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Respektloses Filmdebüt - »Frühling für Hitler«

Frühling für HitlerRespektloses Filmdebüt
»Frühling für Hitler«

Vor 50 Jahren begann die Kinokarriere eines Filmemachers, der sich schließlich zu einem Blockbustergaranten und Fachmann für durchgeknallte Filmparodien entwickeln sollte. Doch Mel Brooks‘ Leinwanderstling „Frühling für Hitler“ hatte es an den Kinokassen zunächst nicht leicht. Die Zuschauerzahlen in den US-Kinos waren eher überschaubar, dem deutschen Publikum enthielt man den Streifen sogar mehr als acht Jahren vor, da er erst 1976 nach den Erfolgen "Der wilde wilde Westen" und "Frankenstein junior" hierzulande einen Verleih fand.

Frühling für HitlerIm Laufe der Jahre entwickelte sich aber auch „The Producers“ (wie der Originaltitel des Films lautet) zu einem von Fans und Kritikern geliebten Filmklassiker, dessen Popularität so groß wurde, dass 2001 sogar ein Broadway-Musical aus dem Stoff entwickelt wurde, in dem Nathan Lane und Matthew Broderick die Hauptrollen spielten. Das Stück über ein vermeintlich erfolgloses Broadway-Stück zog sechs Jahre lang sein Publikum ins St. James Theatre in New York und wurde schließlich in derselben Besetzung wieder in einen Film transferiert: Der Musical-Film nach Brooks‘ Drehbuch entstand 2005 unter der Regie von Susan Stroman. Anlässlich des 50. Jubiläums von „Frühling für Hitler“ hat man nun Brooks‘ Debütfilm auch in Deutschland erstmals auf BluRay veröffentlicht. Als Grundlage diente eine 4K-Restaurierung vom Original-Negativ.

Frühling für HitlerMax Bialystock (Zero Mostel) ist ein eher erfolgloser Theaterproduzent, der sein Geld für neue Bühnenproduktionen jeweils von wohlhabenden alten Damen zusammenbettelt, denen er dafür sexuell gefügig ist. Als ihm der Buchhalter Leo Bloom (Gene Wilder) ins Haus schneit, kommt Max eher zufällig auf eine scheinbar geniale Geschäftsidee. Man müsste einen sicheren Flop für den Broadway produzieren und dafür von den Damen im Vorfeld ganz viel Geld kassieren. Wenn das Stück dann schon nach wenigen Tagen sang- und klanglos verschwindet, müssen keine Gewinne ausgeschüttet werden und man kann sich mit dem überschüssigen Geld ein schönes Leben machen. Als Max und Leo das Drehbuch zu „Frühling für Hitler“ von einem gewissen Franz Liebkind (Kenneth Mars) in die Hände fällt, wittern sie ihren sicheren Flop. Das pro-nationalsozialistische Gute-Laune-Musical über Hitler ist das schlechteste, was ihnen jemals untergekommen ist. Regisseur Roger De Bris (Christopher Hewett) soll es mit Lorenzo St. De Bois alias LSD (Dick Shawn) als Adolf Hitler auf die Bühne bringen – zwei weiteren Garanten für einen astreinen Fehlschlag.

Frühling für HitlerMel Brooks Debütfilm ist eine respekt- und mitunter geschmacklose Parodie auf Broadwaymusicals und ihre Entstehungsgeschichten, der hinsichtlich seines Unterhaltungswertes noch nicht an die Genreparodien heranreicht, die Brooks später inszenieren sollte. Zero Mostel und Gene Wilder spielen ihre dankbaren Rollen trotzdem hervorragend und lancieren dabei geschickt am Rand zum Overacting. So wechseln sich überzogene Albernheiten mit einer ganzen Reihe wahnwitziger visueller Gags ab, die bereits das Genie des werdenden Parodiengroßmeisters offenbaren können. Das Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) ist größtenteils tatsächlich von beeindruckender Schärfe und einem plastischen Detailreichtum, immer mal wieder aber auch verschwommen und eher mäßig überzeugend. Der Originalton liegt im DTS HD Master Audio 5.1 vor, die deutsche, französische und eine weitere englische Tonspur sind in LPCM 2.0 Mono aufgespielt. Leider gerät der deutsche Synchronton in der zweiten Filmhälfte leicht in die Asynchronität. Optional sind noch deutsche und französische Untertitel sowie englische Untertitel für Hörgeschädigte verfügbar. Die üppigen Extras bestehen aus einem 2018er-Q’n’A zum Film mit Mel Brooks (16 Minuten), einem Making Of aus dem Jahr 2002 (63 Minuten), einer kleinen animierten Skizzengalerie, einer „Tempo“-Interviewfolge mit Zero Mostel (25 Minuten) während der Dreharbeiten zum Film „Toll trieben es die alten Römer“, einer geschnittenen Szene (4 Minuten), einigen Audioparodien (2 Minuten), dem englischsprachigen Trailer zum Film sowie einem Clip, in dem Regisseur Paul Mazursky Peter Sellers‘ Liebesbrief an den Film vorliest (1 Minute).



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