Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

# 16 Warum auch immer: Wir hauen mal drauf ...

As Time Goes By# 16: Warum auch immer: Wir hauen mal drauf ...

So, der Zauberspiegel hatte ja die Rezension an sich und damit auch die Verrisse ins Horrorfandom gebracht (wobei wir nie, um das mal zu betonen behaupten, der Erfinder derselben zu sein. Es ging lediglich um den Import der Idee in das davon unbeleckte Horrorfandom). Das führte unter anderem auch zu den Moment, wo der Rezensent sich für seine Kritik entschuldigte (vgl. As Time Goes By #5). Aber das war eher zum Schmunzeln und harmlos. Tat niemanden weh, hatte was Naives und war doch irgendwie zum Schmunzeln.

Tony Ballard gehörte zunächst zu unseren Opfern im Zauberspiegel. Insbesondere die Gespenster-Krimis und die frühen Romane der Serie wurden gern verrissen (Fritz "A. .F. Morland" Tenkrat ertrug es tapfer und mit Kampfgeist; vgl. As Time Goes By #6 und das Interview hier auf Zauberspiegel. Zu unseren besonderen Lieblingen gehörte der "Ghoul von Mallorca", wie der Autor sicherlich bestätigen wird, wenn er diese Zeilen liest, aber auch das war nichts persönliches, wie er (hoffentlich) auch bestätigen kann, sondern eine zwar harte, aber immer sachliche Auseinandersetzung, die Norbert und mir zudem noch Spaß machte).

Dazu war dann John Sinclair ein beliebtes Opfer (der im Zauberspiegel nur ausnahmsweise oder für die Gespenster-Krimis gelobt wurde). Jason Dark ertrug es nicht so tapfer (vgl. As Time Goes By #2). Aber dafür konnten wir nichts. Es ging nicht um den Autor als Person, sondern um seine Romane und wie wir sie sahen.

Eigentlich bekam es jeder der Autoren mal ab, mehr oder weniger, denn niemand hat nur gute Romane geschrieben. Sogar Dan Shocker (den ich sehr schätze) bekam einmal so etwas wie einen Verriss ab (Larry Brent 27-29 wurde hart rangenommen). Er ertrug es. Aber was es nie gab, (trotz aller Subjektivität, die der Rezension an sich innewohnt) nie Verrisse aus persönlichen Motiven, nie.

Aber so nach und nach setzte im Horrorfandom ein Effekt ein, der uns (Norbert und mir) nicht passte. Ich bin zwar ein grenzenloser Nörgler, Querulant und Meckerfritze, würde aber niemals soweit gehen, dies auf eine persönliche oder diffamierende Ebene zu ziehen, denn es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen einer kritischen Grundhaltung (auch mit harschen, barschen Grundtönen versetzt und in saftig, derben, rauhen Worten geschrieben oder im Gespräch zum Ausdruck gebracht) und dem eher sinnlosen: Wir-tun-so-.als-ob-wir-kritisch-sind-und-dreschen-einfach-mal-drauf-Credo mancher Clubs und deren Leiter, die Sachkunde und Fachwissen mit irgend etwas anderem für Norbert, mich und einige andere nicht Erkennbaren verwechselten.

Es war eine pseudo-kritische Haltung, die auf dem bloßen Nachplappern von Parolen beruhte. Man hatte was aufgeschnappt und suchte einen griffigen Slogan, ohne sich dabei noch sachlicher Argumentation zu bedienen. Wenn man so will: Mitläufer oder Trittbrettfahrer. Sie wussten zwar nicht, wovon sie redeten, aber sie taten es. Ich zitiere den Fußballer Lothar Matthäus: "Egal wie falsch es ist, was du sagst. Egal wie dumm es ist, was du sagst. Du musst immer wieder den Mund aufmachen." Diese Herren malträtierten immer wieder ihre Schreibmaschinen und käuten sinnlose Parolen wieder und lebten nach dem Matthäus'schem Credo, lange bevor es der Fußballer formulierte.

