Flüche am Wasser
Irgendwo in einem kleinen Städtchen an einem Gewässer spielt sich Unheimliches ab. Manchmal ist es auch nur ein Häuschen auf einer Insel. Wenn man seinen Film am Strand spielen lässt, dann spart man eine Menge Geld für aufwändige Sets und Requisiten. Natürlich, wie immer heißt das nicht, dass ein Film dadurch zwingend schlecht sein muss, aber die Hoffnung, dass er seine Billigkeit kaschieren kann ist erheblich geringer als bei jeder anderen Location
Ghost Lake (2004)
Hier haben wir es mal wieder mit einem Etikettenschwindel zu tun. Von Zombiesplatter ist auf dem Cover die Rede, von Spaß und Party. Okay, da ja heutzutage jeder Untote als Zombie bezeichnet wird kann man diesen Hinweis noch gelten lassen. Aber sonst? GHOST LAKE ist alles andere als ein Partyfilm, auch wenn er zum Ende für manche Leute lächerlich wirken dürfte.
Der Film bewegt sich finanziell weit unterhalb des B-Films, auch wenn er einige CGI-Effekte aufweist. Das aber ist heutzutage nicht mehr so aufwändig wie noch vor wenigen Jahren. Vieles lässt sich mittlerweile schon auf dem Heimcomputer realisieren. Die Effekte sollen hier aber nicht das Thema sein, denn es gibt nur sehr wenige.
Rebecca (Tatum Adair) ist eine junge zurückhaltende Frau, die sich hauptsächlich um ihre behinderten Eltern kümmert. Als sie dann doch mal eines Abends ausgeht sterben diese durch einen Gasaustritt. Um Abstand zu gewinnen zieht Becky in ein Haus an einem See, abseits eines Dorfes. Gepeinigt von Visionen, die sowohl ihre Eltern betreffen wie auch irgendwelche Leute, die im See ertrinken oder ertrunken sind, wendet sie sich an den örtlichen Sheriff (Gregory Lee Kenyon). Jener erzählt ihr die Geschichte von einem Fluch, der über dem See liegt und von dem niemand weiß wie er entstanden ist. Alle dreizehn Jahre ertrinkt jemand, dessen Leiche nie gefunden wird. Becky freundet sich mit Stan an, der ihr Verständnis und Halt bietet. Als die Visionen zunehmen beginnt sie nachzuforschen. Sie sucht die Stellen auf, wo die entsprechenden Unglücke passiert sind. Nach und nach beginnt sie zu ahnen, dass ausgerechnet jetzt etwas Besonderes geschieht. Zum dreizehnten Mal sucht der Fluch seine Opfer. Sind eigentlich die Leute, denen sie begegnet, wirklich real? Plötzlich gibt der See seine Opfer frei, die er über die Jahrzehnte zu sich geholt hat, doch laut dem Arzt lagen sie nicht sehr lange im Wasser. Da erheben sich die Toten und machen Jagd auf Becky ...
Eine Story, wie sie in Rod Serling's NIGHT GALLERY hätte erscheinen können, hier allerdings auf 110 Minuten gezogen. Eine mutige Geschichte und für einen solch billigen Film leicht überambitioniert. Leider reichen die filmischen Mittel nicht aus um eine richtige Gruselatmosphäre zu erzeugen. Zu deutlich wird man sich der digitalen Kameras bewusst, mit denen das Geschehen aufgenommen wurde. Dennoch - wenn man sich darauf einlässt, dann kann der Film mit der Zeit durchaus fesselnd werden.
Er beginnt wirr und äußerst langsam. Irreführend ist der Tod der Eltern, der letztlich nicht viel mit dem Film zu tun hat, wenn man davon absieht, dass damit der seelische Zustand und das Verhalten von Rebecca erklärt wird. Sehr interessant fand ich die Geschichte mit dem kleinen Mädchen. Becky begegnet ihr mehrfach und manchmal können auch andere Leute sie sehen, manchmal nicht. Die Erklärung ist so einfach wie verblüffend. Es handelt sich um eineiige Zwillinge und eine von ihnen ist tot, erscheint aber immer wieder als Geist. Das wäre allein schon einen Film wert.
