschlossen haben, kehrt Wandel in seine Heimat Deutschland zurück, um auch hier den neuen Segen bringenden Kraftstoff einzuführen.

Heyne Science Fiction ClassicsOhne Zweifel ist Atlantis der Schlüsselroman in Dominiks Werk. Allerdings taucht der untergegangene Inselkontinent erst ganz am Schluss des Romanes auf, welcher interessanterweise ganz ähnlich ist wie im letzten Roman von Paul Alfred Müllers 150-teiliger Serie Sun Koh, die erstmals in den dreißiger Jahren erschien. Diese Serie gehört neben den Werken Dominiks und später der Perry Rhodan-Serie zu den – wie auch immer zu beurteilenden Eckpfeilern – deutschsprachiger Science Fiction.

Die Spannungen in der Welt nehmen drastisch zu. Das Großafrikanische Kaiserreich unter dem Imperator Augustus Salvator drängt danach, den Schwarzen in der Südafrikanischen Union endlich die gleichen Rechte wie den Weißen zu geben. Die Union ist der einzige Teil Afrikas, der nicht diesem Reich angehört und in dem die Europäer nach wie vor ihre Vorherrschaft behaupten. Aufschlussreich ist die Passage über die Rassenthematik:

„Sind Sie orientiert über die Schwierigkeiten, die gegenwärtig zwischen der Regierung der Südafrikanischen Union und der des Kaisers Augustus bestehen?“

„Gleichberechtigung der Rassen!“ Achselzuckend hatte es Tredrup erwidert. „Der eine will's, der andere will's nicht. Doktorfrage! Was weiß ich! Ich kenne sie alle, die Rassen dieser Welt. Gleichberechtigung? Die Frage hat mir nie Anlaß zum Nachdenken gegeben.“

Und dann hatte Uhlenkort zu ihm gesprochen. Lange, eindringlich, bis es auch ihm klargeworden. Die Bedeutung der Frage: Gleichberechtigung der Rassen... Gleichbedeutend mit dem Abstieg der weißen Rasse. Erste Stufe eines Abstiegs, der weiter und weiter zum Unterliegen führen mußte.

Zitiert aus: Hans Dominik: Atlantis. München 1975, Heyne SF 3447, S. 152

Gleichzeitig sind die Europäer stinksauer auf die Amerikaner, die einen Plan entwickelt haben, den Panamakanal mittels einer gigantischen Sprengung zu verbreitern und alle Probleme für die Schiffahrt immer zu beseitigen. Gestützt auf eine anonyme Warnung, die mit den Initialen J. H. unterzeichnet ist, befürchten die Europäer, dass die Sprengung zum Auseinanderreißen des amerikanischen Doppelkontinentes führen könnte. Das könnte den Golfstrom zum Erliegen bringen und somit Europa einer Eiszeit überantworten. Die amerikanischen Pläne werden von der New Canal Company unter ihrem skrupellosen Boss Guy Rouse vorangetrieben. Trotz eines Beschlusses des amerikanischen Kongresses, den Kanalausbau auf einzelne Sprengungen aufzuteilen, setzt sich Rouse darüber hinweg, weil er Milliarden an Kosten für seinen Konzern einsparen will. Drei Deutsche stellen sich ihm entgegen: der geheimnisvolle J. H., der sich als der Wissenschaftler Johannes Harte entpuppt, welcher der Erbe der Drei aus dem Roman Die Macht der Drei ist, der Geschäftsmann Walter Uhlenkort und der Ingenieur Klaus Tredrup, dessen Braut Juanita ihm einst Rouse durch die Verlockung des Geldes entrissen hat. Rouse fungiert auch als Berater und Geldgeber des afrikanischen Kaisers, der nach Entdeckung riesiger Karbidvorkommen am Tschadsee die Energieproblematik für die Afrikaner als gelöst ansieht und die Hand nach Südafrika ausstreckt. Rouse zieht seinen Plan durch und besticht den Chefingenieur Smith, der die verhängnisvolle Sprengung auslöst, welche eine Kettenreaktion auslöst, die den Isthmus zerreißt.

