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Invasion der Insekten

Schrott auf DVD und BluRayInvasion der Insekten

Was ist ein schlechter Film? Nun, diese Betrachtung ist sehr subjektiv, denn es liegt immer im Empfinden des Zuschauers.

Filme die ich schlecht finde muss ein anderer nicht zwangsläufig auch so ansehen. Für mich sind zum Beispiel die weitaus meisten der heutigen A-Filme schlecht. Da wird es manch einen Leser geben, der nun die Stirn runzelt und ein Fragezeichen über dem Kopf trägt.

Es gibt ja Leute die eine Furcht vor Insekten haben. Ich zum Beispiel habe Bammel vor Allem war brummt, sprich Bienen, Wespen, Hummeln oder fette Fliegen. Komisch, wenn ich sie in einem Film sehe, dann machen mir de Biester nichts aus. Da kann es Brummen und Summen wie es will. Deshalb war es mir auch möglich folgende Filme zu schauen, wie auch viele weitere, die vermutlich noch folgen werden.

InfestationInfestation (2009)
(Infestation)
Regie: Kyle Rankin, mit Chris Marquette, Brooke Nevin, Ray Wise, Kinsey Packard, E. Quincy Sloan, Wesley Thompson
Käfer sind auch nicht jedermanns Sache, egal ob sie fliegen oder nur über den Boden krabbeln. Wenn sie gar, so wie hier, hüfthoch sind und aufgerichtet einen Menschen überragen, dann sind sie zum davon laufen. Sie sind eklig schwarz und bewohnen einen auf die Erde geknallten Meteoriten, mit dem sie auch gekommen sind.

Leidvoll müssen unsere Helden erfahren was diese Viecher drauf haben. Sie können laufen, einige beherrschen das Fliegen, in jedem Fall können sie effektiv töten oder die Menschen in Kokons einwickeln. Aus solch einem erwacht Cooper (Chris Marquette), ohne dass er eine Ahnung bekommt was überhaupt geschehen ist. Um ihn herum liegen seine Bürokollegen in ebensolchen Dingern. Nach und nach befreit er einige von ihnen. Keiner weiß was passiert ist, doch die Käfer sind überall und sehr aggressiv. Also verlassen die Leute das Gebäude. Cooper rettet Sara (Brooke Nevin) aus ihrem Auto. Sie müssen leider feststellen, dass alle Menschen gefangen sind und die Gegend, vielleicht sogar die ganze Welt, von den Riesenkäfern beherrscht wird. Die Helden streunen herum auf der Suche nach Freunden oder der Familie, werden dabei aber immer wieder von den Biestern attackiert. Die einzigen Menschen die sie treffen sind Hybriden, denen Insektenbeine gewachsen sind. Werden sie nämlich von den Käfern gestochen, dann verwandeln sie sich. Sara wird von einem fliegenden Käfer entführt und in den Meteoriten zur Königin gebracht. Cooper, der inzwischen auf seinen Vater gestoßen ist, folgt mit ihm dort hin. Sie dringen ein. Der Vater verliert sein Leben, doch Junior befreit seine Freundin, gibt der Königin Saures und jagt den Meteoriten in die Luft.

Wenn man genügend Monster-Müll von TheAsylum gesehen hat, dann weiß man diesen billigen kleinen Kracher zu würdigen. Er wurde in Bulgarien gedreht, um "das Budget zu verdreifachen" (Produzent Jeff Balis). Und dieses Geld wurde kreativ genutzt. Wie der Regisseur betont, hat es ihm großen Spaß gemacht mit klassischen mechanischen Modellen zu arbeiten. Natürlich wurde auch CGI verwendet, vor allem für die fliegenden Tiere. Vieles entstand jedoch in guter alter Handarbeit.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Käfer wirken verdammt echt. Insgesamt ist die Trickarbeit ein Musterbeispiel dafür, dass auch ein Low Budget Film nicht zwangsläufig mies aussehen muss. Neben der auszeichnungswürdigen Trickarbeit gibt es exzellentes filmisches Handwerk und gute Darsteller. Auf einer Skala von 1 bis 10 bekommt er von mir 8 Punkte.

Die Handlung ist nicht so sehr von Bedeutung und die Macher umschiffen Unlogiken gekonnt mit Humor und Spannung. Lustig ist er zuweilen und hält ein gehobenes Niveau bis zum Ende. Kaum platte Gags, man kann oft wirklich herzlich lachen. Situationen wie auch die Viecher werden gut dafür genutzt. In seiner zweiten Hälfte kommt der Aspekt der Spannung immer mehr zum tragen. Nach eigener Aussage ist der Regisseur ein Fan von Horrorfilmen und Komödien. Beides bringt er in dieses Werk ein. Manche Sequenzen innerhalb des Meteoriten sind wirklich düster und unheimlich.

