Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Zurück auf den Straßen von San Francisco - »Basic Instinct« (4K-UHD – Limited Steelbook Edition)

Basic InstinctZurück auf den Straßen von San Francisco
»Basic Instinct« (4K-UHD – Limited Steelbook Edition)

Mit „RoboCop“ und „Total Recall – Die totale Erinnerung“ hatte sich der Niederländer Paul Verhoeven (Jahrgang 1938) Ende der 1980er Jahre in Hollywood erfolgreich im Actionkino etabliert. Seine Entscheidung, mit „Basic Instinct“ 1991 einen Erotikthriller zu inszenieren, ist gleichwohl nicht sonderlich überraschend, da er zuvor in seinem Heimatland mit „Spetters – Knallhart und romantisch“ oder „Der vierte Mann“ ebenfalls schon interessante Mischungen aus Sex and Crime verantwortet hatte.

Basic InstinctFür „Basic Instinct“ bediente sich Paul Verhoeven bei einem Drehbuch des in die USA immigrierten Ungarn Joe Eszterhas, der mit seinem gemeinsam mit Hauptdarsteller Sylvester Stallone verfassten Drehbuch zum Gewerkschaftsdrama „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ Ende der 1970er Jahre bekannt geworden war und danach auch die Skripte für den Kultfilm „Flashdance“ oder das für den Oscar nominierte Krimidrama „Music Box – Die ganze Wahrheit“ von Costa-Gavras verfasst hatte. Gemeinsam sollten Verhoeven und Eszterhas vier Jahre nach „Basic Instinct“ noch gemeinsam „Showgirls“ realisieren, der zu einem veritablen Flop wurde und mit acht Goldenen Himbeeren, dem Negativpreis der Branche, ausgezeichnet wurde, u.a. als „Schlechtester Film der Dekade“. „Basic Instinct“ hingegen, den auch schon im Jahr seines Erscheinens den Ruf eines Skandalfilms erlangte, da er erstaunlich explizite Sexszenen vorzuweisen hatte, die für die US-Auswertungen auch gehörig geschnitten wurden, war ein sensationeller Erfolg beschieden, der nicht nur die Kinokassen klingeln ließ, sondern auch in zwei Oscar-Nominierungen gipfelte (Musik und Schnitt). Sharon Stone, die mit ihrer Rolle zur neuen Sex-Ikone und zum Superstar aufstieg, erhielt darüber hinaus eine Golden-Globe-Nominierung, wohingegen ihr Leinwandpartner Michael Douglas auf der Nominierungsliste der Goldenen Himbeeren landete.

Basic InstinctIn San Francisco wurde ein brutaler Mord an einem Musiker und Millionär verübt, der ans Bett gefesselt mit einem Eispickel erstochen wurde. Genau diese Art des Mordes hat die Kriminalautorin Catherine Tramell (Sharon Stone) in einem ihrer Romane beschrieben. Könnte sie selbst die Mörderin sein, zumal sie mit dem Opfer eine Sexbeziehung unterhielt, oder will sie nur jemand in Verdacht bringen, der ihren Roman gelesen hat? Detective Nick Curran (Michael Douglas) und sein Kollege Gus Moran (George Dzundza) werden auf den Fall angesetzt. Schnell erliegt Nick dem Sex-Appeal der Schriftstellerin, die sich erstaunlich gut in seinem Privatleben auskennt, von seinem Disziplinarverfahren, seiner überwundenen Alkoholsucht und dem gewaltsamen Tod seiner Frau weiß. Vieles davon hatte er nur der Polizeipsychologin Dr. Beth Gardner (Jeanne Tripplehorn) anvertraut. Curran hat seinen Kollegen Lieutenant Marty Nielsen (Daniel von Bargen) im Verdacht, diese Informationen weiterverkauft zu haben, und als Nielsen ermordet wird, muss Curran seinen Dienstausweis abgeben…

In etlichen Details erinnert „Basic Instinct“ an die psychologischen Thriller eines Alfred Hitchcock, insbesondere zu dessen San-Francisco-Film „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ gibt es zahlreiche Referenzen und Parallelen. Jerry Goldsmiths sensationell gute Musik gemahnt an Bernard Herrmanns Hitchcock-Scores und Jan de Bonts exquisite Kameraführung weiß die edlen Millionärsvillen ebenso überzeugend einzufangen wie die rasanten Autoverfolgungsszenen, die Michael Douglas zurückbringen auf „Die Straßen von San Francisco“, jener Krimiserie aus den 1970er Jahren, die ihn weltbekannt gemacht hatte. Der kühle Schocker hat einige nach wie vor sehr krass wirkende Mord- und Sexszenen zu bieten, die in Kombination mit der geschickten Inszenierung Paul Verhoevens ein auch dreißig Jahre nach seiner Entstehung nach wie vor fesselndes Psycho-Kriminalspiel entfalten, das kurzweilig zu unterhalten versteht.

Basic InstinctDie 4K-UHD-Erstveröffentlichung im limitierten Steelbook bietet ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 2,35:1), das keine Wünsche mehr offenlässt. Der Ton (Deutsch, Englisch und Französisch im DTS HD Master Audio 5.1, Deutsch alternativ auch in PCM 2.0, optional mit Untertiteln in diesen drei Sprachen) entspricht in seiner Klangästhetik dem Zweikanal-Dolby-Surround, das man in den 1990er Jahren im Kino zu hören bekam, und ist ebenfalls nicht zu beanstanden. Neben der 4K-UHD-BluRay enthält die Edition noch zwei BluRays, auf denen sich noch einmal der Hauptfilm sowie etliche bereits zuvor veröffentliche Extras finden. Dazu gehören ein Audiokommentar von Paul Verhoeven und Jan de Bont, ein weiterer mit der amerikanischen Kunsthistorikerin Camille Paglia, das Making Of „Blondes Gift“ (25 Minuten), ein Featurette zu Cast & Crew (6 Minuten), ein Storyboard-Vergleich (11 Minuten), Screen-Tests (9 Minuten) sowie Teaser-Trailer und Original-Kinotrailer zum Film. Neu hinzugekommen sind die Specials „Basic Instinct: Sex, Death & Stone – Die nackte Wahrheit“ (53 Minuten) und „Die Musik von Basic Instinct“ (16 Minuten) sowie ein neuer Trailer zum Film.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.