Der Isthmus riß, riß immer weiter auseinander. Wie schwingende Federn vibrierten die beiden auseinandergerissenen Enden, zitterten unter dem Kampf der unterirdischen Mächte. Riesengewalten zerrten und rüttelten an dem gemarterten Leibe des Isthmus. Er bebte und spie Feuer von Nicaragua bis Columbia. Und immer neue Massen schleuderte die unterirdische Gewalt zum Himmel empor.

Wie wilde See wellte das Land. Berge fielen um. Wälder stürzten wie Kornhalme unter der Sense des Schnitters.

Flußtäler verschwanden, ihre Wasser hierhin und dorthin ergießend.

Menschen zu Tausenden verwundet, erschlagen... die Überlebenden in sinnloser Flucht umherirrend.

Immer breiter wurde die feuerspeiende Spalte. Schon längst kein Kanal mehr. Eine breite, mächtige Bahn jetzt, in der das Seewasser kochte und immer wieder mit Feuer vermischt zum Himmel emporgeworfen wurde.

Zitiert aus: Hans Dominik: Atlantis. München 1975, Heyne SF 3447, S. 122f

Rouse, der seine Hände in Unschuld wäscht und die Katastrophe einer unbeabsichtigten Auswirkung einer Sprengung auf die Nachbaretappen zuweist, triumphiert. In Europa bricht eine Panik aus, Millionen von Menschen flüchten in den Süden. Rouse hat aber nur kurz Oberwasser, denn seine Gegner zerstören nach und nach seine Pläne. Uhlenkort entreißt seine Verwandte Christina Harleesen aus Rouses Gewalt. Tredrup sabotiert die riesige Karbidmine der Afrikaner am Tschadsee, was zu einem gigantischen Feuer führt, welches die industrielle Basis des Kaisers zerstört und seine ambitionierten Pläne Richtung Südafrika zum Scheitern bringt. Und schließlich „heilt“ Johannes Harte mit seiner teleenergetischen Anlage den Riss zwischen den beiden Hälften des Doppelkontinentes. Rouse ist finanziell ruiniert und stirbt unter den Schüssen seines früheren Chefingenieurs Smith, der sich um seinen Lohn betrogen fühlt. Zum Schluss hebt Harte auch den Boden unter der Inselgruppe der Azoren im Atlantik, worauf sich die versunkene Rieseninsel wieder aus den Fluten erhebt. Sie ist bereit zur Aufnahme weißer Siedler aus Europa, die dort, wo sie Boden treten, zuerst die Siedlung Neu-Hamburg gründen.

Heyne Science Fiction ClassicsAls der Seniorchef des Roddington-Konzerns einem tödlichen Unfall zum Opfer fällt, ist die Stunde der Grand Corporation gekommen. Denn der Erbe, James W. Roddington jr., verkauft tatsächlich das Lebenswerk seines Vaters an den großen Konkurrenten um 100 Millionen Dollar. Alles? Nein, Roddington behält sich ein einziges Stahlwerk in Trenton und ist mit auch noch so lockenden Angeboten nicht dazu zu bewegen, den Verkauf komplett zu machen und künftig das Leben eines reichen Müßiggängers zu führen. Stattdessen geht er einem Plan nach, den er mit Hilfe des deutschen Wissenschaftlers Dr. Wegener entwickelt hat. Bei Gelingen würde ihm das unsterblichen Ruhm bescheren, bei einem Scheitern aber an den Bettelstab bringen. Er ordert riesige Mengen Stahl und lässt ihn in gigantische Rohre gießen. Diese versenkt er östlich der Philippen in den Meeresgraben, der sich nach einem Beben bis in unfassbare 14000 m gesenkt hat, und lässt die Rohre zu einem gigantischen Schacht zusammenfügen. Die Leute von der Grand Corporation versuchen, hinter Das stählerne Geheimnis zu kommen, desgleichen die Japaner. Die Gelben strecken ihre Hand nach Südasien aus, weil sie ihr Reich weiter vergrößern wollen, und beobachten misstrauisch alle Aktivitäten, die sich rund um die (zu dieser Zeit) amerikanische Kolonie Philippinen abspielen. Doch die Infiltrationsversuche der Spione schlagen fehl. Sie unterliegen Fehleinschätzungen, denn ihnen ist nicht klar, dass sich der Meeresboden gesenkt hat und deswegen die gesamten Rohre gebraucht werden, um den neuen Boden zu erreichen. Denn Roddington und Wegener haben das Ziel, die unermesslichen Erdölvorräte zu bergen, die sich unter dem Boden befinden, und damit den amerikanischen Außenposten in Südasien unabhängig von externer Treibstoffzufuhr und somit unangreifbar zu machen. Als die Japaner die Sachlage erkennen, versuchen sie mit einem verzweifelten Luftangriff die neu aufgebaute Bohrplattform zu zerstören, doch sie werden zurückgeschlagen und müssen ihre imperialen Ambitionen begraben. Roddington, der sich rechtzeitig der Hilfe der Marine versichern konnte, hat das Spiel gewonnen. Der Grand Corporation bleibt nichts anderes übrig, als mit Roddington weiterhin auf freundschaftlicher Basis zusammenzuarbeiten.

