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DER ALTE - Die Fälle des Leo Kress - Folge 104: Der Trugschluß

DER ALTE - Die Kress-Ära Folge 104:
Der Trugschluß

Nach der Ära Köster mit Siegfried Lowitz, die immerhin 100 Folgen der Reihe DER ALTE umfasste, kam man nicht umhin einen Nachfolger für das erfolgreiche Krimiformat zu finden. Am Ostermontag 1977 startete die Reihe mit dem Pilotfilm "Die Dienstreise". In Folge 100 starb Köster den Serientod. Helmut Ringelmann griff als Nachfolger auf Rolf Schimpf als Kress zurück, den er aus der gemeinsam mit ihm produzierten Serie "Mensch Bachmann" kannte.

Hauptkommissar Leo Kress und seine Kollegen ermitteln in einer Markthalle: ein Mann wurde dort erschossen aufgefunden. Bei den Nachforschungen findet Gerd Heymann auf dem schwarzen Brett einen Zettel, auf dem Folgendes steht: "Die nächste Leiche findet ihr hier am Dienstag". Wenig später wird Leo Kress selbst Zeuge, wie beim Entladen eines LKWs die Leiche eines Mannes herunterstürzt. Es handelt sich dabei um Hans Matrai, einen fünfzigjährigen Speditionsbesitzer. Für die Ermittler der Mordkommission II scheint klar, dass beide Mordfälle zusammenhängen.

Zunächst sucht man akribisch nach dem Unbekannten, der die mysteriöse aus Zeitungsbuchstaben ausgeschnittene Nachricht an das Brett geheftet hat. Leo und Gerd überbringen danach der Witwe Angelika Matrai die traurige Nachricht. Dabei ergibt sich, dass die Mordfälle möglicherweise mit einem niemals geklärten Überfall zusammenhängen. Bald schon fallen erneut Schüsse. Diesmal auf einen jungen Mann namens Jürgen Steinbeck, der auf offener Straße zusammenbricht und schwer verletzt überlebt ... (1)

Wieder einmal hat Volker Vogeler eine Gangsterballade geschrieben. Die Handlung ist allerdings am Beginn etwas konfus und verwirrt mehr als sie fesselt. Nur langsam entwirren sich die Fäden, doch am Ende ist das Mordmotiv und die Zusammenhänge nicht ganz schlüssig. Man hätte zu Beginn mehr verraten sollen, auch wenn dadurch einige Wendungen eingebüßt worden wären.

80er-Jahre-Atmosphäre
Es gibt aber einige positive Aspekte. Zum einen die Atmosphäre des Krimis, die recht dicht ist und eine Art Zeitreise in die 80er darstellt. Einige Figuren wirken etwas überzeichnet, z.B. der Ehemann von Frau Matrei. Er wird dargestellt als umgebe ihm etwas geheimnisvolles und alles wird nur angedeutet. Die Beziehung zu seiner Frau wird in Frage gestellt. Tatsächlich gibt es ein Geheimnis - doch das hütet eher die unschuldig wirkende Gattin. Auch die Atmosphäre auf dem Großmarkt ist gut eingefangen und einige Personen sind fast schon wie eine Karikatur dargestellt. U.a. Maria Singer als ältliche Zeugin, die von Johnson Schokolade geschenkt bekommt - als Dank für ihre Aussage und die sie sogleich vertilgt. Auch Dirk Dautzenberg als Großmarktchef wirkt teils bierernst, teils komisch so dass man sich fragt, ob er die Ironie gepachtet hat. Johnson fragt er ob dieser Arbeit suche und hält ihn offenbar für einen Gastarbeiter statt für einen Polizisten. Passiert Johnson übrigens öfter. Auch Sabi Dorr performt in einprägsamer Weise einen Penner am Großmarkt. Fast schon aufdringlich ist sein Spiel, so dass man ihn nicht übersehen kann.

Anekdoten
Leo Kress profitiert von Heymanns Wissen in dem alten Fall und nimmt ihm stets mit, während Johnson später das Büro hüten muss. Das behagt ihm nicht. Als das Telefon klingelt meldet er sich sarkastisch mit "Hier Büro Kress und Heymann". So als würde er gar nicht mehr stattfinden. Neben der typischen Titelmelodie, die den ganzen Krimi über zu hören ist, hört man auch die Titelmusik der BR-Serie "Die Hausmeisterin". Diese stammt auch von Schoener und fand auch in einer Derrick-Folge Anwendung ("Familie im Feuer", 135).

Assistent Löwinger stammt noch aus der Köster-Zeit und hat hier wieder einen Auftritt. Er wie auch Meyer Zwo tauchen Beide in den ersten ca. 15 Kress-Fällen noch hin und wieder auf.


Als Gäste spielen hier Jutta Speidel, Hannes Jaenicke, Hans-Georg Panczak und andere.

Der Titel der Folge lautete damals richtig "Der Trugschluß". Nach der Rechtschreibreform müsste es "Trugschluss" heißen.

Buch: Volker Vogeler
Musik: Eberhard Schöner
Regie: Theodor Grädler
Mit: Rolf Schimpf, Michael Ande, Charles Muhammed Huber, Jan Meyer, Jutta Speidel, hannes Jaenicke, Dirk Dautzenberg, Maria Singer, Hans-Georg Panczak, Sabi Dorr u.a.

(1) = Die Krimihomepage
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