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Ricochet - Der Aufprall - Im Visier eines Psychopathen

Ricochet – Der Aufprall

Im Visier eines Psychopathen

 

Noch bevor Oscar-Preisträger Denzel Washington zum Superstar wurde, besetzte ihn Erfolgsproduzent Joel Silver („Lethal Weapon“) in der fulminanten Mischung aus Psychothriller und Actionfilm „Ricochet – Der Aufprall“ in der Hauptrolle. Obwohl der Film 1992 an den Kinokassen unterging, ist das spannende Werk längst kein Geheimtipp mehr. Nun ist es bei Plaion Pictures erstmals im Mediabook erschienen.

Das englische Wort „Ricochet“, das eigentlich eher abprallen als aufprallen bedeutet, dürften hierzulande mittlerweile deutlich mehr Menschen kennen als noch in den frühen 1990er Jahren. Denn immerhin nimmt es in Taylor Swifts Hitsong „My Tears Ricochet“ aus dem Jahr 2020 eine zentrale Bedeutung ein. 1992 war das noch anders, weswegen sich der Ascot-Verleih für den deutschen Markt noch den Untertitel „(Der) Aufprall“ einfallen ließ. Geholfen hat das seinerzeit leider auch nicht, denn die 19-Millionen-Dollar-Produktion konnte am Ende weltweit lediglich 21 Millionen Dollar einspielen, gilt also als veritabler Flop. Das wird den unzweifelhaften Qualitäten von Russell Mulcahys („Highlander – Es kann nur einen geben“) Film aber überhaupt nicht gerecht. Besetzungstechnisch ging er beim Dreh von „Ricochet – Der Aufprall“ gleich mehrere Risiken ein. Denn obwohl Denzel Washington kurz zuvor einen Nebenrollen-Oscar für seine Darstellung in „Glory“ erhalten hatte, war er 1991 noch nicht annähernd der Superstar, der er in den kommenden Jahrzehnten werden sollte. Auch das Actiongenre war eher Neuland für den dunkelhäutigen Mimen, der bis dato eher in Dramen und Komödien mit von der Partie gewesen war. Gleiches gilt für John Lithgow („Garp und wie er die Welt sah“), der als Nebendarsteller in komischen und dramatischen Rollen bekannt war, aber noch niemals zuvor einen dermaßen abgrundtief bösen Schurken gespielt hatte, für den man als Zuschauer nicht die Spur von Mitleid empfindet. Wie gut das hier alles funktionierte, kann man nun spätestens aus der Retrospektive spielend erkennen.

Detective Nicholas Styles (Denzel Washington) hat auf unkonventionelle Weise einen Einbrecher und Mörder, Earl Talbot Blake (John Lithgow), dingfest gemacht, indem er sich vor ihm auf einem Jahrmarkt bis auf die Unterhose auszog und aus derselben doch noch eine Ersatzwaffe hervorzauberte. Styles erklimmt daraufhin die Karriereleiter und wird in den folgenden Jahren sogar stellvertretender Bezirksstaatsanwalt. Blake indes sinnt im Gefängnis tagein, tagaus nur auf Rache. In harten Knastkämpfen stählt er sich und wartet nur auf den richtigen Augenblick, um wieder in die Freiheit zu entkommen. Als ihm das gelingt, knöpft er sich Styles‘ Familie vor. Er nähert sich dessen minderjährigen Töchtern, schüchtert seine Ehefrau Alice (Victoria Dillard) ein und entführt schließlich Styles selbst. Sein Plan gipfelt allerdings nicht in der Ermordung seines Kontrahenten. Blake ist vielmehr daran gelegen, Styles‘ Leben komplett zu zerstören. Seine Rache soll die Ehe und die Karriere des Gesetzeshüters vernichten und diesen am Ende selbst hinter Gitter bringen.

„Ricochet – Der Aufprall“ ist ein spannungsgeladener Thriller über die persönliche Rache eines psychopathischen Killers an einem erfolgreichen Cop. Besser als John Lithgow hätte die Rolle des von Rachegefühlen getriebenen Irren wohl kaum jemand hingekriegt – zudem wird seine Geschichte durch ein wohldurchdachtes, weitgehend schlüssiges Drehbuch (geschrieben von Genre-Experte Steven E. de Souza, „Stirb langsam“) mit originellen Einfällen unterstützt. Lithgows Gegenspieler ist der charismatische Sympathieträger Denzel Washington als bemitleidenswerte Identifikationsfigur. Insgesamt ein aufwändiger, nicht immer vor unnötigen Brutalitäten zurückschreckender, Spannungsfilm, der nach seinen bisherigen Kürzungen (und einer zeitweisen Indizierung) nun hierzulande erstmals uncut im Mediabook veröffentlicht wurde, das aus einer BluRay und einer DVD besteht. Das Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) ist insgesamt sehr gut, Filmkorn ist mitunter noch zu erkennen. Der Ton (Deutsch und Englisch jeweils wahlweise im DTS HD Master Audio 5.1 oder 2.0, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) ist ebenfalls nicht zu beanstanden. Die Extras bestehen aus einer alternativen Widescreen-Fassung im Format 1,78:1, deutschen, amerikanischen und internationalen Trailern und TV-Spots, einer größeren animierten Bildergalerie und einem 24-seitigen Booklet mit einem Text von Tobias Hohmann, der hierfür auch aktuelle Interviews mit Stunt-Koordinator Charles Picerni und Fred Dekker geführt hat, auf dessen Idee das Drehbuch zu „Ricochet – Der Aufprall“ basiert.

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