Ein Großteil der Spannung im Buch wird dadurch erreicht, dass nicht nur die Leute von der Grand Corporation und die Japaner darüber rätseln, was Roddington da im Südpazifik vorhat, sondern dass sich auch dem Leser erst sukzessive das Vorhaben erschließt. Die Schilderung der Ambitionen der Japaner in diesem Buch, welche sehr nahe an der damaligen Realität waren, führte möglicherweise dazu, dass der Roman während des Zweiten Weltkrieges nach dem Überfall der Japaner auf Pearl Harbour einige Zeit nicht verkauft werden durfte.

Heyne Science Fiction ClassicsMit diesem Roman waren die gesamten utopischen Romane Dominiks in den Heyne Science Fiction Classics erschienen. Man dachte daher, dass damit die Werkausgabe abgeschlossen sei. Falsch gedacht, denn Susanne Päch, die spätere Frau des bekannten Autors, Herausgebers und Forschers Herbert W. Franke, gab die Kurzgeschichten, die Dominik über Jahrzehnte im Jahrbuch Das neue Universum veröffentlicht hatte, 1977 in einem schönen Sammelband unter dem Titel Ein neues Paradies heraus. Das neue Universum erschien zwischen 1880 und 2002 mit nur wenigen kriegsbedingten Ausnahmen jedes Jahr und brachte sowohl Artikel als auch Geschichten aus den Themen Wissen, Forschung, Abenteuer und Unterhaltung, war also für wissensdurstige Jugendliche wie prädestiniert. Die Geschichten Dominiks drehen sich praktisch immer um eines der Kernprobleme der Menschheit wie Nahrungsmittel- und Energieknappheit, denen Erfinder zu Leibe rücken, was oft mit dem Blick ins Laboratorium lehrreich geschildert wurde. Eine Charakterisierung der handelnden Personen findet so gut wie nicht statt, die ganzen Erzählungen drehen sich immer um das jeweils zu lösende Problem. Hier ein kurzer Überblick über die Geschichten:

Die Nahrung der Zukunft: Zuerst gelingt es, Zellulose auf billigem Weg in Stärkemehl zu verwandeln, dann schafft man es, sie aus Kohle herzustellen. Die riesigen Flächen, die zum Anbau von Pflanzennahrung benötigt wurden, werden frei. Der letzte Schritt ist die Herstellung von künstlichem Eiweiß, womit die Ernährung der wachsenden Menschheit für alle Zeit gesichert ist.

Die Reise zum Mars: Ein Milliardär schreibt im Jahr 2108 in seinem Testament einen Preis aus. Sein ganzes Erbe soll an denjenigen gehen, der erfolgreich ein Raumschiff zum Mars sendet. Hundert Jahre später ist es soweit. Der junge Deutsche Dr. Müller hat es geschafft, die Schwerkraft dadurch aufzuheben, dass er die Wirkung des Lichtäthers neutralisiert hat. Dadurch ist es möglich, ein Raumschiff zu bauen, mit dem der Doktor samt dem Vorsitzenden der Stiftung des Verflossenen tatsächlich den Mars erreichen und glücklich wieder zurückkehren. Dominik glaubte zur Zeit dieser Geschichte noch an die Äthertheorie, welche aber in Folge der Relativitätstheorie als obsolet erkannt wurde.

