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Finn Cranston - Eine verkannte Figur - Der New York Zyklus von Simon Borner

Rudi und das 'Zamorraversum'Finn Cranston - Eine verkannte Figur
Der New York Zyklus von Simon Borner

Heute will ich einmal über einen Zyklus schreiben, der beendet ist. Er stammt von Simon Borner. In diesem Zyklus entspringt eine Figur, die seit der Nummer 998: Babels Fall (Christian Humberg) dabei ist, bis zu dem Zweiteiler Nummer 1059: Der König von Babylon und 1060: Geburt der Erinnerung.

Nach diesem Abschluss hat Finn Cranston eine neue Identität.


Er ist nun Jeff Brandon.

Was macht Finn Cranston im Zamorraversum aus? Zum Abschluss des Zyklus wurde so manches geschrieben.

 
Ice Road ShockerAber rollen wir den New York Zyklus auf. Angefangen mit der Nummer 923: Ice Road Shocker. Manche Romane Borners sind schon schwer zu lesen, weil er immer nur 64 Seiten hat. Simon Borner kann in mancher Hinsicht nicht immer so schreiben wie er es gerne hätte. Bei einigen Geschichten hätte ich mir gewünscht, dass daraus ein Zweiteiler geworden wäre.
 
Schauen wir einmal sein Taschenbuch an, der ja auch zum New York Zyklus gehört PZ-Taschenbuch 39: In Gothams Schatten. In diesem Buch zeigt Simon Borner sein Potential. Diese Geschichte wurde so richtig flüssig geschrieben, nicht abgehakt wie in manchen Heften, da eben dort weniger Seiten zu Verfügung stehen.
 
Was hat der New York Zyklus gebracht?
 
Ein Zyklus, der nebenher läuft. Ich habe im Bastei Forum, dass ein paar auf diesem Zyklus gerne hätten verzichten können. Das hat man in den Rezensionen zum Zweiteiler 1059 und 1060 gelesen. Für mich war es am Anfang überhaupt nicht klar, als ich Nummer 923 gelesen habe, das dies der Anfang eines Zyklus werden wird. Je mehr Simon Borner dann über New York geschrieben hat, kristallisierte sich heraus, dass dies ein eigener Zyklus wird. Die Handlung spielte ja immer in und um New York.
 
Je weiter der Zyklus voran getrieben wurde, umso mehr freute ich mich auf die Geschichten von Borner, gerade auch wegen der weiteren Figuren Amy Williams und Andy Sipowics, sowie Jenny Moffat.
 
Ich betrachte die Geschichten von einer anderen Seite, für mich zählt der ganze Komplex des Zyklus.
 
In diesem Zyklus war Professor Zamorra in einigen Romane sogar mehr Statist, als der alles überstrahlende Held. Der New Yorker Zyklus nahm Fahrt auf, als er mit dem Angst-Zyklus verbunden wurde, gerade auch wegen Finn Cranston.

Dieser Charakter spaltet die Zamorragemeinde. Einerseits ist Cranston ein Charakter, der zwischen Vampir und Mensch angesiedelt ist. Ich habe diesen ihn gemocht. Endlich - nach Sarkana - endlich wieder ein Vampir, der diesen Platz einnimmt, um die Lücke zu füllen. Natürlich wie Sarkana ist er nicht, denn der war ja ein Vampirdämon. Im Gegensatz zu Finn Cranston, der zum Vampir gemacht worden ist.
 
Der Feind meines FeindesFür mich war auch sein Hintergrund sehr interessant. Finn Cranston musste nicht verbogen werden. Er ist und bleibt wie er ist. Mir hat auch stellenweise seine Brutalität, nicht so wie diese Vampire aus Twilight. Nachzulesen in Band 1017: Der Feind meines Feindes.
 
Das Interessante an Finn Cranston ist sein Mentor - der Weise Thorgal. Ein alter Schamane der viele Geheimnisse hat. Wie kann er so lange überleben? Über Thorgal hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Wo kommt er genau her, woher hat er seine Kräfte? Was für eine Ausbildung hatte der Mentor, dass er Finn Cranston/ Ratuul helfen kann. Aber leider wurde Thorgal dem Angst-Zyklus einverleibt. Es entsteht eine neue Macht im Hintergrund im New York, die als Elektra bezeichnet wird.

Am Ende des WegesElektra ist ein Verbund von Ella Leecks, Thorgal und der Angst. Elektra wurde in Band 1051: Am Ende des Weges vernichtet.
 
Was mich besonders gefreut hat, dass zum Abschluss des New-York-Zyklus vBand 1060: Die Geburt der Erinnerung auf der Leserseite alle Romane aufgelistet waren, zusätzlich das Taschenbuch Band 39: In Gothams Schatten. Danach sind die Zamorra-Taschenbücher (früher Hardcover) von Zaubermond ja leider eingestellt worden.
 
Nehmen wir einmal die drei anderen Hauptakteure des New York Zyklus, eben die bereits erwähnten Amy Williams und Andy Sipowics, sowie Jenny Moffat.
 
Bei Jenny Moffat weiß ich nie wie ich sie einschätzen sollte. Sie kommt mir stellenweise wie ein Fremdkörper vor. Nachdem Julian Peters alles zurückgeträumt hat, ergeht es Jenny Moffat danach: tot - doch nicht tot – unsterblich - kann nicht sterben und jetzt wieder eine Sterbliche. Eins kann ich aber sagen, es sind einige Interessante Geschichten geschrieben worden. Das Getue um Jenny Moffat wart schon absurd. Das ganze Gejammer: Ich kann nicht sterben, ich will sterben. Das hat mich immer bei ihr gestört.
 
