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Es ist doch alles SO einfach...!? - Teil 18: Ein Ausblick - Bleibt es SO einfach?

Es ist doch alles SO einfach ...!?Es ist doch alles SO einfach...!?
- Anmerkungen zur Konstruktion von Horrorheftserien(helden) -
Teil 18: Ein Ausblick - Ist heute und in der Zukunft auch noch alles SO einfach?
 
(Kurze) Bemerkungen die Zukunft
Eine letzte Frage stellt sich noch, wenn wir auf die Reihe der Artikel von „Es ist doch alles SO einfach... !?“ zurückblicken. Ist das Modell der Serie um Harry Morgan auch zukunftstauglich? Und die Antwort auf diese Frage ist nicht „42“, sondern ganz schlicht und einfach: „Nein!“.

 

Ja, sind wir denn bescheuert? Da haben wir uns soviel Mühe gegeben, um eine Serie zu erschaffen und alles umsonst? Wir stellen fest, sie ist nicht zukunftsfähig. Vielleicht werden sich einige an die Einführung erinnern. Dort stellte ich fest, dass die Konstruktion von Held und Serie fast schon eine literaturhistorische Betrachtung sein wird. Und das gleich in verschiedener Hinsicht. Zum einen geht die Zeit des Formats Heftroman zu Ende. Und zum anderen greift das Muster der Serie auf Vorbilder der dreißiger bis fünfziger Jahre zurück. Der Held entstammt nicht den aktuellen Strömungen, sondern eben aus den Zeiten da die Bogarts, Waynes, Taylors die Stars der Leinwand waren.

Daher ist unser Held schon ein Auslaufmodell. Der starke Mann über dreißig (in Deutschland oft blond), der alles kann und sich jeder Gefahr mit todesmutigem Lächeln stellt und Probleme aus dieser, unseren Welt so gut wie nicht kennt. Das sind Heldenbilder aus den Zeiten bis zu den 68igern. Hollywood begann schon in den späten Sechzigern sich dieser Bilder mit Filmen wie „Bonnie und Clyde“ (USA 1967 mit Warren Beatty und Faye Dunaway, Regie Arthur Penn) zu entledigen. Im TV setzte dieser Trend gut zehn Jahre später ein.

Nur der deutsche Heftroman hing an ihren Modellen. In seinen besten Tagen war der Heftroman ein facettenreicher Spiegel, der erfolgreiche Muster der Unterhaltungsindustrie vervielfältigte. Die Namen Cotton, Sinclair, Rhodan und Brent zeigen das sehr deutlich, aber als die Vorbilder in Ruhestand gingen, änderte sich nur der gute Perry Rhodan, der von seinen Machern immer frisch gehalten wird.

Aber andere wie Sinclair blieben wie sie sind und kamen keinen Schritt vorwärts. Neue Serie kopierten zum Teil oder als ganzes immer noch die alten Erfolgsmodelle. Die Zeit im Heftroman steht still, entwickelt sich nicht und stirbt daher.

Dabei ist gerade der Bedarf an trivialer Unterhaltung so groß wie nie. Daily Soaps und Serien für die Zeit nach 20:00 Uhr (der so genannten „Prime Time“) beweisen das. Aber das sit nicht mehr der Einzelgänger, der harte Mann mit der Waffe in den Fäusten am Werk. – Aber genau das ist das Bild, das Mark Larsen in unserer hier konstruierten Serie repräsentiert. Alles was wir hier gemacht haben wurde so in den Siebzigern und Achtzigern gemacht, der Hochzeit des Horrorheftromans.

Ebenso die Wiederkehr der Helden dieser Jahrzehnte im Hörspiel, richtete sich in erster Linie wohl an die Kassettenkinder. Diese Generation ist mit Hörspielen aufgewachsen und bildet einen harten Käuferkern. John Sinclairs Erfolg bei der jüngeren Generation (u. a. durch zeitgemäße Soundeffekte) hat dann auch anderen Helden den Weg in die Herzen jüngerer Käufer geebnet. Doch auch hier gibt es Anzeichen, dass der Boom nicht mehr ewig wären wird. Aber ob eine Krise dann alles in den Keller reißt oder sich an zyklisch orientierten Serien austobt bleibt abzuwarten. Doch ich denke: Man sollte vorsichtig sein, die Verkäufe der Sinclair-Hörspiele (im Schnitt 30.000 – 40.000 Exemplare) auf alle der wiederkehrenden Hefthelden umzulegen. Da üben sich die kleinen Labels mit ihren Erzeugnissen in größerer Bescheidenheit. – Auflagen um oder unter 5.000 Exemplaren dürfte eher die Regel, denn die Ausnahme sein. Aber wenn die Kalkulation sauber ist, kann man daraus noch ein bisschen Gewinn ziehen. Doch die Erwartung mit der Produktion von Hörspielen reich zu werden, dürfte eine Fantasie von Fans sein.