Ein neues Paradies: Der Fortschritt der Technik, insbesondere der Radiumtechnik, erlaubt es, die ungeheuren Energiemengen, welche in den Atomen schlummern, für den Menschen nutzbar zu machen. Damit kann die ganze Erde in einen neuen Garten Eden verwandelt werden.

Eine Expedition in den Weltraum: Die Geschichte ist sehr ähnlich wie Die Reise zum Mars. Ein junger Ingenieur entdeckt die Möglichkeit, die Wirkung des Lichtäthers aufzuheben und unternimmt mit seinem selbstgebauten Raumschiff zusammen mit seinem Geldgeber eine Weltraumfahrt samt Umkreisung des Mondes.

Schätze der Tiefe: Ein Ingenieur erkennt, dass in größerer Tiefe in der ganzen Erde ungeheure Karbidvorräte lagern müssen. Nachdem er einen Geldgeber findet, stoßen die Probebohrungen tatsächlich in mehr als 5000 m Tiefe auf die ersten Lager. Die Menge ist so groß, dass sämtliche Energieprobleme der Menschheit auf Dauer gelöst sind.

Zukunftsmusik: Professor Hansen gelingt es, durch gezielten Beschuss mit Elektronen den Zerfall von Blei unter Abgabe riesiger Energiemengen hervorzurufen. Die daraus gewonnene Elektrizität löst das Energieproblem der Menschheit.

30 Jahre später: Professor Olearius schafft es, mittels einer mitogenetischen Strahlung Pflanzen zum Riesenwachstum zu bringen. Seinen Nachfolgern hinterlässt er die Aufgabe, das Wachstum auch zu beschleunigen, womit sämlicher Hunger für alle Zukunft gebannt wäre.

Professor Belians Tagebuch: Professor Belian hat sich für seine Forschungen auf eine einsame Südseeinsel zurückgezogen. Sein Neffe Fritz segelt mit zwei Freunden zur Insel, nachdem ihn ein Hilferuf des alten Oheims erreicht hat. Belians Assistent hatte ihn verlassen, weil er Belians Endeckung, aus dem Zerfall von Wasserstoff ungeheure Energiemengen zu gewinnen, verkaufen und sich damit reich machen will. Es gelingt ihm aber die Wiederholung des Experiments nicht. Zusammen mit Kumpanen fährt er zur Insel zurück und überfällt den Professor, um ihm das Geheimnis endgültig herauszulocken. Belian narrt die Verbrecher und jagt bei der Wiederholung sich und die Räuber mit tödlichem Ausgang in die Luft. Fritz findet Belians Tagebuch mit den detaillierten Aufzeichnungen. Er tritt das Erde des alten Professors an.

Heutzutage wird Dominik von Kritikern unverhohlener Nationalismus vorgeworfen und dass er nur ein Trivialautor gewesen sei, der keinerlei literarischen Wert produzierte. Daran mag durchaus etwas Wahres sein. Dominik war natürlich ein Kind seiner Zeit, in der es selbstverständlich war, dass man die eigene Nation ganz oben sehen wollte. Auch stimmt es, dass in seinen Romanen keinerlei gesellschaftlicher Fortschritt zu sehen ist. Die Handlung wird so gut wie immer nur durch den technischen Fortschritt vorangetrieben und die Nationen stehen in erbitterter Konkurrzenz zueinander. Die Charakterisierung der Hauptpersonen ist flach, meist sind es Erfinder, deren Erkenntnisse zu Umwälzungen auf der Erde führen. Frauen spielen meist nur Nebenrollen als Geliebte und Opfer (mit Ausnahmen wie Jolanthe in Der Brand der Cheopspyramide). Dass Dominik mit seinen Schriften ein Wegbereiter der Nazis gewesen sein soll, ist aber ein Fehlurteil. Es gibt bei ihm zwar eine Konkurrenz der Rassen und er bedient nationalistische Stereotype (z. B. die Amerikaner sind oft Kapitalisten, die Franzosen verschlagen, Ostasiaten wollen als „gelbe Gefahr“ die Erde erobern), aber Mitglieder anderer Völkerschaften werden nicht als Untermenschen geschildert, sondern eher als Konkurrenten um die Schätze der Erde oder um die Weltmacht. „Mischblut“ wird bei Dominik allerdings meist mit zweifelhaften charakterlichen Eigenschaften gleichgesetzt, ein typisches Vorurteil seiner Zeit. In etlichen der Bände finden sich auch übernationale Zusammenschlüsse wie eine Art Pendant zur Europäischen Union, die auch die Schwierigkeiten, welche dieses Staatengebilde heute oft im Inneren hat, recht treffend beschreibt.

