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Beyond Dreitausend - Ist das die große Vision?

1Beyond Dreitausend
Ist das die große Vision?

Ja, der Band mit der runden Jubiläumsnummer war eine Art Paukenschlag – nicht nur äußerlich ansprechend und hübsch bunt.

Nette Ringraumer (Cairanische »Augenschiffe«) auf dem Poster und der Rückseite des Heftes, eine jugendliche, männliche  Person auf dem Cover in Front, die wohl Perry vorstellen sollte …

Drei Hefte ist der neue Zyklus jetzt erst alt, wo ich diesen Text hier schreibe … man weiß ja, dass die Cairaner ihre „Epoche“ verankern … mehr weiß man bis jetzt nicht wirklich ...  und bereits  längere Zeit  auf die endlich erschienene RAS TSCHUBAI warten, warum auch immer … das wird sich schon noch herausstellen. Ebenso gibt es eine Art lockeren Verbund der lemurischen Völker: LFG-Demokratie/Akon-Räterepublik/Tefrod-Diktatur. Die arkonidischen Baronien haben einen Ersten unter Gleichen wie weiland Augustus in Rom, gehören aber nicht zur Lemurischen Allianz. Die Jülziish sind unter dem Vorsitz von Gatas wohl ebenso locker organisiert. Allzuviel, von einigen wenigen, politischen Veschiebungen  hat sich also in den vermeintlichen fünfhundert Jahren Zeitverschiebung nicht geändert. Ja, neben den Cairanern sind nun noch die Ladhonen aufgetaucht, mit wohl recht hoher Technologie … also sicher nicht der Milchstraße entstammend. Ebensowenig wie die Cairaner … Damit hat sich das Ganze erst einmal …

Ach nein, Terra und Luna sind ja wieder einmal verschwunden worden, von wem auch immer. Das ist noch nicht klar. Hierüber hat weder der Leser noch der Perry bisher irgendeine Information.Dazu genügten drei Bände noch nicht. Wohin, woher … nix Genaues weiß man nicht, wegen des galaktischen Daten-Crashes und des darauf folgenden Posizids, der Überschwemmung aller Positroniken mit wild durcheinander gewürfeltem Datenmüll. Externe Rechner gab es wohl nirgendwo …also kommen die Expotatoren wieder mit dem gleichen alten Kram an ...Terra in irgendeiner Hyperraumtasche verschwunden, im Mahlstrom gelandet  ...oder so ähnlich.

Na ja, die Handlung spielt also wieder einmal direkt in der Milchstraße … direkt vor Ort, in der hehren Heimat. Keine großen Visionen vom Aufbruch in weite Fernen mit großen Flotten oder wenigstens einer kleinen, nicht endlosen Armada schnuckliger Fernraumschiffe. Keine Visionen also von kosmischer Größe, die man ja auch ohne hohe Mächte und/oder die Ideen kruder Superintelligenzen durchaus beschreiben könnte. Abenteuer in der wilden Weite des intergalaktischen Raumes … bis jetzt nichts davon. Statt dessen wird der heimische Schrebergarten erkundet, die Milchstraße in der hypothetischen Zukunft der Zukunft. Perry muss sich ja erst wieder zurechtfinden, Atlan ebenso, also getrennt marschieren, vereint schlagen. Perry bricht auf ... (nein, nicht mit der Good Hope III), um die aktuellen Zustände in der Galaxis zu erforschen, Atlan bringt derweil die unbekannterweise beschädigte RT auf eine geheime Posbiwelt, wo sie vielleicht repariert werden kann. Hoffentlich wird auch die Beschädigung dem Leser noch ausreichend erklärt, nachträglich. Danach trifft man sich auf Hellgate … wie damals in Band 50 oder in H.J. Thunacks endlosem Film, der wie der BER wohl nie mehr wirklich fertig wird --- (BER ist übrigens keine schlafende Superintelligenz, die sich bei Erwachen in eine Materiesenke verwandelt).

Aber zurück zum Thema: Ist das die große Vision?

Dass mit einem Nullerband oder sogar einer Doppelnull Zeitläufe verschoben werden und einige Zukunftssprünge gemacht werden, ist ja Usus (nicht USO) in der Serie. das ist nicht neu, soll aber auch gar nicht kritisiert werden, denn es muss ja vorangehen. Ein Schritt vor und  zwei zurück (mit alten Ideen wie der verschwundenen Erde=Terra) ist ja allemal besser als gar keine Bewegung.