Die Bilder und die Kulissen der Handlung sind nicht mehr zeitgemäß, bedürfen einer Anpassung. Neue Serien sollten das Format an Cora anpassen. Das Taschenbuch ist das zeitgemäße Format. Und die Stoffe müssen von modernen Formaten adaptiert (nicht 1:1 umgesetzt werden). Dann hat das Heft in einer neuen Form eine Chance zu überleben und wieder richtig Geld zu verdienen.

Auch Perry Rhodan dürfte eine Formatanpassung locker überleben. Der Erbe des Universums ist eine Serie, die sich immer wieder erneuerte, weil ihre Macher sich den Zeitströmungen bewusst waren. Der Perry Rhodan nach über 2400 Romanen ist nicht mehr, der einst in der Wüste von Nevada die Stardust bestieg, zum Mond folg, die Arkoniden traf und Imperien zwischen den Sternen begründete. Diese Serie ist – ohne sich zu verraten – stets modern geblieben.

Dem allzu gewichtigen Überbau wirkt am mit dem Spin-off Perry Rhodan Action entgegen. Zudem präsentiert sich Perry multimedial. Comic, Hörbuch, Hörspiel, Computerspiel. Fehlt noch Film und Fernsehen. Aber auch so ist Perry für seine Konkurrenz ein Vorbild. So wird’s gemacht.

Wer sich aber an überkomme Muster und Bilder klammert, der verliert seine Leser. Und damit zeichnet sich nach wie vor das Ende des Heftromans ab. Ob in fünf oder zehn jahren spielt keine Rolle mehr.

In den nächsten paar Wochen werden wir in: Es könnte doch SO schön sein...! versuchen zukunfts- und tragfähige Konzepte zu entwickeln. Also da geht es dann um den Konstruktionsplan zur Rettung des Heftromans...

 

Am kommenden Wochenende wird ich mit einem Vortrag auf dem Buchmesse Con, den Einstieg Wagen. Am 18.10. um 20:00 Uhr in Dreieich...

Ja, sind wir denn bescheuert? Da haben wir uns soviel Mühe gegeben, um eine Serie zu erschaffen und alles umsonst? Wir stellen fest, sie ist nicht zukunftsfähig. Vielleicht werden sich einige an die Einführung erinnern. Dort stellte ich fest, dass die Konstruktion von Held und Serie fast schon eine literaturhistorische Betrachtung sein wird. Und das gleich in verschiedener Hinsicht. Zum einen geht die Zeit des Formats Heftroman zu Ende. Und zum anderen greift das Muster der Serie auf Vorbilder der dreißiger bis fünfziger Jahre zurück. Der Held entstammt nicht den aktuellen Strömungen, sondern eben aus den Zeiten da die Bogarts, Waynes, Taylors die Stars der Leinwand waren.

Daher ist unser Held schon ein Auslaufmodell. Der starke Mann über dreißig (in Deutschland oft blond), der alles kann und sich jeder Gefahr mit todesmutigem Lächeln stellt und Probleme aus dieser, unseren Welt so gut wie nicht kennt. Das sind Heldenbilder aus den Zeiten bis zu den 68igern. Hollywood begann schon in den späten Sechzigern sich dieser Bilder mit Filmen wie „Bonnie und Clyde“ (USA 1967 mit Warren Beatty und Faye Dunaway, Regie Arthur Penn) zu entledigen. Im TV setzte dieser Trend gut zehn Jahre später ein.