Trotz aller Kritik kann nicht bestritten werden, dass Dominik im deutschen Sprachraum der erste Schriftsteller war, welcher technisch-utopische Literatur in größerem Ausmaß in der breiten Öffentlichkeit platzieren konnte, einen großen Beitrag zur Popularisierung dieses Genres leistete (der Terminus Science Fiction spielte in der Zwischenkriegszeit natürlich in Deutschland noch keine Rolle) und deswegen zurecht neben Kurd Laßwitz als Klassiker der deutschen Science Fiction anzusehen ist. In den Heyne Science Fiction Classics wurden Dominiks utopische Romane komplett publiziert. Als Werkausgabe ist das in Ordnung. Würde man aber die Werke einzeln beurteilen, dann blieben für mich hauptsächlich Die Macht der Drei, Die Spur des Dschingis Khan, Atlantis, Der Brand der Cheopspyramide und Das Erbe der Uraniden übrig, die in eine fiktive Liste klassischer deutscher Science Fiction einzuordnen wären. Die Auswahl der Romane für die Heyne-Jubiläumsausgabe war also wohl nicht ganz zufällig. Ich selbst habe meine Dominik-Leseerfahrungen nur mit den Heyne-Ausgaben der sechziger und siebziger Jahre gewonnen, die teilweise stark gekürzt und bearbeitet sind. Ein Vergleich mit den Originalausgaben wäre sicherlich aufschlussreich.

Heyne Science Fiction ClassicsDrei Jahre nach dem Dominik-Kurzgeschichtenband stellte Susanne Päch mit der Anthologie Als der Welt Kohle und Eisen ausging dem Publikum weitere Geschichten aus Das neue Universum vor. Dieses Mal waren es aber unterschiedliche Autoren, Dominik war noch mit einer Geschichte vertreten, die zwar ursprünglich anonym erschien, ihm aber eindeutig zugerechnet wird. Kurios sind die zwei Geschichten Unser Trabant und Die Weltfahrten und Abenteuer der „Sternschnuppe“. Hier wurden die zwei aus England eingekauften Originaltitel Brick Moon von Edward Everett Hale und Mr. Stranger's Sealed Packet von Hugh MacColl nicht einfach ins Deutsche übersetzt, sondern die Namen der handelnden Personen „eingedeutscht“, die Orte der Handlung nach Deutschland versetzt und Friedrich Meister als Verfasser vorgeschoben. Die zweite Geschichte zum Trabanten wurde dann tatsächlich von Friedrich Meister verfasst. Die Geschichten erlauben einen wunderbaren Einblick in die Denkweise und Träume von der Zukunft dieser für uns schon so fernen Zeit und haben – ungeachtet ihres literarischen Werts – die Aufnahme in die Heyne Science Fiction Classics auf jeden Fall verdient.

Hier noch ein Überblick über die Handlung der Geschichten:

Unser Trabant: Vier junge Männder fassen einen kühnen Plan. Sie wollen einen Satelliten bauen, der die Erde umkreisen soll. Der Satellit wird aus Ziegelsteinen (!) gebaut (deshalb auch der Originaltitel Brick Moon) und kann einigen Dutzend Menschen Obdach bieten, ist also eher eine Raumstation. Mittels eines Schwungrads mit Katpult soll das Gerät in den Weltraum befördert werden. Der kühne Plan geht schneller als gewünscht auf, denn das Katapult setzt sich vorschnell in Bewegung und schleudert das Gerät tatsächlich in den Weltraum. Nach einiger Zeit gelingt es, mit einer Art von Morsen mit dem Satelliten in Verbindung zu treten. Die unfreiwilligen Mitreisenden haben allesamt überlebt und im Orbit eine Gemeinschaft aufgebaut.

