Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

»Tony Ballard« revisited - Teil 31 - Kleine Schatten großer Ereignisse…

»Tony Ballard« revisited»Tony Ballard« revisited
Teil 31 - Kleine Schatten großer Ereignisse…

Als im Oktober des Jahres 1982 der erste Band der Tony Ballard Serie das Licht der Welt erblickte, waren seit 1974 bereits 67 Romane mit dem sympathischen Helden in der Gespensterkrimi - Reihe erschienen, so dass die eigenständige Serie bei ihrer Geburt schon über einen ansehnlichen Stamm an festen Helden, Feinden und Schauplätzen verfügte, welcher im Laufe der Zeit noch weiter anwachsen sollte.

In dieser Artikelserie befassen wir uns mit der Entwicklung der Serie vom reinen „Fall der Woche“ hin zu dem späteren, durchaus komplexen Serienkosmos…

Das Monster lebt!Wenn man eine Figur nennen müsste, deren Abwesenheit den TONY BALLARD Band 63 „Das Monster lebt!“ eher aufwertet, als dass man sie vermissen würde, dann ist es wohl eben jenes lebende Monster, bei dem es sich, wie das Titelbild schon leicht andeutet, um einen Frankenstein - Klon handelt. Besser gesagt um einen Schauspieler, der das Frankenstein - Monster darstellt und nach einer schicksalhaften Begegnung mit dem Dämon Atax die einmalige Gelegenheit erhält, sich an seinen Kollegen, die immer so gemein zu ihm waren, zu rächen. Atax verschmilzt also mit dem Schauspieler, dieser muss praktischerweise nicht mehr abgeschminkt werden, und begeht dann vor laufender Kamera ziemlich reale Morde…  
Bevor aber nun die Ballard - Crew Jagd auf das Monster macht, wobei wie immer in Morlands Rachegeschichten die Personen abgeklappert werden, an denen es sich rächen will, muss man sich noch mit internen Problemen herumschlagen: Da ist auf der einen Seite Lance Selby, der eigentlich bestattet werden soll, dessen Sarg aber eine ominöse Leere aufweist, und dann taucht auch noch Silvers Ex - Perle Cuca auf und entführt mal eben Roxane / Arma aus dem ach so gut gesicherten Haus in der Chichester Road, indem sie Vicky Bonney unter einem Vorwand aus dem Haus lockt. Dass die gute Frau nicht ohne den Nesselvampir Boram geht, der ja eigentlich auf Roxane aufpassen soll, ist dabei Teil des Plans… hier stellt der Autor offenbar bereits die Weichen für den „Roxane - Zyklus“, welcher mit Band 66 beginnt, was natürlich bedeutet, dass es Silver und Ballard am Ende dieses Romans nicht gelingt, die Entführung zu verhindern.

Dass da auch noch dieses Frankenstein - Monster herumgeistert, nimmt nicht nur der Leser eher am Rande wahr, auch ein Mr. Silver erledigt diesen Gegner mal eben so ganz nebenbei aus dem Handgelenk, während er sich darüber ärgert, dass Atax mit seiner Angebeteten entkommen ist, womit er allerdings bestätigt, was auch der Verfasser dieser Zeilen eingangs bereits andeutete: Dass nämlich das „Monster der Woche“ hier eigentlich eine eher untergeordnete Rolle spielt, wenn diese auch wie immer die meisten Seiten verschlingt…

Friedhof der GhoulsUnd auch bei dem TONY BALLARD Band 64 „Friedhof der Ghouls“ könnte man annehmen, dass es ein sehr klassisches Thema ist, welches hier die meisten Seiten beansprucht. Tatsächlich aber geht es zunächst weder um Ghouls, noch spielt irgendein düsterer, alter Friedhof eine größere Rolle. Stattdessen bekommt die Ballard - Crew es mit einem Archäologen zu tun, der einen seltsamen Anhänger findet, welcher ihm suggestive Fähigkeiten verleiht.
    