Nur der deutsche Heftroman hing an ihren Modellen. In seinen besten Tagen war der Heftroman ein facettenreicher Spiegel, der erfolgreiche Muster der Unterhaltungsindustrie vervielfältigte. Die Namen Cotton, Sinclair, Rhodan und Brent zeigen das sehr deutlich, aber als die Vorbilder in Ruhestand gingen, änderte sich nur der gute Perry Rhodan, der von seinen Machern immer frisch gehalten wird.

Aber andere wie Sinclair blieben wie sie sind und kamen keinen Schritt vorwärts. Neue Serie kopierten zum Teil oder als ganzes immer noch die alten Erfolgsmodelle. Die Zeit im Heftroman steht still, entwickelt sich nicht und stirbt daher.

Dabei ist gerade der Bedarf an trivialer Unterhaltung so groß wie nie. Daily Soaps und Serien für die Zeit nach 20:00 Uhr (der so genannten „Prime Time“) beweisen das. Aber das sit nicht mehr der Einzelgänger, der harte Mann mit der Waffe in den Fäusten am Werk. – Aber genau das ist das Bild, das Mark Larsen in unserer hier konstruierten Serie repräsentiert. Alles was wir hier gemacht haben wurde so in den Siebzigern und Achtzigern gemacht, der Hochzeit des Horrorheftromans.

Ebenso die Wiederkehr der Helden dieser Jahrzehnte im Hörspiel, richtete sich in erster Linie wohl an die Kassettenkinder. Diese Generation ist mit Hörspielen aufgewachsen und bildet einen harten Käuferkern. John Sinclairs Erfolg bei der jüngeren Generation (u. a. durch zeitgemäße Soundeffekte) hat dann auch anderen Helden den Weg in die Herzen jüngerer Käufer geebnet. Doch auch hier gibt es Anzeichen, dass der Boom nicht mehr ewig wären wird. Aber ob eine Krise dann alles in den Keller reißt oder sich an zyklisch orientierten Serien austobt bleibt abzuwarten. Doch ich denke: Man sollte vorsichtig sein, die Verkäufe der Sinclair-Hörspiele (im Schnitt 30.000 – 40.000 Exemplare) auf alle der wiederkehrenden Hefthelden umzulegen. Da üben sich die kleinen Labels mit ihren Erzeugnissen in größerer Bescheidenheit. – Auflagen um oder unter 5.000 Exemplaren dürfte eher die Regel, denn die Ausnahme sein. Aber wenn die Kalkulation sauber ist, kann man daraus noch ein bisschen Gewinn ziehen. Doch die Erwartung mit der Produktion von Hörspielen reich zu werden, dürfte eine Fantasie von Fans sein.

Die Bilder und die Kulissen der Handlung sind nicht mehr zeitgemäß, bedürfen einer Anpassung. Neue Serien sollten das Format an Cora anpassen. Das Taschenbuch ist das zeitgemäße Format. Und die Stoffe müssen von modernen Formaten adaptiert (nicht 1:1 umgesetzt werden). Dann hat das Heft in einer neuen Form eine Chance zu überleben und wieder richtig Geld zu verdienen.

Auch Perry Rhodan dürfte eine Formatanpassung locker überleben. Der Erbe des Universums ist eine Serie, die sich immer wieder erneuerte, weil ihre Macher sich den Zeitströmungen bewusst waren. Der Perry Rhodan nach über 2400 Romanen ist nicht mehr, der einst in der Wüste von Nevada die Stardust bestieg, zum Mond folg, die Arkoniden traf und Imperien zwischen den Sternen begründete. Diese Serie ist – ohne sich zu verraten – stets modern geblieben.

Dem allzu gewichtigen Überbau wirkt am mit dem Spin-off Perry Rhodan Action entgegen. Zudem präsentiert sich Perry multimedial. Comic, Hörbuch, Hörspiel, Computerspiel. Fehlt noch Film und Fernsehen. Aber auch so ist Perry für seine Konkurrenz ein Vorbild. So wird’s gemacht.

Wer sich aber an überkomme Muster und Bilder klammert, der verliert seine Leser. Und damit zeichnet sich nach wie vor das Ende des Heftromans ab. Ob in fünf oder zehn jahren spielt keine Rolle mehr.

In den nächsten paar Wochen werden wir in: Es könnte doch SO schön sein...! versuchen zukunfts- und tragfähige Konzepte zu entwickeln. Also da geht es dann um den Konstruktionsplan zur Rettung des Heftromans...

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