Bei Amy Williams und Andy Sipowics sage ich: Schade, schade. Man hätte in der Zukunft weiter sehr viele Interessante Geschichten um Amy Williams und Andy Sipowics schreiben können. (Nehmen wir einmal an, Amy hätte das Kind entbunden mit diesen Kräften. Was für eine Parakraft hätte irgendwann das Kind entwickelt. Jeder Dämon (gerade Asmodis) und Hexer sowie Hexen wären an dem Kind interessiert gewesen. Vielleicht sogar Luzifer selber? Diese Gelegenheit hat man leider verpasst.)
 
Die Ruinen von LondonAber wir kennen Beispiele aus Zamorra-Serie mit Kindern und Jugendlichen. Brauche nur einmal auf dem Zweiteiler von Adrian Doyle, in dem Carrie zum ersten mal auftaucht (Band 978: Die Ruinen von London, Band 979: Die Schlacht um London). Was ist jetzt aus ihr geworden. Sie ist mit Nele Großkreutz unterwegs. Wer weiß wie es mit ihrer Entwicklung weiter geht? Oder mit Kassandra, Vassagos Tochter? Hat man auch schon lange nicht mehr von ihr gelesen. Über sie hat man zum letzten mal in Band 983: Schwingen des Verderbens von Manfred H. Rückert gelesen. Genauso Julian Peters, der ja jetzt in dem Zyklus von Adrian Doyle involviert ist.
 
Diese vier Charaktere Finn Cranston, Jenny Moffat, Amy Williams und Andy Sipowics waren in den New York Zyklus in der einen oder anderen Weise immer verbunden. Jetzt wo der Zyklus vorbei ist, Finn Cranston hat eine neue Identität. Jenny Moffat ist wieder ein normaler Mensch, die altert. Amy Williams hat ein normales Kind auf die Welt gebracht. Andy Sipowics hat seinen Dienst wieder angetreten.

Auch wenn es sich verlockend anhört: Friede, Freude, Eierkuchen. Der Spruch hat ein wenig Beigeschmack. Diese drei werden in der Zukunft immer wieder mit dem Bösen konfrontiert. Das Böse ist ja nicht aus New York vertrieben worden. Nur den Initiator in New York gibt es nicht mehr, auch wenn unsere Protagonisten denken, dass Finn Cranston tot ist. Vielleicht werden wir unter seinen neuen Namen irgendwann von ihm wieder etwas hören und lesen.
 
Was hat also dieser New York Zyklus gebracht? Ich will es einmal anders formulieren. Kann man aus diesem Zyklus etwas definitiv herausfiltern. Was ist die Subsumtion? Bevor ihr mich fragt, was das für ein Wort ist, hier die Erklärung: Die Subsumtion (auch Subsumption), deutsch Unterordnung, ist ein klassifikatorischer Vorgang, bei dem man einen Begriff oder eine Struktur unter einen anderen Begriff bzw. eine andere Struktur ordnet.

Ein Zyklus im Zyklus um den Zyklus war schon immer die Stärke in Professor Zamorra. Man kann darüber jetzt lange debattieren, ob dieser New York Zyklus berechtigt war oder nicht. Nach meiner Ansicht gehört dieser Zyklus dazu, auch wen einige darauf verzichten hätten können.  Solche hitzigen Debatten hat man auch schon bei den Spiegelwelt Zyklus gelesen. Hinzu kam dann noch Das Buch der Siegel. Schon damals war alles verwoben.
 
Der New Yorker Zyklus war ja mit dem Luzifer- und dem Angst Zyklus verbunden. Es ist Geschmackssache für einen Leser, ob das gefällt oder nicht.
 
Ob ein Zyklus gut war oder nicht, habe ich auch schon mal in Zusammenhang mit dem Luzifer Zyklus erörtert.  Vor kurzen habe ich mich ja auch mit dem Angst Zyklus beschäftigt.

Die Autoren haben es sich bei diesen Zyklen nicht einfach gemacht. Es ist immer ein zweischneidige Schwert,  wie ein Zyklus zu Ende gebracht wird. Treffe ich das Interesse der Leser? Entspricht die Lösung den Erwartungen? Kann ich die eine Figur sterben lassen oder hat sie noch Potential für weitere Geschichten. Simon Borner hat es sich bestimmt auch nicht leicht gemacht. Er hätte genauso Finn Cranston ''Hurra er ist jetzt über dem Jordan gesprungen" schreiben können'. Aber irgendwie wäre es zu einfach gewesen. Das macht Professor Zamorra nämlich auch aus. Die Kehrtwendung zum Schluss das es ganz anders kommen wird.
 
Wie schon erwähnt dieser New York Zyklus hat einige Emotionen in Wallung gebracht.
 
Wir werden sehen, wenn der nächste Zyklus (welcher auch immer) zu Ende gebracht wird, ob er positiv aufgenommen wird oder negative Emotionen hervorruft.
 
In diesem Sinne.
 
Euer Rudi.
 
 

Kommentare  

#1 Torshavn 2015-03-05 07:09
Vielen Dank für diese Würdigung Rudi. Auch wenn ich das Finale noch nicht kenne (hänge gerade ein bißchen hinterher), haben mich die Romane von Simon Borner immer gleich gepackt. Ich habe die New York Geschichten gerne gelesen. Gerade auch, wegen der von Dir erwähnten Helden der Straße.
Ich möchte den New York- Zyklus nicht missen.

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