Außer Ray Wise handelt es sich um einen relativen No Name Cast, was sicherlich auch dem Budget geschuldet ist. Aber was bedeutet das schon. Die Schauspieler sind mit sichtlichem Spaß bei der Sache. Es braucht nur rudimentäre Charakterisierungen und so muss auch der Zuschauer sich nicht mit Tiefschürfendem auseinander setzen. Solches Ansinnen wäre tödlich für den Film.

INFESTATION ist das was man einen Partyfilm nennen könnte. Er ist lustig, spannend, lebendig, besitzt clevere Dialoge und tolle Käfer. An dieser Stelle mal eine deutliche Empfehlung für einen Film, der nicht mehr gekostet hat als eine TheAsylum Produktion, der aber zehn Mal besser aussieht.

Killer AntsKiller Ants (2009)
(Invicta)
Regie: Carolyn Banks, mit Matt Tramel, Jessica Gardner, Sam Damon, Dawn Erin, Dionne Ross, Brandon Wright

Dass solche Filme nach Deutschland kommen verdanken wir einem Billiglabel wie Great Movies. So manch einer, der sich dieses Ding ausgeliehen oder gar gekauft hat, wird darüber nachdenken den Vertreiber auf Schmerzensgeld zu verklagen. Für das gefakte Coverbild kann das Label nichts, denn es entspricht dem Original. Danach könnte man glauben, eine moderne Variante von FORMICULA zu erwerben. Tatsächlich handelt es sich um einen Film mit kleinen Ameisen, der zudem ganz offen ersichtlich aus dem Amateurbereich kommt.

Einem normalen Betrachter kräuseln sich die Nägel der Zehen, der Magen droht zu revoltieren und Durchfall ist nur eine von vielen Begleiterscheinungen. Mann, sieht der Film mies aus. Ich weiß inzwischen damit umzugehen, doch diese Gurke bewegt sich schon hart an der Grenze. Offensichtlich gedreht mit einer günstig erworbenen digitalen Kamera, manche Szenen sind hoffnungslos überbelichtet, die Farbgebung ist surreal ohne den Anflug eines Arthaus-Kinos. Die "Schauspieler" spotten jeder Beschreibung. Das Drehbuch, ähem, na ja, vielleicht gab es ja eines, aber keiner hat's bemerkt.

Der Film stammt von itn-Distributions. Wer sich ein wenig damit beschäftigt, der weiß, dass diese Firma für den US-Heimkinomarkt produziert und dabei nicht wählerisch ist. Auch der billigste Amateurschund wird in den Vertrieb genommen. Irgendwer wird es schon fressen.

Evan (Matt Tramel) und Cory (Jessica Gardner) ziehen aus der Großstadt in ein nicht näher genanntes kleines Nest. Cory ist todunglücklich und will nicht bleiben. Zudem wimmelt es überall von Ameisen. Sie wird gebissen und die Wunde schwillt unnatürlich an. Evan lernt unterdessen die Wissenschaftlerin Olivia (Dawn Erin) kennen, die sich mit den Viechern beschäftigt. Sie ist Kollegin von Hamilton (Sam Damon), der sogar fanatisch den Ameisen nachforscht. Bei einem erneuten Angriff stirbt Cory. Olivia findet heraus, dass die Biester offenbar auf einen Lockstoff reagierten und verdächtigt Hamilton. Wie sich herrausstellt züchtet der Mann die Ameisen zu unnatürlicher Größe und Aggression. Wie es denn so ist, er bringt unser Heldenpärchen in Gefahr und wird dann doch von seiner eigenen Kreation getötet.

Jepp! Nun könnte man glauben, dass das ein recht fetziger Film ist, auch wenn er keine tolle Handlung bietet, oder gerade deshalb. Mitnichten, er plätschert vor sich hin. Vielleicht wäre er gar nicht so schlecht, wenn sich das Ganze zumindest auf einem C-Film-Niveau bewegen würde. Wäre sicherlich ein geeigneter Stoff für TheAsylum.

Wir werden konfrontiert mit Darstellern, deren Tränensäcke größer sind als die Augen, deren Ausdruckskraft unterhalb jener eines Frühstückseies liegt. Die Dialoge entbehren jeglicher Logik, Dramaturgie oder Emotionalität. Da helfen auch keine Großaufnahmen der Gesichter, die lediglich offenbaren, dass es für die Produktion keinen Maskenbildner gab - aber der hätte die Darsteller auch nicht hübscher machen können.

