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Derrick und seine Fälle: Folge 153 - Die Nacht des Jaguars

Derrick und seine FälleFolge 153
Die Nacht des Jaguars

Eine junge Frau - tot in einer Telefonzelle. Der Schwiegervater des Opfers lässt kein gutes Haar an ihr. Dafür setzt er sich vehement für seinen Sohn Albert ein. Der hat kein Alibi vorzuweisen. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau (übrigens an der Telefonzelle, nicht dort drin) ein bewegtes Leben hatte. Die Liebhaber gaben sich bei ihr sozusagen, die Klinke in die Hand. 

Hans Korte und Christiane KrügerDas Ganze wurde mehr oder weniger vom labilen Ehemann toleriert. Der Schwiegervater und auch die Schwiegermutter lassen kein gutes Haar an ihr. Lediglich der Schwager hat Verständnis für sie und hat sogar selbst schon mit ihr geschlafen, wie er unumwunden zugibt. War einer der zahlreichen Bekannten ihr Mörder? Da alle, bis auf den Ehemann selbst, ein Alibi für die Tatzeit haben, kommt Derrick keinen Deut weiter. Der Ehemann scheint für die Tat nicht fähig sein und reagiert als einziger betroffen über die Tat. Dann verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass der Mörder nur in der Familie zu finden ist…

Atmosphärisch dicht
"Die Nacht des Jaguars" ist eine für die 80-er Jahre sehr ungewöhnliche Folge. Die Handlung ist recht mager wie nicht selten bei Reinecker. Jürgen Goslar hat es jedoch geschafft mit hervorragenden Schauplätzen, guten Darstellern und dezent eingesetzter Musik einen annehmbaren Krimi mit ungewöhnlich dichter Atmosphäre zu schaffen. Dazu tragen auch die Rückblenden bei, die vor allem am Schluss eine Art düstere Stimmung entstehen lassen. Mit dem starken psycho-philosophischen Inhalt der Dialoge hätte die Folge locker in die zweite Hälfte der 90-er Jahre gepasst. Doch die Idee die Reinecker bereits hier hatte, zeigt bereits deutlich die Ausläufer dieser Zeit, in der sich Derrick immer mehr von seinem klassischen Bild entfernte und Richtung Psychokrimi mit moralischer Botschaft ging.

Darsteller
Darstellerisch überzeugt hier vor allem Hans Korte in seinem genialen Spiel als Schwiegervater, der in Versuchung gerät. Aber auch Doris Schade ist als eiskalte Mörderin, die in einer kaputten Welt wieder für Ordnung sorgen will (ebenfalls ein bekanntes Reinecker-Motiv) glänzend. Uschi Buchfellner ist in einem von insgesamt 2 Derrick-Auftritten zu sehen. Recht freizügig sind ihre Einlagen, und einmal mehr zeigt sich, dass man für derlei Rollen beim Derrick, gerne Foto- und Erotikmodelle nahm. Aber auch Christiane Krüger zeigt sich recht "offenherzig". Somit ist mit all diesen Dingen die Folge 153 fast schon ein Kuriosum und ähnlich zu beurteilen wie 152 Der Tote auf der Parkbank, welche ebenso atmosphärisch dicht inszeniert wurde, und wo die Leiche gleich zu Beginn der Folge aufgefunden wird. Somit bleiben satte 60 Minuten für die Aufklärung und für schwulstige und zum Großteil leider auch nichtssagende Dialoge.

Darsteller: Horst Tappert (Stephan Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Willy Schäfer, Volkert Kraeft, Hans Korte, Doris Schade, Christian Kohlund, Christiane Krüger, Wilfried Klaus, Uschi Buschfellner, Hartmut Kollakowsky, Henry Stolow, Oliver Stokowski und andere
Musik: Eberhard Schoener, Titelmusik: Les Humphries, Regie: Jürgen Goslar, Produzent: Helmut Ringelmann. Erstsendung: 20.03.1987

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Kommentare  

#1 Festus 2013-07-14 19:49
Zitat: "Doris Schade ist als eiskalte Mörderin, die in einer kaputten Welt wieder für Ordnung sorgen will (ebenfalls ein bekanntes Reinecker-Motiv) glänzend." Zitat Ende.

Ich würde dazu sagen, hier zeigt es sich, dass Reinecker in der Hitler-SS war. Die Ideologie und Praxis, "lebensunwertes" Leben auszulöschen, ist ja typisch für die Hitler-SS. Man kann sagen, dass Reinecker den 2. Weltkrieg nicht aus seinem Gehirn bekommen konnte.

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