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Der Kommissar und seine Mörder - Folge 52: Das Ende eines Humoristen

1Folge 52:
Das Ende eines Humoristen

Erwin Waldermann ist Alleinunterhalter. Er tritt auf Betriebsfeiern und Dorffesten auf, um das Publikum mit seinen Witzen in Stimmung zu bringen. Ein harmloser, freundlicher Mensch also, der mit sich und der Umwelt in Frieden zu leben scheint. Doch plötzlich, nahezu aus heiterem Himmel, wird der Mensch, dem er am meisten zugetan ist, tot in einer Parkanlage gefunden: seine Tochter. Die Kriminalpolizei stellt Untersuchungen an.


Dabei enthüllt sich Schritt für Schritt eine tragische Entwicklung, wie sie Kommissar Keller in noch keinem seiner Fälle begegnet ist. Waldermann ist eine gescheiterte Existenz, für seine Auftritte erhält er Naturalien: ein Essen und ein Getränk. Er lebt mit einem älteren Herrn zusammen, anscheinend seinem einzigen Freund. Keller erlebt das Ende eines einst gefeierten Humoristen mit. (1)

Das schöne Wort Humorist ist aus der deutschen Sprache fast völlig verschwunden. Heute würde die Folge wahrscheinlich "Das Ende eines Comedian" heißen. Und es würde in diesem Falle nicht beschreiben was es wirklich ist. Es wird ein Mann gezeichnet, der andere zum Lachen bringt, es aber selbst seit Jahren nicht mehr kann. Sein Ende ist vielschichtig. So muss er nicht nur akzeptieren, dass sein Berufsstand ausstirbt, sondern auch das seine Tochter ermordet wurde.

Das Ende des Falles verblüfft und erschüttert. Getragen wird die Folge durch starke Hauptdarsteller wie Hans Ernst Jäger und Christiane Schröder. Eine dialogträchtige Folge zwar, aber eine die noch immer auf ihre Art unterhält.

Wie so oft bei Regisseur Grädler, eine Folge fast ohne Musik.

Gedreht 1972, Erstsendung 3.11.1972

mit Hans Ernst Jäger, Alfred Balthoff, Christiane Schröder, Wolfgang Völz, Manfred Seipold u.a.
Stab: Regie: Theodor Grädler - Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk -Neue Münchner Fernsehproduktion 1972

(1)= 3sat
Stabangaben und Sendedate: Freundeskreis Der Kommissar
Foto: 3sat

© by author (Rezensionstext)

Vorheriger Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 51: Fluchtwege
Nächster Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 53: Mykonos

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2015-03-14 18:43
Das war ein echtes Melodram. Aber auf seine Weise ein gutes Melodram, denn was anderswo nur hemmungsloses Chargieren gewesen wäre, hat hier merkwürdigerweise funktioniert. Manchmal konnte Reinecker gut auf die Tränendrüse drücken.
#2 Doktor Römer 2023-08-12 20:08
Eigentlich kein Krimi, sondern das Schildern einer tragischen Geschichte. Besonders erwähnen muss man hier die darstellerische Leistung von Hanns Ernst Jägrer, der es schafft, einer an sich lächerlichen Figur Würde zu verleihen, und das Scheitern Waldermanns fühlbar zu machen. Kurios, dass Jäger und Alfred Balthoff zweiml im "Kommissar" spielen, und dann beide Male in der selben Folge. Und was ich mich wirklich frage: Woher hat Reinecker diese furchtbaren Witze, die Waldermann zum Besten gibt? Die waren 1972 schon schlecht, und vermutlich auch in den 40 Jahren davor nicht lustig.

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