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Weihnachten steht vor der Tür

Schrott auf DVD und BluRayWeihnachten steht vor der Tür

Was ist ein schlechter Film? Nun, diese Betrachtung ist sehr subjektiv, denn es liegt immer im Empfinden des Zuschauers.

Filme die ich schlecht finde muss ein anderer nicht zwangsläufig auch so ansehen. Für mich sind zum Beispiel die weitaus meisten der heutigen A-Filme schlecht. Da wird es manch einen Leser geben, der nun die Stirn runzelt und ein Fragezeichen über dem Kopf trägt.

... doch nicht alle Kinder dürften darüber glücklich sein. Waren sie unartig, dann besteht nicht nur die Gefahr, dass sie die Rute des Weihnachtsmannes zu spüren bekommen. Es kann auch sein, dass der Krampus sie besuchen kommt, sozusagen der schwarze Bruder des Weihnachtsmannes. Er kann sehr grausam sein und stellt mit seinen Opfern mehr an als ihnen nur ein bisschen auf den Popo zu klopfen. Das jedenfalls wollen uns zumindest zwei der drei Filme aus dem Hause Great Movies weis machen, die zu einer DVD-Box zusammengefasst wurden.

Die Krampus BoxKrampus 1 (2013)
(Krampus: The Christmas Devil)
Regie: Robert Conway, mit Amelia Haberman, Monica Engesser, James Ray, Kevin Tye, Sean G.P.Anderson
Wenn man TomCat-Filme ertragen kann, dann tut einem auch dieses Ding nicht mehr weh. So ein billiges Teil habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Das Drehbuch hätte von Rene Pérez sein können, denn die ganze Handlung ist so naiv und dämlich, dass es nicht lange dauerte bis ich es mochte. Hier handelt es sich um einen Amateurfilm, der mal wieder über itn-distributions vertrieben wurde und deshalb via Great Movies den Weg zu uns fand.

Jeremy (A.J. Leslie) wurde als kleiner Junge von dem Krampus entführt, in einen Sack gesteckt und in einem See versenkt. Er konnte sich jedoch befreien und fliehen. Er wurde später Polizist und interessierte sich besonders für Fälle um verschwundene Kinder. Er vermutet den Krampus dahinter und hofft ihn zu töten. Als wieder einmal ein Kind in der Weihnachtszeit vermisst wird macht er sich mit zwei Kollegen auf in den Wald um den Unhold zu erwischen. Das klappt natürlich nicht und seine Begleiter werden getötet. Unterdessen dringt ein Serienvergewaltiger in sein Haus ein. Jenen hat Jeremy vor zehn Jahren verhaften können, doch jetzt kam er aufgrund von Verfahrensfehlern frei und hat nichts Besseres zu tun als Rache zu nehmen. Da er aber ein böser Kerl ist wird er von dem Krampus platt gemacht. Danach tötet er die Ehefrau von Jeremy und entführt dessen Tochter.

Grässlich. Ich verzeihe Amateuren eine Menge, aber zuweilen drohte ich doch ärgerlich zu werden. Die Story ist so unsäglich, dass sie mit verschiedenen Einschüben gestreckt wurde, wobei diverse Dinge zwar angefangen aber dann vergessen wurden.

Es beginnt mit dieser unglaublich blöden Sequenz, da Jeremy mit seinen Kumpels in Kampfanzügen und mit MP's durch den Wald schleicht. Komisch, er ist dessen sicher, dass der Böse sich dort versteckt hält. Wieso hat er dann dreißig Jahre gewartet um ihn dort zu suchen? Die Männer stapfen durch den Schnee und schauen sich ständig um, die Waffen im Anschlag. Dann kommt der Krampus und entführt sie in eine Höhle. Dort hängt eine nackte Frau in Ketten an der Wand. (Zeitvertreib für den Weihnachtsmann?). Die Kollegen werden umgebracht, Jeremy flieht. Was es mit der Frau auf sich hat und was aus ihr wird erfahren wir nie.

Wieso ich den Weihnachtsmann anspreche? Er taucht tatsächlich ab und zu auf und spricht mit dem Krampus über eine Liste mit unartigen Kindern, die der Bösewicht zu töten hat. Ich glaube so einen Blödsinn habe ich noch nie gesehen. Wir haben es übrigens nicht mit einer Komödie zu tun - die meinen das tatsächlich ernst.

Reines Füllmaterial ist auch eine Szene in der Bar, in der Jeremy von seinen Kollegen vorgeworfen wird Schuld am Tod seiner Begleiter zu sein. Es kommt zu einer Schlägerei, in die sich sogar der Polizeichef einmischt.