Neues von „Unserm Trabanten“: Die auf der Erde zurückgebliebenen Mitglieder des Teams versuchen, mit Nachschubladungen die im Orbit Befindlichen zu versorgen, das funktioniert aber noch unzureichend. Die Gemeinschaft im Orbit entwickelt sich trotzdem ganz gut weiter.

Montezuma: Ein deutscher Ingenieur baut im Auftrag von Kaiser Maximilian eine Eisenbahn in Mexiko. Sein mexikanischer Assistent tüftelt an einer Lokomotive, welche er mit Greifarmen und einem Rüssel ausstattet, sodass sie sich ihren Brennstoff selber besorgen kann. Doch die Maschine entwickelt ein eigenes Bewusstsein, frisst Menschen und terrorisiert Dorfbewohner. Ist der Geist des Aztekenkönigs Montezuma wieder auferstanden? Auch ein Exorzismus durch einen Bischof kann die wildgewordene Maschine nicht stoppen.

Die Weltfahrten und Abenteuer der „Sternschnuppe“: Der Deutsche Lucius hat von seinem Vater, einem Forscher, Konstruktionsunterlagen für ein Weltraumfahrzeug geerbt. Der Vater war ein Theoretiker, der es nicht schaffte, seine Erkenntnisse auch umzusetzen. Dies gelingt Lucius, und dieser schafft es tatsächlich, ein funktionierendes Gefährt zu bauen. Er macht sich auf die Reise zum Mars und wird von den dortigen Einwohnern, die Auswanderer aus der Frühzeit der Erde sind, freundlich als einer der ihren aufgenommen. Lucius heiratet eine Einheimische und kehrt auf der Hochzeitsreise mit ihr zur Erde zurück. Doch sie verträgt irgendetwas auf der Erde nicht und stirbt auf der Rückreise zum Mars. Der trauernde Lucius kehrt noch einmal auf die Erde zurück. Dort nehmenn zwei neugierige Frauen die Sternschnuppe in Betrieb und gehen damit im All zugrunde. Die Sternschnuppe ist endgültig verloren.

Ein Flug zum Monde: Professor Schäpler hat die Möglichkeit gefunden, die Gravitation aufzuheben. Er baut zwei elektrisch-pneumatische Drachenflieger und tritt damit zusammen mit seinem Studenten Walther eine Reise zum Mond an. Der Student erhält durch seine vielen Fragen viele Informationen und das Lesepublikum darf daran mitnaschen. Die beiden Reisenden erreichen tatsächlich den Mond und müssen sich dort gegen die einheimischen Seleniten durchsetzen, die die Reisenden gefangennehmen wollen. Eines der beiden Fahrzeuge geht verloren, doch die Reisenden können mit dem verbliebenen unbeschadet heimkehren.

Eine Reise im Jahre 1970: Ein deutscher Ingenieur hat durch den Bau der ersten transafrikanischen Eisenbahn und einer Tunnelbahn zwischen New York und Paris Reichtum erlangt. Zu hohem Alter gelangt, unternimmt er mit seinem Luftschiff von seinem Wohnort am Kilimandscharo eine Reise über die halbe Erde und kann aus der Luft betrachten, wie sich die Länder durch die Fortschritte der Technik auf das Vorteilhafteste entwickelt haben.

Ein Experiment: Mit finanzieller Unterstützung eines amerikanischen Magnaten gelingt es einem deutschen Ingenieur, eine Kommunikationsverbindung mit dem Mars einzurichten. Die Versuche, Nachrichten hinzusenden, werden tatsächlich beantwortet und es zeigt sich, dass auf dem Mars eine Schwesterspezies der irdischen Menschheit existiert.

Als der Welt Kohle und Eisen ausging: China, das einzige Land, welches noch über länger reichende Vorräte dieser für die Industrie lebenswichtigen Bodenschätze verfügt, stellt die Lieferungen ein. Die anderen Nationen rüsten zum Krieg. Die Deutschen heizen ihre Hochöfen mit Elektrizität, und ein deutscher Ingenieur schafft es, aus dem glutflüssigen Erdinnern des Erz herauszuholen. Er bezahlt seine kühne Tat mit dem Leben.

