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40 Jahre Tatort - Neue Kommissare braucht das Land: WIE EINST LILY

40 Jahre Tatort (und mehr)Neue Kommissare braucht das Land
WIE EINST LILY

Beim ruppigen und zynischen Kommissar Felix Murot  (Ulrich Tukur)  wird bei einer Routineuntersuchung wird ein Gehirntumor festgestellt. Ausgerechnet in dieser Verfassung wird am Edersee, an der Stätte seiner Kindheit, eine Leiche  in einem Ruderboot entdeckt. Neben dem erschossenen Mann liegt eine Waffe, die aus dem Umfeld der RAF stammt. Die Polizei vor Ort geht von Selbstmord aus und schließt den Fall schnell ab.

 

Tukur als KommissarKommissar Murot glaubt jedoch nicht  an die Selbstmordtheorie und mietet sich in der kleinen Pension am See ein, in der auch der Tote gewohnt hat. Je mehr sich der LKA-Beamte mit dem Fall beschäftigt, desto stärker wird die Gewissheit, dass der Mann keinen Selbstmord begangen hat, sondern ermordet worden ist.
Das Tatort-Debüt von Ulrich Tukur hatte zwar ab und zu auch einige kleine Durchhänger, doch im Gegensatz zu der sonst so üblichen Tatort-Massenware (mit den üblichen unlogischen psychologischen Tiefgängen) konnte nicht nur der neue Ermittler
Doch es gibt Personen, die den Mord vertuschen wollen. Einer dieser Personen ist Murots ehemaliger BKA-Vorgesetzte, der noch gute Beziehungen zum LKA, zum BKA und zu anderen Stellen pflegt.
Hohe Erwartungen hatte ich an den neuen Tatort nicht gestellt, denn die Filme der Krimi-Reihe waren in den letzten Monaten und Jahren nicht gerade das Gelbe vom Ei gewesen. Gelangweilt saß ich meistens im Fernsehsessel und schaute mir die teils unlogische Handlung an, die zudem noch mit Nebenhandlungen verschachtelt waren, die keinen Bezug zum Fall und zur Handlung selbst hatten. Auch die Kommissare avancierten manchmal eher zu Lachnummern und die Kriminalfälle zu Nebenhandlungen, die nebenbei gelöst wurden.

So war der Film „WIE EINST LILY“ doch schon eine positive Überraschung. Eine  Überraschung auch dahingehend, dass die ARD, die sich ja sehr gerne selbst feiert und auf die Schulter klopft, doch noch in der Lage war, einen vernünftigen Fall auf die Beine zu stellen, ohne das man dabei einschläft.

Tuku er mttelt als MurotMurot, sondern auch die Handlung und der Falle selbst durchweg überzeugen.

PRO
  • eine nachvollziehbare und gradlinige Handlung ohne nervige Nebenhandlungen und unlogischen Verschachtelungen
  • zielgerichtete Dialoge, die auch zur Handlung passten
  • eine Hintergrundmusik, die auch als Hintergrund wahrgenommen wurde und nicht die Dialoge mit lauter Musik überspielte
  • ein angenehmer Ermittler, der nicht schlampig und mit ungewaschen Haaren herumlief, sondern durchaus akzeptabel angezogen war, und mit dem man sich gut identifizieren konnte
  • eine durchweg überzeugende Darstellung von Ulrich Tukor als Kommissar Murot
  • eine ebenfalls überzeugende Darstellung der übrigen Schauspieler, die gradlinig und realitätsnah wirkten und agierten.

KONTRA
  • Die Traumsequenzen hätte man ruhig weglassen können
  • Ein Kommissar, der einen Tumor im Kopf hat und unter Halluzinationen leidet, wird seinen Dienst im realen Leben wohl  weiter weiterführen dürfen
  • Der Tumor selbst. Sollte Ulrich Tukur irgendwann keine Lust mehr haben die Rolle des Kommissar zu spielen, lässt man ihn einfach an dem Tumor sterben

Man kann daher nur hoffen, dass sich nicht nur die zukünftigen Murot-Filme an der Qualität von „WIE EINST LILY“ orientieren, so dass man keine Vorbehalte mehr haben muss, wenn Sonntagabend der Tatort ausgestrahlt wird.
Nämlich Vorbehalte darüber, dass die eigentlichen Fälle durch die privaten Probleme der Ermittler, durch private Ereignisse (welcher Art auch immer), durch langweilige und unpassende Nebenhandlungen oder durch eine langweilige und langatmige Handlung zunehmend in den Hintergrund  gedrängt werden.

Copyright by Ingo Löchel

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