Nimmt man die Legende des Krampus ernst, dann ist das Ende in zweierlei Hinsicht Quatsch. Warum wird Jeremy von dem Unhold noch verfolgt? Er ist längst ein guter Mensch geworden. Außerdem ist er kein Kind mehr. Natürlich könnte man sagen, dass es am Ehrgefühl des Krampus nagt, sein Werk vor dreißig Jahren nicht vollendet zu haben. Warum wartet er aber dafür eine solch lange Zeit? Und warum tötet er dann nicht Jeremy sondern dessen Frau?

Das Ding ist unsäglich schlecht gefilmt, die Amateurdarsteller gehen ob des Levels gerade so durch. Die Maske des Krampus wurde aus einem Verleih geborgt, was sogar im Nachspann erwähnt wird. Die Musik wurde von einigen Websites gezogen, natürlich nicht ohne Angabe der Copyrights. Solcher Art Sachen machen mir den Film sogar sympathisch, denn man findet im Bekanntenkreis nicht immer entsprechende Leute, welche die richtigen Mittel besitzen.

Eigentlich kann man sich nur darüber beschweren, dass Great Movies wie immer die Dreistigkeit besitzt, so etwas als Top-Horrorfilm zu veröffentlichen. Dass ich genau solche Dinger genieße können sie nicht ahnen.

Die Krampus BoxKrampus 2 (2015)
(Krampus, The Reckoning)
Regie: Robert Conway, mit Amelia Haberman, Monica Engesser, James Ray, Kevin Tye, Sean G.P.Anderson

Als Folgefilm in diesem Scheinfranchise bekommt man einen Streifen zu sehen, der im Grunde etwas völlig anderes erzählt und der vor allem deutlich besser aussieht. Okay, er ist ein ultrabilliger Film, aber dennoch liegt er weit über seinem Vorgänger. Warum hier allerdings der Krampus bemüht wird ist unklar. Es handelt sich um eine klassische Mystery-Story.

Die Pflegeeltern der kleinen Zoe (Amelia Haberman) werden verkohlt vorgefunden, worauf das Mädchen in eine Pflegeklinik kommt. Sie hüllt sich in Schweigen über den Vorfall, behauptet lediglich, dass die Beiden böse gewesen wären. Auch die herbei gerufene Kinderpsychologin Rachel Stewart (Monica Engesser) kann nicht zu ihr vordringen. Als ein Pfleger streng mit Zoe umgeht ist auch er wenig später tot. Auch er verbrennt. Rachel sucht frühere Pflegeeltern des Mädchens auf und muss feststellen, dass Zoe eigentlich etwa dreißig Jahre alt sein müsste. Plötzlich wird der Psychologin klar, dass sie A kennt. Sie selbst war Pflegekind und kam in die Familie von Zoe. Bei einer Zündelei steckte Rachel das Haus in Brand und tötete dabei die Eltern und ihre Schwester.

Von Anfang an ist klar, dass Zoe etwas mit den Morden zu tun hat. Sie besitzt einen kleinen Koffer in dem Stoffpuppen liegen. Eine davon ist der Krampus der in Ketten gelegt ist. Zoe befreit die Puppe davon, wenn sie glaubt ein Opfer für ihn gefunden zu haben, denn er tötet nur böse Menschen.

Ehrlich gesagt, es ist bisschen sehr an den Haaren herbei gezogen, aber zu würdigen ist wenigstens das Bemühen um eine Geschichte. Überhaupt muss man dem Film bescheinigen, dass er sich Mühe gibt ein anständiger Horrorfilm zu sein. Es gelingt ihm nicht wirklich, aber zumindest ich war zufrieden damit, keinen seelenlos hingeschluderten Streifen zu sehen. Die Schauspieler geben ihr Bestes, sind aber leider nicht sonderlich talentiert. Der Film ist für seine Verhältnisse anständig inszeniert. Überraschend gelungen ist die CGI-Animation des Krampus - ebenfalls natürlich den Umständen entsprechend. Er kommt nicht oft ins Bild, aber wenn, dann wirkt er durchaus unheimlich.

Es gibt halt Filme, da finde ich es ein bisschen tragisch, dass sie nicht ihren Möglichkeiten entsprechend gewürdigt werden. KRAMPUS: THE RECKONING ist ein guter Film, wenn man zu berücksichtigen weiß, dass halt nicht Alles machbar ist. Klar, es ist einfach ihn ob seiner Schwächen zu zerreißen. Er erzählt nichts Neues oder Besonderes, zeigt keine außergewöhnlichen Bilder und bietet in Allem keine hohe Kunst. Muss das denn immer sein?

Es mag sein, dass ich ein wenig geblendet bin, denn mir hat der Film in seiner Schlichtheit gefallen, wahrscheinlich werden viele Leute sich zu Tode langweilen. Aber ehrlich, soll man gegen seine Eindrücke ankämpfen? Und so wie ich inzwischen 90% des A-Kinos oder des gehobenen B-Films ablehne, so wird es wohl genug Leute geben, die 90% jener Filme verdammen die ich mir gerne anschaue.

