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Orte und Namen - Tatsachen und Erfindungen

1Orte und Namen
Tatsachen und Erfindungen

In einer SF-Reihe erwarten wir eigentlich für alle Begriffe erfundene Wörter.

Jeder Planet, jeder Stern, jedes fremde  galaktische oder außergalaktische Volk sollte einen Namen haben, den sich die Phantasie der Expokratie oder der Autoren ausgedacht hat, sofern es ihnen im Rahmen der Exposéhandlung freisteht, diesen selbst erfinden zu dürfen.

Mitunter entstehen dabei recht klangvolle Namen, die auch ihren ästhetischen Reiz haben, denn Wörter müssen ausgesprochen werden.Begriffe haben, unabhängig von ihrer Bedeutung, in sprachen, mögen diese auch erfunden sein, ihre eigene Klangästhetik. Das kennen wir von Tolkiens Herrn der Ringe etwa und von den Elbensprachenoder derjenigen der Orks.

Auch beim Perry gibt es klangvolle Namen, nicht nur von Akonen und Arkoniden mit edligem Geblüt. Nein, auch andere Völker oder Individuen klingen mitunter recht gut.

Es gilt ja insbesondere in der Phantastik der Satz:“Ist‘s nicht wahr, so ist‘s doch gut erfunden!“

Wir erwarten als Leser vom Autor also gut erdachte, klangvolle Namen in seiner SF-Story. Wie sieht es denn nun damit aus?

Da gibt es viererlei Kategorien:
Erstens:
einige Autoren bauten oder bauen auch heute noch gern die Namen ihrer Bekannten, nur leicht verfremdet, als Handlungspßersonen in den Rahmen der Erzählung ein. Mitunter wird sogar ein solcher Einfall verlost und der betreffende Leser darf sich dann in einem Roman als Nebenfigur mit unverfälschtem Namenszug wiederfinden.Als einmaliger Gag ist das ja ganz nett und dann: schwamm drüber. Weiter in der Phantasie, denn auf Dauer sollte dieses Verfahren nicht Einzug halten in die kosmische Erzählung.

Zweitens:
jeder Name ist wirklich erfunden, das ist eigentlich am Besten für eine Science-Fiction-Serie. Alltagsnamen von Personen klingen dabei im Laufe der Zeit immer fremder, weil die terranischen Kolonialvölker sich weiter entwickeln und die klassischen Namen des 21. Jahrhunderts Realzeit kaum (noch) vorkommen, also wahrscheiunlich begriffstechnisch ausgestorben swind, immerhin wurde Terra ja mehrmals entvölkert.

Drittens:
das ist die langweiligste Kategorie. Es werden Namen aus der Realwelt entlehnt wie „Dumfries“ (Stadt in Schottland), „Okefenokees“ (indianischer Begriff und Stadt in USA) usw. Manchmal ist das recht nett, wenn man zum Atlas greift oder heutzutage zu Google-Map, um den realen Ort der phantastischen Überstülpung zu finden.Das ist eben auch eine Art von Spurensuche, eine Schnitzeljagd, die manchmal witzig sein kann.

Viertens:
die verdrehte Kategorie. Hier werden Namen umgedreht („Ednil“=Linde). Planet der Perlians in M87, ihre Ursprungswelt. Insbesondere Walter Ernsting alias Clark Darlton konntev das gut. Ob das nun so im Exposè stand oder Clark-Walter diesen Begriff selbst “erfand“, weiß heute keiner mehr, mag also dahingestellt sein. Derart Benennungen aber kommen bei ihm öfter vor. Wer einmal die Zeit hat und die Mühe wagen will, einige tausend Perryhefte engros am Stück durchzulesen, der kann sich gerade bei walter schon eine Liste machen dazu. Ich habe also mit anderen Worten noch mehr verdrehte Verballhornungen dieser Art in seinen Romanen gefunden, liste aber jetzt nicht alles auf, weil ich keine Zeit für derartige
Recherche habe.

Eine weitere, fünfte kategorie kommt heutzutage noch hinzu: die Expokratei und die emeisten Autoren sind ja akademisch gebildet heutzutage und in der Lage, Beziehungen, auch in verfremdeter Art, zwischen begriffen zu knüpfen. Deshalb erhalten fremde Wesen oder Superintelligenzen schon einmal Namen, deren Wortstamm in der Realwelt 0.1 auch ihren eigenschaften in der Serie entspricht. Es gibt durchaus einige, eifrige Leser, die hier intensive Entschlüsselung und Spurensuche betreiben. Dazu muss man kein am germanistischen Institut ausgebildeter Semantiker sein.Heute geht fast alles mit Internet-Recherche …

Wie überall gilt allso auch beim Perry: Nomen est Omen.
Vergessen sei ja  auch nicht Perry=Peregrin=Wanderer selbst, der grundlegende Begriff in der Serie, der ja auch mit dem halben Planeten der Superintelligenz ES verknüpft ist, der ebenso heißt.Dperry eben als der ewig im Kosmos herumsuchende Ahasverus, der allerdings mitunter schon noch eine Heimat hat, wenn er sie auch in fremden Universen suchen (und wiederfinden) muss.In seinem Namen ist der Grundzug der Serie geprägt (den wir auch bei Star Trek wieder erkennen): wo noch zuvor kein Terraner gewesen ist ...*

* außer Kilroy

© 2020 by H. Döring

Kommentare  

#1 Ringo Hienstorfer 2020-06-24 17:14
Und da war dann noch das Heft mit der Nr. 1111, wo die Autoren dann selbst eine kleine Rolle spielten: Hakn, Wivo, Clda, Masy, Kahas, Ervl, Kuma, Pegr, Hgew, Hgfr, Dgwi. Nur der verfasser des Romans selbst kam nicht vor: Hoho.
#2 Yugoth 2020-06-25 06:51
Wie war das damals, durfte dieser HoHo danach nochmal einen Roman schreiben? ;-)
#3 Ringo Hienstorfer 2020-06-25 12:02
Aber ja. Er durfte sogar die Nr. 2222 verfassen :lol:
#4 Yugoth 2020-06-25 13:34
zitiere Estrangain:
Aber ja. Er durfte sogar die Nr. 2222 verfassen :lol:

Skandal. :D
#5 Ringo Hienstorfer 2020-06-25 14:50
Eine Zumutung!

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