Die Wunder der geheimnisvollen Insel: Ein Schiff erleidet im Indischen Ozean Schiffbruch. Der Kapitän und ein Passagier überleben als Einzige und werden auf einer unbekannten Insel von den Einheimischen gerettet. Diese stellen sich als europäische Wissenschaftler heraus, die hier eine neue Zivilisation gegründet haben und ungestört von der restlichen Menschheit ihren Forschungen nachgehen. Die beiden Schiffbrüchigen werden als Mitglieder in die Gemeinschaft aufgenommen, die Energie aus einem mächtigen Vulkan bezieht. Doch die vermeintlich gezähmte Natur schlägt zurück, und ein gewaltiger Ausbruch des Vulkans kann nicht mehr aufgehalten werden. Nur noch schwarz ausgebrannter Fels ragt am Ende aus den Fluten, alles Menschenwerk ist vernichtet.

Wer sich – möglicherweise aufgrund dieses Artikels – näher mit dem deutschen SF-Pionier befassen möchte, ist bestens bei Detlef Münch und seinem synergenVerlag aufgehoben. Dort ist auf der Homepage eine umfangreiche Dokumentation zu Hans Dominik finden. Außerdem sind im Synergen-Verlag acht Bände mit Monografien über Dominiks Werke sowie Sammlungen seiner Erzählungen erschienen, darunter auch unveröffentlichtes Material aus dem Nachlass.

Titelliste von Hans Dominik

Anmerkung:
Es werden die Ausgaben in den Heyne Science Fiction Classics, weitere Ausgaben im Heyne-Verlag sowie die Erstausgaben der Werke angeführt.

1968

3701 Der Wettflug der Nationen
(Erstausgabe: Leipzig 1933, Koehler & Amelang)

Neuausgabe als 1. Teil in: Hans Dominik: Der Wettflug der Nationen/Ein Stern fiel vom Himmel/Land aus Feuer und Wasser; HSF 4756, 1990

3702 Ein Stern fiel vom Himmel
(Erstausgabe: Leipzig 1934, Koehler & Amelang)
Neuausgabe als 2. Teil in: Hans Dominik: Der Wettflug der Nationen/Ein Stern fiel vom Himmel/Land aus Feuer und Wasser; HSF 4756, 1990

3703 Land aus Feuer und Wasser
(Erstausgabe: Leipzig 1939, Koehler & Amelang)
Neuausgabe als 3. Teil in: Hans Dominik: Der Wettflug der Nationen/Ein Stern fiel vom Himmel/Land aus Feuer und Wasser; HSF 4756, 1990

1971

3254 Unsichtbare Kräfte
(Erstausgabe unter dem Titel König Laurins Mantel: Leipzig 1928, E. Keil's Nachfolger)

3271 Die Spur des Dschingis-Khan (Erstausgabe 1923, E. Keil's Nachfolger)

1972

3279 Himmelskraft
(Erstausgabe: Berlin 1939, Scherl)

3287 Lebensstrahlen
(Erstausgabe: Berlin 1938, Scherl)

3319 Der Befehl aus dem Dunkel
(Erstausgabe unter dem Titel Befehl aus dem Dunkel: Berlin 1933, Scherl)

1974

3375 Der Brand der Cheopspyramide
(Erstausgabe: Leipzig 1926, E. Keil's Nachfolger)
Neuausgabe als 1. Teil in: Hans Dominik: Der Brand der Cheopspyramide/Die Macht der Drei/ Das Erbe der Uraniden. Drei Romane in einem Band; HSF 4677, 1998
ungekürzte Neuausgabe: H 8114, 1998

3395 Das Erbe der Uraniden
(Erstausgabe: Leipzig 1928, E. Keil's Nachfolger)
Neuausgabe als 3. Teil in: Hans Dominik: Der Brand der Cheopspyramide/Die Macht der Drei/ Das Erbe der Uraniden. Drei Romane in einem Band; HSF 4677, 1998
ungekürzte Neuausgabe: H 8115, 1999