Die Krampus BoxKrampus 3 (2016)
(Krampus: The Devil Returns)
Regie: Jason Hull, mit A.J. Leslie, Richard Goten, Paul Ferm, Melantha Blackthorne, Shawn C. Phillips
Da gab es dann wohl ein Problem für Great Movies, denn tatsächlich erschien eine Fortsetzung auf den unsäglichen KRAMPUS. Ach was, der wurde dann eben als Teil 3 ausgegeben. Wen juckt das schon?

Mein Gott, wie kommt man nur auf die Idee, eine noch schlechtere Fortsetzung auf einen schlechten Film zu machen? Keine Ahnung, aber weder itn-distributions noch Great Movies fragen danach. Sie werfen die Grütze unter das Volk, ungeachtet der Schäden die sie damit verursachen. Kürzlich wollte ich eine Untersuchung beim Augenarzt vereinbaren. Er ist auf Monate ausgebucht. Ich vermute, dass die meisten Patienten deshalb dort auftauchen, weil sie Filme wie KRAMPUS 3 gesehen haben. Mehr als einer dieser Filme kann zur Erblindung führen.

Der Krampus geht wieder um. Jeremy, der aus Gram über den Verlust seiner Frau und seiner Tochter sich zurückgezogen hat, wird von seinen Polizeikollegen reaktiviert. Seit nunmehr fünf Jahren wird seine Tochter vermisst, doch sie ist das einzige verschwundene Kind, dessen Leiche bis heute nicht gefunden wurde. Also gibt es noch Hoffnung. Erneut verschwinden Kinder und werden getötet. Jeremy und seine Kollegen stapfen wieder im Schnee durch den Wald, die Waffe im Anschlag, auf der Suche nach dem Unhold. Auch gibt es einen Bruder des Serienvergewaltigers aus Teil 1 der Rache will, weil er glaubt, dass Jeremy seinen Bruder umgenietet hat. Sie alle treffen irgendwann in einer abgelegenen Hütte aufeinander und bringen sich entweder gegenseitig um oder werden von dem Krampus platt gemacht ... bis auf Jeremy, der von dem Weihnachtsmann gefesselt wird. Sie führen einen Dialog über jene Schicksale, die Beiden wiederfahren sind, dann verschwindet der Weihnachtsmann mit seinem Bruder, dem Krampus, im Wald.

Das bedeutet wohl, dass die Saga noch nicht beendet ist, denn Jeremy bekommt noch zu hören, dass Beide zurückkehren wollen. Man möchte ihnen hinterher rufen: "Bitte nicht!"

Angefüllt mit Sequenzen die unpassend, blödsinnig und absolut wertlos sind, in Teilen derart dunkel gefilmt, dass man nichts sehen kann, ödet der Film vor sich hin. Wieder gibt es diese albernen Dialoge zwischen den Weihnachtsmann und dem Krampus um die Liste mit den unartigen Kindern. Dieses Mal werden wir sogar Zeugen wie der Krampus einen kleinen Jungen auspeitscht - muss so etwas sein? Hätte Great Movies hier mal die oft benutzte Schere angesetzt und uns die Szene erspart, ich wäre nicht unglücklich darüber gewesen. Es gibt ungeschriebene Gesetze bei Horrorfilmen welche die Macher damit eindeutig überschritten haben.

Konnte ich beim ersten Film über den ganzen Quark noch lachen, so ist hier der Ofen aus. Es reicht, wenn man so etwas ein Mal ertragen hat, mehr davon muss nicht sein. Den Machern fiel nichts Abweichendes ein und so wiederholt sich das Ganze nur, allerdings noch eine Klasse tiefer. Ein weiterer Film um das Weihnachtspaar muss nicht sein. Selbst wenn er kommt, dann werde ich ihn wohl auslassen. Ob das Schicksal der Tochter von Jeremy geklärt wird interessiert mich nicht. Ansonsten muss ich mir nicht die gleiche Geschichte ein drittes Mal erzählen lassen.

Kommentare  

#1 Laurin 2018-12-24 23:30
Na ja, ich habe da einen anderen Film zum Thema "Krampus" der dann auch schlicht "Krampus" heißt und aus dem Jahre 2015 stammt.
Da benötige ich also die Versionen oben nicht wirklich, zumal schon die Handlung irgendwie nicht wirklich bei den drei Produktionen oben passen will.
Aber was soll es, schließlich ist gerade noch der 24. Dezember, also frohe Weihnachten allen gewünscht. Und seit artig, sonst kommt der Krampus und isst die Reste der Weihnachtsgans (alternativ Bockwürstchen mit Kartoffelsalat oder Schweinebraten usw.) weg. ;-) :lol:

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