Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Spirituell-poetische Erinnerungen - »Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennen«

Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennenSpirituell-poetische Erinnerungen
»Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennen«

Seit rund 25 Jahren gehört Matthew McConaughey in Hollywood zu den Topstars und Publikumslieblingen. Bekannt geworden war er mit der John-Grisham-Verfilmung „Die Jury“ an der Seite Sandra Bullocks. Gekrönt wurde seine Schauspielkarriere 2014 mit dem Oscar-Gewinn für seine Darstellung eines AIDS-Kranken in „Dallas Buyers Club“. Nun hat McConaughey kurz nach seinem 50. Geburtstag so etwas wie seine Memoiren geschrieben.

Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennenEine klassische Autobiografie ist „Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennen“ nicht geworden, dafür ist Matthew McConaughey vielleicht auch noch ein wenig zu jung. Vielmehr besteht das Buch aus zahlreichen Geschichten, die mit seiner Karriere und seinem Privatleben verknüpft sind, aber auch aus etlichen Gedichten, Sinnsprüchen und kleinen Briefen, die das Buch insgesamt zu einer Art Collage eines bewegten Lebens machen. Geboren wurde Matthew McConaughey 1969 in Texas als dritter Sohn einer ruppigen Familie. Denn sein Vater Jim hat sich zweimal von seiner Mutter Kay scheiden lassen und diese dreimal geheiratet! Schon gleich zu Beginn von „Greenlights“ schildert der Schauspieler den handgreiflichen Alltag im Hause der McConaugheys, bei dem es oftmals sogar blutig zur Sache ging, am Ende aber doch die Versöhnung der Streithähne anstand. Dieses autoritär-strenge, aber liebende Elternhaus einer republikanischen Familie hat den Heranwachsenden geprägt und geformt – sein größter Wunsch bestand schon in Teenagerjahren darin, selbst einmal Vater zu werden. Das ist ihm mittlerweile gelungen, mit seiner langjährigen Partnerin Camila Alves hat er heute drei Kinder im Alter zwischen 13 und 9 Jahren.

Matthew McConaughey - .Von Avda / www.avda-foto.de, CC BY-SA 3.0, https://commonswikimedia.org/w/index.php?curid=31421486McConaughey Wunsch, Schauspieler zu werden, reifte schon recht früh, und nach seinem Debüt im Richard-Linklater-Film „Confusion – Sommer der Ausgeflippten“ hatte er schnell Blut geleckt. Schauspielunterricht nahm er erst, nachdem er schon weitere lukrative Parts übernommen hatte, das meiste brachte er sich einfach selbst bei. Kein Wunder, da er mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausgestattet und von einer überaus positiven Lebenseinstellung geprägt ist. Sinnbildlich dafür stehen die „grünen Ampeln“, die seinen Memoiren den Titel geben und die ihn stets gut vorankommen ließen, wenn mitunter auch in die falschen Richtungen. Matthew McConaughey hat aber immer wieder zum richtigen Zeitpunkt Entscheidungen getroffen, die sein weiteres Leben bislang positiv verändert haben. Sei es die Entscheidung, das Jurastudium an den Nagel zu hängen und Schauspieler zu werden, sei es die Entscheidung, keine Rollenangebote für romantische Komödien mehr anzunehmen, die ihn zum kassenträchtigen Star gemacht hatten („Wedding Planner – Verliebt, verlobt, verplant“, „Wie werde ich ihn los in zehn Tagen“, „Zum Ausziehen verführt“), sei es die Entscheidung, seine Film- und Musikproduzententätigkeiten 2008 aufzugeben und sich intensiver der Familie zu widmen – in jenem Jahr wurde sein erster Sohn Levi geboren.

Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennen„Greenlights“ liest sich äußerst flüssig, hält eine ganze Menge Lebensweisheiten bereit und verrät den Lesern viel über den Menschen McConaughey jenseits seiner Film- und Fernsehpersönlichkeit (mit der HBO-Serie „True Detective“ landete er 2014 einen weiteren großen Hit). Natürlich darf auch eine kurze Schilderung seiner Verhaftung im Oktober 1999 nicht fehlen, als er nackt auf seinen Bongos trommelte und ihn seine Nachbarn wegen Lärmbelästigung anzeigten. Aber selbst für solche Rückschläge und Niederlagen findet sich ein Platz in McConaugheys Memoiren, und Optimist, der er ist, entdeckt er selbst in diesen Episoden noch etwas Lehrreiches, das ihm an anderen Stellen in seinem Leben wieder neue „grüne Ampeln“ beschert, die ihn auf neue Wege leiten. Eine lesenswerte erste Zwischenbilanz eines spannenden Lebens, das hoffentlich noch viele Greenlights für den Autor bereithält.

Buch: „Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennen“ von Matthew McConaughey, Ullstein Buchverlage GmbH 2021, 304 Seiten, ISBN 978-3-550-20170-7

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.