Einige der Dorfbewohner sind nicht das was sie zu sein vorgeben. Der Fluch hat sich bereits dreizehn Mal erfüllt und seine Opfer suchen nun dreizehn weitere. Ganz schlüssig wird das Geheimnis nicht erklärt, aber die Idee ist sehr reizvoll, zumal das Drehbuch bemüht ist, die Herkunft der Unglückszahl 13 anhand der Bibel und diverser Geschichtsbücher zu erklären und diese in die aktuelle Geschichte einzuflechten. Das sichtliche Bemühen um einen vernünftigen Hintergrund nötigt Respekt ab.
Die Inszenierung ist zuweilen unglücklich zu nennen. Es gibt selten mal eine richtig gute Ausleuchtung, die Kameraarbeit lässt Kreativität vermissen. Immerhin sind die Schauspieler recht gut für solch eine Billigproduktion.
Ach ja, das schon angesprochene Ende. Es ist zwar gut ausgedacht, aber leider wirken die Untoten in den Masken etwas albern und verhalten sich auch so. Das ständige Ausspeien von Wasser soll wohl ihre Herkunft deutlich machen, wirkt aber unglaubwürdig und ebenfalls albern. Das alles zieht den Film dann herunter, der bis dahin für mich spannend war. Oh nein, eine Empfehlung kann ich nicht aussprechen, dazu ist er optisch zu billig und dramaturgisch zu behäbig. Vor allem in der Story liegt sein Reiz, was für die meisten Leute nicht ausreicht.
Ich mochte den mal wieder, aber das heißt wie bekannt gar nichts.
Das Cover zeigt ein mächtiges Monster das offenbar nur aus Zähnen besteht. Das ist der Grund warum man sich diesen Film anschaut. Dass man das Ungeheuer gar nicht zu sehen bekommt verwundert nicht, wenn man vor dem Beginn itn-distributions gelesen hat. Inzwischen habe ich diesen US-Vertrieb als Qualitätsmerkmal erkannt und weiß Filme von TheAsylum als hochproduzierte Blockbuster zu schätzen.
DEAD SEA ist ein kauziger kleiner Horrorfilm, den man ob des Covers und der Inhaltsbeschreibung gar nicht vermutet. Er vermeidet jegliche Spannung, ist so rasant wie meine gern bemühte Rennschnecke und besitzt Schauspieler die der Bezeichnung nicht würdig sind. Das Ding ist billig, aber das verwundert eben nicht, wenn man weiß, dass er von itn-distributions kommt.
Vor undenklichen Zeiten haben die Bewohner eines kleinen Dorfes ein Monster beschworen, welches nun den Schutzgeist der Gemeinde darstellt. Alle 30 Jahre fordert es ein Opfer um seinen Hunger zu stillen. Dabei muss es sich um einen Einheimischen handeln. Nun ist also die Zeit gekommen. In der aufgeklärten neuen Zeit glaubt kaum noch jemand an diese Legende. Als Victoria (Alexis Iacono) in ihr Heimatdorf zurückkehrt wird sie als Opfer auserkoren. Natürlich hat ihr Vater etwas dagegen. Victoria wird gejagt, ebenso wie eine Touristin, die einem Blutbad entkommen konnte, welches das Ungeheuer anrichtete, weil es zu lange warten muss. Am Ende findet sich doch ein Opfer und für die nächsten dreißig Jahre herrscht Ruhe. Die beiden Frauen verlassen den Ort.
Das ist eine so durchschnittliche Geschichte, dass man kaum geneigt ist ihr Interesse entgegen zu bringen. Das wussten offenbar die Macher und reicherten das Ganze planlos an. Eine nutzlose Sequenz während des Afghanistankrieges mit dem Sohn des Mannes, der beim letzten Mal als Opfer diente. Einige Dorfbewohner, die Jagd auf die Ladies machen, laufen im Kampfanzug und mit automatischen Waffen herum. Alles aufgesetztes Zeug um ein paar Actionszenen einzubauen, die den Film und seine Atmosphäre empfindlich stören.
Abseits dessen macht der Film ein bisschen was richtig. Das Aussehen und die Charaktere der Dorfbewohner sind schrullig zu nennen. Seelenlos dreinblickende Typen mit langen Haaren und Bärten, ungepflegt wirkend. Ob das gewollt ist kann ich nicht sagen. In jedem Fall bekommt man dadurch den menschlichen und kulturellen Zerfall vor Augen geführt, der durch das Monster ausgelöst wurde.
