Kontrollfreak in Lederhosen - »Ein Mann am Zug« – Volume 2
Kontrollfreak in Lederhosen
»Ein Mann am Zug« – Volume 2
Die ZDF-Vorabendserie entstand noch vor der Privatisierung der Bahn und sogar noch vor dem Zusammenschluss der Deutschen Bahn mit der Deutschen Reichsbahn der ehemaligen DDR. Insofern hat sie mittlerweile eher historischen Wert und kann kaum als repräsentativ für die aktuelle Lage auf hiesigen Gleisen angesehen werden. Zudem fokussieren die Drehbücher von Werner Waldhoff eher auf die privaten Verstrickungen im Leben der Hauptfigur Viktor Reimann, der in zweiter Generation Bahner ist und den Hauptbahnhof in Hamburg leitet. Die ersten neun Folgen der insgesamt siebzehnteiligen Serie aus dem Jahr 1993 wurden bereits bei „Pidax Serien-Klassiker“ auf drei DVDs in einer Box veröffentlicht, nun legt das Label mit einer weiteren Box und den noch verbleibenden acht Episoden à 45 Minuten nach, die dieses Mal auf zwei Silberlinge gepresst wurden. 
An der Arbeitsauffassung von Viktor Reimann (Eberhard Feik) hat sich auch in diesen Geschichten nichts geändert. Der etwas grobe und oftmals auch unbeherrschte Mann lässt nichts über seine Arbeitsmoral kommen. Selbst im Urlaub schaut er am Hamburger Hauptbahnhof vorbei, um nach dem Rechten zu sehen und seinen Angestellten und Mitarbeitern mal wieder aus irgendeiner Patsche zu helfen. Dass hinter der rauen Schale dieses Workaholics auch ein gutes Herz schlägt, zeigt sich u.a. darin, dass er einer drogenabhängigen jungen Frau (Muriel Baumeister) nicht nur mit Rat und Tat zur Seite steht, sondern diese auch finanziell unterstützt, damit sie von ihrer Sucht loskommen kann. Dass dieses Engagement von einigen falsch verstanden wird, liegt in Reimanns Dilemma im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht. In einer Folge hat er beispielsweise seine Nichte Astrid (Mirjam Köfer), die Tochter seines Halbbruders, bei sich zu Gast und verliert sie nach einem Discobesuch fatalerweise aus den Augen. Auch mit seiner Dauerfreundin Ruth (Marlen Diekhoff), die im Hauptbahnhof einen Imbissstand betreibt, kommt es immer wieder zu Reibereien, weil Viktor stets unverbindlich bleibt und eine längst getroffene Verabredung auch gerne wieder sausen lässt, wenn an sein Pflichtgefühl als Bahner appelliert wird.
Da sämtliche siebzehn Folgen von „Ein Mann am Zug“ hintereinander weg innerhalb eines Jahres entstanden sind, kann man zwischen den beiden Serienboxen qualitativ kaum Unterschiede ausmachen. Vielleicht ist dieser zweite Block insgesamt etwas glaubwürdiger ausgefallen, wenngleich es auch hier wieder recht naive Drehbucheinfälle zu bestaunen gibt. Immerhin werden spannende Themen aufgegriffen (in der Folge „Die Hochzeit“ geht es beispielsweise um eine Lebensmittelvergiftung an Bord eines zu Hochzeitszwecken gecharterten Sonderzuges) und nicht mit Schauwerten gegeizt – schließlich wird das mühevoll restaurierte Segelboot von Viktors Nachbar und Freund Max (Bruno Dietrich) hier endlich zu See gelassen, was für Abwechslung in der Zug-Serie sorgt. Wer schon die ersten neun Folgen mochte, sollte sich auch die weiteren Episoden der Serie nicht entgehen lassen. Auch hier liegen Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und Ton (Dolby Digital 2.0 in deutschem Originalton) wieder in angemessener Qualität vor, Extras sind aber auch wieder keine vorhanden.