3411 Flug in den Weltraum
(Erstausgabe unter dem Titel Treibstoff SR: Berlin 1940, Scherl)

3420 Die Macht der Drei
(Erstausgabe: Leipzig 1922, E. Keil's Nachfolger)
Neuausgabe als 2. Teil in: Hans Dominik: Der Brand der Cheopspyramide/Die Macht der Drei/ Das Erbe der Uraniden. Drei Romane in einem Band. HSF 4677, 1998
ungekürzte Neuausgabe: H 8111, 1997

1975

3429 Kautschuk
(Erstausgabe: Leipzig 1930, E. Keil's Nachfolger)
ungekürzte Neuausgabe: H 8117, 2000

3438 Atomgewicht 500
(Erstausgabe: Berlin 1935, Scherl)

3447 Atlantis
(Erstausgabe: Leipzig 1925, E. Keil's Nachfolger)
ungekürzte Neuausgabe: H 8112, 1997

3456 Das stählerne Geheimnis
(Erstausgabe: Berlin 1934, Scherl)

1977

3562 Susanne Päch/Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Ein neues Paradies (Kurzgeschichten aus dem Jahrbuch Das Neue Universum, Originalausgabe dieser Zusammenstellung)
- Die Nahrung der Zukunft (Band 28/1907)
- Die Reise zum Mars (Band 29/1908)
- Ein neues Paradies (Band 31/1910)
- Eine Expedition in den Weltraum (Band 39/1918)
- Schätze der Tiefe (Band 40/1919)
- Zukunftsmusik (Band 42/1921)
- 30 Jahre später (Band 51/1930)
- Professor Belians Tagebuch (Band 54/1933)
- Susanne Päch: Nachwort

Anmerkung:
Im Buch sind die Jahresangaben für das Erscheinen fälschlicherweise durchwegs 4 Jahre später angegeben.

1980

3754 Susanne Päch (Hrsg.): Als der Welt Kohle und Eisen ausging (Kurzgeschichten aus dem Jahrbuch Das Neue Universum, Originalausgabe dieser Zusammenstellung)
- Friedrich Meister (nach Edward Hale): Unser Trabant (1887) (Brick Moon, 1869)
- Friedrich Meister: Neues von „Unserm Trabanten“ (1888)
- Friedrich Meister: Montezuma (1891)
- Friedrich Meister (nach Hugh MacColl): Die Weltfahrten und Abenteuer der „Sternschnuppe“ (1897/98) (Mr. Stranger's Sealed Packet, 1889)
- P. Meyer: Ein Flug zum Monde (1901)
- Anonym: Eine Reise im Jahre 1970 (1909)
- Anonym (Hans Dominik): Ein Experiment (1913)
- Colin Ross: Als der Welt Kohle und Eisen ausging (1913)
- Herbert Frank: Die Wunder der geheimnisvollen Insel (1915)
- Susanne Päch: Die Zukunft von damals (Nachwort)

Anmerkung:
Das Jahreszahlen geben das jeweilige Erscheinungsjahr der Erzählungen im Neuen Universum an. Die Weltfahrten und Abenteuer der „Sternschnuppe“ erschien in 2 Teilen in den Jahrgängen 1997 und 1898.

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Kommentare  

#1 AARN MUNRO 2020-03-12 08:34
Danke für diesen sehr schönen,umfassenden Artikel.Eine kleine Korrektur: In "Himmelskraft" ist es nicht der ehemalige Generaldirektor im Ruhestand, der den neuen Schwerstoff schafft, sondern ein (promovierter) Erfinder mit einem Labor in der Heide.
Mein Lielingsband ist übrigens "Atomgewicht 500". Der soll nämlich Heisenberg darstellen ... wenn auch die physikalischen Methoden, die beschrieben werden, völliger Unsinn sind. Aber das macht nichts. ;-)
Ich lese auch heute ab und zu bei Dominik rein.Viele Bände sind noch absolut lesenswert, wenn man "cum grano salis" liest, und den Rassenkram im Geiste beim Lesen abzieht.Wie Du schreibst, war ja auch er ein Kind seiner Zeit ... und konnte eben nicht anders.Er wohnte übrigens bei uns in Zehlendorf.Übrigens gibt es auch aktive Frauen bei ihm, etwa als Agentinnen.
Seine rein technischen Romane halte ich für stärker, obwohl diejenigen mit "Telepathie" der SF vielleicht näherkommen.

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