Wo aber sind die wirklich neuen Ideen? Naturgemäß war in bisher drei erschienen Bänden noch nicht wirklich viel davon erkennbar. Die Handlung muss ja auch wie üblich episch ausgebreitet werden, damit sie hundert Hefte füllen kann, der Leser muss als Riddler die Rolle der Comicfigur übernehmen, denn drei ??? wollen ja auch noch bedient sein. Das Unbekannte lockt jedenfalls nicht nur den Perry. Ich selbst bin eigentlich trotz des Fehlens wirklich neuer, origineller Ideen begeistert mit dem 3000-er Band in den Beginn des Zyklus gegangen, weil ich dachte, es würde eine neue Art von Schwung in die Serie kommen. Es schien so eine Frische, eine Aufbruchsstimmung, ja beinahe eine Vision (nicht von SAN allerdings) vorzuliegen. Naturgemäß bremsen die ersten Bände eines neuen Zyklus derlei wieder aus, müssen sie doch erst einmal kleinteilig von den Einzelheiten der neuen Handlung berichten. Die beiden Folgebände habe ich also gelesen; sie haben auch im Großen und Ganzen nicht enttäuscht, ich habe mich prächtig amüsiert, die Logikfehler seufzend überlesen, die beiden Hefte  waren aber auch  sicher nicht der große Wurf. (Zuviel siganesische Pralinen allerdings bei MMT: ist es des Humors überviel, wirkt er nur noch banal und langweilig).

Also muss der Leser, das bin jetzt ich, darauf harren, was noch kommen mag, der Zyklus hat ja gerade erst begonnen. Vergleichen wir mit anderen Anfängen anderer Zyklen, so ließ sich nach drei Bänden meist  auch noch nicht viel sagen ...das ist ein trivialer Gemeinplatz an Aussage, aber es lässt sich ja spekulieren, was folgen werden muss.

Das Solsystem mit der verschwundenen Erde muss erforscht werden; ebenso die galaktische Gegend, wo Wanderer aus dem Universum herausbrach. Die Herkunft, die Machtstrukturen und das Wollen der Cairaner und ihrer Epoche müssen ebenso geklärt werden, wie  das Wissen über die Ladhonen.

Wer sind sie?

Wer hat den Posizid verursacht und warum? Welche Basen oder Planeten haben die beiden neuen Völker wo besetzt?Warum sind die PT-Schirme der Cairaner besser als die der Galaktiker vor 500 Jahren? (Wie es jetzt aussieht, mit moderner Techno-Tech, weiß Perry ja noch nicht). Es bleiben also noch jede Menge spannender  Fragen offen, die hoffentlich ausreichend von der Expotatur beantwortet werden.Man hat ja fast hundert Hefte Zeit dafür … vielleicht geht es auch wieder einmal hinaus ins Universum … und die Vision erweist sich doch als größer als angenommen … auch muss Perry ja erst einmal herausfinden, ob das überhaupt stimmt mit den 500 Jahren … und: ob er überhaupt im richtigen, parachronalen Universum angekommen ist.

Multikausale Stränge bündeln sich im chaotemporalen Gezeitenfeld und man weiß nie, in welchem Universum man gelandet ist … hoffentlich ist es das Richtige. Vielleicht führen die Exponauten, die ja in jüngerer Zeit so gerne gegenwartsbezogen zeitnah aktuell mit Fake-News in der Serie arbeiten (Thoogondu), den Leser zeitgeistig an der Naase herum, indem sie uns ein ganz anders, ein „falsches“ Universum präsentieren.Das ist jetzt allerdings reine Vermutung.Aber auch beim Perry gilt ja: man kann sich nichts mehr sicher sein, alles kann ausgehebelt und neu definiert werden, neu bewertet oder dekonstruiert.Die ewige SF- Erzählung ist nicht mehr so einfach und geradlinig, wie sie einmal war.

© 2019 by H. Döring

Kommentare  

#1 Postman 2019-03-05 08:34
Beyond Dreitausend?
Warum kann man solche Sprachmischungen nicht vermeiden ...
#2 Larandil 2019-03-05 09:30
Als zum ersten Mal von der "verschwundenen Erde" die Rede war, sagte ich mir: "Hat der alte Bully das Antitemporale Gezeitenfeld wieder flottgemacht und das Solsystem ein paar Minuten in die Zukunft verschoben?" Vielleicht hätte ja auch das den Schmerz des Hyperlichts auf das unvermeidliche Minimum reduziert, weil die Sonne als Energiequelle ja nun mal mit muß. Aber ach! Bully sitzt jetzt auf Rudyn im Schatten der Stahlorchidee. Sollte eventuell Homer Gershwin etwas in der Richtung unternommen haben ...?

Ja, das Projekt von SAN ist nach dem Tod Bostichs und der erzwungenen Auszeit Perrys nicht recht in Gang gekommen. Wie denn auch, ohne die beiden Vor-Antreiber?

Ich fühle mich ein bißchen so wie damals, als Perry nach dem Hangay-Transfer und dem daraus resultierenden DORIFER-Schock erst mal für Jahrhunderte in einem Stasisfeld steckte und dann ab PR 1400 feststellen musste, dass eine Barriere die gesamte Milchstraße umgab und ihn an der Heimkehr hinderte. Diesmal entfällt zwar der Chronopulswall, aber trotzdem ist in der Zwischenzeit offenbar so Einiges schiefgelaufen.
#3 AARN MUNRO 2019-03-06 07:59
zitiere Postman:
Beyond Dreitausend?
Warum kann man solche Sprachmischungen nicht vermeiden ...




... weil ich es so wollte ...

#2: Wir werden ja hoffentlich noch sehen, wie Perry&Co (Atlan) die Aufklärung des Falles gelingt ... und ob Bull etwas Info dazu beitragen kann.

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