Der Film sieht unheimlich billig aus, besitzt eine lahme Regie und hölzerne Darsteller. Es ist daher nicht leicht bei der Stange zu bleiben. Dieser ist so ganz einer für mich, der ich in den Z-Gefilden zuhause bin. Nicht dass ich den Film loben möchte, doch er hat mich über seine Distanz gebracht, was nicht jedem (vor allem teureren) Film gelingt.
Es gibt Filme die es einem wirklich schwer machen. Einerseits könnte man sie verdammen, andererseits könnte man sie in den Himmel loben. Diesen hier fand ich gut und gleichzeitig auch mäßig. Was soll man dazu schreiben? Ich versuche es mal.
Ein junger Mann (Matt O'Neill) erwacht am Strand. Er besitzt keine Erinnerung daran wer er ist. Bei sich trägt er eine Tasche in der sich ein Buch mit wissenschaftlichen Aufzeichnungen befindet. Kurz sieht er eine junge Frau (Rachel Riley), doch als er sie erreichen und ansprechen will verschwindet sie. Oberhalb der Klippen entdeckt er einen Leuchtturm. Als er die Felsen erklimmen will stürzt er ab und verliert erneut das Bewusstsein. Er erwacht und sieht sich einem alten Mann gegenüber, Walsh, dem Leuchtturmwärter (Vernon Wells). Jener erklärt, dass sie hier von der Außenwelt abgeschnitten wären. Eine Fähre würde erst in zwei Wochen kommen. Als er nach der Frau fragt antwortet ihm Walsh, dass so etwas hier nicht existieren würde. JP, so die Initialien seiner Kleidung, trifft die Frau aber bald wieder und verliebt sich in sie. Walsh erzählt ihm darauf die Geschichte von Eleonora, die er einst mit in diese Ödnis brachte. Des Nachts gehen im Leuchtturmhaus seltsame Gestalten um. Als JP dem Geheimnis auf den Grund gehen will trifft er auf wandelnde Tote, die ihn und auch Walsh angreifen. Sie fürchten das Licht, sodass es den Männern gelingt sie zu vertreiben.
An dieser Stelle möchte ich die Inhaltsangabe beenden, denn spoilern wäre unfair jenem gegenüber, der sich vielleicht herab lässt und diesen Film ansieht. Es handelt sich um einen altmodischen Stoff, der auf altmodische Art erzählt und gespielt ist. Manchmal hat man auch hier das Gefühl, einer auf Spielfilmlänge gezogenen Episode von Rod Serling's NIGHT GALLERY beizuwohnen. Dem steht lediglich die moderne Aufnahmetechnik entgegen. Das Bild ist zu klar, die Kontraste zu deutlich, die Farbgebung ohne Wirkung. Manchmal ist die Digitalkamera ein Fluch.
Der Film bietet insgesamt eine ruhige Erzählweise und die Inszenierung wirkt ob ihrer altmodischen Art schon fast wieder innovativ. Auch gibt es keine blutigen Exzesse, keine Actionszenen. Da sind schon die Erscheinungen der Untoten wahre Adrenalinstöße. Ehrlich gesagt finde ich es sehr schön, dass heutzutage auch so etwas noch gedreht wird, in einer Zeit, in der das Horrorgenre von blutrünstigen Serienkillern und Zombies beherrscht wird.
Da der Gewaltgrad sehr gering ist muss der Film auf die Erzeugung einer unheimlichen Atmosphäre setzen. Leider geling ihm das nur bedingt. Es mag an den Sehgewohnheiten meiner alt gewordenen Augen liegen, aber weniger Kontraste und ein körnigeres Bild hätten einer emotionalen Betrachtung gut getan. Und wenn wir schon dabei sind: Das per CGI erzeugte Schiff am Ende sieht so lächerlich aus, dass es den Höhepunkt des Films beinahe zerstört. Die Unterschiede in der Helligkeit bei den Gegenschnitten zum Ende lassen vermuten, dass ein paar Szenen bei Nacht, die anderen bei Tag gedreht und abgedunkelt wurden. Leider wirkt der Climax dadurch etwas albern, weil auf einfachste handwerkliche Dinge nicht geachtet wurde.
So bleibt ein fader Nachgeschmack bei einem Film, der durchaus ein Vorzeigeobjekt hätte sein können, denn seine Nachbildung des klassischen Mystery-/Gruselfilms, wie er auch schon einmal in den 40'er Jahren vorherrschend war, ist zuweilen hübsch anzusehen. Als Perle würde ich ihn nicht bezeichnen, doch für einen geruhsam-schaurigen TV-Abend ist er durchaus geeignet.