Bevor der gute Tony sich jedoch um die daraus resultierenden Untaten kümmern kann, wird er zunächst noch auf ein ganz anderes Phänomen aufmerksam: Im Haus seines jüngst verstorbenen Nachbarn Lance Selby brennt nämlich Licht, und als man rüber geht, um nachzuschauen, ob dort vielleicht ein Einbrecher die Gelegenheit wahrgenommen hat, das leerstehende Haus zu plündern, findet man stattdessen einen in Selbys Stammsessel sitzenden Greis vor. Dass Ballard nach allem, was er schon erlebt hat überhaupt an Einbrecher denkt, obwohl er natürlich nicht vergessen hat, dass Selbys Leiche verschwunden ist, mutet schon seltsam an. Dass er dann aber beim Anblick des Greises noch immer an Einbrecher denkt (welche die Leiche ja im Sessel platziert haben könnten…) lässt dann doch leichte Zweifel an der Kombinationsgabe des Detektivs aufkommen.

Erst als der vermeintlich Tote zu sprechen anfängt, fällt der Groschen und man kommt zu dem Schluss, dass er vielleicht doch nicht so tot und von ganz allein nach hause gegangen ist… warum genau Selby, dessen Tod ja nicht nur nachweislich festgestellt, sondern der sogar obduziert wurde, wieder auftauchen konnte, erfährt man hier noch nicht. Dafür kümmert man sich dann eingehender um den Archäologen, welcher am Ende des Romans dann doch noch auf die Idee kommt, sich ein paar Leichenfresser zu halten, welche dann - da Ballard vorzeitig ausgeknockt wurde - von Cruv und Silver ausgeschaltet werden, bevor es auch dem inzwischen mit seinem Anhänger verschmolzenen Suggestor an den Kragen geht, bzw. ihm der Diskus an denselben geworfen oder besser gesagt „gepresst“ wird, was diesmal völlig ausreicht, um den Gegner auszuschalten.

Dem Dämon als GeschenkIn dem TONY BALLARD Band 65 „Dem Dämon als Geschenk“ dagegen hat man es immerhin gleich mit zwei Gegnern zu tun, genauer gesagt gibt sich ein Hexerpaar die Ehre, welches bereits vor 200 Jahren sein Unwesen trieb und nun pünktlich zur Erfüllung des Fluchs in einer kalten, dunklen Gruft auf seine Befreiung wartet. Dass diese - wie sollte es anders sein - natürlich ausgerechnet mit dem Eintreffen von Ballard und seiner Perle Vicky Bonney auf dem benachbarten Anwesen zusammenfällt, überrascht nicht wirklich. Tatsächlich tragen die Helden sogar zur Befreiung der Hexer bei, indem sie dafür sorgen, dass zwei Gauner über ein paar Umwege in der Gruft landen und das Hexerpärchen mit der nötigen Lebensenergie versorgen.

Auch ist es absolut keine Überraschung, dass Bonney wieder mal in die Bredouille gerät und befreit bzw. gerettet werden muss. Dass bei zwei läppischen Gegnern dann aber noch Hexenhenker Anthony Ballard  und Mr. Silver anrücken müssen, erscheint dann doch etwas übertrieben, selbst angesichts der Tatsache, dass auch noch ein paar Zombies aus dem Hut gezaubert werden. Und so wundert es am Ende niemanden, dass die beiden „Spatzen“ auch recht mühelos von den Kanonen erlegt werden, mit denen man auf sie schießt…

Immerhin erfährt man am Ende noch, dass Roxane sich auf Coor befindet, womit der Autor praktisch den Startschuss für den kommenden, fünfbändigen „Roxane - Zyklus“ abfeuert. Wenn der Schuss auch in diesem eher unspektakulären Fall der Woche eher verhalten klingt…

Kleine Zitate - Grosser MeisterBitte ganz weit aufmachen…
Mr. Silver stand eine magische Folterpalette zur Verfügung, mit der er die Zunge der Hexe lösen konnte.
(TB 63 / S.40)

Prinzessin ohne Pfefferminz…
Cucas Atem erreichte mich und raubte mir die Besinnung.
(TB 63 / S.40)

Kein Ohropax?
Zuerst brüllte der Revolver, dann Richard Shuck.
(TB 64 / S.62)

Zum ersten ArtikelZur Übersicht

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.