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Advent der Bücher: 10 Humbug, 5 staves, und ein Turkey

Der Advent der außergewöhnlichen Bücher10 Humbug,  5 staves, und ein Turkey

Cover Classical Comics, A Christmas Carol, Quick TextCover A Christmas Carol, Classical Text, Classical ComicsEs gibt - außer der Weihnachtsgeschichte selbst - wohl keine Geschichte, die man so sehr mit Weihnachten identifiziert wie diese. Sobald man die Stichworte "3 Ghosts", "Tiny Tim" oder "Scrooge" nennt, dürften ca. 90% aller Leser sofort wissen worum es geht. Natürlich - um "A Christmas Carol" von Charles Dickens.

Die Geschichte selbst erfüllt schon alle Voraussetzungen um ein außergewöhnliches Buch zu sein. Wir haben uns für eine besondere Präsentationsform entschieden und sie für dieses Weihnachten zum außergewöhnlichen Buch der außergewöhnlichen Bücher gemacht: Es sind die beiden Ausgaben aus dem Verlag der Classical Comics.

Wie jetzt ... Classical Comics? Die waren doch gestern erst. Richtig!

 
Classical Comics, A Christmas Carol, Panel 1Classical Comics überschreibt seine Erläuterungen zu dem Comic mit "A Very Victorian Christmas". Wie in allen Ausgaben ihrer Classical Comics sind es die Feinheiten und Besonderheiten, die diese Produktionen zu etwas wirklich Außergewöhnlichem machen.

Wie bereits von Horst beschrieben, bietet der Verlag eine doppelte, teilweise sogar dreifache Ausgabe an. Man kann, wie Karen in dem Interview schildert, beispielsweise mit dem "Quick Text" oder dem "Plain Text" beginnen und dann in den "Original Text" einsteigen. Ich kann mir auch vorstellen, dass man über den "Quick Text", der dem klassischen Comicstil am Nächsten kommt, Menschen an klassische Literatur heranführen kann.  Klassische Literatur, eben auch "A Christmas Carol", hat an sich alles, was spannende Bücher ausmacht. Solchermaßen "angefixt" kann man über den "Original Text" zum Original kommen.

Der "Original Text" ist, ebenso wie der "Quick Text", vollfarbig gestaltet, besitzt die gleiche Anzahl an Seiten und Bildern. Zu Beginn der Entwicklung des Buches werden Scripte entwickelt, in denen für beide Ausgaben Bilder und die entsprechenden Texte festgehalten werden. Dies macht das Lesen beider Bücher so interessant. 

Classical Comics, A Christmas Carol, Marley's Ghost Anders als die "Plain Text"-Version hat die "Classical Text" noch ein besonders edles Cover: Es ist, mit Ausnahme der Eye-catcher wie Titel, Verlagsangabe und einem kleinen orangefarbenen Textkreis, vollständig in Schwarz gehalten. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Fehldruck ... es sorgt in jedem Fall dafür, dass man mindestens 2x hinschaut. Dann stellt man fest, dass es ein besonders gelungen gestaltetes Cover ist: Durch einen besonderen Druck ergibt sich eine Oberfläche aus glatten und angerauhten schwarzen Flächen, teils hochglänzend, teil mattiert. Die "Quick Text"-Ausgabe ist gewohnt vollfarbig.

Als altem Liebhaber des Buches "A Christmas Carol" schaue ich mir mit großer Neugierde jede Ausgabe und jeden Film an, von dem ich höre. Klar, dass ich mir auch diese Ausgabe besorgen musste. Noch interessanter war es aufgrund der Tatsache, dass die Classical Comics eine Verbindung dieses Klassikers mit dem Medium Comic versuchen. 

Gerade aufgrund der Popularität dieses Buches aus 5 Teilen (Staves) und der besonderen Bedeutung, die "A Christmas Carol" gerade auch in englischsprachigen Ländern hat, ist eine Umsetzung eine Herausforderung. 

Classical Comics ist eine Adaption gelungen, die zweierlei schafft: Zum einen ist der Text, trotz aller notwendigen Kürzung, so weit erhalten geblieben, dass man ihn "wiedererkennt" und sowohl "Classical Text" als auch "Quick Read" ermöglichen es, die Magie der Geschichte zu entdecken.

A Christmas Carol, Charles Dickens, Classical Comics Die Illustrationen der Geschichte, geschaffen durch Mike Collins (Pencils), David Roach (Inks) und James Offredi (Colouring) sind einfach herrlich in ihrer Wirkung. Besonders eindrucksvoll sind die Szenen, in denen Marleys Geist erscheint. Der Beginn der Erscheinnung als Türklopfer bis hin zu dem Moment, an dem Marleys Geist das Tuch aufknotet, das den Mund der Toten verschließt, und er seinen Mund übermenschlich weit aufreißt.

Bei aller segensreichen Läuterung, die Scrooge erfährt, die - ganz im Sinn der Katharsis - einen menschlichen Scrooge zurückläßt, ist es der kauzige, bösartige Scrooge, dessen Gestaltung mehr "hergibt". 

Es war ein echter Genuss, diese beiden Bücher zu lesen. Klassik und Comic gehen eine wundervolle Verbindung ein.

So, und nun ist es Zeit ... heute kommt "A Christmas Carol", eine Verfilmung mit Patrick Stewart, der übrigens folgendes über die Bücher von Classical Comic sagt:

I am fascinated by your approach to the play and its language. I find them gripping, dramatic and, although for me the original Shakespeare is always my reason for turning to these plays, I think that what you are doing in illuminating and making perhaps more lucid, especially for young people, is clever and meaningful. (Patrick Stewart, Schauspieler, Mitglied der Shakespeare Company und einer der besten Scrooges ever)

 

Einen Einblick in dieses wirklich herrliche Buch bietet die pdf-Datei des Verlags, die ca. 11 Seiten aus dem "Original Text" zeigt (Hinweis: Der Link öffnet ein neues Fenster, das von den Seiten des Zauberspiegels weg führt. Eine pdf-Datei wird geöffnet).

Ich wünsche uns, ganz im Sinn von Charles Dickens, dem Autoren dieses Sittenstücks, mit den Worten von Tiny Tim:

God Bless Us, Every One!

 

Daten zum Buch:

Original Text: A Christmas Carol: The Graphic Novel: Original Text (Classical Comics: Original Text), ISBN:  978-1906332518, 14,99€, 160 Seiten

Quick Text: A Christmas Carol, The Graphic Novel (Quick Text Version): The Graphic Novel: Quick Text (Classical Comics), ISBN: 978-1906332181, 160 Seiten, 12,99€

P.S.: Eine Auflösung: In dem Roman taucht 10x der Begriff "Humbug" auf, er besteht aus 5 Abschnitten ("Staves") und natürlich geht es am Ende um einen "Turkey".

 

Kommentare  

#1 Bettina.v.A. 2008-12-26 18:32
Mich fasziniert die Tatsache, wie gut unsere Leser unsere Artikel lesen. In dem Zusammenhang wurde ich auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass Dickens in seiner "Ghost Story" von den "3 Spirits" spricht, im Gegensatz zu dem Abschnitt über Marley, in dem "Marley's Ghost" steht.

Vielen Dank für den Hinweis. Es ehrt mich, dass man sich mit meinen Artikeln so viel Mühe gibt.

Indeed a Merry Christmas,
Bettina

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