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Das Leben eines Rockstars - »Rocketman«

RocketmanDas Leben eines Rockstars
»Rocketman«

Mit „Rocketman“ hat Dexter Fletcher eine mitreißende Mischung aus Biopic und Musical inszeniert, die sich dem Leben von Sir Elton John widmet. Behandelt werden dabei die Jahre, in denen er sich einen Namen machen konnte, zum Superstar wurde und aufgrund von Alkohol- und Drogenexzessen abstürzte – bis zu seinem sensationellen Comeback nach überwundener Entziehung. Ein sicherer Oscar-Kandidat für das kommende Frühjahr.

RocketmanDer sensationelle Erfolg des Queen-Biopics „Bohemian Rhapsody“ hat gezeigt, dass auch gerade jetzt wieder ein Markt für bewegende Musikergeschichten besteht, erst recht, wenn die Songs die Herzen von Generationen erobert haben und fast jeder mit dem Namen des Interpreten etwas anfangen kann. „Bohemian Rhapsody“ war in erster Linie die Geschichte des persönlichen Dilemmas von Frontsänger und Mastermind Freddie Mercury, der einen Großteil seines Lebens unter seiner Homosexualität und der Suche nach wahrer Liebe zu leiden hatte. Auch bei „Rocketman“ steht nun wieder ein charismatischer und extrovertierter Sänger im Mittelpunkt, der lange Zeit ein Geheimnis um sein Schwulsein machte und unter einem Defizit an Zuneigung litt, das er mit Drogen, Alkohol und Sex zu kaschieren versuchte: Elton John. Aber diese inhaltlichen Parallelen sind nicht die einzigen Überschneidungen der beiden Filme, denn „Rocketman“-Regisseur Dexter Fletcher hat auch einige Passagen von „Bohemian Rhapsody“ inszeniert und den Erfolgsfilm auch produziert. Fletcher bleibt hier also erneut dem schillernden Musikbusiness der 1970er Jahre verhaftet – und doch sind die beiden Filme höchst unterschiedlich geworden.

RocketmanIn der ersten Szene von „Rocketman“ betritt der weltweit gefeierte Rockstar Elton John (sensationell: Taron Egerton) in einem höchst ausgefallenen Bühnenoutfit eine Sitzung anonymer Alkoholiker. Zum ersten Mal spricht er ganz aufrichtig von seinen diversen Abhängigkeiten und Süchten. In Rückblenden erfahren wir von der Kindheit und Jugend des Komponisten, der schon als kleiner Junge ein unglaubliches Talent offenbarte, von seinem Elternhaus aber dennoch nicht gerade die Unterstützung entgegengebracht bekam, die ihm vorschwebte. Als er auf den Textdichter Bernie Taupin (Jamie Bell) trifft, hat sich ein Dream Team gefunden, das in den folgenden Jahrzehnten die Musikwelt nachhaltig beeinflussen wird. Auch in den USA liegt der Erfolg dem Sänger schnell zu Füßen, was ihn das Leben eines Rockstars in vollen Zügen genießen lässt – und irgendwann zu dem Punkt führt, an dem nur noch ein Absturz möglich ist.

Das Besondere an diesem Biopic ist die Tatsache, dass der Film eher ein Musical denn ein Musikfilm ist. Viele der beliebtesten und bekanntesten Songs Elton Johns sind jeweils dann in die Handlung integriert, wenn der persönliche Zustrich der Texte am besten zu den gerade geschilderten Ereignissen passt. Das mag nicht immer alles chronologisch korrekt sein, hilft aber ungemein dabei, den Künstler Elton John in seiner ganzen Tiefe zu verstehen. Dass alle Songs von den Darstellern selbst aus dem Kontext heraus angestimmt werden, ist ein typisches Stilmittel des Musicals, funktioniert aber schon deswegen hier so exzellent, weil insbesondere Taron Egerton nah dran ist an Elton Johns Originalinterpretationen. Und dennoch hört man kaum einen der Songs in dem Arrangement, wie wir ihn bislang kannten, sondern auf raffinierte Weise an die jeweilige Situation in der Handlung angepasst. Das gibt den hinlänglich bekannten Liedern, aber auch dem Film insgesamt, einen überaus frischen Anstrich, der mitreißt und bewegt.

RocketmanGerade bei den Schlüsselliedern in Elton Johns Karriere hat Dexter Fletcher darauf geachtet, dass diese auch eine wichtige Position in seinem Film einnehmen, an der sie den Zuschauer mitnehmen und für Gänsehautmomente sorgen können. Das packende Porträt eines Mannes, der es allen Widrigkeiten zum Trotz geschafft hat und auch heute noch zu einem der Größten in der Branche gehört.

Die 4K-Ultra-HD-Erstveröffentlichung des Films, die am 10. Oktober 2019 erscheint, besticht durch ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 2,40:1). Auch der Ton ist hervorragend abgemischt und liegt in der Originalfassung und der deutschen Synchronfassung in Dolby Atmos 7.1 vor. Darüber hinaus gibt es noch eine englische Audiodeskriptionsfassung sowie Sprachfassungen in Tschechisch, Spanisch, lateinamerikanischem Spanisch, Französisch, kanadischem Französisch, Italienisch, Japanisch, Ungarisch, Polnisch, Russisch, Thailändisch und Türkisch in Dolby Digital 5.1 und optionale Untertitel in 31 Sprachen (darunter Englisch für Hörgeschädigte). Extras sind keine vorhanden.

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