Da gab es echte Auswüchse. Und zwar nicht nur auf den Rezensionsseiten und in Artikeln, sondern auch da, wo solche Einlassungen nichts und nur unter besonderen Umständen etwas verloren haben (in Vorworten, mag gerade noch angehen, aber auf keinen Fall in Mitgliederlisten). Es wurde auch gar nicht versucht diese 'Äußerungen' durch Fakten, Thesen oder so zu untermauern. Das waren hingehauene, überwiegend sinnlose Statements von seltener ... Ja was eigentlich? Ich will mal ein Beispiel geben, womit eine kritische Grundhaltung und deren Ausdruck in Rezensionen und/oder Artikeln durch das Mathäus'sche Credo ersetzt wurde.

Auch hier waren John Sinclair und Tony Ballard bzw. deren Autoren das bevorzugte und unverdiente Opfer. Ein Club (ich weiß wirklich nicht mehr welcher, es könnte aber – mit aller Vorsicht gesagt – der Club von Rudi "Ich kann am besten auf Ghouls" Tewes - As Time Goes By #43 wird ihm gewidmet sein - oder der Viersener Club von Frank Dericks gewesen sein) wollte alle Ballard-Leser ausschließen, weil die Tony-Ballard-Serie ja doof ist (was immer das heißen mag) und daher sich alle Ballard-Leser dieses Zustandes grundsätzlich auch erfreuen. Was das über den Geisteszustand der Initiatoren sagt, mag jeder selbst entscheiden. Eine vorsichtige Formulierung (die ich aus dem Stegreif vorschlage) könnte sein: Doof!

Dabei (und das ist strafverschärfend anzurechnen), hatte der Autor der Ballard-Serie A. F. Morland zu diesem Zeitpunkt bereits den Kurswechsel der Serie eingeleitet. Die Serie gewann an Konturen, was insbesondere Norbert, der seit dem Interview mit dem Autor quasi unser Ballard-Spezialist geworden war, auch in Rezensionen dokumentierte, bis dann spätestens mit dem Zyklus ab Bd. 100 der Serie (Loxagon) der Daumen gar gehoben wurde. Eine Entwicklung, die so keine andere Serie zu verzeichnen hatte und uns Rezensenten Respekt abnötigte.

Auch auf Jason Dark wurde einfach mal pauschal eingedroschen, was ihm auch nicht gerecht wurde, zumal Bemerkungen wie "Die Serie ist Scheiße" "Der Autor ist Mist" die fäkaltheoretischen Erläuterungen nicht nachgeschoben wurden. Sprich man konnte mir, der die Serie wenig berauschend fand und ebenso der Meinung war, der Autor verhöbe sich gerade an seinen Stoffen und hätte diese nicht mehr im Griff, nun nicht erklären was an der Serie "Scheisse" wäre oder warum der Autor "Mist" sei. So stellte sich diese Gelaber als das Gebell von tollwütigen Tölen heraus, die nur mal den Anschein von dem erwecken wollten, was sie nicht sein konnten, kritische Fans.

Das war wirklich kein gutes Bild, das da entstand und hatte mit halbwegs fundierter Kritik (die immer irgendwie subjektiv ist) bei allen Dämonen der Hölle und allen Engeln des Himmels und sonstiger höherer Wesen (die es geben mag oder nicht) nichts mehr zu tun.

Aber plötzlich wollten diverse Herrschaften irgendwie die rosa-rote-Fanbrille absetzen und zeigen: Auch wir können was. Nur die Art des Was und wie das Was gemacht wurde (was immer das Was auch sein mochte) war manchmal sehr fragwürdig. Aber Lothar Matthäus brachte es Jahre später auf den Punkt, wes Geistes Kind diese 'kritischen' Herrschaften waren.

Für mich persönlich waren das Idioten, die nur um des Wir-wollen-auch-mal etwas taten, ohne zu wissen warum. Das war eine peinliche Phase. Und so wenig Dieter Hoven und ich uns verstanden. Aus dergleichen hielt er sich raus. Das ist ihm hoch anzurechnen.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.