Die Effekte lassen sich günstig realisieren. Wir fangen ein paar Ameisen ein und setzen sie dort aus wo wir sie brauchen, auf den Körpern der Menschen, auf Nahrungsmitteln, auf dem Tisch etc. Natürlich verwenden wir keine Feuerameisen, von denen ständig die Rede ist, ein paar heimische Viecher reichen da vollkommen aus. Überraschend gibt es am Ende sogar eine per Computer erschaffene handgroße Ameisenkönigin. Sieht zwar albern aus, aber immerhin.

Ich finde es lustig, dass in einer Kleinstadt ein wissenschaftliches Zentrum existiert, welches sich mit der Erforschung von Ameisen auseinander setzt. Das sollte man besser nicht hinterfragen. Wie auch viele andere Bestandteile nicht. Mir zumindest soll es reichen, denn auch wenn ich den Film echt mies fand, so mochte ich ihm doch folgen.

Für mich stellt sich angesichts einer solchen Veröffentlichung immer die Frage, wie ein Label überleben kann, wenn es den Zuschauern derartige Filme unterjubelt. Irgendwann (so sollte man glauben) wird auch der naivste Kunde schlau und meidet deren Discs. Ist aber wohl nicht so, denn sie veröffentlichen munter weiter und der einzige Mensch der sich darüber freut bin wohl ich.

Eaten Alive - Angriff der KIllerinsektenEaten Alive - Angriff der Killerinsekten (2002)
(Infested)
Regie: Josh Olson, mit Zach Galligan, Amy Jo Johnson, Lisa Ann Hadley, Daniel Jenkins, Nahanni Johnstone
Was soll so ein Titel? Er weckt Assoziationen für etwas das in dem Film gar nicht stattfindet. Da wird es eine Menge Leute geben, die damals frustriert vor dem Fernseher saßen, zumal das Ding kaum seinem Untertitel gerecht wird. Zwar handelt es sich um speziell gezüchtete Fliegen, aber die mittels CGI erzeugten Viecher sind lediglich als schwarze Punkte zu sehen. Die Tricks sind so unterirdisch schlecht, dass man sauer werden könnte. Aber insgesamt ist der ganze Film kaum annehmbar.

Ein paar Yuppies beerdigen einen Freund im Garten und bevölkern dann dessen Haus für die Trauerfeuer. Plötzlich werden zwei von ihnen getötet und in zombieartige Kreaturen verwandelt. Schuld daran sind Fliegen, die sich in den Körpern einnisten, um von dort aus weitere Menschen in ihre Gewalt zu bringen. Das gelingt dann auch nach und nach. Es stellt sich heraus, dass der Freund gar nicht tot ist und diese Biester gezüchtet hat um die Menschheit auszurotten. Das Final Girl gibt ihm Saures, doch ...

Das reicht. So sehr ich ein Faible für den ehemaligen Pink Ranger (Amy Jo Johnson) habe, diese Gurke ist trotz ihrer Mitwirkung unansehbar. Man merkt der Inszenierung zwar an, dass das Ganze nicht wirklich ernst gemeint ist, doch der Funke springt nicht über. Das liegt eben zum Einen an der miesen Trickarbeit, zum Anderen an der unsäglichen Story, die nicht für fünf Cent durchdacht ist. Der Regisseur und die Darsteller veralbern den Zuschauer, aber nicht so dass er darüber lachen könnte.

Oh bitte, was soll ich von der Logik halten, dass die Fliegen kein Licht vertragen und darin verglühen, der Film aber zu zwei Dritteln unter vollen Sonnenstrahlen spielt. Das sieht einfach nur dumm und albern aus, wenn die Leute bei Tageslicht mit brennenden Fackeln im Garten stehen, um sich damit der Fliegen und der Zombies zu erwehren versuchen. Das hat nichts mit Originalität zu tun, sondern ist schlicht blöd zu nennen.

Überraschend zeigt der Film einige Splattereffekte, die zum Teil handgemacht sind und ziemlich eklig aussehen. Putzig ist sicherlich auch der Typ der ohne Kopf herum läuft. Leider wird daraus zu wenig gemacht, wie überhaupt die Untoten zwar Potential besitzen aber kaum wirkungsvoll in Erscheinung treten. Mehr als ein Mal beschleicht den Zuschauer das Gefühl, dass der Film einfach nicht weiß wo er hin will. Man hätte einen funny Partyfilm draus machen können, ebenso wie ein ernsthaftes Horrordrama. Beide Ziele verfehlt er, weil er sich nicht entscheiden kann und zu amateurhaft gestaltet ist. Na ja, man kann sich ja statt INFESTED auch INFESTATION anschauen, wenn man es besser haben will.

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