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Missverständnisse zwischen Supermarktregalen - »Kasse bitte!«

Kasse bitte!Missverständnisse zwischen Supermarktregalen
»Kasse bitte!«

Das Einkaufen gehört zum Leben und Alltag aller Menschen mit dazu. Dass es zwischen den Regalen mit den unterschiedlichsten Waren mitunter auch recht lustig zugehen kann, haben bereits große Komiker wie die Marx Brothers („Die Marx Brothers im Kaufhaus“) oder Jerry Lewis („Der Ladenhüter“) hinlänglich bewiesen. Im Gegensatz zu den Kaufhäusern dieser Filme haben die Deutschen insbesondere Lebensmittelgeschäfte für komische Zwischenfälle für sich entdeckt, so beispielsweise in der Serie „Kasse bitte!“

Kasse bitte!„Kasse bitte!“ hatte seine Erstausstrahlung in den Jahren 1988/89, als die siebzehnteilige Serie erstmals im Regionalprogramm Nord der ARD ausgestrahlt wurde. Abgesehen von einer Wiederholung in Nord3 rund zehn Jahre später hat die humoristische Reihe bislang in den Archiven geschlummert und wird nun mit ihrer Erstveröffentlichung auf DVD zum ersten Mal einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Die von Dieter Kehler (14 Folgen) und Michael Füting (die letzten drei Episoden) inszenierte Serie steht dabei in der Tradition anderer beliebter Serien, die sich mit Lebensmittelläden beschäftigten. „Drüben bei Lehmanns“ setzte von 1970 bis 1973 in zwei Staffeln den Fokus auf einen kleinen, familienbetriebenen Tante-Emma-Laden in Berlin und konnte in den Hauptrollen mit den Publikumslieblingen und Volksschauspielern Walter Gross und Brigitte Mira aufwarten. In bayerischen Gefilden war 1975 „Spannagl & Sohn“ angesiedelt. Auch in dieser dreizehnteiligen Serie ging es um einen familieneigenen Lebensmittelladen, der sich gegen die übermächtige Konkurrenz einer Supermarktkette behaupten musste. In den Hauptrollen glänzten Walter Sedlmayr und Bruni Löbel, ebenfalls bekannte und beliebte Volksschauspieler. „Kasse bitte!“ entstand rund zehn Jahre später, zu einer Zeit, als Tante-Emma-Läden weitgehend von der Bildfläche verschwunden waren. Im Mittelpunkt steht hier nun ein SB-Markt, der aber ebenfalls noch familiengeführt ist und mehr Kundenbindung aufweist als anonyme Supermarktketten.

Kasse bitte!Rudolf Paulsen (Gerhard Olschewski) ist der Besitzer eines Supermarktes in Hamburg, steht aber zumeist unter der Fuchtel seiner resoluten Frau Sabine (Barbara Valentin), die ebenfalls im Betrieb aushilft und ein Auge darauf hat, dass ihr „Purzel“ nicht allzu oft heimlich an der Wursttheke nascht, weil er im Laufe der Jahre immer dicker geworden ist. Geschäftsführer Hartmut Stahl (Lutz Mackensy) hat stets neue Ideen, wie man den Umsatz mit geeigneten Werbemaßnahmen und Sonderaktionen ankurbeln kann. Darunter leiden in erster Linie die drei Angestellten Mario Tutti (Sebastiano Meli), der die Obst- und Gemüseabteilung betreut, die Auszubildende Ramona Schäfer (Pia Podgornik) und die schon in die Jahre gekommene Kassiererin Gerda Schraier (Gerda-Maria Jürgens). Während Sabine mit Argusaugen darauf achtet, dass Rudolf sich nicht immer wieder heimlich Zwischenmahlzeiten genehmigt, hegt dieser häufig Zweifel, ob ihn seine Frau nicht hinter seinem Rücken mit anderen betrügt. Die Missverständnisse gehören zum Alltag im SB-Markt Paulsen, und auch die beiden Stammkunden Opa Pieps (Kurt Klopsch), der im benachbarten Altersheim wohnt, und Frau Hansen (Eva-Ingeborg Scholz), die nebenan einen Juwelierladen betreibt, tragen dazu bei, dass niemals Langeweile aufkommt.

Kasse bitte!Die von insgesamt zwölf verschiedenen Autoren geschriebenen siebzehn 25minütigen Folgen von „Kasse bitte!“ (die meisten Episoden stammen aus der Feder des Autoren-Duos Neithardt Riedel und Krystian Martinek, die auch als Darsteller jeweils in einer Serienepisode einen Gastauftritt haben) haben nicht sonderlich viel Tiefgang und folgen größtenteils gängigen Komödientraditionen, die auch häufiger mal ins Klamaukige oder Alberne abgleiten. Nichtsdestotrotz sind die Folgen straff inszeniert und weisen ein exzellentes Komödientiming auf, so dass man durchweg kurzweilig unterhalten wird. Insbesondere Gerhard Olschewski und Lutz Mackensy ist die Spielfreude anzumerken, da sie mit Herzblut bei der Sache sind. Für zusätzliche Lacher sorgen auch immer wieder Gerda-Maria Jürgens als tüddelige Kassiererin oder Kurt Klopsch als Alt-Nazi aus dem Altersheim, dessen Ansichten und Kommentare auf herrliche Weise politisch unkorrekt sind. Als locker-leichte Unterhaltung mit grandiosem Darstellerensemble ist „Kasse bitte!“ eine echte Empfehlung, zumal die Serie kaum noch jemand kennen dürfte. Die DVD-Erstveröffentlichung präsentiert die komplette Serie auf drei DVDs mit gutem Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und stets gut verständlichem deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0). Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man verzichtet.

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